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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 10, Oktober
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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läffigen Auskünften zur Seite, für die ihm außer feinem viel- feitigen Wiffen eine einfchlägige, an Reichhaltigkeit und Ge diegenheit kaum zu übertretende eigene Bücherei zur Ver fügung ftand. Diefe Bücherei war fein größter und berechtigter Stob; in forgfamer Auswahl und mit großem Koftenaufwande war fie allmählich gewachfen, und nun füllte fie, in großen Regalen peinlich fauber geordnet, fein ArbeitsEimmer. Mit großer Sachkenntnis und freundlicher Bereitwilligkeit hat Otto Reinecke uns feine Bücherei oft nutzbar gemacht. Außerdem unterhielt er ftändig Verbindung mit [prachkundigen Ge lehrten und fonftigen Fachleuten. So hat er Hunderte von Streitfragen in unferm Fachblatt entfchieden. Und wenn er auch an der alleinigen Ausführung diefer ihm liebgewordenen Tätigkeit in letzter Zeit durch feine Krankheit verhindert war, fo find doch alle hier erteilten Auskünfte unter feiner beraten- denMitwirkung Euftande gekommen. Der „Fragekaften“ ent hielt nie eine Antwort, die nicht Otto Reineckes ausdrückliche Billigung und Zuflimmung gefundenhatte. Wir werden fürder hin feinen Rat manchmal fehr vermißen. „Getreu bis in den Tod“, wie ihm an feiner Bahre von Buchdruckerfängern der Reichsdruckerei bezeugt wurde, hat er fleh neben andern auch diefer willig übernommenen Pflicht unterzogen, und fo mögen eu ehrendem Gedenken die lefjten Fragebeantwortungen, an denen er mitwirkte, und die ihm kurE vor feinem Tode fämt- lich Vorgelegen haben, hier ihre Statt finden. # Anfrage: 1. Warum wird „vier“ in der Redensart „auf allen vieren“ klein gefdirieben? Ein Autor hatte es groß gefdirieben und dann in der Korrektur auch groß gezeichnet. Obgleich ich mich immer nach dem Duden richte, kann man hier wohl der Meinung [ein, daß es mit großem Anfangsbudißaben ebenfalls richtig iß. Audi ein [on[t gut befchlagener Mafchinenfetjerkollege iß diefer Anßcht. 2. Ebenfo glauben wir auch Kehrt und Halt machen trofj Duden nicht für falfch halten zu müßen. 3. Was koßet ihm (ihn) das? Iß der dritte oder der vierte Fall vorzuziehen? P. R., Oldbg. Antwort: 1. Die amtlidie Regel lautet: „Alle Fürwörter und Zahl wörter werden mit kleinem Anfangsbuchstaben gefdirieben.“ Und „vier“ (volksmäßig, wenn nichts folgt, alfo bei fürwörtlidiem Ge brauch, auch „viere“)iß doch in diefemZufammenhar.ge unzweifel haft ein Zahlwort. Zur Erläuterung einige Beifpiele: DasTier ßreckt alle viere (vier Beine) von ßdi. übertragen auf die Glieder (Arme und Beine) oder Gliedmaßen (Hände und Füße) des Menfdien: auf allen vieren (alfo: vier Gliedern oder Gliedmaßen) gehen oder kriechen. Ferner: mit vieren (vier Pferden) fahren; es iß vierfe], fdilägt vierfe] (vier Uhr); man ßtjt zu vieren, geht zu vieren, kommt zu vieren ufw. (vier Perfonen); er wirft alle neunfe] (beim Kegel- fpiel: neun Kegel). 2. „Halt machen“ und „Kehrt machen“ iß nur noch im badifchen Regelbudi verzeichnet. Bayern fchreibt vor: kehrt machen. Die Würfel ßnd [onß allgemein zugunßen derSdireibweife „haltmadien“ und „kehrtmachen“ gefallen, und wir haben wirklich keineUrfache,uns nach der frühernBuntfdieckigkeit in derSdireibung dieferWortverbindungen zurüefezufehnen. 3.Leider gilt heute beides für richtig; es kann alfo jeder nach feiner Faßon felig werden. Nach unfrer Beobachtung des Sprachgebrauchs wird neuerdings der (ur- fprünglidie) vierte Fall wieder mehr bevorzugt. Anfrage: Die deutfdie Stahl-und Eifenindußrie gibt fogenannte Er- zeugnislißen heraus, und zwar fowohl in deutfeher als auch in fremden Sprachen. Es herrfcht nun in bezug auf die letjteren in der Kollegenfchaft verfchiedenes Urteil über die Berechtigung zu fchrei- benfremdfpradiigeoderfremdfprach//c3SeErzeugnislißen. Idi mache darauf aufmerkfam, daß bei den in fremden Sprachen gedruckten kein einziges deutfdies Wort vorkommt, fofern es nicht gerade zum Titel einer Firma oder zu einem Fadiausdruck gehört. W. G., H-de. Antwort: „Fremdfpradi/ge Erzeugnislißen“ iß mrsusießen, ohne daß man „fremdfpradi//o5e...“ gerade für falfdi erklären bann. Für eine fo ßrenge Unterfcheidung zwifchen -ig und -lieh wie z. B. bei den Zeitbeßimmungen (dreißündig [Dauer] und dreißündlich [Wechfel]) beßeht hier in der deutfehen Sprache kein Bedürfnis. Anfrage: Wie iß in dem Säße: „DieZahlung hat in deutfeher Reichs mark zu erfolgen“ der Ausdruck „deutfdie Reichsmark“ richtig wiederzugeben? Etliche mögen meinen, es handle ßch um die Mark des Deutfehen Reiches, andre aber werden ßch erinnern, daß es z.B. auch ßnnländifche Reichsmark gibt, in welchem Falle man das Eigen- fdiaftswort vor Reichsmark alfo doch wohl klein fdireiben müßte. Des weitern wäre es [ehr erwünfeht, zu erfahren, ob im Falle der Großfehreibung von „deutfeh“ diefes Biegungsendungen erhalten muß. W. G., H-de. Antwort: Wie man fchreibt: deutfeher Reichsbeamter, preußifcher Staatsbeamter, fo auch: deutfdie Reichsmark. Es liegt wirklich keine Veranlaffung vor, die Zahl der mit großem Anfangsbudißaben zu fdireibendenwirklidien oder vermeintlichen titelhaftenEigenfchafts- wörter noch durch allerhand künßlidieYerknüpfungen und Klüge leien zu vermehren; im Gegenteil könnte hier ein vernünftiger Abbau der Reditfdireibung nur zum Vorteil gereichen. Gebogen werden natürlich auch alle groß gefdiriebenen titelhaften Eigen- fdiaftswörter: des Deutfehen Reiches, des Toten Meeres ufw. Anfrage: In dem Sportteil einer großen Berliner Tageszeitung lefe ich wiederholt „das Rugby-Fußball“ (fo benannt nach der eng- lifdien Stadt Rugby). Iß das richtig? Nach meiner Auffaffung kann es doch nur „das Rugby-Fußball/p/e/“ heißen. w. S., Bin. Antwort: Sie haben recht. Mit dem fachlichen Gefdileditswort muß es heißen: das Rugby-Fußball/pce/. Wählt man für das Spiel die kurze Form „Rugby-Fußball“ (wie: Kreisball, Kugelball, Laufball, Reifball, Schlagball, Schleuderball), fo muß es natürlich „cferRugby- Fußball“genannt werden. Angängig wäre fdiließlich noch die Kurz form „das Rugby“ (wie: das Golf, das Hockey, das Kricket, das Krocket, das Tennis). Kurse Antworten. R. R. in N. In dem ganz richtigen Satje: „Der Führer darf nicht nur vor Kämpfen nicht zurückfchrecken, fondern muß ßändig darauf vorbereitet und gefaßt fein, die fchwerßen aller Kämpfe für feine Sache zu beßehen“ iß das hier durch Sperrdruck gekennzeidinete „nicht“ zu Unrecht in der Korrektur geßrichen worden. Durch die Streichung verliert der Sat> jeden Sinn. Sie haben mit Ihrer Meinung vollkommen recht, daß bei Wegfall des bezeich- neten „nicht“ auch das am Satjanfang ßehende „nur“ befeitigt wer den müßte, um den Sinn einigermaßen wiederherzußellen. — K. P. inj. Richtig iß natürlich nur: ein Beamter (ein Abgeordneter, ein Starker ufw.). Darüber follte doch unter Buchdruckern kein Zweifel herrfchen! —/'. IV. in B. Das eingeklammerte „vergleichen“ in den Vorbemerkungen des Duden von 1915, S. XXVIII, Z. 12 v. u. iß ein Druckfehler; es muß natürlich „angleichen“ heißen. Im Neudruck iß diefer Fehler fdion befeitigt. * Plinfen oder Fünfen ? Ein nach der Roten Erde übergeßedelter Oß- preuße fchreibt uns: „Aus Mehl, Waffer und Eiern - oder Kartoffeln und Eiern — richtet man unter Zuhilfenahme von Fett in der Brat pfanne ein fehr gut mundendes Gebäck her, diefogenanntenFlinfen. Leider will der Duden dies nicht zugeben. Neben feinen Plinfen follen anfdieinend die fchönen Flinfen nicht aufkommen dübfen. Kein Menfch (auch kein gebildeter“) fagt aber in Oßpreußen,Plinfen“, wenn er,Flinfen“ meint. Den erßenAusdruck habe ich nur ganz zu fällig neulich von einem Berliner erwähnen hören. Hier in Weß- falen wiederum fagt man weder Flinfen noch Plinfen, fondern,Plätz chen“ oder .Mehlpfannekuchen“. Der Ausdruck .Plinfen“ iß alfo nicht allgemein gebräuchlich, fondern mundartlidi. Ich [ehe nicht ein, aus welchem Grunde die oßpreußifche neben der Berliner Mundart zu kurz kommen follte, und empfehle die Aufnahme auch des Aus drucks ,Flinfen“ bei der nächßen veränderten Herausgabe des Duden.“ —- Dazu haben wir zu bemerken: „Die Plinfe“ (daneben auch: „diePlinze“und „derPlinz“)iß allerdings nurlandfdiaftlidier Ausdruck in Mitteldeutfchland, und es ßimmt auch, daß man in Oß preußen „die Flinfe“ (Mehrzahl: Flinfen) — daneben, hauptfächlich auf dem ßachen Lande, audi „die Flinze“ oder „der Flinz“ (Mehrzahl: Flinzen oder Flinze) — fagt. Sollte es aber für die Schriftfprache, der doch der Duden dienen foll, wirklich von Nutzen fein, alle mund artlichen Nebenformen aufzuführen und dadurch die Buntfcheckig- keit zu vergrößern?
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