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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 12, Dezember
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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fättigung an den Auswüdifen der Zivili[ation, deren ganzen Wirr warr |ie in gewollter kraffer Betonung fdiildern wollten, um (ich von ihnen zu befreien. Bezeidinend für die futuriflifdie Art der Darftellung ift daher ein erregtes und wildes Durcheinanderfdiütteln von Formen und Farben. Kriegerhinterbliebene, nicht Kriegshinterbliebene. Aus Kiel erhielten wir diefe Zufchrift: „Neben der Bezeichnung ,Kriegs- befdiädigte' findet man fowohl in den Zeitungen als auch in behörd lichen Sdiriftftücken, ja fogar in Gefetjen und Verordnungen das Wort,Kriegshinterbliebene 1 . Meines Erachtens ift diefe Bezeichnung nicht richtig. Die Hinterbliebenen find nicht folche des Krieges, fon- dern der im Kriege gefallenen oder infolge Kriegsftrapazen gewor benen Krieger, richtiger in ü fite es daher wohl , Kriegerflint erblic hene' heilen.“ — Das ift auch unfre Meinung, und wir follten die Form „Kriegerhinterbliebene“ überall, wo es angeht, bevorzugen. Da jedoch das Wort „Kriegshinterbliebene“ leider fdion inGefetjen und Verordnungen gebraucht ift, fo ift gegen diefen unrichtigen Ausdruck fchwer anzukämpfen; denn derartige Texte darf man bekanntlidi nicht ändern, und durch fie findet die falfdieZufammen- fetjung in weiten Kreifen Nachahmung. Die Verbände fchreiben da gegen ganz richtig: „Reichsbund der deutfchen Kriegsbefchädigten und Kriegerhinterbliebenen“, „Einheitsverband deutfcher Kriegs- befchädigter und Kriegerhinterbliebener“, „Internationaler Bund der Kriegsopfer“. Hageftolz. Um dies Wort zu deuten, mub man auf das Alt- hochdeutfche zurüchgreifen. Hier bedeutet äagufialt einen Hag- befiber (got. fialdan — befitjen). Nach altem Erbrecht ging das Haupt gut auf den älteften Sohn über; die jüngeren Söhne wurden mit Nebenhöfen, „Hagen“, abgefunden, deren Ertrag zur Gründung eines eigenen Hausftandes oft nicht ausreichte. Der ßaguftalt war daher meift vom älteften Bruder abhängig und blieb häufig unver heiratet. Später wurde ßaguftalt\n ßagefialt und in volksetymolo- gifcher Anlehnung an „hager“ und „ftolz“ in ßagefiols umgebildet. Im Mittelalter wurde nämlich die Ehelofigkeit zeitweilig geradezu als Ketzerei angefehen. Als lebte Grenze des Heiratsalters waren für den Mann 50 Jahre, 3 Monate und 3 Tage fe|tgefetjt. Der die Ehe verfchmähende Junggefelle, der dies Alter überfdiritten hatte, wurde mißfällig als Hage|tolz bezeichnet. Eine neue, verbefferte Auflage von Eduard Engels „Deutfcher Stilkunft“ wird, wie wir hören, vorbereitet. — Der um die deut- fche Sprachreinheit und Sprachriditigkeit hochverdiente Profejfor Eduard Engel feierte in voller Frif che am 12.Novemberfeinen70.Ge- burtstag. Auf das Glücfewunfchfchreiben der Zentralkommiffion der Korrektoren dankte der rüjtige Siebziger und verband damit die Hoffnung, dab auch einmal die Korrektoren erklären werden: „ Wir laffen uns keinen Fremdwörterunflat zum Ausmi|ten vorfefjen!“ Wahre Gefchiditdien. 0 diefe Fremdwörter! Aus einer norddeut- fchen Stadt wird uns folgende ergötzliche Unterhaltung mitgeteilt: Revifor (zur jungen Anlegerin): Sagen Sie doch, bitte, gleich dem Mafchinenmei(ter, dab auf dem Vakat der vierten Seite die Druck firma fehlt; fie muh noch hineingefetzt werden. Anlegerin-. Schön, alfo die Fahrkart’ auf der vierten Seite kriegt den Druckfimmel! — Obwohl fdilieblidi die Anlegerin das Wort „Druckfirma“ leidlidi herausbrachte, wollte ihr das „Vakat“ trotz mehrmaliger Wieder holung und Erklärung nidit in den Kopf. Heiteres Mißverftändnis. Mit Feuereifer widmet fich ein neuange- (tellter Vorfteher (mit Doktortitel) der Korrektorenabteilung einer großen Berliner Druckerei feinem Amt und ift bemüht, felbft in den Tageszeitungen folche Wörter, bei denen Duden zwei Schreibweifen zuläf?t,in einer be|timmten Schreibung durchzuführen.Zu demZwech legt der „Uberoberkorrektor“ an den Arbeitsverteilungsplätzen Zettel mit der von ihm gewünfchten Sdireibweife aus, die entfdiei- dende Stelle (tark unter(lrichen. So lag da bankrott 8 e f c ^rieben neulich ein Zettel, auf dem die Kurzform — (tand. Ein als Abzieher tätiger Setzerkollege betrachtete im Vorübergehen er- (taunt diefen Zettel des „übergeordneten“ Oberüberkorrektors und äußerte dann unter mibbilligendem Kopffchütteln zu dem dienfttuenden „untergeordneten“ Oberkorrektor und einigen da- beiftehenden „gewöhnlichen“ Korrektoren: „Das [ollte aber jeder Korrektor wiffen, dafi .bankrott' nicht mit ck gefchrieben wird!“ FRAGE KÄSTEN Anfrage: Folgende Anzeige foll gedruckt werden: „Müller & Komp., G. m. b. H., Buchdruckerei und Verlagsanftalt (folgt Ortsangabe und Telephonnummer), druckt für Behörden und Private [chnell, gefchmackvoll ufw.“ I|t „druckt“ richtig, oder muh es „drucken“ heiben? Ich felbft flehe auf dem Standpunkte, dab „druckt“ richtig ift, weil es doch dem Sinne nach eigentlich heibt: die Firma M. & Komp, druckt, wenn auch das Wort „Firma“ fehlt. Seitens der Gefchäftsleitung wird aber behauptet, dab M. & Komp, eine Anzahl von Perfonen darftellen, die drucken. P.W., Fhft. Antwort: Grammatifch unzweifelhaft richtig ift die Mehrzahlform „drucken“, und zwar aus dem Grunde, weil der Satz zwei Satz- gegenftände enthält (Müller und Komp.), die befonders bei Per- fonennamen deutlich gefühlt werden. Die Mehrzahlfügung des Zeitworts ift in folchen Fällen denn auch weit überwiegender Brauch. Ihre Meinung, dab man Firmen wie „Müller & Komp.“ als eine Ein heit betrachten könne und dann die Satzausfage in der Einzahl richtig fei, trifft man vereinzelt zwar auch fonft an; diefe Auffaffung hat (ich jedoch nicht durchzufetzen vermocht, befonders nicht im kaufmännifdien Verkehr. Wir fagen ja auch allgemein: Alfred Schulze und Frau ... geben (ich die Ehre ..., steigen die Geburt eines Sohnes an ufw., und noch niemand ift darauf verfallen, hier an „Ehepaar“ zu denken und das Zeitwort in der Einzahl (gibt..., zeigt...) zu gebrauchen. Will man die Einzahlform des Zeitworts anwenden, dann mub man fdion eine entfprechende Bezeichnung („die Firma“, „das Haus“, „die Buchdruckerei“ u. ä.) nicht nur in Gedanken, fondern wirklich vor die aus mehreren Perfonennamen beftehende oder mit „Komp.“ zufammengefetzte Firma ftellen. Anfrage: In einer Erzählung wird einem in fdiwere Bedrängnis geratenen und um Hilfe rufenden Manne von [einemWanderkame- raden, der ihm vorher von feinem tollkühnen Unternehmen abge raten hatte, erwidert: „Warum bift du von der fchönen Strabe ab gegangen! Du hatteft es nicht notwendig. Jetzt (ieh, wie du dich retteft!“ I|t das Ausrufungszeichen am Ende des erften Satzes rich tig, oder mub hier ein Fragezeidien flehen? Ein Korrektorkollege behauptet, „warum“ erfordere in der direkten Rede (tetsein Frage zeichen. A.Sch , Rchbg. Antwort: Die Behauptung des Kollegen, dab mit „warum“ einge leitete Sätze in der unabhängigen Rede ftets als Fragefäfze zu be trachten find, trifft nicht zu; auch Ausrufungsfähe können mit „warum“ und andern Fragewörtern (wo, wie, wann) beginnen. Es ift aber oft fchwer zu unterfcheiden, ob foldie Sätze als Frage oder Ausruffätze aufzufaflen find. Ein Ausrufungszeichen ift in den mit „warum“ beginnenden Sähen immer berechtigt, wenn fie einen Vorwurf oder eine Schadenfreude ausdrücken (etwa in dem'Sinne: es gefchieht mir, dir, ihm ufw. ganz recht!). In der Sprache find folche Sähe daran zu erkennen, dab der Ton auf dem unmittelbar hinter „warum“ folgenden Zeitwort liegt. (Einige Beifpiele: „Nun ift nichts mehr da. Warum kommfl du auch fo fpät!“ — „Warum bift du fo ein Nimmerfatt!“ — „Es gefchieht meinem Vater fdion recht, dab mir die Hände erfrieren, warum kauft er mir keine Hand- fdiuhe!“) Mithin bann man auch in Ihrer Einfendung dem Aus rufungszeichen des mit „warum“ eingeleiteten Satzes die Berechti gung nidit abfprechen. Kurse Antworten: M. L. in G. Die Arbeit kommt mir oder mich fauer an — der Gebrauch ift heute fdiwankend. Der Berliner be vorzugt „mir“ und ift damit immer weiter vorgedrungen, derSadife hält mehr an der früher üblicheren Fügung mit „midi“ feft. — L. F. in H. Man fdireibt heute: Meier, alfo auch die Zufammenfehungen: Hausmeier der Merowinger, heulmeiern ufw. mit ei (nicht: ai); da gegen: mildere Saiten (nicht: Seiten) auf ziehen. — A. T. in L.-. Richtig ift zwar allein bekräftigen, falfch dagegen Ihre Anficht, dab darum auch „folgerichtig“ entkräftigen gefchrieben werden müffe. Der Sprachgebrauch geht feine eigenen Wege und begünftigt ent- fdiieden entkräften, ohne (ich an Folgerichtigkeit und ähnliche Ein wendungen zu kehren. — A. Scß. in R. In dem Satze: „Kartenverkauf im Gafthof ,Zum grünen Tal‘, bei Herrn Rehlich, Rafeur, Nieder- hanidien [,jund bei allen Vereinsmitgliedern“ darf der durch eckige Klammern gekennzeichnete Beiftridi hinter dem Ortsnamen nicht fehlem — W.&in 15. Der Plural „Flubbetten“ i|t richtig.
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