Nach dem Dargelegten ist wohl die Interpunktionssetzung in der Akzidenz keine Szylla und Charybdis mehr. Sie ist ganz gut zu umsegeln. Wir sind in der Satz zeichensetzung konservativer als die graphischen Zeichner, wir halten mehr auf Disziplin und Gleichmäßigkeit, sind wir doch auch sprachlich geschulter. Den Gegenpol des Künstlerstandes bildet der Gelehrtenstand. Er will meistens peinliche Interpunktion in allen Sachen haben. Nehmen wir nun von jedem das Berechtigte, indem wir das Ästhetische beachten, wo es notwendig, ebenso das Sprachliche. So bringen wir eine gewisse Ordnung in alle graphischen Mitteilungserzeugnisse, dienen allen und ehren damit unsern Beruf. »Der Satz medizinischer Werke« betitelt sich eine vom Leipziger Korrektorenverein herausgegebene kleine Schrift, in der Kollege Wilhelm Hellwig den Inhalt eines von ihm im Leipziger Korrektoren verein sowie in der Leipziger Handsetzervereinigung gehaltenen Vortrages nieder gelegt hat. Die mit großer Sachkenntnis und vollkommener Beherrschung des teil weise recht schwierigen Stoffes geschriebene Abhandlung gibt in zweckmäßiger Gedrängtheit, doch stets klar und verständlich, einen Überblick über die am häufigsten vorkommenden Wortstämme der medizinischen Fachausdrücke sowie die wichtigsten Vorsilben und Endungen dieser Fachausdrücke. Passend gewählte Beispiele unterstützen die Ausführungen des unsern Kollegen bestens bekannten Verfassers. Das Werkchen soll und kann zwar nicht ein medizinisches Wörter buch — Hellwig zählt die bekanntesten auf — ersetzen, wohl aber durch Vermitt lung des Verständnisses für Aufbau und Ableitung der unzähligen medizinischen Fachausdrücke die Entzifferung undeutlichen Manuskripts und die Aufsuchung unbekannter Ausdrücke in einem medizinischen Wörterbuch erleichtern. Die Kenntnis der Wortzusammensetzungen wird ferner die — oft sehr schwie rige — richtige Worttrennung gewährleisten, der im zweiten Teil der Schrift, »Zur Satzausführung«, ein besonderer, lehrreicher Abschnitt gewidmet ist. Dieser Teil bringt außerdem aufschlußreiche Ausführungen über Abkürzungen und über den Satz von Eigennamen und Literaturnachweisen. Es folgen beherzigenswerte Be merkungen über die Rechtschreibung (C- und K-Z-Schreibung), über die Beschrif tung von Abbildungen, über Arzneivorschriften, die zugleich sehr nützliche Finger zeige für den Satz pharmazeutischer Werke geben, und über Hilfsbücher. Die kleine Schrift, die nebenbei mannigfache Ratschläge für die Fortbildung des »medizinischen« Setzers und Korrektors bietet, sei nicht nur den mit dem Satz medizinischer Werke beschäftigten Kollegen, sondern allen Setzern und Korrek toren, denen ihre Weiterbildung am Herzen liegt, bestens empfohlen. Sie ist zu dem äußerst niedrigen Preise von 20 Pfennig zu beziehen durch den Leipziger Korrektorenverein (Artur Schmiedel, Leipzig, Hohe Straße 41). Den Korrektoren vereinen ist bereits eine Anzahl von Stücken dieser Schrift zum Vertrieb zugesandt worden. Für die Setzerkollegen sind Sammelbestellungen sehr zweckmäßig, die ge gebenenfalls durch Vermittlung des örtlichen Korrektorenvereins ausgeführt werden können. Fragekasten Anfrage: »Einzusenden mittels beiliegendem Kuvert bis 15. April 1925.« Ein Kollege hält diesen Satz für einwandfrei, während ich meine, daß es »mittels bei liegenden Kuverts« heißen müßte. Wer hat recht? W. K., Tpl.-Sclj. Antwort: Das Vorwort »mittels« erfordert stets den Wesfall, daher ist nur richtig: »Einzusenden mittels beiliegenden Kuverts bis 15. April 1925.« Noch besser ist freilich: »... in beiliegendem Kuvert«; doch das ist Sache des Auftraggebers.