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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 11, November
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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FACHMITTEILUNGEN FÜR DIE DEUTSCHEN KORREKTOREN * NOVEMBER 1921 * HERAUSGEGEBEN VON DER ZENTRALKOMMISSION DER KORREKTOREN DEUTSCHLANDS / VORSITZENDER i ARTUR GARMS, BERLIN SW 11, KÖNIGGRäTZER STR. 89 (QUERGEB. III> VERANTWORTLICHER SCHRIFTLEITER: FRIEDRICH OBEROBER, BERLIN-NEUKÖLLN BERGSTRASZE 76/77, III * ELFTE NUMMER * VON DER GETRENNT- UND ZUSAMMEN SCHREIB UNG Die Ausführungen unfers fehr gefchäßten Mitarbeiters rühren an einen wunden — vielleicht fogar den wundeften — Punkt der Recht- fchreibung. Leider ift die Getrennt- und Zufammenfchreibung immernoch ein vielumftrittenes Gebiet, deßen fefte oder einigermaßen be friedigende Abgrenzung in abfehbarer Zeit kaum zu erwarten ift. „Fefte Regeln laffen ftcfi darüber niefit geben, zumal da (ich nicht feiten die Bedeutung etwas ändert, je nachdem man zufammen oder getrennt fchreibt“, heißt es im Duden. Um fo mehr Beachtung verdient jeder ernfthafte Verfuch zur Klärung diefer fchwierigen Angelegenheit. Die Schriftleitung Die für viele Leute oft fragliche Getrennt- oder Zufammen fchreibung ift ein foumfaffender Abfdlnitt der Rechtfehreibung, daß eine erfchöpfende Behandlung nichts andres bedeuten würde, als das ganze Gebiet der Wortbildungslehre durch zuhecheln. Nehmen wir darum nur ein wenig davon, und zwar die trennbaren Tätigkeitswörter. Trennbar heißen fie, wenn bei gewifienSabßellungen das Objekt oder ein andrer Satjteil zwifchen die einzelnen Teile des zufammengefeßten Tätigkeits worts zu flehen kommt, z.B. klarmachen — ich mache [jemand etwas] klar, oder kundtun — er tat [dies feiner Gemeinde] kund. Dabei ift zu beachten, daß zuweilen Gleichklang vor kommt zwifchen einem zufammengefebten Tätigkeitswort und dem zufällig durch dasfelbe Formwort näher beftimmten Stammworte, z. B. fe ft flehen und fefi flehen: Der fchiefe Turm von Pifa, der „trotj [einer Neigung feft fleht“, und „dieTat fache, die feft fleht“. Die Bedeutung bietet genügend Anhalt für richtige Schreibung. Im erften Falle handelt es fleh um das Zeitwort „flehen“ in feiner urfprünglichen Bedeutung, im zweiten Falle aber um eine durch das hinzutretende Form- wortvollftändig abgewandelte Bedeutung des urfprünglichen Zeitwortes, eine fogenannte übertragene Bedeutung, bei wel cher, wie ßdi bei näherm Nachdenken zeigt, der urfprüngliche Sinn des eigentlichen Stehens gar nicht mehr hervortritt, ja geradezu befeitigt iß. Sehr augenfällig läßt [ich dies veranfdiau- lichen, wenn man die Überfettung folcher Wörter in andre Sprachen zu Hilfe nimmt Wählen wir als Beifpiel das Tätig keitswort „machen“ und einige [einer Zufammenfetjungen: englitch franzöplcfa Italienifcfa Ipanildi machen to make faire fare hacer anmadien to fix ßxer attaccare atar aufmachen to open ouvrir aprire abrir ausmachen to decide decider decidere decidir durchmachen to süßer soußrir sopportare sufrir einmachen to preserve conßre confettare conßtar klarmachen to explain expliquer esplicare explicar nachmachen to imitate imiter imitare imitar f to show mostrar vormachen \ to instruct montrer mostrare ensenar zumachen to shut fermer, chiudere cerrar cacheter (Brief) Hieraus fleht man deutlich, daß die im Deutfchen durch den Verbal (lamm fcheinbar miteinander verwandten Wörter im Grunde gar nichts miteinander gemein haben, fondem jedes einem vollkommen andern Begriffsbereich angehört. Dasfelbe zeigt fich natürlich auch, wenn man aus einer Fremdfprache eine Reihe folcher fcheinbar verwandten Wörter ins Deutfche überfettt, 2 - B. aus dem Franzöflfchen: mettre [eben, [teilen, legen admettre zulaffen commettre begehen compromettre bloßftellen permettre erlauben promettre verfprechen soumettre unterwerfen transmettre übertragen oder überliefern Däefe etwas um (ländliche Erklärung war notwendigem nach drücklich zu beweifen, daß die Teile auch des trennbaren Verbums unter allen Umftänden einen untrennbaren Begriff ausdrücken und darum fprachrichtig zufammengefchrieben werden müffen, wenn fie, wie in der Nennform oder dem Mittelwort der Vergangenheit, beieinander flehen: klarmachen — klarzumachen — klargemacht, ebenfo: bekanntzumachen, kennengelernt, nahezulegen ufw. Bei den mit „zufammen“ oder „einander“ zufammengefebtenTätigkeitswörtern iß der Bedeutungswandel oft zwar weniger ßark ausgefprochen, denn ob ich etwas „aneinander reihe“ oder „aneinander reihe“ iß ziemlich gleichbedeutend, aber die Betonung diefer Wörter gibt unsAuffchluß, daß wir es mit zufammengefetzten Zeitwörtern zu tun haben; wie feßßehen, klärmachen neue Einheiten und nicht nur näher beßimmte Anwendungen von „ßehen“ und „machen“ ßnd, fo auch zufammenßehen (das gleiche Ziel verfolgen), auseinändergehen (fcheiden), zu- fämmentreffen, zufämmenfeben, auseinänderbringen ufw. Die Regel, daß die Zufammenfchreibung am Plabe iß, wenn das hinzugetretene Beßimmungswort (bzw.die Vorßlbe) den Ton trägt, iß daher ganz zuverläfßg*. Wir können nachprüfen, * „Ganz“ zuverläfßg iß diefe Regel zur Zeit leider nicht, weil in finnlicher (urfprünglicher) Bedeutung auch bei gleicher Betonung meiß getrennt gefchrieben wird: frei machen (von Feßeln),freimachen (einen Brief); frei laßen (den Plaij), freilaßen (aus Gefangenfchaft). Aber auch in zahlreichen andern Fällen, in denen ein deutlicher Grund für die unterfchiedliche Behandlung des Getrennt- und Zu- fammenfehreibens manchmal recht fchwer.oft gar nicht zu erkennen iß, wird trot? gleicher Betonung und gleicher Zufammenfetjung heute ziemlich willkürlich verfahren. Dafür aus dem Duden einige Bel-
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