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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 7, Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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3uü 1921 «t Ocrijeßntsc 3afjcEot!0 < Hummer 7 igitte Äanje fut öas fletnfdjcet&en lim bie Hofwenbigfeit einer burdjgrcifenben 2^cd>tfd>vcibän6c= rung eingufeßen, braueßt man burcßau3 nid)t 311 ben übrigens rec^t fleinlaut geworbenen überfdjarfen gu geboren, öic ein groß* feßreiben nur beim ©affanfang unb für Eigennamen gulaffen wollen. ©onberbarerweife! 3ebes Hinb würbe ben Beginn eines neuen ©affc3 audi beim fleinfdjreibcn erfennen, unb baß fo ge= wößnlicße Hamen wie ©cßulge, Wüllcr, Weier ßcß ro<uter groß* tun bürfen, wäßrenb fo erhabene Dinge wie©onnc, Wonb unb ©ferne oerfleinert werben [ollen, f)at mit reditfeßreiben über* haupt nichts mehr 3U tun, fonbern ift nur ein oerbeugen oor bem üluslanbe. 2Iber jebet einßdjtige, ber bie amtlichen Begel* bücher, ben Duben, £ammerff ufw. unooreingenommen ßubiert, wirb sugeben müffen, baß biefe eine WengeBallaß wie eine Ifranf* heit mit [ich ßcrumfcßleppen, unb baß wir eines Wgfes bebürfen, ber mit fühnem ©cßnitt alles franfßaße entfernt. Ocß perßeße bes* halb nicht, warum bie Bucßbrucfcr, ooran bie ßorreftorenoereine, gegen eine weitgeßenbe Becßtfcßreibänberung ßurmlaufen unb ße nur teelöffelweife porneßmen wollen, ©ie rufen: Die Regierung hat jefft wichtigeres 3U tun. 2Xber bas iß boeß nur eine f>ot)le Bebensart. Denn bas „wichtigere" wirbpon ber Becßtfcßreibung bureßaus nießt berührt. Es wirb auf bem wichtigeren ©ebiete fein ©efeff, feine Derorbnung meßr ober weniger erlaßen werben, wenn eine neue Becßtfdjrcibung befcßloffen wirb. Bucß ber Ein* wanb bes beutfeßen Derlegercereins, „baß eine folcße Bnberung bei ber augenblicflicßcn £age fataftropßale folgen für ben ge* famten beutfeßen Üerlagsbucßßanbel bureß bie Wcrtlosmacßung feiner Beftänbe an fertigen Büdjern, Drucfplatten unb ßeßenbem ©aß haben muß”, erfeßeint mir unbegrünbet. Denn feber in ber altern Becßtfcßreibung ausgebilbetc wirb bie altern Büdjcr be= porgugen, unb eße unfre fleinften ßerangewadjfen ftnb, werben bie alten Beftänbe an Büchern längß oerbraueßt fein. ©bwoßl id) aueß mit bem Wegfall ber Dcßnungslautc, wenn feine Derwecßflungsmöglicßfeit oorliegt, einoerftanben bin, will id) mieß ßier nur mit bem fdjreiben ber Wörter befcßäftigen, bie feine Dingwörter ßnb. Derfenfen wir uns ein wenig in ben Duben. Da ßnben wir brüberlicß nebeneinanber: in betreff, in 2lnbetreff; in begug auf, mit Bc3ug auf; anßatt, an ©teile; bis ins eingelne, es geßt ins Singeine; um ein bebeutenbes, etwas Bebeutcnbes; imfolgenben, bas ^olgenbe; äßnlicßes, Bßnlicßes; berartiges, Derartiges; alles mögliche, alles Wöglicße. Da fann man 3war teilneßmen unb teilßabcn, aber nur Anteil neßmen unb Anteil ßaben. Einige frieren Anfang Oanuar, bie anbern anfangs Oanuar. Wan barf auf etwas bebaeßt fein, aber bei* leibe nur auf etwas Bebaeßt neßmen. Hnfer Einiger fann bas Beße auswäßlcn, was sum Beften bient; aber fein eingiger barf 3um beften geben, wa3 sum beften gelungen ift. Der Dritte im Bunbe ift oon breien ber britte. Ein gewiffer 3emanb beaeßtet bas ©eringfte, aber ein gewiffer anberer oerfteßt nidit bas ge* ringße. Wäßrcnb oiele Hunbert ein ©leidjes tun, tun einige ßunbert bas gleidje. Das eine Wal braueßt man nur im ©roßen treu 311 fein unb fann bann un3äßligemal ©efdjäße im großen betreiben. Wan muß Wöglicßcs unb Unmögliches unterfeßeiben, eße man fein möglicßftes tun fann. Daß id) nießt gut im ©tanbe bin, ift noeß lange nicht bas ©chlimmfte; aber es ift bas fcßltmmße, baß bu ba3u imßanbe biß. Die Dorigen braeßten Derfcßiebenes 3ur Darßellung, boeß ber porige flärte perfchiebenes auf. Ocß ßabe reeßt, icß befomme recht, es gefeßießt mir reeßt; aber icß befomme Hnrccßt, es gefeßießt mir Slnredjt. Bcßtet 5lrme unb Beicße, Wte unb 3unge, aber auch arm unb reich, jung unb aß. Wies Häßere erfpare id) mir, benn bie ©aeße ift bes näßeren genügenb erläutert worben. Das ßnb nur wenige Beifpiele, ße ließen ffcß beliebig permeßren. Bei £ammerff ßnbet man gange ©eßen mit äßnlicßen ©äffen. 3cß frage: Oft benn bas alles nötig? 3<ß weiß woßl - bas foll eben bie befonbere ^einßeit bes beutfeßen fein! Buß bod) £ammcrff begeißert aus: „Oft es nießt großartig, baß bie ©cßrfß bureß einen eingigen Bmßßaben ben begrifflichen Slnterfcßieb gweier gleichen ülusbtücfe bargußeilen permag?” ©ollte nießt pielmeßr bieferSlnterfcßieb erft pon manchem Haarfpalter gewaltfamßinein* gegerrt werben? Betrachten wir bie Wiseinanberfeffung bei £. über „bas erßemal - bas erße Wal". Wäßrenb Duben nur bie erfte Schreibung gelten läßt, ßält £. bie ©cßreibung „bas erße= mal” nur bann für richtig, wenn man „gum erftenmal" bafür einfeffen fann. Einige Beifpiele bei ißm: ©ewtnnt einer gleich ba3 erße Wal (beim erften Wal), fo wirb er weitcrfpielen, aber: Er fpielt feßon lange, unb fefft ßat er bas erßemal (gum erften* maO gewonnen. Er beftanb fcßledjt bei bem erften ^ufammen* treffen mü £ubwig, aber bas gweite Wal fcßlug er ißm bas Haupt ab. £)icr würbe naeß £. bie Hleinfcßreibung eine Hn= möglicßfeit ausbrüefen (einem gum gweitenmal bas Haupt ab* fcßlagen). Oft benn aber bie beutfeße ©praeße fo arm? ©preeßt ober fßreibt boeß gleicß ungweibeutig: beim gweitenmal ober gum erftenmal. Wesßalb benn überhaupt „Wal” gu einem Dingwort ftempeln? Das ift es bod) nur als Benennung für ein Henngeicßen (Wutter=Wal). Olber fo ift es: man hübet bureß bie perfdjiebene ©cßreibweife fünftlicße Hnterfcßiebe gwifdwn Wörtern, bie gar feine Dingwörter ßnb, unb fann bann bie wirfließen Dingwörter nießt meßr bureß großfdjreiben oon ben anbern abßeben. ©djreibt alfo bie fogenannten Hcnnform* unb Eigenfcßaßsßauptwörter unb bie ^aßlwörter flein, unb oß wer* ben bann Derwcdjflungen mit Dingwörtern oermieben. Dafür einige Beifpiele: Das effen (bie Eätigfcit) gefällt mir; bas Effen (bie Waßlgeit) gefällt mir. Das fdjreiben (bie Eätigfeit) maeßt mir $reube; bas ©cßreiben (bas ©cßrißftücf) macht mir $reube. Die weife (geleßrte) ßat eine feßöne Weife (2lrt). Die arme (bie 5rau) ßebt bie Wme (ben Hörpcrteil). Ocß erßebe meine reeßte (bie Hanb) für meine Becßte (mein Becßt). (©je, oje! Der Himmel bewaßre uns oor folcßer „Üereinfacßung”! D.©cßrißl.)
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