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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-27.1930
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193000000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19300000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Heft 2 fehlt
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 7, Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerke Typographische Mitteilungen, Siebentes Heft, Juli 1930 Wirtschaftskunde als Lehrfach Die zeichnerische Betätigung in der Wirtschaftskunde, die neben der Geschmacksbildung, neben den Entwürfen zum Satz usw. in der Berufsschule die innere Verflechtung derWissensgebiete in graphisch-bildlicher Darstellung anstrebt, führt zu schürfendem Denken und straffer Konzentration, zu Tugenden einer formalen Allgemeinbildung. Folgendes Beispiel aus der Praxis mag diese These mit lebendigem Inhalt einkleiden: Die Schüler der gra phischen Berufsschule besuchten die Jahresschau »Papier« in Dresden. Als Nachklang dieser Ausstellung wurde dann im Fachunterricht die Aufgabe gestellt: Motiv aus der Fachaus stellung »Papier« im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeutung. Die Zielstellung verlangte also eine fachkundliche Erkenntnis in graphischer Darstellung, setzte eine geschulte Phantasie und ein exaktes Denken voraus, Wege und Mittel zu einer guten Allgemeinbildung. Die jugendlichen Graphiker waren geradezu erfinderisch beim Durchdringen der Aufgabe. Hier zwei heraus gegriffene Ergebnisse: Eine Skizze stellt die Verflechtung der Branchen der Textilindustrie dar. Von der Darstellung der Roh stoffe (Baumwollfeld, Schafzucht, Seide usw.), der Verarbeitung und ihrer Vorbedingungen (Kohle, Maschinen, Banken) bis zu den Fertigwaren und ihrem Vertrieb ist der ganze Werdegang eines Arbeitsprozesses und seine Auswirkung anschaulich ge kennzeichnet. Die zweite Skizze zeigt in geradezu hervorragender Weise, wie die fachkundlichen Erkenntnisse durch klare Denk prozesse am Beispiel »die Weltverflechtung des Buches« sich zu einem System weiten und der Allgemeinbildung dienen kann. Die Skizzen biegen vom Beispiel aus der Buchdruckerbranche ab und kommen zur Verallgemeinerung. Der Aufsatzunterricht als Bildungsgut steht bei der kurzen Be messung der Zeit ganz im Dienste des gewerblichen Aufsatzes, der Betriebsführung und der Wirtschaftskunde. Es gilt, wie dies eine Skizze »Von der Anfrage zur Lieferung« zeigt, umfassend und klar »anzufragen« und ebenso das »Angebot« zu gestalten. Dem Angebot geht die Kalkulation voraus. Das ist die erste Grundlage zum Erfolg. Nur in ihren inneren Zusammenhängen, die auch der bildliche Verlauf in der Skizze zeigt, sind die Ge schäftsvorgänge (Kaufabschluß, Lieferung, Zahlung und Ein spruch) in den wirtschaftlichen und rechtlichen Forderungen zu verstehen. Nur so können sie im Geschäftsbrief klar zum Aus druck kommen. Die Skizze zeigt nicht nur den weiten Weg des entstehenden und dann vollendeten Werkstückes, sondern auch die inneren Zusammenhänge der einzelnen Geschäftsvorgänge. Rasche und sichere Auffassung der eingehenden Schriftstücke und gewandte und klare Erledigung der Geschäftskorrespondenz sind das Rüstzeug zum Erfolge. Aber es muß auch hier angestrebt wer den, aus den Engen desUnterrichtes zum Berufsethos zu kommen, zum höchsten Einsatz der geistigen Kräfte im beruflichen Leben, und mit diesem Einsatz zum Gemeinschaftsleben des Staates. Der fachkundliche Rechenunterricht wird zur Wirtschaftskunde. Die einfachste Planwirtschaft mit dem rechnerischen Denken führt zunächst zum Verständnis der persönlichen und hauswirt schaftlichen Buchführung. Es gilt, die einzelnen Konten zu er fassen und die Wirkung auf den ganzen Wirtschaftsbetrieb zu erfühlen, wenn einzelne Konten überlastet sind. So kommt der Schüler vom fachkundlichen Stoff zur tieferen Idee der Wirt schaft, zur geordneten planvollen Haushaltbuchführung und darüber hinaus zur spekulativen Buchführung. Die Rechenstunde gibt dem Lehrling frühzeitig Gelegenheit zu einer sicheren Kalkulation. Ausgehend vom gewerblichen Rechnen kommt der Fachunterricht zu Kalkulationsübungen und zu volkswirtschaftlichen Berechnungen. Wer richtig kal kulieren will, muß die ganze Betriebsführung kennen, in diesem Falle die Redaktion mit der Tätigkeit der Korrektoren, die Arbeit der Setzer, Drucker, Buchbinder und Verleger. Er muß die ein zelnen Arbeiten in seinem Wert erkennen. Hauptaufwand bei einer auszuführenden Druckarbeit sind die Materialkosten und Arbeitslöhne. Zu diesen Gestehungskosten kommt ein Betrag für die Abnutzung der Maschinen, Verbrauch der elektrischen Kraft, Verpackung, Transport und der Zuschlag des Geschäftsgewinns. Der Kostenanschlag im Buchgewerbe ist schwierig, da der Preis vor der Herstellung bestimmt werden muß. Vielerlei Zufälligkeiten im Arbeitsprozeß erschweren die Berechnung. Die Führung der Arbeitslisten gibt einen Anhalt. Da von der Höhe des Kostenanschlages meist die Erteilung des Auftrages und das geschäftliche Vorwärtskommen abhängig sind, ergibt sich die Bedeutung einer zielsicheren Kalkulation. Der formale, erzieherische Gewinn ist sowohl bei den Kosten anschlägen wie bei der Buchführung nicht zu unterschätzen. Der Schüler wird zum Denken und zur Ordnung erzogen, zu selb ständigem, verantwortungsvollem Handeln, das das Wirtschafts leben stützt; denn von der Arbeit des einzelnen und von der wirtschaftlichen Fundierung des Einzelbetriebes hängt dieVolks- wirtschaft ab. So treten die einzelnen Unterrichtsdisziplinen niemals als streng gesonderte Fächer auf. Stets wird das Fachinteresse den Aus gangspunkt bilden. Aber die Erweiterung und Vertiefung der Fachbildung führt zur Allgemeinbildung. Der Fachunterricht hat die Aufgabe, Materialkenntnisse und Arbeitsmethoden zu enthüllen und Schaffenskräfte zu wecken. Darüber hinaus führt die zeitgemäße Betriebswirtschaft zur vertieften Bildung. Die Allgemeinbildung wird zum Wirtschaftsfaktor. Wir müssen hier auch der rationalisierten Betriebswirtschaft gedenken, die unsere Volkswirtschaft zur Weltwirtschaft führt. Von den Arbeitsmethoden hängt die Produktionssteigerung und der Erfolg der Wirtschaft ab. Der Ruf nach Rationalisierung der Betriebsführung, das heißt Vereinfachung, Arbeitsteilung, Normung, Mechanisierung, Typisierung der Arbeit, um Arbeits kräfte zu sparen und die Arbeitsleistung zu steigern, ist heute in der Weltwirtschaft maßgebend. Die amerikanischen Arbeits methoden, die die Arbeit entseelen und den Menschen zur Ma schine herabdrücken, haben auch die deutschen Arbeitsmetho den beeinflußt. Eine vernünftige Rationalisierung erstrebt aber im Sinne der Arbeitsphysiologie Produktionssteigerungen und Höchstleistungen, die der Arbeiter ohne Gefahr einer früh zeitigen Abnutzung (Ausbeutung) zu vollbringen vermag. In keinem Betriebe wird wie in der Druckerei so im Sinne des Taylor- und Fordsystems gearbeitet. Die Bewegungsvorgänge der Arbeit sind auf das kleinste Maß herabgedrückt, sofern die Maschine sie nicht übernahm. Welch ein Weg der Produktions steigerung durch die Maschine: von der Buchdruckerpresse um
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