Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189003192
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-03
- Tag1890-03-19
- Monat1890-03
- Jahr1890
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1890
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. l!et«N«» »»t TrPktitir, JohamuSgaste 8. LPrkchkvv-ku der ^editi,»: v,r»ittag- 10—18 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. «», »»,»»«>,>»« m,«»»« »« »»«<»>»» »ich« »rrtmdtich. cipuacr der für die «ichchfal,«»» «m>»er de»i««teu Inserat« an tzr Nachmittag», » che»ta,en »is S Uhr anLäna» an» Krfttanr» früh dt«'s,» Uhr. 3« den /iliate« für Ins.-Lnaahmr. Ltta «em»'« vartt«. (Mfrrd Hahn). Uiiverliltr-iiratze 1, «ants lösche. Kathariamstr. 23 Part, und »SalgSplatz 7. nur bis '/.3 Ntzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abonne«ch«t»prOiG ^ vierteljährlich 4V, M. tacl. vriagerlohn b «k.. durch dir Post briaae, 6 «k. Jede ei»»rl,e Rümmer NO Pj Belegexemplar 10 Ps. Gebühr«, sür Extrabril,,,» (>» Tagedlaii-Format gesalzt) ahn« PoftdesSrbmmg KO Mk. M»t Poslbesörderuag 70 Ml. Znlernte S gespaltene Pelitzeile TO Pf. OrSgere Schrifle, laut aus. Prei«derzeich,ih> Tabellarischer a. Zisterasatz uach hohen» Tarsi. Kerlamrn oaiee dem Nedactiou«strich die taelpalt. ZeüebOPs„»»rd«, Famille»»achrichlr» die Sgespalicue geil« <0 PI. Iisrrate st,d siel« an die SrpeVMa» »» leide». — Rabatt wird aichl gegebea. Zahlung praewuoeruväü oder durch Pofi- »achaahme. 78. Mittwoch den IS. Miirz t8S0. 84. Jahrgang. WwE>M> Amtliche Bekanntmachungen. AosMnbvvß. Vtr»-a« der Lrntral-Martlhalle tn Leipzig betr. Die Eindeckung der Hallendächer an der Markthalle mit verzinktem Eisen-Blech, sowie die Herstellung der erforder lichen Dachrinnen und Absallröhren soll vergeben werden. Die Bedingung und ArbeitSvcrzeichnisse können durch unsere Bauverwaltung im Baubureall an der Windmühlenstraße Hierselbst gegen Porto« und besteügeldsreie Einsendung von einer Mark bezogen, bez. im Baubureau, woselbst auch die Zeichnungen rc. auSliegen, eingeschen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift Eentral-Markthalle, Klempnerarbeiteu rc. bl» 3l. März er. Vormittags lv Uhr im RalhhauS allhier, II. Obergeschoß. Zimmer Nr. 5, portofrei einzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Theiluug der Arbeiten und die Ablehnung sämmt- sicher Angebote vor. Leipzig. den 17. Mär, 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. 1^ 1748 lir. Tröndlin. Rüling. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß. daß der die Abänderung deS südlichen Bebauungspläne» enthaltene Plantheil, nach welchem wir mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten beschlossen habe», den zwischen der Elisen- straße und der Sükslraße projeclirt gewesenen freien Platz» Die hier wegen Giftmorde-in Voriiulki iuchung befindliche Bürger^ zeneS Bebauungsplanes von der Ellsenstratze ab westlich bl« I mrisierSIochier Frieda Fonii, Lchrön eu» Markranstädt soll in den zu 100 m sür offene Bebauung zu verwenden, dafür aber den I Monaien August oder September 1689 in den Lolonnadeo de< Cos» vor der Llen BezirkSschiile zwischen der Süd» und Kochstraße I Frische m Leipzig mit einen, Herrn ein Gespiäch gelübn haben, bei gelegenen Baublvck als öffentlichen Platz ,u beslimmc», vom I welchem sie erzählt habe, daß in ihrer elterlichen Wohnung in Npkaiininiaifliiira - I sinniger" und ultramontaner Seite behauptet werde, Meinung»- VkllUltiliUiUUiUlilA» I Verschiedenheiten zwischen Kaiser und Kanzler nicht vorhanden Am >5. März diese« Jabre« verstarb mfler Armeupfleger!daß aber Fürst BiSmarck in Len letzten Tagen sein Herr Kaufmann Karl Huldreich» Segnttz. «größere» Bedürsuiß na» Muhe mehr al» bisher an Aller- Unser «rmenwesen verliert m ihm einen Mann, welcher I höchster Stelle zn», Ausdruck gebracht habe. Der Kaiser wäre treu seines Amtes gewartet hat. Wir verfehlen nicht, dem nun Berewigten unseren Dank in daS Jenseits nachzurusen sür seine treue Mithilfe an dem unS gemeinsamen Werke. Leipzig, den 17. März >890. DaS Armcadireetoriu«. A. R. ?k. 34. Ludwig-Wolf. Artu». Vrklillntniachung. Am heutigen Tage sind von »nS Frau Wilheimme Agnes Heyne, Antonstraße 22. - Amalie Pautine Hergert, Leipzig-Reudnitz, Eisenbahnstraße 4. - Clara Emilie Bernhardt, Leipzig«Reudnitz, Kuchengartcnstraße 3, I. Auguste Paulin« Friederike Friede in Leipzig- Eutritzsch. Querstraße 1. al« Hebammen sür den Stadtbezirk Leipzig mit der Maß-, v-,,-- ----- v- —------- — gäbe verpflichtet worden, daß eine jede von ihnen ohne unsere w'r auch erwähnen, dag vielfach geglaubt wird, der ' audniß au» dem Etadlth.ile, in welchem sie ^rzog von Coburg, welcher heute hier elngetross-,, ist, sei nicht abgeneigt, dem dringenden Wunsche de« Kanzler« zu willfahren, wünscht jedoch sich den Rath deS Fürsten auch für die Zukunft zu erhalten, »nd onderseit» zeigen sich groß« Schwierigkeiten, welche durch die deutsche Reichversaffung einer anderweiten Besetzung deS Kanzlervosten» enlgegen- stehen, da die fernere Beranlwortung zunächst auch nur einer Person übertragen werbe» kann, nicht aber zugleich die alleinige Führung der Geschäfte in dem ge- sammten Uiiisange deS jetzigen ReichSkanzieramte«. Noch wird an der Hoffnung sestgebalten. daß Fürst Bis marck zunächst nur die preußischen Aemter niederiegt und dem Reiche auch serner seine Kraft widmet, so lange sie auSrcichl. und selbst die Hand dazu bietet, die erforderlichen Verfassungsänderungen bcrbeizusühren, um für später eine Thettung der Zuständigkeiten n»d amtlichen Befugnisse de» ReichSkanzlerpostcnS berbeizusühren. Doch, wie gesagt, die Hoffnung ist in den lebten Tagen geringer geword-n. Uebrigen» ausdrückliche Erlaudniß jetzt ihre Wohnung hat, nicht in einen auderei, Sladlthcil verziehen darf. Leipzig, den 15. März 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. 792. I>r. Tröndlin. vr Krippendorff. 3l. Januar bi» 28. Februar bS. IS. vier Wochen lang öffent lich ouSgelegen und nunmehr Giltigkeit erlangt hat, indem Widersprüche gegen denselben innerhalb jener Zeit nicht er hoben worden sind. Leipzig, den 13. März 1890. Ib. 1154. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Tröndlin. Wilisch, Aff. Vrr-kigcrmig «Ni SaiMkii m drr Mm-iidt. Bon den aus der Südseite der HkroapriazstraHe zwischen der Koch- und Südftraße gelegenen, qeineinde gehörigen Bauplatz«»» sollen ParcellirungSplan wie sotgl dezeichneteu Nr. 1 an der Ecke der Kronprinz- und Südstraße .... von 712,82 qm » 2 an der Südstraße ...» 843,12 » - 8 an der Eck- der Kronprinz- und Kochstraße 893,88 » « 7 an der Kochstraße ... - 800,39 - zum Derkause versteigert werden. Wir beraumen hierzu aus Freitag, den 88. dies. Mo» , Vormittags IU Nhr t» Saale der Alter» Waage, Kalharincustraße Nr. 1, 2. Etage. VersteigerungStermin an. der Stadt» die aus dem betr. -.H Markranstädt Ungeziefer sei, zu dessen Vertilgung ^i-neull» zur Anwendung gekommen sei. Ueoee die Persönlichkeit de» betreffenden Herrn ist nur bekannt, daß derselbe etwa 35 Jahre alt, unverheiraihek. von mittierrr Statur, in Leipzig oder den Vororten wohnhaft. Maschinenbauer, Ingenieur oder Baumeister sein und in Markranstädt hin »nd wieder geschästlich lhälig gewesen sein soll. An den i» Frage kommenden Herrn ergeht hierdurch die üffent- Aussorderung. sich schleunigst bei dem Unterzeichneten aazumelden und seiner Vernehmung über da- sür die Untersuchung wichtige Gespräch gewärtig zn lein. Leipzig, am 18. März 1890. Ter Uiltrrsuchnnaorichtrr bri hem KSnigl. Landiertcht. Burkhardt, L^Ä.-Rlh. Die Sanzlerkrifts. * Krisengerüchte durchschwirren wieder einmal die Lust und aus die Aufregungen de» Wahlkampfe» wird die Welt durch die Kunde erschüttert, daßsaach der .Kölnischen Zeitung' in unterrichteten Kreisen der Hauptstadt de» neuen Deutschen Reiches angenommen werde, der Rücktritt deS Fürsten BiSmarck von allen seinen Aemtern stehe schon in der aller ^ nächsten Zeit bevor. Man glaubt, daß schon der am Montag I wenn Fürit BiSmarck da« Steuer verläßt, einer starke» Regt stallgesunoene Ministerralh, der sich um 3 Uhr unter Borsitz deS Fürsten Reichskanzlers versammelt habe, sich mit der Thalsache deS Rücktritt» beschäftigt hätte. Der Kaiser, heißt eS weiter, habe sodann daS EiillaffungSgesuch deS Reichs« Stage. tver,teiqerungSker„»n an. »genehmigt „nd daS gleichzeitige EnllaffungSgesuch de« Dieser wird 'pünktlich zur ang-geb-nen Stunde eröffnet ^ r ° s e „Herb ert Bi»m a r ck abgelehnk. vom Kaiser besonders eingetadcn worben, um m der schwie rigen Lage feinen Nalh adzugeben, und daß e» ibm gelinge» ^ werde, euren Aufschub der Entscheidung herdeizusühren. * Die .Nation alzei tung" schreibt über die Möglich keit de» Rücktritte» de- Fürsten: In den letziki, Tage» haben beständig Conserenzen zwischen dem Kaiser uuv dem tlikilhokanzler ftotlgesuiideu. Nach de» uu« zugeheuden Mitlheilmigei, muß man a»»eh»ien, daß der MeuiuagS« vcrschieLenkeile» über wiebligr siragcn der inneren Politik so viele und liisgchciide sind, um den Entschluß de» Reichskanzler«, von d<n schäften zunickzuirelen, zu einem rndgiltigen zu mach"», lieber die Art. wie der so ltesgreisende Wechsel sich vollvelien soll, bai noch Nicht« AuihenlischeS verlautet; die heutige Sitzung de- SlaatS- ministerium« dürste sich wesentlich mit dieser Frage bcschäsliqt vaben. Der Rückuitt de- Fürsten Bismarck nur von üem Amte de- peeußi. schea Handel-minister- Ansang Februar bekundete die dainol« gehegte Meinung, daß der Verzicht de- Fürste» Bi-marck uus die von ihm in der Socialpolitik vertretene Auflassung im Uebriqe» d.e terhaltung der bisherigen Einrichtungen und Pcrjoiiulve» hältviffe der preußischen uud Reich-regierung ermöglichen werde. Die damals, und allein Anschein nach späicr noch einmal nach ihrer Wiederkehr beigeleqie Krisis mußte aber durch den Ausfall drr Reichsiagswadlen in verstärkler Bedeutung sich vva Neuem einliellen: Niemand konnte sich darüber täuschen, daß. wie wir e- wiederholt g.uztt. der Mangel einer a:lionSsähtqea Regierung währeno ver gur.,ei, le) -a airich.gag-srssiim z» dem Wahlergebnis weientlich bei gelragru, und daß andere Zustände in dieser Beziehung geschaffen werde.« müssen, wenn der Einfluß unsachlicher, aber icrupellojer Agitationen sich nicht noch schlimmer geltend machen soll, ul- bei den süngste» Wablen. Die nächste» Taue werden Ausschluß darüber bringe», in welcher Art die kiiiistige Gestattung der Regierung gedacht wird. In Ber mukhunge» darüber «nizmreten, unterlassen wir in diesem Augen blicke. Sv virl ist unbestreiibar: Dcunchlaiid und Preußen bedarf e- ruirg — stark durch das Ansehen der Personen im Volke, durch ihre Fähigkeiten in volitflcher und gejchäsilicher Hinsicht, durch ihre Enflchlvsjeiiheil und Furchtlosigkeit, den Kotier und König nach bestem Wiste» und Gewissen zu beratden, stark auch durch da» erforderliche Verständinß sür die Bedingungen de« Regieren« mit einer Volks vertretung. ^ I' -1- 7t," L «. I Teutlchland, ja man bars sagen die civilisflte Welt, wird sich nur und die Bersieirzerauig bezüglich eine» jede» der einzeln nach anscheinend oflicioser Artikel der „Hamburger ^ schwer an den Gedanken gewöhnen, daß Fürst Bismarck nicht nietir ewanoer in obiger Reihenfolge anSgeboteuen Beupiätze ge- schloffen werden, wenn daraus nach dreimaligem Ausrufe kein weitere» Gebot mehr erfolgt. Die BersteigerungSbediugungen »nd der ParcellirungSplan liegen ans dem RathhauSsaale, l. Etage, zur Einsichtnahme au», woselbst auch in der Sportelcaffe I, Zimmer Nr. 5, Exemplare davon sür l abgegeben werden. Leipzig, den 14. März t890. Der Ratb der Stadt Leipzig. I» N75. Ör. Tröndlin. Cerutli. Vrkannlmachung. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 1ü. bis Iv. dieses Monats im Argandbrenner bei 2.5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsum da» >8.3fache der Leuchtkraft der deutsche» Nornialkerze von 50 Millimeter Flammenböhe. Da- spccifische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,462. Leipzig, am 17. März 1890. De» RarbS Deputation zu den Gasanstalten Die Inhaber der al» verloren, vernichtet ober sonst al« abbanden gekommen «maezeiglen Pfandscheine lüt. X Nr. 7821!». lät. ? Nr. 52292 , 52728 , 58430, 57876. 60055, 81 »6l. 8l848, 83674, 63675, 65029, 8850t, 67571, 70494, 76982, 82873, 90505, 90506, 90543, lut. 2 Nr. 9l20. 19999, 25529. 30528, 56255, 576ll, 675t9, 80586, 81909, 83332. 84088, 85099. 86937, 90187. 92558, 93409. 94291, 95761. lüt. X Nr. 847. 934. 1304, 2733, 3202, 5091, 8014, 9886, 10842, 13332. 13730. IL440, I802I, 16022, 18901, 19952, 28779, 29805 werden hierdurch aufgesordert, sich damit un verzüglich und längsten» bis zum Ablaus von 30 Tagen nach der aus jedem der Scheine bemerkten Versallzeit bei Unter zeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen hatte aus diese Eventualität vorbereltet. ES j heißt darin: „Ob drr greise Kanzler trotz seiner aller Maßstäbe spottende,, ! Verdienste und Eigeniehaiten hinter dem Glanze, den der junge tgai- krisltge Kaiser, drr Repräsentant einer neue» Zeit mit ucue» Aus- > gaben, ausstrahlt, mi politischen Bewußtsein Ser Nation zurück-! zutretin beginnt, lassen imr dahin gestellt. . . . Ma» hört sagen, Kaiser und Kanzler stimmlen wohl hinsichtlich ber Ziele der Lociaipolüik überein, nicht aber bettest- der Mittel; serner, der ^ Kaiser wolle von den bestehende» Parteien, die er veraliet glaube, ^ nicht- mehr wijjkn, der Fürst hingegen meine, daß die Zeit sür eine > gründliche Neubildung noch nicht gekommen sei, daß man sich kaut« ! ^-Io mivur mit dem „alten Iiübel" behclien wüste; der Kaiser wolle' die Umbildung drr Parteien beschleunigen, dabei Mitwirken und erb icke i» Len alle», znm Th«il auf die Person de« Kanzler« gegiündete» Gegensätzen ein Hinderniß, dec Kanzler lehae diese Auflassung ab; der Kaiser betrachte die Socialdemokraten als Miß. leilcie, die er zum Besseren erzieben wolle, der Kanzler stehe mehr aus dem Slaudpunct der Repression — und «aS der angeblichen Gegensätze, von denen gesprochen wird, mehr sind.... Der > Kaiier ist ein Mann von außkrordentlicher Auffassung, großer den Platz au-iällen soll, an den, man ihn säst dreißig Jahre eidl ckl hat. Ader daß e« einmal unvermeidlich sein würde, haben wir Alle gewußt; und jo Wied, wenn da« erwaiteie Ereigniß sich vollzieht eine Genugthuung sür da- deutsch- Volk darin liegen, noch den. Lebenden auch bei diesem Anlaß bekunden m könne», welcher Dankes, schuld eS gegen den Begründer des Reiche- sich bewusst ist. Und die Zuversicht in die Unerichuliellichkeil seine» Werke« wird sich ge rode darin onSbrücken, wenn der Kaiser und die Nation, in tiefer Bewegung, aber in der Erkenutniß der Nothwendigk.it, bei Lebzeiten Bi-marck'- schon ohne Bi-marck bie staatlichen Äusgadea zu lösen unternehmen, welche da» Geschick uuserm. wie jedem Volke beftäulttg von Neuem stellt. Wir geben, wa» un» anlangt, die Hoffnung nicht aus. daß sich noch immer Mittel und Wege finden lasten werden, um bie Schwierigkeiten abzuweiioeti, welche der Rücktritt deö Fürste BiSmarck sicherlich im Gefolge haben würde. Unser großer Kanzler hat nicht nur dem von ihm geschaffenen Deutschen Reiche sein Gepräge, sondern der modernen SiaatSklinst über baupt Ziel mw Richtung gegeben, und kaum ein Staat-Wesen unsere» ErdtbeileS hält- diese» EiiifluffcS entrathen könne» Selbstständigkeit, ber al- solcher den berechtigte» Wunsch hegt, als I Möge Fürst BiSmarck dem jungen Reiche »och lange erhalten >— hieben und Alles sich zum Guten wenden. An Körper und Geist frisch, ist seine Thalkrast — Gott sei e« gedankt — »och heute ungebrochen, und wir können sicher sein, daß, fall« er,an der Spitze der StaalSgeschäjle verbleibt, sich seiner Gegner zu erwehren wissen und so weiter wirken und schasse Herflcher über ein so mächtige- Reich mit so großen und schwierigen Ausgaben, sein« Eigeuschaslen zur Geltung zu dringe» .... Die srühcrc Zeit, wo der Kanzler im politischen Staat-leben Alle- bc iorgle, der Kaiser »lehr zurücktrat, ist sicherlich sür immer vor ! über .... Für spüiere Zeiten dürste der Kaiser aller Vermutbung nach auch die autwärlige Politik de- Reiche» in der Houptiache selbst bestimme» und nur die Au«sühruug »nd die diplomatuche Technik von emtm Minister besorgen lasten. Daß der Moment, wo Fürst ! Bi-marck einmal nicht mehr Reichskanzler ist, in inchl allzu serner Zukunst eintreien kann, ergiebt sich au« drr Thaiiache. daß der ! teilende Staatsmann bioneu weniger Tage sei» 75. LebenSlahr I vollendet." Das Hamburger Blatt hofft, daß „die vorhandene Span >nu»g" — obwohl Fürst BiSmarck, rer Manches nicht billige »nd der neuen Strömung nicht überall solgen könne noch wolle, ab und zu von der Neigung ersaßt werde, sich ganz wird, wie eS bisher zum Ruhme de» deutschen BolkcS und rum zum Heile der Welt geschehen ist. Kirchliche Ueformgcdankcn. * Die Anzeichen mehre» sich, daß innerhalb unserer e va» gelisch-lulherischc» Kirche die Gleichgiltigkeit ber Menge gegenüber den kirchlichen Dingen im Schwinde», daß ei» regerer kirchlicher Sinn, ei» besseres Berständuiß sür b ob" dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigenfalls I ^ckznzwhem "—"n"vch Viue anVer^Lösmi°g äls'in dem vol'fl I religiösen Ausgaben unserer Zeit i>» Cnlnehe» begriffe» „l der LeibhauS-Ordnung gemäß den Anzeigern die Piäilder o»S-1 de- Kanzler« finde, spricht von allerlei I ^ . >st daS um so ersrculicher, als bekaiiiiNich seile»« emer geliefert und die Inhaber ber Scheine ihrer etwaigen An sprüche daraus verlustig gehen werden. Leipzig, den 17. Mär, 1890. Die Verwaltung VeS Leihhauses uad der Sparcaffe WkgklpmimsKLillllciiiid bktr. Der von dicr noch Prodfthnda führende Eomwunication-weg wird wegen vorzunebmeoder Instandietzung bi» aus Weitere- geiperri. Loauewitz, den 18. März 1890. Ter Ge»ein»r»orstan». Euleasteiw Die Stelle des Bürgermeister» hiesiger Stadt von ca. 2800 Ein wohnern ift am l. Juli d. I neu zu besetzen. Die Wohl erfolgt aus 6 Jahre und da« läorlich- Gebalt ist vorläufig aus >800 festgesetzt. Eveatuell komm-n 4M >1 für Berwoltuuq de- Stande-, amt- Hinz». Bewerbungen sind unter Brilügmig von Zeugaisteu bi- 31 d. M'S. hier einzureichea. L«l»k»ftciu. den 9. März 1890. Ter »e«e»a»rrattz. Jtlßtzrath Gr»»er, vorsitzctldcr. geheimcil Umlriebe» drr Gegner desselben und schließt mit ! de» Worten: „Da- .Axiom", wonach e» in der Politik keine Dankbarkeit giebt ! kann dem Fürsten Bi-marck gegenüber doch nnr sehr beichränkte Anwendung finden >veun die Raitoo nicht den Lorwurs schn-deften s lludankcs ans sich laden will." Unser parlamentarisch«! Correspondent schreibt !uns zur Sacke: großen Partei bie Religion aiS ei» überwundener Standpunkt betrachtet und der Kamps gegen dieselbe als Parole an gegeben wird. Mit Freuven zu begrüßen ist aber auch, baß die krast ihrcS Amte« berufenen Diener der Kirche immer mehr auS ihrer Zurückhaltung in der Mitwirkung a» de» großen socialen und politischen Kämpscn der Gegenwart herauStreten und daß sie eS als ihre Pflicht erachte», ihre Kräfte und ihre» Einfluß »nt einzuseyeii, baß den religionS Berlin, l7. März. Nach einer Meldung der I staalS- und kulturfeindlichen Bestrebungen ein Halt geboten „Kölnischen Zeitung" soll der Rücktritt de» Fürsten^und unserm Volke daS köstliche Gut einer sittlich-religiösen BiSmarck von seinen Aemtern in allernächster Zeit bevor stehen und der heutige Munsterrath sich bereit» mit der Thatsackc seine» Rücktritts beschäftigen. Sicherlich gehört die .Kölnische Zeitung" zu den best, »nterrichteten deutschen Blätter», und wir können an der erhalle» bleibe. Zu solche» Beirachtungen bot die am Montag Abend abgehaltrne BersaMliiluiiz der hiesigen Kirchlichen Gesellschaft Aulaß. Nicht allein die zum größten The>l a»S Angehörige» der diesigen Kirchen Vorstände bestellenden Mitglieder ter Gesellschaft batten sich Meldung „m so wemqer Kritik üben, al» ja die THatsache» I zahlreich »ingesunden. sondern e» waren auch viele Andere, in wenigen Tagen die Bestätigung oder Widerlegung bringe» l welche Interesse a» kirchlichen Fragen haben, erschienen, und »lüffen. In parlamentarischen Kreisen wurde allerdings auch I der Bcrlaus bee mehrstündigen Verhandlungen, rvclche ccr erste heute erzählt, daß zwar von riuer .„Krise" gar nicht gesprochen I lutherische Geistliche unserer Stakt. Herr Superintendent ! werden tonne, daß auch iu dem Umsange, wie e« do» »jrri-t l-. Pank, leitet«, war ei» überaus lebhafter «nd anregender „Kirchliche Resormgedankeu", so lautete da» ber Debatte zu Grund« gelegte Thema. Der mit der Einleituug ver Verhandlung betraute Referent ging von dem ungeheuren WachSlhum der'svcialdemokratischen Stimmen bei den letzten NeichStagSivahlen aus und betonte, daß. wen» man die Dmge in der bisherigen Weise ruhig weiter geben taff«, daun eS leicht kommen könne, daß da» jetzige Jahrbundert mit einer ähnlichen Katastrophe, wie diejenige am Ende de« vorigen Jahrhundert», adscktießen werbe. Dir Frage müsse aus gewogen werden: Wa- haben wir versäumt, um da» un» bedrohende Gottesgericht fern zu hatten ? Wenn sich Alle noch emporrafsen könnten, dann sei Abhilfe der un« um ringenden Gcsadren recht wohl noch möglich. Die Haupl- chütv trage die Entfremdung der großen Maste von rer Kirche, welche ausaehvrt bade, eine BolkSkirckr zu ein. Wenn man die Geistlichen frage, wie viele Kinder, welche sie jetzt consirmiren, nach ihrer Confirmation noch an ven gotle-dieustlichen Handlungen lheilnehmen würden, bann könne die betrübend« Antwort nur tauten, daß die» nur ein verschwindender Bruchtbeil sei. 4tun sei aber ber Pessi mismus ganz und gar nicht am Platze, die traurigen Erfah rungen dürsten in keinem Falle mulhlo» machen Es gelte, die verlorenen Posten wieder zu gewinnen, und da» sei nicht u erreichen, indem man gegen dir uitteren Elasten Krieg sichre, sonder» dadurch, daß man den wirkliche» Nolbständen -e« vierten Stande» Hilfe angeceiheil laste. Nur so werbe man die soeialvemokratisch und dadurch unkirchlich gewordenen Elemente wieder aus bessere Wege bringen. Hierzu sei aber die Erneuerung unsere« gesammten kirch lich.» LebenS nvlhwciidig. Die evangelisch-lutherische Kirche habe nur all:,, lauge uiitvätig bei Seile gestanden und damit ein gute» Tbeil kr» Unersreulichen, da« wir erleben, ver schuldet. Gewiß gebe es viele kirchliche Vereine unv Anstalten, welche segen-reich wirken, aber eS lei sehr fraglich, ob dieselbe» genüge». ES scble uns vor Allem da- planmäßige Ein dringen in die Masten. Da sei nun neuerbing» ein in weiteren Kreisen bekannter Diener der evangelischen Kirche, Herr Pastor I)r. Sülze in Dresden, mit OrganlsationS-Nesorni- Gebanken hcrvorgetrete», welche Anspruch aus Beachtung eiten« aller Derer hätten, die e» n»l unserem Volke und mit unserer Kirche wohl meinen Man brauche nickt aus Sulzc'S theologischem Stanbpunct zu stehen untr könne doch von besten organisatorischer Thätigkrit lernen. Pastor Sülze gehe von dem Gedanken auS, daß die evangelische Kirche m ihrem allgemeinen Priefterthum ein ein- lugrricheS Mittel besitze, um resorinatorisiv wirken Zu können. Eine andauernde gegenseitige Seelsorge der Gemcindeglieder und die Gründung vo» HauLvä.'rrveccinen seien nölhig, um bester« Zustände heideizujührrn, also die Organisation der G-mcindeseelsorge in etnrn Hau-välerverband. Ferner sei nvthwcndig die Beseitigung der sogenannten Perioualgcmeinden unv bie räumliche Begrenzung der Parochlea dergestalt, daß ihre Geistlichen ihre amtliche Tbäligkeit aus sic selbst zu be schränken u»e aus andere Parochien nur dann auSzudehnen haben, wenn die eigenen Parochien darunter keinen Schaden erleiden. Nun habe man zwar bisber vielfach geglaubt, daß eine derartige räumliche B 'grenzung der geistliche» Thätigkeit >» Großstädten nicht ausführbar sei, indessen die Sache werde sich, wie 1)r. Sülze cs Vorschläge, recht wohl machen lassen, wen» man d n Stadlplan zur Hilje nehme unv die Stabt IN B zirk-' von höchsten» 5000 Seele» einlheile. ES sei daS dersclae Weg der Jnb.vidiiaiisirnng und plan mäßigen Organisation, aus de», unsere Arinenpstege >n neuerer Zeit so Großes erreicht habe. ES würden sich zwar große finanzielle EÄivicligkettcn entgegenstellen, aber unüberwindlich seien diese nicht. Wenn man unsere besonderen Berhältniste in Leipzig in da» Auge faste, so finde ma», tag gerade in Leipzig die Perso»algci»e>nde in voller Btülhc stehe, in einer Art und Weise, baß der Willkür deS Einzeine» ber größte Spielraum geboten sei. Jeder wähle sich selbst seinen Lieb st» gSgeistlichen, jeder Consirinanv schon könne bestimmen, welcher Geistliche ihn consirmiren solle, und die Seelsorger werden geradezu in vielen Fällen zu einer angenehmen HauS- bekanutschast gemacht. E» sei bekannt, welche Mißfiänbe ferner mit dem Beichtwes.» in L ipzig velknüpst seien. Der Referent schloß seine Darlegungen mit der Hinweisung aus die starke Organisation der römisch-katholische» Kirche und der Socialdemokratie und drin bringende» Wunsche, Gott möge geben, daß wir diesen bald eine gleichstarke Organisation der evaugelischcn Kirche entgegen stelle» könne». ES eiiispaim sich nach dem gehörten Vortrag eine längere Debatte, i» welcher noch verschiedene andere rcsormatorffche Gedanken zu», Ausdruck kamen. Bo» mehreren «seilen wurde e» al« Uebcistand bezeichnet, daß »i den ttirchenvorständen nur eine beschränkte Zahl von Geistliche» Sitz und Stimme bat und daß in Leipzig die Diakonen davon auSgeschlosten sind. Der Vorsitzende ver Bersammlung constalirte, daß daS aus ortSstalntarijcher Bestimmung beruhe. Bon anderer Seile wurde hierzu bemerkt, ai» seiner Zeit die Kirchenvor- stanvS-Ordnung erlassen worden, da habe man dieselbe in der Hauptsache aus b>e Lanvgemclnde» zugeschnitlen, so daß sie sür die großen Städte nicht reckt passe. Ein geistlicher Redner sprach seine vollste Sympathie z» den Sulze'schen Rejormplänen und zu ber Förderung, die ihnen ein aiiderer Vertreter des geistlichen Stande-, Deca» Zlltel in Karls ruhe, hat z» Theil werde» lassen, zugleich aber auch seine Freude darüber auS, daß i» ver heutige» Zeit alle dog- »laiischcn Parteien, gleich ob sie nach rechts oder nach link» neige», sich in einer so hochwichtigen Frage di« Hand reichen. TaS sei rin schöne« Zeichen unserer Zeit. Ein anderer Vertreter deS geistlichen Standes vertrat die Anschau ung. nicht allein in der Organisation liege die Zukunft der Kirche, sonder» e« komme aus da« Wesen der Kirche mit an. DaS Pririeip der Personalgcmeiiibc habe gewiß viel Schäd liches a» sich, aber es ganz zu unterdrücken, da- werde nur neue Nachtbeile hervorbringcn, denn eS würden dann viele segensreiche Verbindungen, die man nicht gering achten dürfe, zerstört werden. Man möge daher beide Systeme neben em» ander bestehen, beide sich vereinige» laste». Wieder von auderer Seite wurde die Errichtung kleinerer Kirckkäuser, die Erbauung vo» Capellen, neben re» große» Kirchen angeregt, i» Lenen dann unsere Diakonen. die jetzt noch wenig zum Predige» kommen, reichlichcr Gelegenheit hätten, zu brr Menge zu reden. Eni sch, beachte,iSwerlber Vorschlag war serner der jenige, das; klinstig über die Sitzungen der Kirckenvorstände regelmäßige Ber,chic in der Preise veröisentticht werbe» möchten, ei» Brauch, der übrigens schon in trüberer Ze.t i» Leipzig bestanden hat. Am Schlüsse der Debatte aber betonte em
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