Das Fachfchulwefen im Buchdruckgewerbe Typographifche Mitteilungen / Zeitfchrift des Bildungsverbandes der Deutfchen Buchdrucker Fünftes Heft / Mai 1928 Zur zweiten Tagung der graphifchen Fachfchul- lehrer am 27. und 28. Mai in Köln a. Rh. Wenn Geh die deutfchen Buchdruckfachlehrkräfte an den kommenden Pfingfttagen in Köln am Rhein zufammenEnden, um der buchgewerblichen Erziehungsarbeit zu dienen, fo geht damit ein Wunfch der erften deutfchen Buchdruckfachlehrer-Konferenz in Leipzig 1925 in Erfüllung. Es iE das Verdienft des Bildungsverbandes der Deutfchen Buchdrucker, daß er gemeinfam mit dem vor bereitenden Ausfchuß der Fachlehrer die auf der Leipziger Tagung begonnene Arbeit fortfetzte. Diefe gemeinfame Arbeit fand in der Gründung des Reichsvereins der Lehrer für die graphifchen Gewerbe und in der Ausarbeitung des geforderten Einheitslehrplanes Achtbaren Ausdruck. In der Erkenntnis feiner Aufgaben hat der Reichsverein die Fachlehrkräfte im graphifchen Gewerbe zu diefer neuen Tagung und zu feiner erflen Verfammlung aufgerufen. Wichtige Fragen des buchgewerblichen Unterrichts liehen zur Beratung. Dem einheitlichen Lehrplan müffen einheit liche Lehr- und Lernmittel zur Seite gelteilt werden. Die große buchgewerbliche Schau — die »Preffa« — foll den Teilnehmern an der Tagung ein Bild vom Stande des Buchgewerbes in tech- nifcher und gefchmacklicher Hinficht geben und Anregungen für die Unterrichtstätigkeit ver mitteln. Der Reichsverein hat alles aufgeboten, um möglichft vielen Kollegen die Möglichkeit zu geben, mitzuraten und mitzutaten. Wenn trotzdem nicht alle Lehrkräfte an der Tagung teilnehmen können, fo werden doch die in Köln gefprochenen Worte und der gepflegte Meinungsaustaufch von allen Berufserziehern im Buchgewerbe übernommen und befruchtend auf die gefaulte Berufs ausbildung wirken. Wir geben uns fo der freudigen Hoffnung hin, daß auch die zweite Tagung der graphifchen Fachfchullehrer für unfern Nachwuchs und für das gefamte Buchgewerbe von Nutzen fein wird. Dem Verband der Deutfchen Buchdrucker, der feine Anteilnahme an den Ver handlungen durch die finanzielle Sicherltellung der Tagung bekundete, fei auch an diefer Stelle Dank und Anerkennung zum Ausdruck gebracht. Möge dieTagung einen guten Verlauf nehmen. DerVorftand des Reichsvereins der Lehrer für die graphifchen Gewerbe Das Anfchauungsmaterial im Fachunterricht Zu den vielen didaktifdien Fragen, die uns die Nachkriegs zeit zur Löfung vorlegte, gehört auch die der Befchaffung geeigneten Anfchauungsmaterials für den Unterricht an den Berufsfeh ulen. Keine Berufsrichtung in dem großen Schulwefen kommt dabei fo gut oder auch fo fchlecht weg wie die unfere. Das hat auch den Reichsverein bewogen, fich gerade diefer Frage mit ganz befonderer Sorgfalt zu widmen. Ungeachtet der Ergebniffe, die die Behandlung dort bringen wird, will ich heute das Anfchauungsmaterial im Unterricht einer Betrachtung unterziehen. Zweifellos ift die Bedeutung des Anfchauungsmaterials fchon fehr früh erkannt worden, denn fchon Pestalozzi (1746—1827) fagt: Anfchauung ift das Fundament aller Erkenntnis. Seine Nachfolger haben die Bedeutung dieses Satzes erkannt, und er hat zu allen Zeiten Schulmännern Gelegenheit zu ausgiebiger und fruchtbringender Arbeit gegeben. Bereits vor dem Kriege war der Ausbau der Lehrmittel- und Anfchauungsfammlungen ein befonderes Stück fchulifcher Tätigkeit, und gar mancher wird in feiner Schulzeit mit einiger Bewunderung und Entdeckerneugier vor den großen gefüllten Schränken geftanden haben, die folche Schätze enthielten. Führten diefe Verfuche in dem allgemeinen Schulunterricht zu guten Erfolgen, fo waren fie in den Berufsfchulen unficher und taftend. Man kannte