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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 14.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922
- Signatur
- Z. 4. 6055-19.1922
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19220000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19220000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
- Links
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breitet) unb 6er fjißfopf ober SraufeFopf. Der Ziartnäefige unb IDiberfpenftige ift uns ein harter fepf, ein DiefFopf, ©luerFopf ober ©roßfopf, ber nörglet heißt ein ©uasfopf, unb ber Hbclgelauntc, t?cröricßlidjc wirb als Murrfopf 06er auch als ©naßfnopf bezeichnet. iüic mir faß nur nod) im „hohem Stil" non bem fjoupt - ftatt uom liopf - fpreeßen, fo ift biefes Mort aud) als Pars pro toto t'icl feltencr anzutreffen. Die mießtigften Beifpiele (5n6 wol)l bas graue Haupt, bas bemooftc 4)aupt (für einen alten ©tubenten) unb bic ge= Frönten Häupter, ©leidjes ift - nur in umgefeßrter Dichtung - aud) uom ©d)äbcl zu fagen, ba biefer urfprünglich ja nur ben „Fnöcberncn ©el)irnbebälter” umfaffenbe BusbrucF für „gemeiner 1 'als fepf gilt unb baher als Pars pro toto meift nur in ©d)impfruörtcrn ruie DicFfchäbcl ober ©Juabratfcßäbel auftritt. Buch bas ©cfid)t, gleid) bem fepf eigentlich fdjon an unb für fid) eine ©cilbezeicßnung, bie, zu „feßen 11 gehörig, zunädift nur bie ©cI)Fraft ber Bugen umfaßte, hat fid) eine nochmalige ©rweitcrung feines Begriffs gefallen laffen müffen in Bezeichnungen wie Milcßgeßdß für einen unreifen, zarten Surfcßen unb 8leid)gefid)t für bie Bngeßötigen ber weißen Baffe, im ©egenfaß befonbers zu ben Botßäutcn. Das Buge fclber tritt - gemeinfpradßid) - woßl nur in ©d)ielaugc unb ©loßauge als Pars pro toto auf, außerbem in ber Bebensart: fich unter oicr Bugen fpredjen. Mit Hofe gebilbet finb bie ,,©d)eltcn" ©pritnafe unb ©cßnapsnafe für einen ©runfenboIb,Boßnafe für einen „£aus= buben”, ©pürnafe für einen fpionierenben Bngeber u. bgl. ©owoßl bie <Oßren als aud) ber Munb fehlen in unfrer ©emeinfprache als Partes pro toto, wogegen bie beiben gröbern, eigentlid) ber (Tierwelt angeßörenben BusbrücFe Maul unb©chnauzc in red)t beliebtem ©ebraueße bafür finb. Da finben wir z-S.bas Breitmaul für einen ©eßwäßer, bas ©roß- maul für einen ©raßler ober Buffcßneiber, bas£ügen=, £äßer= ober ©djanbmaul unb bas gemütliche £ecfetmaul,ferner bie ©roßfeßnauze mit ißren Steigerungen Srccßfcßnauze, ©ua- bratfdjnauzc unb Beoolocrfdmauzc. §ür einen unreifen unb oorwißigen „grünen 3ungen” wirb bie gleichfalls bet Joologic entnommene £iebfofung ©rünfd)nabel ober ©elbfd)nabel gern uerwenbet. Statt-£dftermaul fagt man auch £äfterzunge, ftatt £ecfermaul woßl aud) manchmal £ecferzal)n. 3m ©cbrauch bcs Mortes Bart als Pars pro toto ift zunäd)ft ber BusbrucF Milcßbart Zu nennen für jemanb, bei bem ber erfte $laum fprießt. Buf rid)tigc Barte bagegen beuten ßin bie nad) ben Farben benannten ^ufammenfeßungen Botbart (ugl. (jriebrid) Barbaroffa), ©raubart unb Meißbart, bie ja Feiner ©rflärung bebürfen, unb Blaubart für einen bös- artigen ©bemann (nach bem Märchen oon bem blutbürftigen Bitter Blaubart, ber feine fed)s ©cmaßlinncn wegen ißrer Beugter tötet); ferner finb hier zu erwähnen ber Brummbart unb ber ungefähr gleidjbebeutcnbe (alte) feiaftcrbart, ber übrigens nichts mitHnaßcr=„©obaF" zu tun hat, fonbern oom Jeitwort Fnaftern (abgelautet non Fniffern) = „raffeln,zornig Fnurren, oerbrießlicß brummen” herzuleiten ift. Der 4)a Is ift als Pars pro toto oertreten mit bem ©d)teil)als, bem ©dßucfhals für einen „Bimmerfatt" unb bem ganz in ber ©cbrißfprache eingebürgerten ©ei'zhals, b. i. eigentlich ein JTtenfd), ber gleichfant alles gierig in fid) ßineinfcßlucft, öa ©eiz urfprünglid) fooiel wie „Heißhunger”, bann „©icr” überhaupt unb enblid) erft „4)abgier"bebeutct hat. Mer ftets gern nad) einem „guten ©dßuef" ausfeßaut, ben nennen wir wohl eine burffige Schle, ben eigene liehen ©äufer aber meift fcßlcchtweg eine ©urgel. Mäßrcnb bie Bruft, als ©anzes gc= nommen, nicht als Pars pro toto erfcheint, hat fich ein ©eil berfclben beim weiblichen ©e= fcßlccht in bem uom griechifcß-lateinifchen mamma = „Muttcrbruß” herftammenben, gleicß= fam internationalen fenberwort ©Fama für „Mutter” bazu ßcrausgcbilbct. Die urfprünglid) gleidjbebeutenbe Hebenform Memme (für „Mutter” noch tm 3ubenbeutfcß unb in ber ©auner- fprad)c erhalten) hat fid) merFwürbigerweifc zu bem Begriffe „Feigling ” umgeftaltet, aus- gebeutet als ein „HFcnfcß, ber zu nichts anberm als zum fenberwarten taugt”. Der Bauch erfcheint als ©eil fürs ©anze in ben Spottnamen Dicfbaudt ober ©dnnerbaud) für einen wohlbeleibten SUenfdjen, wofür wohl aud) Dicfwanft, (jettwanft u. bgl. gefagt wirb; auf- fällig ift es aber, baß man auch uon einem Hungerwanß fpricht. Die Hanb Fommt in bein 10 grobem, uon ben ©ieren entnommenen finnoerwanöten Mort ©aße uor; eine £infstaßc ift ein Menfd), ber ftets bie linFe Hanb ftatt ber red)ten zu gebrauchen pflegt. Die Singer fteefen in ber beliebten Hmfcßreibung £angßngcr für ben Dieb, befonbers ben ©afeßenbieb, ber gewöhnlid) mit gefpreiztem ?eige= unb Mittelfinger „arbeitet". Das Bein finbet fid) namentlich in ber berben„©cßelte”Bauhbein für einen Menfdjen mit ßhledjtcn gefcllfd)aßli(hen ©itten. £eutc mit mangelhaß befcßajfenen Beinen pflegt man als Hülfe- ober 4)umpclbcin, feummbein, feiicfebcin (hierfür woßl aud) feumm- ober feiicf- ftiefcl), ©= ober ©=8ein (mit ©inbiegung nad) innen ober außen) zu untcrfcheibcn. ©anz ähnliche Hamen finb mit„5uß" gebilbet worben, wie hinfefuß, feumpfuß, ©telzfuß; im übertragenen ©inn ift biefcs ©lieb gebraucht in bem fdion ganz ins ©diriftbeutfd) über gegangenen „Bruber £eid)tfuß". Oas„Botwclfcf(' / öer Brjte. Die wiffenfd)aftlid)e BusbtucFsweife bet Hiebiziner gleicht einer ©eheirnfpradje, bie mit bem „Botwelfd)” ber„5ahrcnben” aus uergangenet Jeit eine gewijfc 2Il)ulid)Feit hat. Dcrgebcns bemühen (ich mand)e Brzte, biefen ilrwalb oon Srembwörtern ein wenig auezuroöen, unb gewiß mag fo!d)e ©prad)reinigungsarbeit bei wiffenfd)aß= ließen Bezeivßnungcn nicht immer ieid)t fein, ©s gibt aber aueß entbehrliche §rembmörter im ärztltd)en Sprachgebrauch, unb einige oon biefen führt ©rof. Dr. ^riebrid) ©djultze in ber „Htündjencr Mebi'zinifdjen tt)od)enfd)riß" an. Da lieft man in ben feanfengcfd)iehten immer wieber: ©atient war früher gefunb, ©atient Flagt überSopfweß ufw. Htd)t ein mal bas ©efd)led)t8Wort wirb bem Brmen zugebilligt. „tDarum in aller FDelt nid)t: ber StranFc unb biefeanfe?" fragt ©rofeffor ©cßulße, unb er fäßrt bann fort: „Buch bas ,3n= b t d i b u u m ‘ Fönntc in rein ärztlichen Berichten allmählich zu ©rabe getragen werben. IBozu: cs ßanöelt fid) um ein fräßiges,3nbioibuum‘ober um ein langaufgefchoffenc6,3nbiuibuum‘, anftatt um einen Fräßigen Mann ober um eine Fräßige Stau ober um einen langauf- gefeßoffenen feaben ober ein cbenfoldjes Mäbcßen? Bußerbem ßat bie Bezeichnung ,3nbiui= buum‘ beFanntlicß nießt feiten einen unangenehmen Beigefcßmacf." Don ber 3ezeid)nung „äßologifdjesMoment” fagt berDetfaffer: „©in prad)tooll baßinrollenbes tDortgebilbe, etwa wie bie ,amyotropßifche £ateralfflerofc‘, bie ßcß übrigens ßßmerer ins Deutfcße übertragen ließe als jenes, obwohl ,©orberbornfeitenßrangfd)wunö‘aud) 9 an 3 9ut iß. Bbcr warum für bas ,ätiologifd)c Moment' nicht einfad) Hrfadjc ober ©orbebingung ober Dcranlaßung, je r.aeßbem? Dazu Fommt, baß ,Btiologie‘ bod) bie £eßre oon ber Hrfahr; nicht bie Hrfacße fclbft bebeutet. ©benfo liegt ber waßrßaß fürchterlichen Bezeidjnung ,©rophylaFtifer' eine ©erwedjflung zugrunbe. ©igentlid) follte nur ber mit bem Mort bezcid)net werben, bet oerßütet unb oorbeugt. ©s wirb aber ber ©chwinbfudßsoeröächtige ober ber mit ber Bn- läge zur ©d)wtnbfud)t Seßaßete ober auch ber fdjon £eicßtfranfe, alfo ber, ber gefd)üßt werben foll, als ,©ropßylaFtiFer‘ bezeichnet. Da Fönnte man bod) rußig bie ,©efäßrbeten‘ ober ,©eranlagten‘zum rtdßigen ©ropßylaFtifer, bem Brzt, fenben." yanFee.Dr.©.Mafferzießer meint in feinem beFanntcn etymologifdjen Mörterbud) „SBoßer?”, baß ber im 18.3ahrßunbert aufgeFommene Spott- ober ©eßtrzname bes HorbameriFaners oiclleicßt oon ben 3nöianern aus EnglisFi, Anglais oerborben fei. ©inleucßtenbcr ift jeboeß bic etymologifdje Deutung ber Bezeichnung yanfee burd) bas große englifcßc tDörterbud), bas feit einer Beiße Don faßten oon ber Hnioerfität in ® ; rforb bearbeitet würbe unb nun mit bemlO.Banb oollenbet worben iß. Danach foll bas IBort aus ber ©erFleincrungsform bes ßollänbifdjcn ©otnamens3an entftanben fein, bie3anfe lautet unb alfo „3oßanncßen" bebeutet. „3anFe” war in ben früßeßen Jeiten ber Beficblung Horbamerifas ein ©pißname für ben ßollänbifcßen 4?olonißen. ©in berühmter norbamerifanifeßer ©irat bc3 17. 3aßr- ßunberts würbe ber „ßollänbifcßcyanfy” genannt Don ben ßollänbifcßen ©icblern ift bann bie Bezeichnung auf benHorbamcrifaner überhaupt übergegangen. - Der yanfee-booble, bas frühere noröamerifanifdje Hationaßieb halb ernßen, ßalb heitern Dnßalts, war ur- 11
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