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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-24.1927
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-192700007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19270000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 8, August
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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Das Fachfchulwefen im Buchdruckgewerbe NUMMER 8 TYPOGRAPHISCHE MITTEILUNGEN AUGUST 1927 Das Fachfchulwefen Aus dem Vortrag des Gewerbeoberlehrers Gottlieb Fifcher (Nürnberg): „Ober das Fachfchulwefen“, gehalten am 24. Mai 1927 auf der Kreis- vorfitzendenkonferenz des Bildungsverbandes der Deutfchen Buchdrucker zu Berlin (Fortfetjung und Schlufj) Von befonderer Bedeutung für dieFachfchule iß dieLehrer- frage. Die Berufung als Lehrer für Berufsbildung follten nur pädagogifch begabte tüchtige Fachleute erhalten. Zum Schaden des Unterrichts werden leider in der letzten Zeit Lehrkräfte für den Fachunterricht verwendet, die keinerlei Fachkenntniffe haben. Es fcheint fogar, als ob der Wider- ftand gegen die Anftellung von Fachleuten als Lehrer von einer gewifTen Zentralflelle geleitet würde. (Zuruf: Das ift derFall!) Demgegenüber müffen wir unfere Forderung: »Der beruflicheUnterricht dem Fachmann!«, nachdrücklich geltend machen. Wir müffen aus unfern Erfahrungen heraus den Schulbehörden die Nichteignung des Nichtfachmanns für den fachlichenUnterricht be weifen.In einer füddeutfchen Stadt ift es gelungen, durch Stofffammlung und Anführung von Tatfachen die Schulbehörde von dem gefunden Sinn unfrer Forderung zu überzeugen. Wir felbft müffen aber auch die Lehrerfrage genügend würdigen und für ge eigneten Nachwuchs forgen. Nicht jeder gute Fachmann und Leiter einer Ortsgruppe ift dazu beftimmt. Wir haben technifch gut ausgebildete Kollegen, die aber keine Päd agogen find; diefe find auch nicht für den Lehrberuf vor- zufchlagen. Der Weg der Ausbildung iß lang und hart, aber er muß gegangen werden. Der Fachunterricht ftellt auch durch die ftetige Entwicklung der Technik und des Ge werbes immer höhere Anforderungen. Bisher beftanden noch keine genügenden Einrichtungen zur wirklich reifen Durchbildung von Fachleuten zu Fachlehrern. Neben der fachlichen Durchbildung muß die pädagogifche gepflegt werden, hierzu können wohl, allerdings unter großen Schwierigkeiten, die beftehenden Gewerbelehrerfeminare befucht werden. Diefe find jedoch für unfere Fachlehrer noch nicht die richtigen Ausbildungsftätten. Auch die befon- ders von den Gewerbelehrerorganifationen geforderte und von Herrn Renner (Berlin) unterftützte Hochfchulbildung ift nicht der Weisheit letzter Schluß. Denn die ganze Entwicklung des Hochfchülers fteht der Forderung, daß der Lehrer Verftändnis für die Seele des Schülers haben folle, entgegen. Wenn der Lehrer lieh in die Gedanken welt des von ihm Unterrichteten hineinarbeiten will — und das ift unbedingt nötig —, fo muß er felbft mit ihm fühlen und denken. Die Schule foll nicht dem Volke entriffen, fondem ihm zugeführt werden. Die heutige Gewerbefremdheit mancher Lehrer führt aber nicht zu- fammen, fondern entzweit. Die Lehrer mit Hochfchul bildung find meift zu wenig Volkslehrer, es find feiten Lehrer, die das Volk verliehen und von ihm verftanden werden. Technifch tüchtige Kollegen müffen fich durch eifrige Be tätigung in den Ortsgruppen die nötige Vorbildung zum Lehramt erwerben. Dazu gehört die Übernahme von Lehrgängen, die Ausarbeitung von Referaten und Kritiken, auch die Befchäftigung mit Pädagogik, die in den Kurfen dann angewandt werden kann. Hat ein Kollege folche Kurfe längere Zeit mit Erfolg geleitet, fo wird er nach Befuch eines kurzfriftigen pädagogifchen Sonderkurfus die Fähigkeiten erlangen, die ein Fachlehrer haben muß. Derartig vorgebildeten Kollegen muß dann die Möglich keit zur Ablegung einer behördlich anerkannten Prüfung gegeben werden. Das ift äußerft notwendig für ihr wirt- fchaftliches Fortkommen. Die Gewerkfchaften, insbefon- dere der Allgemeine Deutfche Gewerkfchaftsbund, follten fich für Erfüllung gerade diefer Forderung einfetzen. An den Gewerkfchaften felbft wird es dann liegen, geeignete Kandidaten zum Lehramt vorzufchlagen. Zu den Be ratungen über Berufsfchulfragen und über Befetzung von Lehrerftellen, die mit den Behörden geführt werden, follten von den Gewerkfchaften nur fachverftändige Männer ent- fandt werden, die die Forderungen der Fachwelt fachlich vertreten können. Die Anerkennung ihrer Wünfche durch die Behörden ift nach genügender Begründung dann wohl zu erwarten. Bei Einrichtung einer Fachfchule ift es Pflicht der Orts und Kreisvorfitzenden des Bildungsverbandes, auf den Einheitslehrplan wie auf die Lehr- und Lernmittel des Bildungsverbandes hinzuweifen, fo daß ein inniges Zu- fammenarbeiten zwifchen Fachfchule und Bildungsverband von vornherein gewährleiftet ift. Als wertvolles Bindeglied wird fich in diefer Hinficht der neugegründete Reichsverein erweifen. Sehr erwünfeht ift neben dem Beitritt der haupt amtlich tätigen Lehrer auch der der nebenamtlichen und im gewiffen Sinne auch der der Ortsgruppenvorfitzenden des Bildungsverbandes, da fie Berufsbildung treiben. Auch gegen die Kunftgewerbefchulen darf es kein Abriegeln geben. Den Meifterfchulen gegenüber haben wir beobachtende Stellung einzunehmen. Die Teilnahmebedingungen und der ganze Aufbau der Schulen laffen, wie fchon erwähnt, erkennen, daß fie in erfter Linie zur Ausbildung von Prinzipalsfohnen beftimmt find. Für den Gehilfen wird der Befuch der Koften wegen kaum in Frage kommen; denn felbft für die Prinzipalsföhne hat der Deutfche Buch druckerverein in Leipzig fchon eine Unterftützungskaffe zum Befuch der Schule gefchaffen. Am erfreulichften ift, daß durch die Errichtung der Meifterfchule auch die Fort bildungsarbeit im Gewerbe gewürdigt wird. Bisher fehlte diefe Wertfehätzung der Arbeit. Das Lehrprogramm der Schule ift zu hochwiffenfchaftlich für unfre Kollegen. Es ift nicht der richtige Stoff für die jungen Leute, die technifch noch unfertig find, und für die reiferen Kollegen fehlen für den Befuch die wirtfchaftlichen Vorbedingungen. Nimmt ein jüngerer Kollege daran teil, fo wird er der Wirklichkeit entfremdet. Die wirklichen »Meifter« werden, wie fchon 221
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