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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 14.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-19.1922
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19220000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19220000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
- Links
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fprünglid) eine ücrfpottung ber Kolonialtruppcn uni rourbe 1755 pon einem ©ffijiec 6c« englifd)cn lorbs Rmherft oerfaßt. £>a(j Ölrfj öas lllauocßcn beißt! ll'er öiefe häufig oortommenöc fomifdjc Oerroünfd)ung hört, rounbert fid), baß gerabe 6ie flcine, ungefährliche Klaus, öie öorf» nur Bacffifd)en einen gclinbcn ©d)recfcn cinfagen fann, hier bemüßt roirb. ©el)t man aber 6er ©efd)id)te biefcs Jlusrufcs nad), fo findet man, 6aß fid) hinter 6em „Rläuochen“ ein oiel fd)linimcres öing perbirgt, nämlid) 6er bluofaß, im Rtittelalter 6ic „JTtifcifudjt" ober (6er o6cr 6ao) „Klifel" genannt. „Daß bid) öas Klifel!“ mar ein [dunerer Slud), 6en in oergangenen 3al)rl)un6crtcn einer gegen 6eti anöern fd)leu6crte, un6 es ift 6abci tote bei 6em heute ned) angeroanöten „öaß 6id) 6ie Kränt’!” öas tüortdien „hole" 311 ergänzen, nicht nur eine beliebige Kranf= heit, fonöern 6ie graufigfte oon allen, 6cn Slusfaß, roünfd)te man 6em Seinöc auf 6en leib. 31us 6cm mfttclhod)öcutfd)cn langen i in „iTlifcl" ift 6ann ei gea>or6en, un6 pom itteifcl roar 6er IDeg nicht roeit 311 Rläufcl (fchroäbifch: Kläuolc), iTtäuolein, Kläusd)en, 6as man 6ann, öasRlißperftänönio fortfetjenö, mit „beißen" 3ufammcnbrad)te.heute ahnen 6ie meiften nid)t, toeld) graufige Bebeutung ooröcm 6ie Lebensart: „öaß 6td> 6ao Kläuschcn beißt!" hatte. ^eagefaften Tin frage: Bitte um Jlusfunft über ©roß= ober Kleinfditcibung pcti „beutfeb" in folgenben beiöen jällen: tüirb „Deutfehes Reich" aud) im fortlaufcnben ©aß groß getrieben, ober ift hier Klcinfcßreibung angebrad)t? ferner beftehen Jmeifel barüber, ob man fdjreibcn feil: „ber frühere Deutfdie itaifer” ober: „ber frühere öeutfdie Halfer". 3t.®. In tttnbg. Antwort: Richtig ift: „bas öeutfeße Reid)”, aud) im fortlaufcnben Saß, tocil „öeutfehes Heid)” ein beftimmter geogtapl)ifd)cr Begriff ift (=Deutfd)lanö); auch bic neue Reid)soer= faffung oom I1.2luguft 1919 trägt ben «Titel: „öie Dcrfaffung bes öeutfdicn Reichs". (Ebcnfo mürbe früher, bis 3ur Resolution, „ber öcutfche Kaffer" gcfcbricben, roeil „öeutfd)cr Kaffer” ein beftimmter «Titel bes Jjerrfdjers mar. öoeh fdjrieb man aud) bamals fdion: „bie früheren beutfehen Kaifer" ober: „Jufammenfunft bes bfterreid)ifd)cn unb bes beutfehen Katfers" u. ä.; bie Beifügung „beutfd)" mürbe alfo Flein gefd)rieben, mo fie nicht titelhaft, fonbern mehr 3ur Kntcrfdjeiöung gebraucht mürbe, ©eit ber Kböanfung tüilhelms II. roirb nun, nad) biefem Dorbilö, bas Tigenfdmftoroort „beutfd)” auch nur als gewöhnliche Beifügung 3U „Kaffer" aufgefaßt, unb man fd)reibt es barum gegenmärtig faft ftets Flein, befonbers aud) in ber öerbinöung: „ber frühere öeutfd)c Kaifer". öiefe Schreibung entfprid)t aud) mehr bem Kiefen unfrer heutigen republitanifchen Dcrfaffung, roobei bie Srage, ob bie ©roßfd)reibung - rein recbtfd)teiblich betrad)tet - nicht aud) ihre 3ered)tigung hätte, oon untergeorbneter Be= beutung ift. (Der an ©ic gerichtete Brief fam als unbcftcllbar roieber 3tirücf.) Anfrage: 1.Od) barf fie (ober: ihr) nichts inerten [affen. S.Ktit feinem tDorte, feinem Blicfe haben ©ie mich (ober: mir) ahnen [affen, mas ©ie für mich empfinben. 3. ©0 laffcn ©ic mid) (ober: mir) roenigftens 3um 21bfd)ieö mit einem Kuß auf biefe sarte i)anb meine Recß= nung quittieren-- Oft ber vierte ober ber britte Sali in biefen ©äßen richtig? Salle beibe Solle 3uläffig finb, bitte ich um SIngabc bes gebräuchlicheren. 4. ed;. ln «Eß. ölntiuort: On allen biefen mit„laffen” (als fjllfajcitroort) unb einer Jeitroortncnnform ge= bilbeten ©äßen barf bic Perfon nur im eierten Solle fteben, richtig ift alfo: fie, mid). öer (in Klammern ftel)enbe)öatio mürbe 3mar unter bem «Einfluß bes $tan3Öfifd)en nament= ließ im 18.3al)rl)unöert oiel angemanbt, unb man finbet ihn 3umeilen aud) nod) fpäter; er ift jebod) heute im guten ©prad)gcbraud) nicht mehr guläffig unb roirb als grober Dcrftoß gegen bie 6prad)e empfunben.- Beim brüten ©aß ift ber tüenfall ber Perfon aud) aus bem ©tunöe erforberlid), roeil „laffen” hier bic Bebeutung oon „erlauben” ober „geftatten” hat. hätte cs bie Bebeutung: oeranlaffcn, fo müßte bie Perfon im tüemfall ftehen. ©s fft nämlid) ein großer Kntcr[d)ieö, ob ich feige: „laffcn ©ie mid) bie Rechnung quittieren” (b. h-: Erlauben ©ic, baß id) es tue) ober: „laffcn ©ie mit öie Redinung quittieren ”(ö.l).: Deranlaffen ©ic, baß ein anbrer es tut). ^adjmütcifungen fuc Öie Öcutfd)cn RocceftQEcn fjcrauögcgcbcn üon flee Scntcnlfommiffion Öet ßocccftoren DcutfffjInnÖa Ootflßenöer: 2lrlur ©tarn«, Berlin BID fl, Röniggräher Btraßc fit. 69, fiuergebäufle III Ocrantroorilitßcr Bdjriftleitcr: jjricflricf) ©berußet, Berlm-ntufoUn, Bergftraßc fit. 76*77 ¥ }Hnc3 1922 * Üiccjcljntcr laftcgnng * flummcc 3 Pars pro toto „Pars pro toto“ Ift eine gelehrt fltngcnöe 8e3eid)nung ber lateinifd)en ©tiliftlf für eine - gerobe aud) bei uns in öeutfd)lanb - fel)r oolfstümlichc fprad)Iid)e ©rfdjeinung, bie barin bcftel)t, baß man ctmas (eine Perfon, ein «Tier ober eine ©ache) nad) irgenbeinem ein3elnen, mcift befonbers d)arafteriftifd)en Teil benennt, ber ftelloertretenb für bas ©anse gefeßt roirb. öie 3al)l biefer Solle in unfrer STlutterfpradjc ift fo ungeheuer groß, baß eine cr= fd)öpfenbe öarftellung faft unmöglich ift. Profeffor Dr. 1. ffiünthcr in ©ießen hat in ben Rummern 5 unb 8 ber„Kölnifd)cn Dolfsscitung"pom 4.unb 5.3anuar b.3.eine umfang= reiche3ufainmenftellung fold)er bc3ei«hncnöen IDörtcr gegeben. 2lm reidjhaltigften pertreten finb erflärlid)erroeife bie für Klenfdjen gebräuchlichen Teilbescicbnungen; bringt bod) bie große Blaffe bes Doltce bem lieben Käd)ften eine oiel größere Rufmerffamfeit entgegen als ber fonftigen llmmelt. Bei einer llberfid)t über bie «Tcilbc3eid)nungcn, bic fid) auf ben menfd)Iid)en Körper bc3iehen, ift an elfter ©teile bie - alle ©licbniaßen gleidjinäßig umfpannenbe - haut 3U er= mä'hncn. On rocld)er UOeife fie für bie „barin ftccfcnbc" Perfon fclber oon uns gebraucht roirb, ocranfd)aulid)enü)enbungen mic „eine gute (alte)haut", „eine ef)rlid)c haut”, „eine närrifche haut", ferner bic Jufammenfehung Rothäute für Onbianer. Der gröbere Slusbrucf Balg (b. h- eigentlich abgeftreiftc ober abftreifbare haut non Tieren) roirb für ein ungesogenes Kinb gebraucht, roä'hrenb bas ebenfalls bem Tierreich entlehnte Seil in bem ©pottroort öicffell als 8e3cichnung für einen trägen ober „abgebrühten” Rlcnfchen Pcrroenbung ge= funben hat. Oon ben einseinen Körperteilen, bic 311 Partes pro toto erhoben roorben finb, ift oor allem bes Kopfes 3U gebeuten, öiefes lüort enthält eigentlich felbft fchon eine Teil= be3eid)nung, benn es hat urfprünglid) ctma fooiel roie eine Trinffd)ale bebeutet (vgl. Taffen= fopf), irt bann sunächft auf bic 6tirnfd)ale übertragen unb fd)ließlid) für bas ganse haupt oermenbet roorben. öie mit „Kopf" gcbtlbeten Beseichnungcn für ben gan3en JTtenfchen laffen fid) in sroei ©ruppen serlegen, fc nadjbem fie fid) auf äußere Tigenfd)aften ober auf innere Befonberheiten begiehen. On ber elften ©ruppe überroiegen folche, bie auf Sarbe unb fonftige 8efd)affenl)eit bes haares hinbeuten, öa finben roir neben bem alten ©rautopf ben Rot= fopf unb ben Slad)sfopf, unb bem loctenfopf, Kraus=, ©trubbeP ober iOufdielfopf fteßt ber Kal)lfopf, ©lat3fopf ober Plattentopf, ferner ber ©rinbtopf ober ©naßfopf (©naßc == haut= ausfd)lag) gegenüber, öie streite ©ruppe berartiger 2Iusbrücte erflärt fid) baraus, baß ber Kopf ©iß bes öerftanbes ift. ID er einen guten Perftanb l>at, ben bcseid)nen roir als einen guten, flugen, geiftreid)en, feinen ober hellen Kopf, auch ® D bl als ©chlaufopf. Uleniger anerfennenb ift fd)on ©rübelfopf für einen nadjbenflid) gefttmmten Illenfchen, er permittelt gletd)fam ben Slbergang su ben (mit „Kopf" gebilbeten) „©djelten": Dummfopf, 6d)road)= fopf, hoblfopf, ©trohfopf, ©djafsfopf, ©chlummerfopf, Kinbsfopf. IDenig angenehme ©igen= feßaften ocrfinnbilblid)en aud) ber «Quatfdifopf ober ©uaffelfopf (beibes oon Berlin aus pei-
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