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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 7, Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
- Links
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•Oie Begetbücßer oerlcmgen 311 jcßreiben: er lieft am beften - es fc()it ibtn am Beften; er braueßt es am nötigften - cs fe()It ißm am nötigften. iDesßalb 6er Slnterfcßfeb beim fdjreiben? Das „nötigfte", was mir fcßlt, ift boeß gugleid) bas, was id) „am nötigften'’ braueße, nnö öas „Beftc", was mir fet)lt, ift boeß bas, wa3 für mid) „am beften" ift. ©utes effen, ©utes tun ufw. folien groß gefeßdeben werben, weil fie bebeuten: gute ©ad;en effen, gute iDerfe tun. Bbcr fie bebeuten boeß aud): effen, was gut ift; tun, was gut ift - unb besßalb ift bic S?lein= fd>refbung genau fo berechtigt. Derweilen wir einen dlugenbltcf bei ben ©äßen: er ift ber erfte in ber Klaffe; er ift ber ©rfte in ber Klaffe. Hur mangelnbe ^lusbrucffcßärfe wäre beim gletd>= mäßigen fleinfdjretben feßulb an einer Derwed)flung. Der erfte ©aß muß heißen: er ift guerft in ber Klaffe; ber zweite: er ift Klaffenerfter. Betrachten wir nod; furj bie ©äße: ich bin aufs äußerfte (fehr) gefaßt; ich bin aufs Cäußerfte (auf bas ©cßrecfljcßfte) gefaßt. 3wei©äße, wo ble©d)reibbred)fler fagen: ©eßt, wie notwenbig ber Slnterfdßeb beim feßreiben bes Jlnfangsbucßftabcns ift! 5(ber nein: fpred)t unb feßreibt nur einfad) unb natürlich, unb jebet weiß oßne weiteres, was gemeint ift. laßt beim erften ©aß bas Dcrßältniswort „auf" weg - alfo: icß bin äußerft gefaßt -; bann fann im 3weiten ©aße: icß bin aufs Jlußcrftc gefaßt „äußerfte" flein gefhrieben werben, oßne baß Orrtümer ent» fteßen fönnen. (Die ßöcßfte ©teigerungsftufe ber ©igenfd)afts= Wörter mit „aufs" ober „auf bas" 3U hüben, ift 3U oerweifen. €s ift einfacher, feßönet unb oerßütet Dertoecßflungen, „am" 3U fagen ober fte, fter, ftes, ftens an ben ©tamm 3U hängen.) Der JTtenfd) bewegt fieß gern in ausgefahrenen ©leifen unb tröftet fieß bamit, baß bas groß» ober flcinfcßreiben feßon für bie nötige Klarßeit forgen wirb, tüie nun aber, wenn er Jld) in bem Orr» garten ber ©d)rift felbft nid)t 3ured)tfinbet unb groß» unb flein» fd)reiben oertaufeßt? Dann weiß erft red)t niemanb, was er fagen will. Diefelbe Klarßeit, bie jeber Bebner aufwenben muß, wenn er oon feinen ^ußörern oerftanben werben will, ba er ja beim fpreeßen bas groß» unb flcinfcßreiben nießt befonbers 3um 5lus» bruef bringen fann, muß man aud) 00m ©djrciber oerlangen, ©in Dor3Üglid)es Büttel ba3u ift bas flcinfdircibcn aller iDörtcr, bie feine Dingwörter finb. ^ufammenfaffenb läßt fieß fagen: alle wirflid)en Dingwörter werben groß gcfd)rieben; alle iDörter, bie eine ©ätigfeit, eine ©igenfd)aft, eine 9aßl, einen Slmftanb ufw. be3eid)nen ober in benen bas „Ding" hinter bie ©ätigfeit, ©igcnfßaft ufw. surücf» tritt, feßreibt man flein, felbft wenn fie bas ©cfd)lcd)tswort ßaben. Flacßfteßenbe ^ufammenftellung möge bas gefagte er» läutern: ber Bebner, bie Bebe, ber rebenbe, bas reben; ber leßrcr, ber ©eleßrte, bie leßre, ber leßrcnbc, bas geleßrtc; ber ©änger, ber ©efang, ber jingenbe, bas fingen, bas gefangene; bie ©ütc, bas gute; bie Häße, bas naße, bas naßeliegenbe; ber Harr, ber närrifeße, bas närrifeße; bas ganse, bas ßalbe, bie ßälfte, bie eins, bie 3eßn, bie ßunberte, bie millionen; bas aeß unb weß, bas für unb wiber, bas entweber ober, bas mein unb bein; ein nid)ts aßnenber, ber am Boben liegenbe, bas unbe» bingt notwenbige, bas grau in grau malen, bas in ©runb unb Boben fcßlagen. ©s liegt fein ©runb oor, ©igenfehaftswörter, bie ©eile oon ■perfonennamen ober oon erbfunblichcn unb gefd)id)tlid)en©fgen» namen u. bgl. finb, groß 3U feßreiben, ba Derwecßflungen faum 311 befürd)ten finb, es anberfeits aber aueß ßäufig feßr fcßwicrig ift, 3U beurteilen, ob bas ©igenfeßaftswort ein Beftanbteil bes Hamens ift. 'bllfo: ber große Kurfürft, ber geßeime Begierungs» rat, bas eoangelifeße Konfiftorium, bie alte IDelt, bas neue©efta= ment, ber atlantifcße ©3ean, bas beutfeße Beicß, ber breißig» jäßrige Krieg, bie fölnifd)e Leitung, bas berliner ©ageblatt, ber allgemeine beutfd)e ©praeßoerein, bie grimmfeßen Htärcßen, ber anßalter Baßnßof, bie fcßwei3er ©rense, bie leip3igcr ©traße, bie lange ©traße, ber erfte ©taatsanwalt, bie 3weite Kammer, bas ©aftßaus sum löwen, bas IDirtsßaus 3um weißen ©d)wan. Klein muß bic Ulbelsbescicßnung „oon" aueß beim ©aßanfang werben. 0. (oon) Bismarcf war ber erfte beutfeße Beicßsfansler. Bud) bei ben Be3eicßnungen: ber gelbe $luß, bas blaue, rote, fcßwar3e, weiße JTleer fönnen fcßwerlicß Orrtümer oorfommen, ba biefe Benennungen als gcograpßtfcße ©igennamen nur in trocfenen©rbbefd)reibungen gebraucht werben, wäßrenb in bießte» rifeßen IDerfen bie färben gelb, blau, rot, feßwars, weiß ufw. eine ©igenfeßaft angeben: „Bis an bas blaue STteer." ©elbft wenn aueß noeß bie Deßnungslaute im tDegfall fommen unb noeß ein3elne flcine 2Inberungcn in ber Becßtfcßreibung oorgenomtnen werben, wirb bas ©cßriftbüb fein wefentlid) anberes Busfeßen anneßmen, oorausgefeßt, baß bie Deßnungs» laute überall weiter in Bnwenbung bleiben, wo fonft Der» wccßflungen entfteßen fönnen unb bas lefen erfeßwert wirb. Dann wirb aueß ber ßeutc tobenbe ©ntrüftungsfturm einem linben fäufeln weießen, unb bie ©egner ber neuen Becßtfd)rei» bung werben cinfeßen, baß ißre ©rregung unberechtigt war. bllfreb JTteyer (Dresben) <• ■» * Jlnmerfung ber ©ßriftleitung. Jum Reißen bafür,baß wir bieSTTeinungs» äußerung ber wenigen Befürworter einer fofortigen Bcßtfßreibänbcrung in unfern Beißen nießt unterbrüefen wollen, bringen wir bie oorfteßenben Jlusfüßrungen eines Befotmfreunbes, unb 3 war in ber oon ißm gewünfß» ten ©ßreibroeife. EPir tun bas um fo lieber, als berüerfaffer 3U ber gan3 gemäßigten Bißtung geßört. STtanßes in feinen Darlegungen beeft fiß burßaus mit unfterSluffaffung; es ift oßne jeben „Stmfturg” bittcßfüßr» bar unb fann gut ilntcrftütjung ber oon uns in ttr.6 ber „ Jaßmitt." auf» geftellten oier Punfte (befonbers bes britten) bienen, ilm fo unoerftänb» ließet erfßcütcn uns bie fonftigen Dorfßlägc bes Kollegen Tllfreb STtcyer 3ur ©roß» unb Kleinfßreibung, weil ißre Durcßfüßrung unfre Becßtfcßrei» bung weiter gan3 unnötig etfeßweren unb bentDirrwarrctßeblißocrmebren würbe, ©ine genaue unb feßarfe Begrenjutig ber mirfiießen Dingwörter ift nämliß in gaßlreißen fällen gang unmöglich. Das trip 3. 3. bei oielen 3um £jauptwort erßobenen STennformen ber Jeitwörter 311, bie im tDesfall wie jebes Dingwort faßlichen ©efßleßts gebogen werben unb häufig auch mit einem als Beftimmungswort ßin3Utretenben anbern (wirtlichen) Ding» wortgu einem gansbeftimmtcnDingbegri ff oerfßmoßenjinb.KollegeSTleyer fdercibt: bas flcinfcßreiben; würbe er aud) fßreibeti: bes fleinfßreibens? Diele ©ätigfeitswörter ßaben 3wat entfpreßenbeDingwörter,3.B.geßen: ber ©ang; laufen: ber lauf; feßreiben: bie ©ßrift.pboß maßt bie ©praße ßier feine Knterfßeibungen: bas ©eßen (laufen) fällt mir fßroer; er ßat einen flotten ©ang (lauf). Bei anbern ©ätigfeitswörtern feßlen bie ent» fpreßenben Dingwörter gan3, 3. B. rennen, fßwimmen, turnen, faugeti. Haß bem Dorfßlag bes Kollegen STlcyer müßte gefßrieben werben: ber lüettlauf, aber: bas Wettrennen, itnb foll man fßreiben: bas fjerten» fßwimmen, basDatnenfßwimmcn, aber bas fßwimmen, bas turnen, bes turnens (©utnens); basreßnen, basDesimalreßnen (ober: bas begimal» reßnen, aber: bie De3imalftelle); bas Pferberennen ... bas erfte rennen gewann ... im Derlauf bes rennens (Bennens) ufw.? - Kein, nein, ber ©ßwierigteiten unb „Hnftimmigf eiten” wäre babeifein ©nbe! tDenn man fßon, wie auß Kollege STTeycr, bie ©roßbußftaben bei ben Dingwörtern nfßt aufgeben will, bann bleibt es woßl am beften beim alten. ❖ •> ■> Der „fragetaften” mußte wegen Baummangels ausfallen. Die ein» gegangenen Anfragen werben in ber näßften STummer beantwortet.
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