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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 11, November
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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daß dies auf die verfchieden (len Arten der Zufammenfeßungen Hutrifft: 1. mit Eigenfchaftswörtern zufammengefeßte Tätig keitswörter : blaümachen (feiern), fleh wefßwafchen (rechtfer tigen); 2. mit Hauptwörtern: teilnehmen, haüshalten, flätt- finden, pläßgreifen (fonderbarerweife im Duden S. 365 als Plafj greifen angeführt); 3. mit Umftandswörtern: zuruck- fchrecken, heraüffeßen, hervorragen, hinwegräumen; 4. mit Vorfilbem aüsgleiten,änkleiden,aüfmachen, durchführen ufw. Bekannt i(t, dafT man auch an der Betonung erkennt, ob das Zeitwort trennbar iß oder nicht: umlegen — er [legte es] um, umgelegt, aber umarmen — er umarmte fie, umarmt; über- feßen (überden Fluß) — er feßte ihn über, er wurde übergefeßt, aber überfeßen (aus einer Sprache) — es wird überfeßt, man überfeßt; überlegen (über die Bank) — übergelegt, er legte ihn über, aber überlegen (nachdenken) — es will überlegt fein, er überlegte. Diefe Lifte ließe [ich noch um hundert Bei- fpiele vermehren; nur noch einige Andeutungen: uberlaufen (über den Rand des Topfes) neben überlaufen (zuviel be- fuchen), ünterbringen neben unterbreiten ufw. Vgl. auch die nicht trennbaren Wörter: hintertreiben, überwachen ufw. Verwandt mit dem hier erörterten iß das Verhältnis der aus einem Hauptwort und Mittelwort (der Gegenwart oder der Vergangenheit) zufammengefeßten Wörter: 1. bluttriefend, rachefchnaubend, beforgniserregend, todbringend, herzzer reißend; 2. angßerfüllt, ruhmbedeckt, ßaubge’ooren, hirn verbrannt, fonngebräunt. Die Zufammenfchreibung wird von den Schriftßellern hier oft nicht gutgeheißen, weil ße durch naheliegende Anwendungen wie „von Bluttriefend“, „nach Rache fchnaubend“, „denTod bringend“, „von Angß erfüllt“ ufw. beeinflußt werden; der Seßer oder Korrektor darf (ich aber hierdurch nicht irremachen laßen. — Man beachte, daß zufammengefeßte Tätigkeitswörter, bei denen das hinzu getretene Formwort lediglidi den Gegenfaß, die Verneinung ausdrückt, nicht trennbar find, obwohl diefes Formwort (Be- flimmungswort) den Ton trägt: mißgönnen, mißhandeln, nicht- (chlagend ufw.; er mißgönnt,hat es ihm mißgönnt; er mißhan delt ihn,hat ihn mißhandelt ufw. Es [ei dem Lefer überlaffen, den hier angeregten Fragen weiter nachzugehen. w.HeUwig (Leipzig) VER S CHI EDEN ES / EDA GEKÄSTEN „Damenmann[diaften.“ Seit einiger Zeit wird bei den Olvm- pifdien Spielen, in Ballfpiel- und ähnlichen Vereinigungen das Wort „Damenmannfdiaften“gebraucht. Daran nahm ein Lefer derSprach- vereinszeitfehrift Anßoß, worauf der kundige Sprachforfcher Prof. Scheffler erwiderte: In dem Worte „Mannfchaft“,obwohl es eigent lich eine Gefamtheit von Männern bezeichnet, iß der Begriff des männlichen Gefdiledits durchaus zurüefegetreten vor dem einer Ge- (amtheit, die zu einem Dienße oder einer ähnlichen Tätigkeit ver bunden iß. Man muß fcheiden zwifdien der urfprünglichen und der daraus entwickelten Bedeutung und darf nicht immer auf die erße zurüchgehen; fonß dürfte man auch nicht (prechen von goldenen Weingläfern, ßlbernen Hufeifen, Wadisßreichhölzchen und vier eckigen Fenßerfcheiben. Aber auch Ableitungen und Anwendungen von „Mann“ laßen ßch hier heranziehen. Man wird unbedenklidi ein Boot mit Amazonen bemannen dürfen. Niemand wird auch die Wendung tadeln: „fie ermannte fich“, und doch iß „ßch ermannen“ urfprünglich: zum Manne werden; aber der Gefdilechtsbegriß tritt ganz zurück vor der Eigenfdiaft der Tatkraft. Und fo durfte auch Lefßng (Hamb. Dram. 25) von der Königin Elifabeth fagen: „die Manns genug war, ihren General und Geliebten mit einer Ohrfeige nach Haufe zu [etlichen“, und gar (Nath. 5, 5) von Recha: „ob diefe Mädchenfeele Manns genug wohl iß, den einzigen Entfchluß zu faßen, der ihrer würdig wäre“. Das Zeitwort „gären“ wird in der eigentlichen Bedeutung ßark, in übertragener aber immer fchwadi abgewandelt. Der Wein gor, iß zu Efßg gegoren; gegorne Getränke. Dagegen: Im Volke, im Kopfe, im Herzen gärte es, die Unzufriedenheit hatte fchon lange gegärt fpiele von Zufammenfeßungen: 1. (mit Hauptwort) haltmachen, kehrtmachen, aber Front machen; radfahren, aber Schlitten fahren, Schlittfchuh laufen; kegelfdiieben (hier: ich fdiiebe Kegel, obgleich: ich fahre rad), aber Karten fpielen, Klavier fpielen; 2. (mit Verhältnis wort zufammengefeßtes urfprüngliches Hauptwort alsBeßimmungs- wort) beifeitelegen, aber zugrunde legen; zufriedenßellen, aber zu frieden laßen (das heutige Eigenfchaftswort „zufrieden“ iß aus „zu Frieden“ entßanden); 3. (mit Eigenfchaftswort) liebhaben (auch: liebbehalten, liebgewinnen), aber gern haben; krummnehmen, übel nehmen, aber ßreng nehmen, fdiwer nehmen, leicht nehmen, und den Zufammenfeßungen fchwerfallen,fchwerhalten ßeht leicht fallen, leidit halten gegenüber; geheimhalten (geheimtun „ufw.“ ßeht im Duden, alfoauch: geheimbleiben, geheimlaßen), heilighalten (feiern), aber ßreng halten, warm halten (z. B. einen Freund); bereitlegen, bereitmachen, aber bereit halten, bereit finden; übriglaßen (auch: übrigbehalten, übrigbleiben), aber zufrieden laßen, ruhig laßen und Kosciuszko, Kofcmfzko, Kosciufzko? Uns wird gefchrieben: „In Nr.6 der,Fachmitteilungen‘ lefe ich im ,Fragekaßen‘, daß dieSchreib- weife Kofciufzko richtig fei. Dem iß entgegenzuhalten: l.der Pole kennt keine langen f; 2. das erße s erhält einen Akzent (s), lautet un gefähr wie ch in ,mich‘ und wird vom folgenden Mitlaut getrennt ausgefprochen; 3. sh iß ein Laut, dem deutfchen fch entfprechend; 4. der Pole fchreibt Kosciuszko und fpricht ungefähr Köjjtjüfchko.“ — Danach wäre alfo in der Fraktur und in den Antiquafdiriften, wo lange f verwendet werden, Kosciufzko die im Deutfchen richtige Schreibung. Anfrage: Sagt man „Herren-und Damen-Fri/?erfalon"oder„Herren- und Damen-Fri/cnrfalon“? O. R.,Wsm. Antwort: Die erfie Form iß auf jeden Fall richtig. Die zweite Be zeichnung wäre nur zuläfßg, wenn der Haarkünßler befonders her vorheben will, daß in feinem „Salon“ auch die Damen nicht von Frifeufen, fondem von Frifeuren bedient werden. Kurze Antworten. B.T. in O.-D. Uber die Streitfrage, ob „wir Deut fchen“ oder „wir Deutfche“ richtig fei, iß fchon viel geßritten worden, leider ohne eine endgültige Entfcheidung zu bringen. Wir müßen darum heute beide Formen als gleichberechtigt anfehen.—KP. in M. „Wegfall“ (der Prüfungsbeßimmung) iß beßer als „Fortfall“. — A.H.in B. Nur „Im Sinnenraufch“ (nicht: Sinnarraufch) iß richtig für die Bezeichnung der ßnnlichen Szene des Bildes. — O. W. in D. „Er (der Hilfsarbeiter) wurde gekündigt“ iß fchledites Deutfeh; „kün digen“ verlangt bei den von der Kündigung betroffenen Perfonen den Wemfall, alfo: ihm (dem Hilfsarbeiter) wurde gekündigt. (mit Zeitwort) fahren laßen (auch in übertragener Bedeutung im Sinne von „aufgeben“, z. B. die Habe, das Geld, die Zügel fahren laßen); wachrufen, aberwach bleiben; 4.(mitMittelwort)gefangen nehmen, aber geltend machen; 5. (mit Zeitwort) verlorengehen, aber verlußig gehen; fpazierengehen,aber fechten gehen (betteln), fchla- fen gehen; mit „bleiben“ als Grundwort meiß in einem Wort: hangenbleiben (hängenbleiben), klebenbleiben, liegenbleiben, ßßen- bleiben, ßehenbleiben, ßeckenbleiben; auch mit dem Grundwort „laßen“ werden faß alle Zufammenfeßungen der Beßimmungs- wörter diefer Gruppe zufammengefchrieben: liegenlaßen, ßßen- laßen, ßehenlaßen (nicht anrühren, z. B. die Suppe), ßeckenlaßen (z.B.denSchlüßel), Ausnahmen: hangen oder hängen laßen,kleben laßen; fonß jedoch Immer getrennt: warten laßen, rufen laßen, brennen laßen ufw. — Diefe Beifpiele mögen genügen; ße laßen deutlich genug erkennen, welcher Wirrwarr auf diefem Gebiete der Rechtfehreibung herrfcht. Die Schriftleitung 22
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