Suche löschen...
Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 16.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-21.1924
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192400000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19240000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19240000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 12, Dezember
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Auch in poetischen und prosaischen Dichtwerken finden wir sehr häufig diese Wortumstellungen, wie die Lehrbücher sie nennen, während ich gerade die alte Schreibweise mit größerm Recht als Wortumstellung bezeichnen kann. Denn ich eintrete doch dafür, daß die in der Nennform zusammengeschriebenen Wörter auch in den andern Formen zusammenbleiben und nicht umstellt werden. Also diese sogenannte Wortumstellung, d. h. das Zusammenlassen der Wörter, finden wir bei unsem klassischen Dichtern sehr häufig. Kein Mensch nimmt daran An stoß, im Gegenteil: jeder hält diese Schreibweise für die natürlichste und richtigste. Einige Zitate mögen das erhärten: Und kalt her bläst es aus dem Wetterloch. Bis Nachricht uns herüber kommt vom Walde. Wenn sie dir anklingt auf der fremden Erde. Wo der starre Boden aufhört zu geben. Der Falk sich aus den Lüften zu rückschwingt auf des Jägers Hand. Das stille Los, das ich mit dieser Hand ihr anerbiete. (Aus Schillers Dramen.) Wer nicht besonders darauf aufmerksam ge macht wird, bemerkt die Wortumstellung vielleicht gar nicht: so natürlich und selbstverständlich erscheint sie. Nun wird man einwenden: Das ist dichterische Freiheit; der Rhythmus erfor dert es; was dem Dichter erlaubt ist, das ist uns niedern Sterblichen noch lange nicht gestattet. Das trifft gewiß für manche Fälle zu, in diesem besondem aber nicht. Grammatikalische oder Sprachfehler erlaubt sich auch der Dichter nur dann, wenn dadurch sein Dichtwerk an Wohlklang gewinnt. Wenn also der Dichter die Überzeugung hat, daß das Zusammenlassen der sonst getrennten Zeitwörter wohlklingender ist, weshalb sollen wir ihm nicht nachahmen dürfen, um daraus Nutzen zu ziehen für unsre Umgangssprache, noch dazu, wenn dadurch der Satz leichter verständlich wird? Viel schöner klingt doch: seine Braut anvertraute ihm ihr Geheimnis, als: seine Braut vertraute ihm ihr Geheimnis an; der Meister anerkannte die Tüchtigkeit des Gehilfen, als: der Meister erkannte die Tüchtigkeit des Gehilfen an; ich auf erlege dir diese Sache, als: ich lege dir diese Sache auf; der Vorsitzer anberaumt die Versammlung, als: der Vorsitzer beraumt die Versammlung an; der Lehrer anordnet den Unterricht, als: der Lehrer ordnet den Unterricht an. Ich möchte also dringend empfehlen, in allen Fällen, wo nicht Unsinn entsteht oder die Zusammenziehung gar zu unschön klingt, diese vorzuziehen, selbst wenn der Sprachgebrauch dem entgegenstehen sollte. Wie viele Wörter gibt es, über die man beim erstmaligen Gebrauch lachte, und die sich doch sehr bald Heimatrecht in der deutschen Sprache erwarben, so daß man bald jene auslachte, die noch am alten Brauche hängengeblieben waren! Das zutrifft namentlich auf die Verdeutschungs bestrebungen. Unzählige Fremdwörter hat man aus der deutschen Sprache hinaus geworfen und durch deutsche Wörter ersetzt. So sehr sich auch das Sprachgefühl und die Sprachgewohnheit dagegen sträubten, nach kürzerer oder längerer Zeit hatte sich das neueWort eingebürgert. Das Sprachgefühl würde sich jetzt verzweifelt wehren, wenn die neuen Wörter wieder mit den alten ausgetauscht werden sollten. Zu den trennbar zusammengesetzten Zeitwörtern gehören nicht nur die mit Verhältniswörtern zusammengesetzten Zeitwörter, sondern auch die mit andern Zeitwörtern sowie Haupt-, Zahl-, Eigenschafts- und Umstandswörtern zusammen gesetzten: stehenbleiben, bekanntmachen, freisprechen, Schönschreiben, Befehl er teilen, Feuer anmachen, viel reden usw. Um keine falsche Auffassung zu erwecken, möchte ich besonders betonen, daß ich nicht die oft strittige Frage entscheiden will, ob solche Wörter (namentlich die Zusammensetzungen mit neu: neu bearbeitet, neu erschienen) in einem Wort oder in zwei Wörtern geschrieben werden sollen. Es ankommt mir nur darauf, daß diese Wörter dicht beieinander bleiben (ob durch ein Spatium getrennt, ist Nebensache) und nicht umstellt werden. Richtiger ist doch, und der Satz wird leichter verständlich, wenn ich sage: die Zeitung 47
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder