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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 16.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924
- Signatur
- Z. 4. 6055-21.1924
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192400000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19240000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19240000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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hat einen großen Interessenkreis (ein großes Einflußgebiet). Die besonders ver werflichen Wortbildungen verinteressieren und Uninteressiertheit hat man wohl allgemein aus unserm Sprachschatz ausgeschieden, ebenso für Zinsen das Wort Interessen. Unter diesem so vielseitigen Wort kann man alles und nichts verstehen. Was soll es heißen: Das Buch ist sehr interessant? Ist es lehrreich, hat es eine fesselnde Handlung, einen geistreichen Stil, erweckt es Anteil für die geschilderten Personen? Oder was sonst? Darauf gibt das Wort Interesse nur ungenügende Aus kunft. Wenn ich aber jemand etwas erklären will, muß es zwar so kurz wie mög lich, doch erschöpfend geschehen. Das ist mit dem einen Wort Interesse oder seinen Abwandlungen nicht möglich. Aber dann muß man ja etwas nachdenken,unddas fällt den meisten Menschen so sauer; das verstößt gegen die uns angeborene Denkträgheit. Nun will ich durchaus nicht den Stab brechen über einen, dem im Gespräch ein solches Wort entfährt. Das ist ohne weiteres zu verstehen und zu verzeihen. Auch ich fühle mich nicht frei davon. Es gehört eine lange Übung und eine große Sicher heit im Gebrauch der deutschen Sprache dazu, um ohne besonderes Nachsinnen das treffendste Wort zu finden. Aber beim Schreiben müßte sich jeder so viel Zeit Lassen, um seine Ansichten nicht in einem so nichtssagenden Wort auszudrücken. Einen Teil der Schuld tragen auch die Verdeutscher, die uns manchmal für das Fremdwort ein deutsches Wort schenken, dessen Annahme man am besten ver weigert. Man hat uns für eventuell und hauptsächlich für das nicht viel bessere Wort respektive das Wort beziehungsweise und für Interesse das Wort Belange beschert. Wenn man sich unter den Belangen auch zur Not noch etwas vorstellen kann, so läßt sich beziehungsweise wirklich nicht erläutern, es sei denn, daß man die Erläuterung an den Haaren herbeiziehen will. Alles, was ich in bezug auf eventuell ausführte, trifft in verstärktem Maße auf beziehungsweise zu. Und das Wort Belange erweckt nur Mißbehagen, abgesehen davon, daß es überhaupt recht selten für Interessen an gewendet werden kann. Es ist eben unmöglich, für ein fremdsprachiges Sammel wort ein ähnliches deutsches Wort zu finden. Das ist auch gar nicht nötig und nicht einmal wünschenswert. Solche Sammelwörter werden leicht abgenutzt und schmecken dann fade. Greift nur hinein in den deutschen Sprachschatz, und wo ihr ihn anpackt, ist er — interessant, heißt es frei nach Goethe. Ja, was setze ich nun für ein deutsches Wort ein? Anziehend, verlockend — das paßt nicht. Fesselnd wäre schon besser, erschöpft aber nicht den Begriff. Wertvoll ist wohl das treffendste. Es bedeutet: überall enthält der deutsche Sprachschatz Werte, die wir mühelos gegen die fremden Münzen einwechseln können. Die Valuta der deutschen Sprache — um auch meine im vergangenen Währungselend erworbene Kenntnis der italieni schen Sprache zu zeigen — würde dadurch zweifellos gehoben. Ich deutete schon an, daß es unnötig, oft sogar unerwünscht wäre, ein Fremd wort durchaus mit einem deutschen Wort zu übersetzen. Der Satz wird mitunter viel wohlklingender, wenn man eine Umschreibung vomimmt. Der schon vorhin erwähnte sächsische Abgeordnete brachte folgenden Antrag ein: In das Verzeichnis ind nur solche Gegenstände aufzunehmen, für deren Verbleib bei den Sammlungen ein künstlerisches Interesse obwaltet. Ich würde diesen bejahenden Satz in einen verneinenden verwandeln: In das Verzeichnis sind keine Gegenstände aufzunehmen, die künstlerische Bedenken erregen. Derselbe Abgeordnete sagte weiter: Beide Teile haben ein großes Interesse daran, daß die Sache gefördert wird. Es klänge deutscher und besser: Beide Teile wünschen dringend, daß . . . Ein andrer Ab geordneter sagte: Die Bevölkerung hat ein großes Interesse daran, daß sie ihre Meinung zum Ausdruck bringen kann. Ich hätte den Satz so gefaßt: Die Bevölke rung muß verlangen können, daß sie ihre Meinung zum Ausdruck bringen kann. Oder noch kürzer und besser: Die Bevölkerung muß ihre Meinung zum Ausdruck bringen können. — Mitunter genügt es vollständig, wie bei eventuell, das Fremdwort IO
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