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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 14.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-19.1922
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19220000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19220000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 11, November
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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Dn oielen DolPeliebern Hingt ea un6 fingt ea: Dd) hört’ ein ©icßlein raufdtcn, moßi raufeben burcß baa Rom. Od) hört’ ein ITIägblein Hagen, fte f>ätt’ U)r lieb ocrlorn. (£0 fuf)r ein STtägblein übern 6ce, trollt’ bredjen Üeicl (üciidjen) un6 grünen Rtee Jttit ißrett fßneemetßcn ijänbcn, 6cr 6ommcr l)att' fdjicr fein ©nbe. Hod) 3»ei Bcifptclc aua ben non 3obann ©ottfrieb i)crber gcfammelten üoIPalicbern: (Ea trollt’ ein 5Tläbd)en Bofen brechen gehn trobl in öic grüne tjeibc. tüaa fanb fie ba am lüege fteßn? ©ine ißafel, öie mar grüne. ©0 trollt’ bao JTt ä 6 d) e n früh aufftchn unb in öem grünen tüalb fpajiercngeßn. Hnb ala fte nun in ben grünen tüalb fam, ba fanb fie einen pcrmunbetcn Rnab’n. ©olcße Jügungen nad) 6cm ©inn Rnb ju allen jfeitcn i n öer bcutfcßen ©pracbe üblich getreten; fie ßanbclt hier freier alo 6ie meiften anbern ©prachen, für bie immer bae ju« fällige ©pradigcfdjledit - mag auch im meitern jortgang bce 6aßgcfügea ber ilntcrfcbieb 3trifd)tn fprndtlidicm unb natürlidiem ©cfdilcdtt noch fo Proß herrortreten - maßgebenb tft. 6d)on im nibclungenlicb, baa ctrra im 12. 3al)rhunbcrt entftanben tft, heißt ca: „ein edel magedin... si wart ein schoene wip.“ (Ein „flicgcnbea Blatt" aua bem 3aßre 1500, betitelt „übe 3ur guten nadjt’’, beginnt: Der lltonb, ber fteßt am t)öd>ftcn, bie ©onn’ mill untergehn; JTJcin 5 ei nolieb liegt in flöten; ad) ©ott, mie foll'e ißt geßn! Dann geßt ea meiter: fllcin Seinelfeb trollt’ mfcß lehren, trfe fdj fhr bienen foll Dn 3üd)ten unb in (Ehren; baa treiß idj fclbft gar rooßl. Dn einem anbern alten Slugblatt mirb ein ©traßburger !Ttäbd)en befungtn: (fo trug ein feßmarsbraun !T! ab eiein Diel’Bcd)et roten tüein Ju ©iraßburg auf ber ©fraßen. Begegnet ißr allba ein trunberfd)öncr Rnab’, €r tut fie tDoßl anfaffen. Balb hat baa fdjmat^braun JTläbelein oerlorcn ißr Pantöffelein, 6ie fann'a nidjf tricberfinbcn. 6te fueßet ßin, fie fueßet ßer. Derlicre nid)t ben anbern meßt flod) unter biefer linben! Dm 3aßre 1544 ließ ber nürnberger Bucßbrucfrr 3oßann ©tt „fjunbcrtunbfunfjeßn neue lieber’’ erfebeinen. Darunter befanb fieß eine, baa im 16. unb 17.3aßrl)unbert baa bo* rüßmtefte aller ilbfd)tcbolicber trar unb feßr riel gelungen trurbe. Oiefea lieb begann alfo: Dcß ftanb an einem STiorgen heimlich an einem ©rt, Da ßatt’icß mich rerborgen; icß hört’ Pläglidje füort’ Don einem Seoul ein, ßübfcß unb fein; ©ie fpraeß 3U ißrem Bußlcr: „(Ea muß gefeßieben fein!" Dem Stäulein mar reeßt traurig babcl gumute: Daa Stäulein meinet fehrc, ißr fjcrj mar Brauern roll: „60 gib mir füeif’ unb teßre, mie icß mieß ßalten foll!’’ üngeRcßte biefer Sülle ron Belegen - fie laffcn Rd) beliebig rermeßren - über bie in unfrer ©praeße rorherrfeßenbe Sügung naeß bem ©inn berührt eine Jufdjrift red)t fonberbar, bie mir ron einem BudibrucPcr aua Bifcßofaroerba erhielten, ©ie lautet: tüir ßaben ßier einen mißlidjen ©aß, ber bei una im ©efd)dft eine geteilte STtcinung per« urfadit. Der üutor fdireibt: „STicin flcinc3 iTiäbdjen mar inbeffen in meinem Ürin ein= gefdilafcn, feft hielt fie mie eineSriebcnopalme nod) einen ©uPalyptuo3mcig in ben Heine» fiänben." lüeitce unten: „üm Rai angelangt, trug ber Süßcer bie .Batnbina“, mie er 42 fie nannte, in unfre Rabine, unb baa malaiifcße Rnecßtlein brachte ißt übenbbrot. ©letcß banad) fdjlicf fie ben feligen, tiefen Rinberfdilaf. ©pater aber hier in Dnbien fdnräßte fie noch ntand) licbea iTlal über ,©enoma’, mie fie ea nannte, baa ihr feßr gefallen ßatte uftr.” - ffleine fReinung ift nun, baß ee beißen müßte: „fflcin Heinea flldbcßen mar inbeffen in meinem ürm cingcfcßlafen, feft ßielt ea mie eine Sricbenepalme nod) einen ©ufol(iptU83mctg in ben flcincn ftänben." lüeitcr unten: „5lm Rai angclangt, trug ber Süßrer bie ,Bombina‘, mie er e e nannte, in unfre Rabine, unb baa malaiifcße Rnedit» lein bradite ißm Jlbenbbrot. ©leid) banacb fchlicf ee ben feligen, tiefen Rinberfdilaf. ©pater aber ßier in Dnbien fdimäßtc ea noeß maneß licbea JTlal über ,©cnoma‘, mie ca ee nannte, baa ißm feßr gefallen ßatte uftr." tütr trollen uno einmal ben letzten ©aß biefer nad) ber ITlcinung bea ffinfenbera „ridjtigen’ 1 Saffung näher anfeljen: „©pater aber... feßmäßte ea noeß mnneß liebes iTlal über ,©e= norna“, mie ea ee nannte, bao ißm feßr gefallen ßatte." lüoßl nicmanb, aueß ber Rollcge auo Bifdiofomcrba nidit, mirb behaupten mollen, baß bicfco geßäufte, nießtofagenbe „ea" feßon Hänge, Hub nur ber ftarren ©rammatif 3ulicbe foll bie natürlicher unb barum fd)öner, lebenbiger mirPenbc Saffung bea 6d)riftftcllera geänbert merben? Rein ©cßreiber mirb fid) bao gefallen laffcn - befonbero Pein Did;tcr, ber fcbeo Hlittel benußen muß, fein RunftmerP 3U piaftifd)er ünfcßaulid)feit 3U bringen, menn er bamit iüirPung erstelcn mill. üon ben Derfccßtern ber ftrengen grammatifeßen Bcgel Pönnte nun eingemenbet merben : 3a, PolPatümlicß ift ja unftreitig biefe unglücffeligc üerguiefung ber ©cfd)!ecßtcr, unb in ber üolfofpradtc unb in ü01Poliebem mag baa aud) ßingeßen. über ben guten ©cßrißrtcllcrn ift foldjce oermehrt; Re ßaben fieß nad) ber ©aßlcßre 3U rießten, bie für ein fäd)lid)ca ober männlid)eo Sßauptmort aud) ein biefem ©efcßlecßt guPommcnbca Sürmort pcrlangt. - Dir fo reben, Pennen unfre heften ©pradtmeifter fdjlecßt. Die fpradigcmaltigftcn 6d)riftftcllcr unb Bcbticr ßaben fid) folcße ©ebanpen bureßauo nießt gemadjt. 6d)on lutßec fdtricb: „Da ließ baolüeib ißren Rrug flehen", unb alle unfre Rlaffifcr ßaben fieß biefe Sreißeit genommen, leffing: „tüenn baa Stäulein jeßt feßon meiß, maa fie 3U Mittag fpeifen foll..." - fßclne: „Üla baa fdjöne ünnerl noeß ein Rinb mar unb mit ißrec ©roß« mutter in bie ©cßarfridjterei ging ..." Dienen lerne bereiten baa tüeib naeß ißr er Bcftimmung, Denn burd) Dienen allein gelangt fie enblicß 3um ijerrfeßen, Ju ber oerbienten ©emalt, bie boeß ißr im ijaufe geßöret... tücr trollte ©octße megen biefer ©teile aua feinem ßerrltcßen (Epoa „Sjcrmann unb Do« rotßca" tabeln? fjätte ©octße, ftreng ttad) ber ©rammatiP, im etftcn ücra mit „feiner” an« gefangen, bann müßte im jmciten ücra mieber baa farblofc „ee" flehen unb burd) alle meitern üerfe mit feinen trenig anfdtaulicßen übmanblungen folgen; im brieten ücra müßte ee „ißm” beißen, ©octße, ber bie ©proeße meifterte mie feiten einer, ift biefer ©cfaßr für bie (Einbrucfofäbtgfcit feiner Dichtung entgangen, tnbem er frtfcß unb frößlicß an bae fäcß« ließe „tüeib” mit bem naturgemäßen mciblichen Sürmort „Re" anPnüpfte. (Ebenfo ßanbelte ©oethe in feiner bcPanntcn Ballabe „Der Sifd)cr": „üue bem bemegten lüaffcr raufeßt ein feuditea lüeib ßerror. ©ie fpraeß 3U ihm, fie fang 3U ißm..." Daa faßte, matte „ea” ift ßier $um Dorteil bea ©ebießta oermieben. Hm noeß einen unfrer ©roßten 3U nennen, bie Rcß biefer fpraeßließen Hnge3roungenßett bebient haben, fei ©cßiller angefüßet. ©r cr3äßlt in feinem ©ebießt „Daa Hläbcßcn au3 ber Srembe": Dn einem Bai bei armen f)irten (Erfdücn mit febrrn jungen 3aßr, ©obalb bie erften lerd)cn fdimirrten, ©in ilJäbcßcn, feßön unb munbeebar. ©ie mar nießt in bem Bai geboren, 5T!an mußte nießt, troßer fie Fam, Hub fchnell mar ihre ©pur ocrloren, ©obalb baa Hiäbcßen übfducb nahm. 43
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