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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 17.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-22.1925
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192500000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19250000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19250000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Nr. 2, Februar fehlt
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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wie dafür, je nach dem Zusammenhang, weit besser und treffender ein guter deut scher Ausdruck eingesetzt werden kann. Aber auch dem in letzter Zeit manchmal für »Interesse« gebrauchten Wort »Belange« galt sein Kampf: »Das Wort Belange erweckt nur Mißbehagen, abgesehen davon, daß es überhaupt recht selten für Interessen angewendet werden kann.« In der Berliner »Vossischen Zeitung« be handelte kürzlich Rechtsanwalt Dr. Herzfeld dieselbe Sache, trat aber, im Gegen satz zum Kollegen Meyer, für Verwendung des Wortes »Belange« ein. Aus seinen beachtlichen Ausführungen geben wir hier folgendes wieder: ...Und nun »Be lang«! Ja, ist denn das Fremdwort »Interesse«, das übrigens erst nach der Mitte des 18. Jahrhunderts, also zur Zeit fast der schlimmsten Fremdwörterei, für »Teil nahme« in Gebrauch gekommen ist, wirklich ein so schönes und unentbehrliches Wort? Ist es nicht vielmehr ein sehr formelhaftes »Schwammwort«? Es ist natür lich für den gedankenlosen Gebrauch sehr bequem; hat es doch nicht weniger als vier Hauptbedeutungen (Wert, Liebe zu . .., Teilnahme, Wunsch). Der Deutsche Sprachverein, dessen große Verdienste auch seine Gegner nicht bestreiten, hat im Jahre 1901 eine besondere, sogar noch unvollständige Tafel aller Verdeutschungen von »Interesse« — mehr als 700 — herausgegeben. Unter diesen befindet sich auch das Wort »Belang«, das wir im Sinne von »Wichtigkeit« (z. B.: »es ist von keinem Belang«) längst im Munde führen. Daß das Wort noch in andern Bedeutungen, z. B. in der Mehrzahl »Belange« für Rechte, Zuständigkeiten, gebraucht wird, spricht doch nur für seine Benutzung statt eines Fremdworts. Ich gebe zu, daß es mir und gewiß noch vielen andern zunächst noch fremdartig klingt. Aber mit wie vielen neuen deutschen Wortbezeichnungen ist es unsem Vorfahren und uns selbst schon so gegangen! Sie haben sich oft genug gegen den Widerspruch, besonders der fremdwortfreundlichen Gelehrten, durchgesetzt. Schließlich entscheidet der Sprachgebrauch der Gebildeten und der Schriftsteller, die auf sauberes, gutes Deutsch halten. Sehr mit Recht mahnt Eduard Engel in seinem Verdeutschungs wörterbuch »Entwelschung«: »Wo der Benutzer auf eine deutsche Neubildung stößt, ... da prüfe er sie nicht als Einzelwort, sondern nur im Zusammenhang ganzer Sätze. Der Mensch spricht nicht in Wörtern, sondern in Sätzen, und was als zusammenhangloses Wort zuerst befremdet, das gewinnt sinnvolles Leben und wird schnell vertraut im Fluß der Rede.« Und wenn ein Wort verschiedene Be deutungen hat, so ist das kein Schaden; durch den Zusammenhang wird das Ver ständnis stets voll ergänzt. Wenn ein Redner nach einem mehrdeutigen Wort greift, ohne sich etwas Bestimmtes dabei zu denken und in der Hoffnung, der Hörer werde sich schon etwas darunter vorstellen, so liegt die Schuld an dem Redner und nicht an dem Wort. Also: versuchen wir es doch mit dem Wort »Belang« und »Belange«, wenn uns kein besserer Vorschlag gemacht werden kann. Nebenbei: das Wort wird schon in der Geschäftssprache vielfach gebraucht, z. B. statt Interessensphäre »Be langenkreis« von den Siemens-Werken schon seit zwanzig Jahren. Was heißt »alter Makkahoy«? Ein einfacher Eisendreher hat den Sprachgelehrten eine schwere Aufgabe gestellt und einige Universitätsprofessoren und Mitglieder der Akademie der Wissenschaften veranlaßt, sich die gelehrten Köpfe zu zer brechen. Die Ursache hierzu war ein ganz gewöhnlicherStreit in einem überfüllten Eisenbahnabteil, in dem der Dreher mit einem Studienrat zusammengeriet und sich soweit vergaß, daß er seinem Gegner das Schimpfwort »alter Makkahoy« entgegenschleuderte. Der empörte Studienrat war eigentlich der Ansicht, daß eine so furchtbare Beleidigung nur mit Blut abgewaschen werden könne; da aber das Duell ein wenig unmodern geworden ist und auch die Frage der Satisfaktions- Fähigkeit des Eisendrehers nicht ganz geklärt war, begnügte er sich damit, gegen den Dreher die Privatklage anzustrengen. Vor Gericht zeigte sich nun, so berichtete
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