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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-25.1928
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-192800008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19280000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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wiffenfchaftlichen und einen praktifchen Teil, von denen der wiffenfchaftliche für die Kollegenfchaft bei weitem der umfangreichfte und fchwierigfte, weil abftraktefte, ift. Der wiffenfchaftliche Teil der Prüfung hat wieder folgende Untergebiete: Theoretifche und praktifcheVolkswirtfchaft nebft ihrer Gefchichte, Gefetzeskunde, vor allem einge hende Kenntnis der Gewerbeordnung, Staatsbürgerkunde, Kunftgefchichte und Pädagogik. Man glaube nun nicht, daß es mit einer Überficht über die einzelnen Wiffens- gebiete getan ift; es wird bisweilen recht tief hinein gegangen. Dazu kommt, daß jedes Gebiet wieder in eine Anzahl Teilgebiete zerfällt. Ich denke dabei nur an die Pädagogik, die lieh in Pfychologie, fpeziell Jugendpfycho- logie, Methodik und Gefchichte der Pädagogik gliedert. Die Erarbeitung diefes an (ich etwas fpröden Stoffes ift nicht ganz einfach, da hier viel mit Begriffen und Fremd wörtern gearbeitet wird, die dem Nichtpädagogen zunächft fehr fremd und fchwer faßlich erfcheinen. Ein eifriges Nachfchlagen in Fremdwörterbüchern und Lexiken wird im Anfang und auch fpäterhin nicht zu umgehen fein. Freilich helfen genügend Ausdauer und gründlicher Fleiß allmählich über die Anfangsfchwierigkeiten hinweg. Ich habe hier nur die Pädagogik hei ausgegriffen. Damit foll nicht gefagt fein, daß die übrigen Wiffensgebiete leichter und weniger umfangreich wären. Die Kunftge- fchichte, die fich bis in die Gegenwart hinein erftrecken muß, und bei der man ihre Auswirkungen auf das Buch gewerbe nicht vergeffen möchte, und die Gefetzeskunde find gleichfalls recht umfangreiche Stoffgebiete, die auch eine gute Allgemeinbildung, Kenntnis der Gefchichte und Kulturgefchichte vorausfetzen. Ganz befonders wird vom Prüfling verlangt, daß er die Rechtfehreibung, die Sprach- und Satzzeichenlehre, alfo ein gutes Deutfeh beherrfcht. Der praktifcheTeil der Prüfung gliedert fich in die Kenntnis der Drucktechniken im allgemeinen und in die fpezielle und ganz eingehende Kenntnis der ge wählten Fachrichtung. Es wird verlangt, daß der Prüfling die vorgelegten Druck- erzeugniffe ungefähr auf ihre Herftellungsart beurteilen und den Gang einer Strichätzung, einer Autotypie, einer Lithographie, eines Kupfertiefdruckes u. a. m. fchildern kann. Ebenfo muß er über die Wirtfchaftlichkeit und An wendungsmöglichkeiten der einzelnen Verfahren Befcheid willen. Daß die gewählte Fachrichtung befonders ein gehend geprüft wird, ift wohl felbftverftändlich. Für den Drucker insbefondere ergibt fich die Forderung nach •Die QeMlfenprüfung Schon die Zünfte und Innungen in der beften Zeit des deutfehen Handwerks veranftalteten Prüfungen. Sie über ließen die Ausbildung ihres Nachwuchfes nicht einfach dem einzelnen Handwerksmeifter, fondern wachten dar über, daß die berufliche Ausbildung dem Gefamtintereffe des Berufsftandes angepaßt werde. Nicht Stümper und Pfufcher durften den Beruf ausüben, fondern nur wirkliche Handwerker, die ihre Befähigung einwandfrei in einer Gehilfenprüfung gezeigt hatten. Zur Ausbildung von Lehrlingen wurden nur die zugeiaffen, die zunächft den Nachweis eigener beruflicher Tüchtigkeit in einer Meifter- prüfung erbracht hatten. Prüfungen tragen natürlich wie jede menfchliche Einrich tung den Stempel der Unvollkommenheit an fich. Ihr Wert ift deshalb zu allen Zeiten auch fehr verfchieden genauer Kenntnis des Papiers, der Farbe und ihrer Wechfelwirkung mit dem Papier, der Zurichteverfahren, des Ausfchießens unter befonderer Berückfichtigung des Falzens und der Kenntnis der Mafchinen und ihrer Hilfs- mafchinen. Hinzu kommt ferner Vertrautheit mit der Betriebswirtfchaftslehre und deren gefchäftliche Aus wirkungen (Kalkulation, nicht nur des Druckes, fondern auch des Satzes, Buchführung und Schriftverkehr). Der Prüfling hat auch eine Lehrprobe abzuhalten, in der er das erworbene pädagogifche Gefchick und feine päd- agogifch-pfychologifchen Kenntniffe zeigen muß. Es wäre im Intereffe unferes Nachwuchfes zu wünfehen, daß fich nur folche Kollegen zur Prüfung meldeten, die außer den unbedingt nötigen Kenntniffen auch Luft, Liebe und Befähigung zu dem fchwierigen Beruf eines Gewerbe lehrers haben. Es ift durchaus nicht getagt, daß ein her vorragend tüchtiger Praktiker gleichzeitig auch ein guter Lehrer ift, da die Hauptfchwierigkeit eben darin befteht, die Kenntniffe des Lehrers den Schülern in geeigneter, leicht faßlicher Weife zu übermitteln, unter gleichzeitiger Entfaltung der im Schüler ruhenden geiftigen und körper lichen Kräfte. Hier erhebt fich die Frage, was einft gefchehen wird, wenn das Gefetz der neuen Gewerbelehrerausbildung an der Technifchen Hochfchule ftrikt durchgeführt wird. Das Gefetz bekundet, daß die künftige Gewerbelehrerausbil dung an der Technifchen Hochfchule in Dresden und den mit diefen verbundenen pädagogifchen Inftituten zu er folgen hat. Ob nun das neue Gefetz wirklich eine Hebung für unfern gewerblichen Nachwuchs bedeutet, ift wohl ganz befonders für den Fachunterricht zu bezweifeln. Die künftigen Gewerbelehrer, die ihre Ausbildung an der Hochfchule in Dresden erhalten haben, werden wohl kaum über foviel technifche und wirtfchaftliche Erfahrungen im Gewerbe verfügen können, als wie es einem Fachmann durch feine fpezielle Ausbildung im Gewerbe möglich ift. Ich fürchte, wir werden dann zwar beffere Pädagogen, aber fchlechtere Fachleute an unfere Schulen bekommen. Die jetzigen Gewerbelehrer haben — von den Pädagogen unter ihnen abgefehen — ihren Beruf von der Pike auf erlernt und gehen in ihm auf. Ob es einem Fachmann nach der Abfchaffung der Gewerbelehrerprüfung in ihrer jetzigen Form noch möglich fein wird, die geforderte Anzahl Semeiler in Dresden zu ftudieren, wird die Zeit wohl erft zu beweifen haben. Willy Pampei, Leipzig beurteilt worden, und die Kritik über ihre Handhabung fiel nicht immer günftig aus. Solange wir aber nichts Befferes an die Stelle der Prüfungen fetzen können, find fie eben notwendig. Es ift aber für uns alle eine ernfte Pflicht, diefe für jeden Stand und für die Allgemeinheit fo bedeutfame Einriditung immer wieder fo auszubauen und zu vervollkommnen, daß fie den gefteigerten Erfordcr- niffen der fortfehreitenden Zeit Rechnung trägt. Veraltetes muß fallen, Mängel und Schwächen müffen befeitigt werden, um jeder Prüfung Würde und Wert zu verleihen, um dem werdenden Handwerker Achtung abzunötigen vor seinem eigenen Beruf. In den nachftehenden Ausführungen beabfichtige ich, die Notwendigkeit einer Reform der Gehilfenprüfung für den Buchdruckerberuf nachzuweifen. Eine rein fachliche Kritik 83
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