Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 14.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-19.1922
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19220000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19220000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 8, August
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
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1, 4
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2, 3
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5, 8
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6, 7
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9, 12
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10, 11
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13, 16
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14, 15
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17, 20
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18, 19
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21, 24
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22, 23
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26, 27
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29, 32
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30, 31
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33, 36
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34, 35
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37, 40
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38, 39
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41, 44
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42, 43
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45, 48
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46, 47
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- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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£agetlöf, 6er Ptebtg reben, roettn man (ld> aufs fnappfte ausbrüefen null. Slurg, überall ift 6er naße Ricßtroeg, 6ic gcra6e £inie, nur für Ptänner gangbar; 6ic $rau mag frcunblicßft einen Slmrocg geßen. ©in Btäbcßen fann ein £ußifus genannt merben ober ein ©prtnginsfelb, ©uefinbteroelt, ©unießtgut: niemanb gibt fid) 6ie JTtüf>c, eigene Wörter für bas roeibltdie ©efdßecßt 311 bilben ober tßnen aueß nur bie ©nbung =in angußängen. ©cßon btefe Bilbung mit rin ift im ©runb ein Pnrecßt gegen bie $tau; fo ßat es aud) 3aft>b ©rimm empfunben, als er ausfpradt, bas Blasfulinum ftelle fid) als bas lebenbigfte, trdftigfte unb urfprünglidjfte unter allen ©efcßlecßtem bar. Regelmäßig bilbet, roo geroecßfelt roirb, bas männltcße ©eßßlccßt ben Ausgangspunft: t)err, Jürft, ijunb finb urfprünglid), t)crrin, Jürftin, tßünbin abgeleitet (nur feiten tritt bas umgefehrte Derßältnis ein, toie bei Witroer, ©änferteß, ©nterid) gu Witroe, ©ans unb ©nte). ©ine unmittelbare Jolge baoon ift, baß rooßl oon ben männlidjen fjauptroörtern roeitere Ableitungen gebilbet merben tonnen: fjerrlicßfeit, fürftlicß, ßünbifcß, nießt aber oon ben roetblicßcn. 3mmerßin gefeßießt aber bod) ßier für bie $rauen etroas, toäßrenb in anbern Süllen ber Wed)fel, aueß teo er möglicß märe, unterbleibt, fo baß Wörter mie „©cßülcr" unb „Patienten" aueß bie „©cßülerinnen” unb „Patientinnen” mit oer= treten, baß in bie „fjörerlifte” au<ß „Sjörertntien" unb in bie „Rebnerltfte" aud) „Rebne= rinnen" eingetragen merben müffen. €s ift, mie fißon £utßer gefagt ßat: „Patin ein mcib ßat allgett groen naeßteil, ba ein man 3mm oorteil ßat." Am füßlbarften ßnb bie Plißftänbe, bie fid) für bie $rau ergeben, bei unfern ©tgennamen. § 1355 bcs Sürgerlicßcn ©cfefgbucßs feßreibt oor: Pie Srau crßält ben Samtliennamen bcs Btanncs. PctBraucß ßerrfeßt bei ben Peutfd)en fißon feit etma 600 3aßren, unb nurocr= ein^elt tann etma A. ©oetns Blittelßocßbeutfcßes Pamenbud) aus bem 13. unb 14. 3aßt= ßunbert Salle beibringen, tn benen bie Stau tßren Pläbcßennamcn beibeßält. £anbfcßaftlicß ßabcti fieß bie Bläbcßennamen beffer geßalten, unb befannt ift aus ©uftao SrenfTens „Brei ©ctreuen" bie ßolfteinifeße ©itte, ben Bläbcßennamen folißen Stauen 3U laffen, bie im £)aufe bie fjerrfcßaß füßren. Paeß § 1ö1ö bes Bürgerltcßcn ©efeßbud)s crßält bas ffinb - auiß bie ©oeßter - ben Samiliennamcn bes Paters. Pa unfre Samtliennamen mit feltencn Ausnaßmcn oon Dorname, ©cmctbc, Woßnort ober ©igcntümlicßfcitcn bes Blannes ab= geleitet finb, fo trägt uon ©eburt an bas Btäbcßen einen Btannecnamcn. Pie Solgc ift, baß unfre meiften Scaucnnamcn fpraeßließe Bngctümc finb. ©eit bie Umfctgung ins rociblivße ©efcßlecßt, rote mir fie bei ber ttarfeßin unb ©ottfeßebin, ja bis ins 19. 3aßrßunbert noeß allgemein finben, unfein 3U merben beginnt, fteßt etn roetblicßcr Pornamc unoermittelt oor bem mätinlid)en Samiliennamcn. ©ine Srau ßeißt JTtartßa Asmus ober Amanba pofßcrr, 3oßanne Atiberfon ober Pora ©tiefoater, ©ßusnclba leberßofe, tjilbegarb Pfaff ober Annette <Dtto. Aus einem Sräulein ijofmann fann burd) bie ©ße eine Srau Bräutigam merben, aus Sräulein ücttcr eine Srau Bruber. SS - (3 ©in tfollege aus Roßroetn i. ©a. feßreibt uns: „3n Pr. 4 ber ,Sacßmitteilungen' oom April 1922 befaffen ©ie fieß mit ber ©d)reibmeife bes Wortes: Zeiss - fjetß. 3cß tann mit einem gang äßnlidjen Seifpiel aufroarten: Rosswein - Roßroein. Bie Sabrifantcn btefes gemerb= fleißigen 6täbtd)ens im ©aeßfenlanbe befteßen faßt allefamt auf bie ©eßretbung ,Ross- wein‘, alfo mit ss, obmoßl bas Wappen ber ©tabt beutlicß ein Roß getgt, bas oor einem Weinftocf fteßt. £eßret ufm. teilen meine Auffaffung, baß ,Roßwein' (mit ß) bie rießtige ©cßrcibroctfe ift; bie Brucffacßenocrbraucßer oerroeigern aber bie Abnaßtne folcßcr Bruef= faeßen mit bem ißinroeis, jeber Auslänber mürbe nteßt Roßroein i. ©a., fonbern Robmcin i. ©a. lefen unb bementfprecßenb ßietßerfcßreiben.” - Pie beutfeße Rcicßspoft ßegt giftet* ließerroeife btefe grunblofe Sefürcßtung ber Roßmciner Sabrifantcn nießt, mie mir uns aus bem Poftftcmpel übergeugen tonnten; fie ftempelt rießtig: Roßwein. 30 „Die cßitcnOß Pas Btufterbeifpiel „reitenbe Artillerietaferne” ift gum ©eßlagroort für bie Dielen Derftöße gegen bie im allgemeinen 3utrcffenbe Regel gemorben, baß bas Beiroort fid) nießt auf bas Beftimmungsroort eines gufammengefeßten fjauptroorts, fonbern nur auf bas ©runbmort begießen barf, metin cs mit bem gufammengefetgten fjauptmort tn ©tnflang fteßen foll. Wan fann alfo 3.8. nid)t fagen: ber breiftoefige fjausbcftßet (bas Beimort begießt fid) auf bas Beftimmungsmortpaus),rnoßl aber: ber ret<ße§ausbcfißer(bas Beimort begießt fid) auf bas ©runbmort =bcfißcr). Srrner fallen ßieruntcr bie nießt minber gaßlreicßcn Sälle, roo bas Betmort oßne innere Begießung, alfo oßne rießtige eigenfcßaftsroörtlicße Bebeutung oor bem fjauptroort fteßt (3. 8. fcßludigenöe Derbeugungen), obmoßl ßierbet oß nießt ein fo „ftrenger Plaßftab" (fo barf man bod) fagen!) angelegt merben fann, roetl 6pra<ßgemoßn= ßeit unb bas Sebürfnts nad) gebrungeticr Anfdiaulicßfcit ber ©praeße ba fo mantßes ge= ßciligt ßaben. Wer nimmt etma noeß Anftoß an ©oetßcs „Otalienifcßcr Reife”, an £tebigs „©ßemtfeßen Briefen”, an äußeren unb inneren tTranfcn, an einem fränfließen ©tnbrutf, einem fogialbemofratifd)cn Antrag ober an latcinifdjen ©tunben? Aber man fei aud) bei foldjen Bilbungen oorfidjtig. ilngäßlige meßr ober minber gut erfunbene unb aud) im AlU tagsleben gebraud)tc Beifpiele laffen fieß anfüßren, roo bie falfcße ©ttiffellung bes Beimorts 3um fjauptroort lädjerlid) mirft. Profeffor©buarb ©tigcl bringt in feinem „©uten Pcutfcß’ auf ©. 125 ff. baoon eine reid)e Ausmaßl, aus ber mir nur bte raud)Iofc Pulocrfabrifanten^ toeßter erroäßnen, bie einen fcßmalfpurigen ©ifenbaßnbeamten ßeiratet. Wir mollen jebodi einen Berliner Rollegcn nod) 311 Worte fommen laffen, ber uns gu biefer ©aeße ftßreibt: „3m Anfcßluß an bte Ausfunß über bie ©tßreibmeife ,fd)marge ©d)ürgcnnäßertn' im Stagc= faften oon Pr. 5 ber ,Sad)mitteilungen / möd)tc id> no<ß meßr fold)er Beifpiele anfüßren, bie mantßma! in jcitungen, auf ©cfd)äftsfcßilbcrn unb piafaten oorfommen unb ebenfo falfd) unb oerroerflitß finb: bie ßößere ©<ßultod)ter, ber hoppelte Bucßßaltcr, ber möblierte Jimmerßerr, ber gaßlrettße Sunitlienoatcr, bie gelbe Siebetgefahr, ber faure Ätrfcßbaum, bie fleingeßadte polghanblung, bet braßtlofe ©elegrapßift, ber ßölgerne Pantoffelmadjer, ber burcßlöd)ette ©tußlfißfabrifant, bie falte fiüdienmamfcll, bie berittene ©diußmatinsfrau, ber feibene ©trumpfmirfer, ber ausgeftopfte ©tcrßänblcr, ber roilbc ©ißmeinsfopf, ber gc= räueßerte Stfd)laben, ber grobe ilnfugsparagrapß.” 0cr[d)tßöenc6 t£in Worterbucß, bas feit 300 faßten nitßt fertig toirö. Pland)er unter uns ßat fid) ftßon barüber gemunbert, baß bte Arbeiten am ©rimmfeßen Wörterbucß fo langfam fortf^reiten. Pen 3talienern geßt cs jeboeß in biefer Begießung nod) oiel feßlcvßter. 8cr„Vocabolario della Crusca“, bas Wörterbucß bet italienifd)cn Afabemie, mürbe feßon oor 331 3aßren begonnen unb ift ßcute erft bis 3um 10. Banbe gebießen, ber mit bem 8ud)ftaben W fcßließt. Am 6. War3 1591 mürbe ber Befcßluß gut ©cßaffung bes „Vocabolario“ gefaßt. Plan legte aud) unoergügltcß i)anb ans Werf, unb Pantes „Commedia“, ber „Cansonier“ bes Petrarca unb ber „Decameron“ bilbeten bte ©runblage für bie Arbeit. 3cßt ift man mit ber Prucflegung bes ll.Banbes befcßäßigt, ber mit bem Bucßftabcn P beginnt. PpracßmtßigeS aus bcc Btßulc. Per £eßrcr mtll ben fiinbern für bie llnroaßrßaftigfcit ein Sctfpiel aus bem täglicßen £ebcn geben. „Wenn jemanb ben ^ausßerrn fpreeßen möd)tc, biefer aber burd) bas Sinb fagen läßt, Pater fei nteßt 3U £)aufe, rote nennt man bas?” - „©elbftoerleugnung", ruß ber fleine Peter. Per £eßrer nimmt Afrifa mit ben Sinbern bureß unb ergäßlt ißnen, baß cs bort eine Sfüfte gäbe, bie fo ßeiß fei, baß man im Küftenfanb ©ter 3um Socßen bringen fann. „Slnb was ift bas für eine ffüfte?" fragt er. Pa mclbct fieß ber fleine ©cßmtbt: „Pie Sod)fifte,§err£eßrer." 31
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