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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 14.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-19.1922
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19220000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19220000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 6, Juni
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
- Links
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„JTUt einem Aboerb fnnn fid) ein partigfp nur bann oerbinben, »enn ee nDtninaien ©l)a= raffet hat, als Abfeftiu empfunben toirb, aber nicht, wenn eo als Derbalform erfdteint. Deshalb (Inb bic fo beliebten Jufammenfeßungen, »ie: f)ocf)erfreut »erben, podjgcfciert »erben, f>od)bcfriebfgt fein, fd)lecßt unb gefdimacfloe. Die Steigerung mit !)od) ift an fid) nid)t falfd); »ic cs ßochablige (Eltern gibt, fo fann man auch dou hocherfreuten (Eltern reben; aber falfd) ift es, 3U fagen: roir finb l)Od)erfeeut, ©utenberg ift in biefem Jahre in Dielen ©täbten I)od)gcfciert »orben; EDcnbungcn, »ic: ber Dortrag »irb hodibcfricbigen, finb ebenfo fd)lcd)t. Dasfelbc gilt aud) non neubcarbeitct, neubearbeiten unb ä'f)nlid)en Derbinbungen.” Der ©öttinger Sollegc »irb in biefem Jufammenhange nun roofff erfennen, baß er fid) ge= irrt ßat. Sürwiß nennt nid)t benAuabrucf ,,i)od) erfreut »erben" gefd)macf loa, fon= bern beurteilt fc nur bie Jufammenfd)rcibung in einem EDort (Ijodjcrfreut »erben) bei jcit= »brtiid)er Anroenbung. Damit befinbet er fid), »ic »ir gefeben haben, im (Einflang mit allen ©rammatifern. Aud) bei benjufammenfeßungen „neubearbeitet, neubearbeiten", bie Sünoiß fd)led)t nennt, fönnen »ir ben behaupteten „3rrtum" gegenüber tammerß nid)t entbeefen. £ammerß ftellt (©eite 69) ala Begel auf, baß Elennformen unb Biegungoformen oon Jeihoörtern, um= ftanbawörtlid) octmenbetc JTÜttelfornien fowie STJittcl»6'ftcr ber ©egen»art nicht mit „neu" gufammengufeßen finb (neu oermieten, neu bearbeitet oon ..., fühlt fid) neu oerjiingt, neu entftehenbe Soften), unb fdjreibt bann »örtlich (©eite 69 u. 70): „JT!ftfel»örter ber Dergangenheit, bie mit ,ncu‘ ala eigcnfdwffawörtlidjc Beifügungen ocr= »enbet finb, »erben 3ufammcngefel3t: ncubacfenca Brot, neu»afd)enc Sragcn - neugeartete (neuartige) Dinge, neugeborene Sinber, neubeFeI)rte Ublfer, neuoermählte (Eheleute. ©ebraud) (nid)t Dorfdjrift) ift, beffügenbe Mittelwörter ber Dergangenheit mit ,neu‘ gu= fammengufeßen, namentlich »enn ,neu‘ fooiel bebeutet »ie: erft oor furgem, foeben, nod; ntd)t lange; (neu = oon neuem:) neubearbeitete Auflage, neuerrtanbene Schönheit; (neu = nod) nicht lange:) neucrfd)ienene 6d)riften, neugebilbete EDörter.” EDer bie oon uns oorher im Jufammenßang »iebergegebenen Darlegungen oon Sürwiß bamit oergleid)t, »irb finben, baß biefer in ber ©runbauffaffung mit £anunerß übereinftimmt. Jum »eitern Be»cia bafür führen »ir nod) an, »aa Sürwiß auf ©eite 12 feiner Bro= fd)üre fagt: „JTtittelwörter (partigipfen), bie mit trgcnöcincm Begriff oerbunben finb, fchreibt man, »enn fie attributio gebraud)t »erben, in einem tPort,»enn fie präbiFatio gcbraudff »erben ober ihnen nod) befonbere IDörter (meifteno ilmftanbawörter) 3ur ©teigerung (Sompara“ tion) sugefügt »erben, in 3 » e i Eüörtern: ber »iclgcrciftc STiann, bet'Mann ift Diel gereift, ber fei)r oiel gereifte Mann; bic bichtbeoölferte ©egenb, bie ©egenb ift bid)t bcoölfert, bie all3u bid)t bcoöTfertc ©egenb." Für unfre praftifdje Arbeit ergibt fid) unter Bcifeiteftellung aller Eüenn unb Aber folgenbe Elußanwenbung: Allein rid)t:g ift bie ffietrenntfdjreibung ber Mittelwörter unb ihrer Beftimmungowörtcr in ber 3eit»örtlid)en Ausfagcform. Dem überwtegenben ©ebraud) entfprcd)enb ift aber bie Jufammenfdcreibung ber Mittelwörter mit ihren Seftimmungowörtern (l)od), tief, neu) fteta oorgugtehen, »enn fie ala Beifügung oor Hauptwörtern ober um = ftanbawörtlid) oor auafagenben Jeitwörtern ffehen. Beifpiele: Durd) bie ©eburt... mürben hod) erfreut - Die bod)erfreutcn ©Item - Oie ©eburt... 3eigen hod) erfreut an. - Eüir würben tief betrübt-Die tiefbetrübten Hinterbliebenen - Diefee 3eigen tiefbetrübt an. An una ift ee, Sollegen, biefe ©djreibung in ben Familienangeigcn allgemein butd)3ufcßen unb ber bisherigen Buntfchecfigfcit ein ©nbe 3U bereiten, EDenn »ir nur ernftltd) »ollen, »ir fönnen es! Elnb »ir »ollen bod) eine einheitliche ©d)reibung! S-O. 24 Jottymittctfungcn füc dk fleutfrffcn Rorreftocen fjcrausgcgcbcn üon flee 3cntcalfommtffion 6cc ßomfioren Öcutfd)IanÖEf Öorflßcnflcr: Artur ©rama, Berlin £ 54, ©ipaftraffc Elr. te, üorn gdtreppen Ocranttuortlid)cr Biffriftlcitcr: Jricäriii) ioberüber, Bcrlin»ncuföUn, Bcrgffraffc JTr. 7d»77 * Juni 1922 * Öicrjctyntcc Jahrgang * Hummcc ö * .,. jeigen hocherfreut (hoch erfreut) an Oft ©etrcnnt“ ober 3ufammenfd)refben angebracht? Beim ©ebraud) oon Mittelwörtern ber Dergangenheit mit ilmftanbobeftimmungen ent“ ftel)en oft Jmcifel barüber, ob bas itmftanberoort oom Mittelwort getrennt gefchriebcn »irb, ober ob cs mit bem Mittelwort gufammengefeßt »erben muß. Befonbere häufig tritt biefer Soll aud) bei Ja mitten 0113 ei gen ein. Die ©Kern geben bie ©eburt eines ftramnten jungen ober eines fräftigen Mäbdjcns meift „hocherfreut" befannt, oon ben trauernben Hinterbliebenen »irb bas Ableben eines Familienangehörigen „tiefbetrübt" angeseigt. Mond)mal finbet man jeboeff biefe Jufammenfeßungen aud) getrennt gefd)rieben: hod) er= freut, tief betrübt. EDie ift cs richtig? Duben hat biefe Beifpiele nid)t. 3m allgemeinen Fümmern fid) bie Auftraggeber aud) »enig barum, ob getrennt ober in einem EDort gebrueft »irb. Ab unb 3U fommt cs aber bod) oor, baß in fold)em Falle gegen bie oom STlanuffript ab“ wetd)enbe ©d)retbung ©infprud) erhoben »irb. ©0 beanftanbete oor Fudern »ieber ein ©tubienrat in ©öttingen bie nad) feiner Erlernung ungerechtfertigte Jufammenfeßung „i)od)= erfreut”. Der ala „©ünber” in Setrad)t Fommenbc ©öttinger Sollege fhrieb una barüber: ,,3d) bitte l)öflid)ft in ben ,Fad)mitteilungen‘ um AuaFunft, ob in ber ©aßfolge: ,Die ©e* burt ... geigen l)od)erfreut an ...‘ bao EDort ,hocherfreut* getrennt gefeßt »erben muß. ©in ©tubienrat, £.cl)rer bes Deutfd)en am ©ymnafium, oerbat fid) bas jufammcngichen bco EDortco in feiner Angeige, ©s ift bod) als geiftig übertragener Begriff aufgufaffen, nid)t als räumlid)cr, obwohl ber STiann brei (Treppen hod) wohnt, lammerß (Bed)tfd)reiblcl)re, 1920) unb Duben führen biefe Form leibet' nicht an, bod) fd)reibt F- Sürwiß (in feinen ,EOort3ufatnmenfeßungen .. .*, Dortrag, gehalten in tLeipgig; Berlin 1909, JentralFommiffion ber SorreFtoren) auf ©eite 8, baß fo!d)e Sufatnmenfeßungen gwar nicht falfd), aber ge= fd)macFlos finb. Danad) hatte alfo ber ©tubienrat hoppelt unred)t, einmal, »eil er bie richtige jufammenfeßung bemängelt, 3um anbern, »eil er felbft ein gcfchmadTofeo EDort gebraud)t. Dod) fann Sürwiß nicht unbebingt niaßgebcnb fein, benn er irrt auf berfelben ©eite in begug auf,neubearbeiten* gegenüber iammcrß, ©eite 70. 3d) fanb hin* nod) niemanb, ber ,l)od) erfreut* für ridjtig hält, auch JTebaftionoboFtoren halten es gufammengegogen für rid)tig. Ommerhin ftimmt mid) ber Fall nachbenflid), benn bie Elennform ,hochfceucn‘, etwa »ie bei f)od)oerehren, l)od)fd)äßen, ift hoch unbenfbar, 3um minbeften ungebräud)lid).” ETm bie große Slnfid)erl)eit in ber ©etrennt= ober Jufammenfchreibung gu erfennen, brauchen »ir uns nur oor Augen gu halten, »aa £ammerß auf ©eite 97 feiner „Auafül)rlid)en Kcdjtfdjreiblehrc” über bie Jufammenfeßung oon Mittelwörtern mit ihren ilmftanbobeftim“ mungen auaführt. Elachbem £ammerß feftgeftcllt hat, baß bie ©d)reibung bei foldjen Dcr= binbungen fch»anFenb ift, fährt er fort: 21
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