lefen follen, dann finden fie weder Zeit noch Luft dazu. Eine fich anfchließende Führungdurch die Fachfchule oder eine Druckerei, bei der die Tätigkeit des Setzers und Druckers näher erklärt werden muß,wird dann entweder den Entfchluß, Setzer oder Drucker zu werden, reifen laffen,oder es wird eine Abneigung gegen diefen Beruf über haupt zuftande kommen. Ift fomit die Vorbera tung abgefchloffen, dann kann die Prüfung durch den Fachausfchuß erfolgen. Die Prüfung der geiftigen Eigenfchaften wird fchon feit einigen Jahren in verfchiedenen Städten durchgeführt, allerdings nach verfchie denen Methoden. Es ift dringend notwendig, daß für diefe Prüfung eine einheitliche Methode zur Anwendung kommt. Nach der Lehrlings ordnung hat die Aufgabenftellung dem Ver fahren der angewandten Pfychologie zu folgen. Die pfychotechnifche Prüfung, die fich auf die Feftftellung der feelifchen Veranlagung des Jugendlichen erftreckt, kann indeffen nur dort angewandt werden, wo die entfprechenden Ein richtungen und Apparate vorhanden find und ein tüchtiger Pfychologe als Prüfungsleiter und -auswerter zur Verfügung fleht. Denn wenn diefe Prüfung vollftändig objektiv fein foll, dann muß fie exakt und ohne jegliche Störung durch geführt werden, und die Auswertung der Reful- tate muß mit größter Sachkenntnis erfolgen. Die Prüfung felbft kann durch verfchiedeneUm- ftände ftark beeinflußt werden. Es ift zweifellos notwendig, den Setzer auf die Aufmerkfamkeit und den Auffaffungsumfang, den Drucker auf die Konzentrationsfähigkeit zu prüfen. Jedoch find Experimente, wie das Letterngreifen zur Prüfung des räumlichen Zurechtfindens und der Fähigkeit, den Setzkaften zu überblicken, fowie zur Arbeitsfchnelligkeit oder das Schrauben einlegen zur Prüfung des rafchen und ficheren Greifens (flinker Griff), vollftändig überllüffig. Der Fachmann weiß, daß das »Letterngreifen« durch Übung zu immer größerer Schnelligkeit gefteigert werden kann. In den Richtlinien der Handwerkskammer Freiburg i. Br. find die wich- tigften Prüffächer bereits näher umfdirieben. Ein Fach wird in den meiften Fällen zu wenig beach tet, und zwar das Rechnen. Ein Setzer, der nicht rechnen kann, wird keine einwandfreie Arbeit liefern und wird fpäter, wenn er fich der Druck- fachen-Berechnung widmen oder die Meifter- prüfung ablegen will, in diefem Fach verfagen. Für den Drucker gilt das gleiche. Die Prüfung follte gefondert für Setzer und Drucker durch geführt werden und folgende Fächer enthalten: Für die Erledigung der einzelnen Aufgaben müffen beftimmte Zeiten feftgelegt werden. Die Auswertung der Refultate hat natürlich forg- fältig zu erfolgen. Für die Bewertung der Prüf linge find Mindert- und Durdifchnittswerte feft- zulegen. Auf Grund einer derartigen Prüfung werden beftimmt alle Untauglichen ausgefchie- den, und es können bei genügender Zahl die Bellen gewählt werden. Aber felbft die genauefte Prüfung wird nicht ver hindern können, daß mancher Lehrling nicht das wird, was er werden foll, wenn nicht Gewähr für eine planmäßige Ausbildung gegeben ift. Das Ausbildungsrecht wird ja leiderviel zu leicht genommen. Die Fachausfchüffe haben hier ein dankbares Feld der Betätigung. Es ift deshalb auch zu begrüßen, daß Zwifchenprüfungen ein geführt werden. Die Zwifchenprüfung foll aber nicht nur für einzelne Lehrlinge gelten und auf Antrag des Lehrherrn ftattfinden, fondern fie muß für alle Lehrlinge vom Fachausfchuß ver langt werden. Nur fo ift es möglich, daß un taugliche Lehrlinge feftgeftellt und fäumige