Heft 6 Der Photntijpograpli Beilage zu den Typographischen Mitteilungen Juni 1933 AllS alten Autotypien . Praktische Minke für Phototypographen Kollege X. gehört dem Bildungsverband an; als tüchtiger, strebsamer Kollege und glücklicher Besitzer eines Photoapparates betätigt er sich auch in der Photogruppe. Er photographiert nicht nur, um zu photo graphieren schlechthin, nein, er verwertet seine photographischen Kenntnisse auch für seinen Beruf. Heute hat unser Kollege nun eine schöne Arbeit bekommen. „Der Preis spielt keine so große Rolle, aber die Arbeit soll etwas Besonderes werden und bis zum Soundsovielten abgeliefert sein”, schreibt der Kunde. Kollege X. macht sich eine Skizze, nimmt seinen Photoapparat und macht sich eine oder auch mehrere Aufnahmen für die betreffende Arbeit. Die Skizze mit der eingeklebten Photographie wird dem Besteller zugesandt und kommt genehmigt zurück. Das Bild wird zum Atzen gegeben. Die Autotypie ist fertig, die Arbeit wird gedruckt und abgeliefert. Der Kunde freut sich über die gelungene Arbeit, und doch ist er mit der Druckerei nicht zufrieden, weil — der Liefertermin nicht eingehalten wurde. „Beim nächsten Mal mache ich das anders, wenn eine Arbeit wieder so eilig ist. Wir haben ja ganze Kasten voll Autotypien, die dem Geschäft gehören”, dachte KollegeX., „warum sollen diese Autotypien jahrelang in ihren Kasten liegen, um eines schönen Tages als Altmetall verkauft zu werden?” Der Kollege X. hat recht. Gar viele der Autotypien, die in den Klischeeschränken schlummern, kann man wieder zu anderen Arbeiten verwenden. Es braucht ja nicht wieder in derselben Form und Größe zu sein. Ein Setzer versteht doch auch mit Graviernadel und Stichel umzugehen. Bei Buschmann-Autotypien ist noch nicht ein mal das nötig, da genügt schon eine Ahle und eine scharfe Schere. Man hüte sich aber davor, die Klischees schon zu zer schneiden, ehe die Arbeit überhaupt vom Besteller genehmigt ist. Man macht also eine Skizze und legt sie dem Kunden zur Genehmigung vor. Dazu sucht man sich aus den Klischee schränken das oder die Klischees, die viel leicht in Frage kommen könnten, und macht von jedem der Bilder einen oder auch zwei saubere Abzüge, am besten auf Kunstdruckpapier. Dann schneidet man sich das Bild aus dem Abzug so aus, wie man es zu verwenden gedenkt. Ist das Bild aufgeklebt und der Entwurf fertig, so bekommt ihn der Besteller zur Geneh migung. Kommt der Entwurf genehmigt zurück, dann kann man auch die Autotypie so zuschneiden, wie sie gebraucht wird. In diesem Falle schneidet man sich, weil die Konturen schwer aufzuzeichnen sind, eine Schablone aus starkem Karton. Diese Schablone wird auf die Autotypie auf gelegt und mit der Ahle oder der Gravier nadel die Konturen in das Zink geritzt. Danach schneidet man mit einem Stichel erst die Konturen so tief, wie nötig ist, und entfernt dann mit einem Petit- oder Cicero stichel rundherum etwa cicerobreit das Zink so weit, daß es noch stark genug bleibt, um als Facette zum Aufnageln zu dienen. Zink ist sehr hart, also heißt es: Vorsichtig sein und nicht ausrutschen! Wo eine Fräsmaschine vorhanden ist, ist es natürlich eine Kleinigkeit, das Zink ohne Stichel in wenigen Minuten zu ent fernen. In Betrieben, in denen die Klischees aufgelötet werden, schneidet man, weil dann ja keine Facette nötig ist, das Bild einfach mit der Laubsäge aus. Bei einfachen Konturen braucht man sich keine Scha blone zu schneiden, da genügt schon das Zeilenmaß beim Einritzen als Anlage. Die beiden Beispiele beweisen, daß hier eine Gelegenheit zum Sparen ist. Außerdem wird auch den Kollegen, die nicht selbst photographieren, dieMöglichkeit gegeben, bessere Arbeiten unter Verwendung von Photos ZU schaffen. A. Klüger, Pößneck Skripturen, Akten, alte Geschäftsbücher und Korrespondenzen, kurzum alles, was Makulatur ist, wird sofort nach Anruf ab geholt. Erste Referenzen BAREINSCHECK & CO. GMBH. BERLIN 0 17 FERNRUF E 8 ANDREAS 8211