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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 12, Dezember
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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FACH MFITE S LUNGEN FÜR DIE DEUTSCHEN KORREKTOREN HERAUSGEGEBEN VON DER ZENTRALKOMMISSION DER KORREKTOREN DEUTSCHLANDS/VORSITZENDER: ARTUR GRAMS, BERLIN SWII KON1GGRÄTZER STR.S9(QUERGEBÄUDEIU) / VERANTWORTLICHER SCHRIFTLEITER: FR.OBERUBER, BERLIN-NEUKOLLN, BERGSTR.76 77, III DEZEMBER 1921 . ZWÖLFTE NUMMER SPRACHGESCHICHTLICHES VOM STREIK "ichlagwörter werden [ehr leicht im Gebrauch I abgefchliffen, und doch fpiegeln |ie in einem I winzigen Brennpunkt [ehr deutlich gefdiicht- | liehe Entwicklungen wider. DieWortforfdiung ^ hat (ich darum auch befonders eingehend mit der Ent [tehung und Herkunft der Schlagwörter befchäftigt und aus ihnen wertvolle Auffchlüffe über die Kulturgefchichte er langt. Uns ift heute das Wort Streik hu einer völlig geläufigen Bezeichnung geworden; der Vorgang, den es bezeichnet, ge hört hu den alltäglichen Erfcheinungen. Dabei war das Wort noch vor etwa einem halben Jahrhundert in der deutfchen Sprache eine bühne Neubildung, und noch lange hatte man das deutliche Gefühl, ein Fremdwort hu gebrauchen. Arbeits einteilungen kamen nwar fchon im Mittelalter nicht feiten vor, |ie wurden jedoch fpäter, bis Hur Hälfte des 19. Jahr hunderts, verboten und waren in vielen Ländern kaum be kannt. Die Koalitionsfreiheit wurde erft feit 1864 allmählich gewährt. Nur in England beftand fie fchon feit 1824, und dort ift denn auch mit den erften großen Ausftandsbewegungen das Wort„strike“aufgekommen. Auch in dem freien Amerika taucht mit den Lohnbewegungen um die Mitte des 19. Jahr hunderts das Wort auf. In Deutfchland fchaffte es fich im Zu- fammenhang mit den fozialen Kämpfen nur langfam Raum. Als erften Beleg für das Vorkommen des Wortes in unfrer Sprache führt R. M. Meyer in feinen „400 Schlagwörtern“ einen in dem Hamburger Jahrbuch „Teut“ veröffentlichten Brief aus New York vom 16. November 1858 an, in dem das Wort als ein damals ganH unverftändlicher Ausdruck erklärt wird. „Einft machte fein Orchefter“, fo heifjt es da von einem deutfchen Kapellmeifter, „einen Strike, d. h. es weigerte (ich, weitemifpielen, wenn ihm nicht eine erhöhte Gage bewilligt würde.“ Otto Bähr [chreibt in feiner kulturgefchichtlichen Darftellung „Aus einer kleinen Stadt“: „Das Wort ,Strike“ ift mit der Sache, die es bezeichnet, erft [eit etwa zwanzig Jahren in Deutfchland heimifch geworden.“ Da Bährs Buch 18S4 erfchien, fo würde die Einbürgerung des Wortes etwa um 1864 begonnen haben. Wie ungewöhnlich der Ausdruck damals war, geht aus einem Sat? in Heinrich Laubes um 1860 verfaßten „Erinnerungen“ hervor. Er erwähnt bei der Schilderung feiner Flucht aus Berlin vom Jahre 1835 das Waldenburger Kohlenrevier, das „damals noch nicht ahnen lieft, dafc ein ,Strike“ hier auffteigen und [oziale Probleme durch Hunger und Kummer in Rede und Tat bringen werde — Probleme, welche unferm damali gen Liberalismus noch ganz fremd waren“. 1866 erfchien der erfte grofte Roman, der fich mit der Arbeiterbewegung befchäftigte und die PerfönlichkeitLaffalles in den Mittelpunkt der Handlung (teilte: Spielhagens „In Reih’ und Glied“. Von Arbeitseinfiellungen ift hier viel die Rede. Dies Wort war ja feit 1848 in Aufnahme gekommen, wie z. B. die Berliner Buchdruckergehilfen durch Maueranfchläge mitteilten: „Die fämtlichen Buchdruckergehilfen Berlins fehen (ich in die trau rige Notwendigkeit verfemt, die Anzeige machen zu müffen, daft fie ihre Arbeit eingekeilt haben.“ In Spielhagens „In Reih’ und Glied“ wird bereits einige Male das Wort „ Arbeiter- ftrike“ genannt, aber nur in den theoretifchen Gefprächen und (tets als ein ungewöhnlicher Ausdruck. Noch ein Jahr zehnt fpäter verwendet es Spielhagen in feinem Roman „Sturmflut“ mit dem Gleichklang „Stricke“ und „Strike“; ein Beweis dafür, wie wenig man fich damals mit der englifchen Ausfprache des Fremdwortes befreundet hatte. Aus den Reden Bismarcks läfft fich deutlich nachweifen, wie fich das Wort allmählich einbürgert. In einer Rede vom Jahre 1878 hält es Bismarck noch für notwendig, die Anwendung des Wortes im Gleichnis zu entfchuldigen. „Wir konnten fehr leicht zu einer Abftimmung kommen,“ fagt er, „der gegen über die Regierungen — laffen Sie mich einen vulgären Aus druck gebrauchen — Streik gemacht hätten.“ 1882 leitet er die Verwendung des Wortes noch durch ein „gewiffermafjen“ ein, und erft fpäter wird es von ihm ganz geläufig gebraucht. In den achtziger Jahren war mit der zunehmenden Häufigkeit der Arbeitseinteilungen auch das Fremdwort in die deutfdie Sprache übergegangen. 1880 erfcheint eine „Gefchichte des Strikes“ von Roskofchny, und bald darauf wird das Wort auch deutfch „Streik“ gefchrieben. VERSCHIEDENES Expreffionismus, Impreffionismus, Futurismus. Die gegenwär tige Kunftbewegung, der es weniger auf eine Widerfpiegelung der umgebenden Wirklichkeit als auf den Ausdruck (Expreffion) der Empfindungen ankommt, die im Künftler durch die Eindrücke der Außenwelt und durch Erleben hervorgerufen werden, nennt man Expreffionismus. Diefe Bezeichnung foll den Gegenfat? zu der vor aufgegangenen Kunftftrömung des Impreffionismus feftlegen, die darum fo genannt wurde, weil der Künftler vor allem den Eindruck (Impreffion) der Natur auffangen wollte. Der wefentlidie Unter- fchied der beiden Kunftriditungen befieht alfo darin, daf? fich beim Impreffionismus Außenwelt und Künftler gewifjerma(?en gleich berechtigt gegenüberftehen, beim Expreffionismus hingegen der Schwerpunkt der künftlerifchen Arbeit, der Auffaffung und des Vortrags unbedingt in den Künftler felbfl verlegt wird. Futurismus hei|it eigentlich Zukunftskunft und hat als Benennung nichts mit dem Wefen der Maler zu tun, die (ich unter diefem Schlagwort um das Jahr 1910 in Italien zufammenfanden. Es waren Künftler verfchie- dener Ausdrucksart. Gemeinfam hatten fie vor allem die Uber- 23
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