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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-27.1930
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193000000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19300000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Heft 2 fehlt
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 11, November
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe / Typographische Mitteilungen, Heft II Für Lehrlings- und Jugendbildung Jugend- und Erwachsenenbildung sind eng verbunden, mögen sie in der Wegrichtung aus psychologischen und erzieherischen Gründen sich trennen, in der Zielsetzung sind sie sich gleich. Beide wmllen eine Vertiefung und Erweiterung des Berufskön nens und eine Höherführung der Lebensformen. Von dieser Erkenntnis ausgehend, beschäftigte sich die Verbandsausschuß sitzung des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker, die vom 25- bis 27. August d.J. in Magdeburg tagte, mit dem Be rufsschul- und Prüfungswesen, der Lehrlingsausbildung in den Betrieben, der Tätigkeit der Fachausschüsse, der Fortbildung der jungen Gehilfen in den Gewerbe- und Kunstschulen und der Berufsbildung in den Kursen des Bildungsverbandes. Bei der Erörterung der Berufsschul- und Lehrlingsfragen wurde darauf hingewiesen, daß die Lehrlingsarbeiten, die in den Berufs schulen und bei den Prüfungen ausgePührt werden, nicht immer das sind, was sie sein sollen. Es kann nicht das Ziel einer syste matischen Lehrlingsausbildung sein, farbige Akzidenzarbeiten zu schaffen, wie sie die Schülermappen verschiedener Schulen enthalten. Es muß mehr Gewicht auf die Durcharbeitung des gesamten Werkstoffes gelegt werden. Dazu gehört vor allem die einwandfreie Herstellung einer einfachen satz- oder drucktechni schen Arbeit. Durch die Herausgabe des Einheitslehrplans für die Berufsschulen ist allerdings schon mancher Mißstand in der Schulerziehung behoben worden. Unbedingt nötig ist aber, daß der Fachunterricht nur von erfahrenen Fachlehrern, die auch gute Pädagogen sind, erteilt wird. Ebenso muß der gesamte Un terricht in den Tagesstunden liegen, wenn er mit Erfolg von den Lehrlingen aufgenommen werden soll. Empfohlen wurde ferner, die Lehrlinge zu geeigneten Veranstaltungen der Ortsgruppen des Bildungsverbandes hinzuzuziehen. Durch die dort gezeigten Arbeiten und durch die vermittelten Vorträge und Kurse wird der Nachwuchs mit den Gestaltungs- und Zeitfragen des Gewerbes bekannt gemacht. Gefordert wurden Lehr- und Lernmittel für den Fachunterricht. Die Vorarbeiten der von der Fachschullehrer- tagung in Köln 1928 eingesetzten Kommission zur Prüfung geeig neter Lehr-undLernmittel sind jetzt so weit gediehen, daß mit der Herausgabe von Merkblättern in absehbarer Zeit zu rechnen ist. Die Aufgaben, die der nebenamtlich tätige Fachmann nament lich in den kleineren Berufsschulen zu erfüllen hat, fand volles .Verständnis. Da der hauptamtliche Unterricht nur in den we nigsten Fällen aus finanziellen und aus berufstechnischen Grün den durchgeführt werden kann, müsse auf die Heranziehung tüchtiger Fachleute zum nebenamtlichen Unterricht Wert gelegt werden. Dem nebenamtlichen Unterricht komme heute noch eine Bedeutung zu, die nicht übersehen werden dürfe. Auch der Tätigkeit der Werklehrer, die zum großen Teil unter weit un günstigeren Bedingungen als die übrigen Lehrkräfte ihre Arbeit verrichten müssen, gebührt mehr Anerkennung in den Schulen. Bei der Behandlung des Prüfungswesens wurde anerkannt, daß die Prüfungsausschüsse im allgemeinen gute Arbeit leisten. Es fehle aber nicht an Mißgriffen, die namentlich bei der Stel lung von Prüfungsaufgaben Vorkommen. Hier den richtigen Mittelweg zwischen kleinlicher und zu hochstehender Fragestel lung zu finden, ist nicht immer leicht. Dringend gewünscht wurde deshalb die Herausgabe von Richtlinien für das gesamte Prü fungswesen im Buchdruckgewerbe. Kollege Fischer (Nürnberg) konnte darauf hinweisen, daß die Richtlinien bereits im Okto ber vorigen Jahres den wirtschaftlichen Organisationen zur Prü fung überwiesen worden seien. Leider haben sich aber die Verhandlungen hingezogen, ohne zu einem praktischen Ergebnis zu führen. Der Vertreter des Verbandes der Deutschen Buch drucker auf der Tagung wurde ersucht, geeignete Schritte zur baldigen Herausgabe der Richtlinien zu unternehmen. Die Lehrlingsausbildung in den Betrieben dürfe nicht einseitig geschehen, sondern müsse mehr den Neigungen der Lehrlinge entsprechen. Dem Lehrling müsse auch Gelegenheit zur Gestal tung einer zeitgemäßen Satz- und Druckarbeit gegeben werden. Wichtig für die Ausbildung der Lehrlinge sei die Rechtschrei bung. Es sei irrig, wenn schlechte Ptüfungsergebnisse auf die in modernen Drucksachen öfters angewandte Kleinschreibung zurückgeführt werden. Schlechte Ergebnisse in der Rechtschrei bung waren schon immer festzustellen. Solange wir die jetzige widerspruchsvolle Rechtschreibung haben, werden solche Er gebnisse nicht ausbleiben. Voraussetzung für eine Änderung ist, daß in der Volksschule ein gründlicherer Unterricht in der Recht schreibung erfolgt und Berufsschullehrer, die vom Seminar kom men, auch fähig sind, einen für Buchdrucker geeigneten Recht schreibunterricht zu erteilen. Das Bestreben, Drucksachen in Kleinschrift den Lehrlingen fernzuhalten, müsse als verfehlt an gesehen werden. Es hieße die Urteilsfähigkeit unserer Lehrlinge verkennen, wenn wir annehmen wollten, daß sie nicht über Zeit fragen unterrichtet sind. Die Lehrlinge lesen Bücher, unterhal ten sich, sprechen mit ihren Lehrlingsleitern, ihren Lehrern über diese Angelegenheiten und bringen auch selbst Beispiele nach dieser Richtung. Es wäre nun ein schlechter Pädagoge, der dem Lehrling untersagen würde, einen Entwurf im neuen Zeitgeist auszuführen und ihn nach seinen Wünschen zu gestalten. Die Ausbildung der jungen Gehilfen muß sich folgerichtig auf die Lehrlingserziehung aufbauen. Es wurde deshalb auch ver langt, daß die Gewerbe- und Kunstschulen, die in ihrer jetzigen Organisation als überaltert anzusehen sind, sich auf die Berufs schule aufbauen sollen. In logischer Entwicklung muß die Schule für Gehilfen die in der Meisterlehre und in der Berufsschule angefangene Erziehungsarbeit fortsetzen. In Deutschland fehlen Gehilfenschulen. Die jetzigen Meisterschulen erfüllen den Zweck nicht, obwohl sie zum großen Teil aus öffentlichen Mitteln er halten werden. Der Gehilfe ist dort zu sehr beengt. Die geringe Teilnehmerzahl dieser Meisterschulen aus Gehilfenkreisen ist teils auf die Verwaltung der Schulen, vorwiegend aber auf die hohen Ausgaben für Schulgeld und für Unterhalt zurückzu führen. Die Gehilfenschule muß zugleich das Fundament sein für den Besuch der berufspädagogischen Institute, die die Lehr kräfte für die Berufsschule heranbilden. In der Aussprache über die Jugendbildung kam wiederholt zum Ausdruck, daß zur Mitarbeit alle berufenen Kreise, insbeson dere die Jugend selbst, willkommen sind. Eine verständnisvolle Förderung der Jugend- und Erwachsenenbildung trägt zum so zialen und wirtschaftlichen Aufstieg der Berufsangehörigen bei. Berufsschule und Geburtenrückgang Im Jahre 1913 betrugen die Lebendgeburten in Deutschland 1606051, in den Jahren 1915 bis 1919 jedoch durchschnittlich nur 983600 jährlich. Dieser Geburtenrückgang kommt in der Berufs schule in den Jahren 1929 bis 1933 zur vollen Auswirkung. In verschiedenen Gewerben, besonders dem Metallgewerbe, nahm schon in diesem Jahre die Zahl der Lehrlinge ab. Diese Erschei nungwird sich durch einen Schülerrückgang in der Berufsschule bemerkbar machen, der dann im allgemeinen einen Abbau der Berufsschullehrkräfte zur Folge haben dürfte. Im Buchdruck- gewerbe tritt der Lehrlingsrückgang bisher nicht so stark wie in anderen Berufen hervor, im Gegenteil, Setzer- und Drucker lehrstellen sind sehr begehrt, und an vielen Plätzen müssen Stellenbewerber wegen Mangels an Lehrstellen zurückgewiesen werden. Nach dem vorliegenden Geschäftsbericht der Deutschen Buchdrucker-Berufsgenossenschaft über dasjahr ig29istdieZahl der Setzer- und Druckerlehrlinge von 20595 im Jahre 1928 auf 19238 im Jahre 1929 zurückgegangen. Diese Minderung um 1557 Lehrlinge im ganzen Reich hat jedenfalls auf die Zahl und die Stärke der Klassen in den einzelnen Orten keinen nennens werten Einfluß. Und so lange dieser »leichte« und »schöne« Beruf seine Anziehungskraft auf die Eltern der Jugendlichen ausübt
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