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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-27.1930
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193000000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19300000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Heft 2 fehlt
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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DAS FACHSCHULWESEN IM BUCHDRUCKGEWERBE TYPOGRAPHISCHE MITTEILUNGEN 37. JAHRGANG / JANUAR 1930/HEFT i Fachschule und Lehrer Erfreulicherweise neigen Eltern und Er zieher immer mehr und mehr dazu, das berufliche Können der jungen Menschen durch Unterricht in den Fachschulen er gänzen zu lassen. Mit Recht! Denn in unserer Zeit,diedasWort Rationalisierung so gern auf ihre Fahne schreibt, und mit diesem Wort alle ihre Sünden treu herzig zu verdecken sucht, ist es einem jungen Kollegen,der eine vierjährigeLehr- zeit hinter sich hat, kaum möglich, soviel berufliches Wissen sein eigen zu nennen, wie es ein rücksichtslos arbeitendes Wirt schaftssystem von ihm fordert. Ja, eine sehr große Anzahl tüchtiger Unternehmer scheut sich nicht, den Lehrling zu ent lassen am gleichen Tage, an dem der Lehr vertrag abgelaufen ist Andere halten den jungen Gehilfen schamvoll einigeWochen, so sehr die »Wirtschaftlichkeit« des Be triebes auch darunter leidet. (Es wurden, um ein Beispiel herauszugreifen, in Mag deburg 25 Prozent aller Neuausgelernten sofort entlassen.) Unter solchen Umstän den ist es doppelt gut, wenn die jungen Leute schon in der Lehrzeit angehalten werden, die Fachschulen zu besuchen. Das darf naturgemäß nicht derart übertrieben werden, daß die Freizeit des Lehrlings zu knapp gehalten wird. Ein idealer Zustand wäre es ja, wenn Staat und Gesetzgebung die Arbeitszeit des Lehrlings um so viel verkürzen würde, wie er zum Besuch der Schule benötigt. Doch ist dieser Gedanke gegenwärtig noch nicht zu verwirklichen, obwohl schon eine größere Anzahl Schulen diesem Ziele zustreben. Bei dem sich ausbreitenden größeren In teresse, das heute schon den Fachschulen entgegengebracht wird, ist es Pflicht der berufenen Stellen, vor allem aber Pflicht der Gehilfenorganisationen, sich in stär kerem Maße um die Fachschulen zu küm mern, sich größere Einflüsse an diesen Schulen zu sichern. Dem Unternehmer liegt nur soweit etwas an der beruflichen Ausbildung des Lehrlings und des jungen Gehilfen, wie es seinen persönlichen In teressen zusagt: er benötigt die leistungs fähige Arbeitskraft, die ihm Besitz und Wohlstand erhält Während der Gehilfe in der Fachschule ein Institut erblickt, das die Kenntnisse des jungen Kollegen ab rundet, das auf den jungen Menschen in beruflicher und menschlicher Beziehung erzieherisch einwirkt; denn eine gut er zogene, berufstüchtige Kollegenschaft war und wird immer der Stolz einer jeden Gehilfenorganisation sein. Hier braucht nur auf die Bemühungen des Bildungs verbandes hingewiesen werden, der in vorbildlicher Weise die Erziehung seiner Mitglieder betreibt. Auch die Drucker vereine scheuen weder Mühe noch Opfer, um das aus der Lehrdruckerei mangelhaft erhaltene Können der jungen Kollegen auszugleichen. Die rege Beteiligung bei fast allen derartigen Veranstaltungen ist ein Zeugnis dafür, wie gern und freudig die Jugend zur Erweiterung ihres Wissens bereit ist. Wie aber muß die Fachschule, die doch in erster Linie berufen sein soll, die von den Fesseln des Alltagsgeistes befreite AusbildungdesNachwuchses zu betreiben, beschaffen sein ? In technischer Beziehung sind die Vorbedingungen in den großen Städten bereits gegeben, doch das allein genügt nicht. Die Seele von allem ist der Leiter, der Lehrer, der Erzieher. Alle Ge hilfen, die an der Heranreifung eines ge sunden Nachwuchses interessiert sind, werden nur Erzieher als befähigt betrach ten, die durch die Schule des Berufes gegangen sind, die von der Pike auf ge- dienthabenund somit wissen,wie einLehr- ling oder junger Kollege anzufassen ist. Hier wäre es zu begrüßen, wenn auch an dengewerblichenFortbildungsschulendas Lehrermaterial aus den befähigten Gehil fenkreisen herausgezogen würde, die Lust und Liebe zur Sache mitbringen, und nicht aus einer trockenen Berufslehrerschaft, für die das ganze doch nur ein gesichertes Existenzmittel bedeutet. Das Bestreben der Gewerbelehrer, durch Einführung des Hochschulstudiums für die gewerblichen Lehrkräfte und die Verlängerung desjetzt vier Semester umfassenden Studiums auf sechs Semester, ist dagegen zu verurteilen. Ein Erzieher wird niemals erlernt, er muß geboren werden. Er ist somit in allen Volksschichten anzutreffen, also auch in den Kreisen der Handwerker zu finden: wenn man ihn suchen würde. Der Be rechtigungsschein allein macht es nicht. Im Betrieb selbst ist es eine einfache Sache: der Leiter, der Faktor, der Obermaschinen meister, sie alle setzen sich aus ehemaligen Gehilfen zusammen, zum weitaus über wiegenden Teile, und es wird selten einem Unternehmer einfallen, einen Kaufmann oder sonstigen Berufsfremden mit den Obliegenheiten eines Meisters oder Fak tors zu betrauen — das wird, wo es vor kommt, auch immer ein ungesundes Ver hältnis sein. Nun wäre es ja leicht, das Lehrermaterial für die Fach- und Berufs schulen aus den schon vorhandenen Mei stern und Faktoren auszuwählen, denen ja in den Betrieben ohnehin die Ausbil dung der Lehrlinge in die Hand gelegt worden ist. Wie aus den Berichten der Fachschulen hervorgeht, ist es auch vielfach der Fall: Faktoren und Obermeister sind häufig — wohl meistens nebenberuflich — als Unterrichtende an den Fachschulen schon tätig. Eine Ungerechtigkeit würde es sein,wollte man ihnen alsGanzes ohne wei teres eine Berechtigung und Befähigung absprechen, wenn auch nicht verschwiegen
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