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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-25.1928
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-192800008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19280000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2, Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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muß auch die finanzielle Grundlage zum Befuch derTages- fchulen gegeben werden. Wir haben Hunderte von Ge hilfen, die eine folche Bildungsmöglichkeit fuchen, jedoch keine Mittel dazu haben. Was nützen uns die beftaus- gebauten Meifterfchulen, wenn fie gerade den Beden im Berufe verfperrt bleiben! Es würde fo werden wie in vielen Kundgewerbefchulen, daß nur die Begüterten für das Studium in Betracht kommen und damit eine intellektuelle Oberfchicht im Berufe gezüchtet wird, zumal wenn der weitere Vorfchlag Renners durchgeführt werden würde, nämlich: auch andern Kundhandwerkern die Möglichkeit zum Befuch derartiger Schulen zu geben, weil viele von ihnen nicht vier wertvolle Jahre in der jetzt üblichen Meiderlehre verlieren wollen. Wehe, wenn diefe »Kund handwerker«, nachdem fie einige Semeder dem Setzen und Drucken zugefehen haben, als »Meider« auf das Buch druckgewerbe losgelaffen werden. Damit wird dann das erreicht, was den Kundgewerbefchulen vorgeworfen wird: die Züchtung des Kitfch produzierenden »Meidertums«, die Fabrikation von »Allerweltskönnern«. Hüten wir uns vor einer folchen Entwicklung. Übrigens werden die wirt- fchaftlichen Verbände auf diefem Wege nicht mitgehen. Um diefe Pläne durchführen zu können, hält Renner eine Erneuerung des Lehrkörpers der Kundgewerbefchulen von Grund auf für nötig. Diefe Erneuerung foll nicht nur einmal, fondern immer wieder erfolgen. Gewiß kehren neue Befen gut, aber einen Taubenfchlag aufzumachen, halte ich im Interelle der Entwicklung der Schulen für lehr gefährlich. Übrigens würden lieh die Lehrkräfte für eine folche immer wiederkehrende, von oben herab an geordnete »Erneuerung« bedens bedanken. Wie kann eine Schule gedeihen, wenn den Lehrkräften von vornherein bewußt ift, daß fie nur eine Gadrolle zu geben haben! Herr Renner nimmt dann noch die Lehrkräfte der Berufs und Fachfchulen unter die Lupe und dellt fed, daß diefen Schulen die kündlerifch felb händigen Lehrkräfte fehlen, kündlerifche Reife und guter Gefchmack feien im Lehr körper der Berufsfchulen feiten anzutreffen, an den Be rufs-, Fach- undKundgewerbefchulen würden für gewöhn lich nur fehr gefchickte, fchnellfertige Allerweltskönner ausgebildet. Diefe Sätze können doch unmöglich ernd gemeint fein. Unfre Fachlehrkräfte laffen lieh allerdings nicht von unfruchtbaren akademifchen Erörterungen leiten, fondern fie willen, was dem Gewerbe not tut, und richten ihre Tätigkeit danach ein. Die bisherigen Erfolge unfrer Fachfchulen reden eine zu klare Sprache, als daß nodi etwas zur Verteidigung der Lehrkräfte gefagt werden müßte. Wenn Paul Renner am Schluffe feiner Ausführungen darauf hin weid, daß diefe vorgefchlagene Organifation des Schulwefens Alfred Altherr in Zürich bereits durchgeführt habe, fo id damit noch lange nicht bewiefen, daß diefe Or ganifation die allein beglückende id. Mir bekannte Stim men aus dem Schweizerland reden eine andre Sprache. »Die Herren vom Fach« fehen alfo in diefem Aufbau der Kund- und Gewerbefchulen nicht das Ideal zur Heran bildung von Qualitätsarbeitern für das Buchgewerbe. Sorgen wir doch dafür, daß die Lehrlinge im Betriebe richtig durchgebildet werden, in zweckmäßig eingerichteten Fachfchulen einen gediegenen Ergänzungsunterricht be kommen, und daß jungen, drebfamen und begabten Ge hilfen durch finanzielle Unterdützung der Weg zum Weiterdudium an einer gut eingerichteten und fachmän- nifch geleiteten Tagesfachfchule frei gemacht wird. Dann erziehen wir Kräfte, die nicht mit theoretifchenWeisheiten angefüllt find, fondern die den Anfprüchen der Wirtfchaft in jeder Hinficht gerecht werden. ZU DEN LEHRLINGSPRÜFUNGEN IM BUCHDRUCKGEWERBE Nach den ausführlichen Bediinmungen der Lehrlingsord nung foll vor der Eindellung eines Lehrlings diefer einer Eignungsprüfung unterzogen werden. Die Prüfung wird von der Fachfchule oder einer entfprechenden Stelle vorge nommen; ihre Koden werden ebenTo wie die Koden für die unbedingt notwendige ärztliche Unterfuchung von der Arbeitgeberorganifation getragen. In ihr foll der Prüfling feine Fähigkeiten und feine Vorbildung für das Gewerbe nach weifen. Für den Setzerberuf werden gute AuffafTungs- gabe, Konzentrationsfähigkeit, Sicherheit in der Recht- fchreibung ufw. gefordert, während für den Drucker-, Galvanopladiker- und Stereotypeurberuf mehr Neigung für Mafchinentechnik und Farbenfinn vorausgefetzt wer den. Die Prüfung foll nur befähigten Jugendlichen die Aufnahme in unfern Beruf ermöglichen, die Ungeeigneten dagegen follen ferngehalten werden. Das Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn die Prüfung nidit nur in den Bezirken durchgeführt wird, wo die Lehrlingsordnung Geltung hat, fondern wenn auch dort, wo diefe noch nicht von den zuftändigen Handwerkskammern anerkannt ift, die Lehrlingseinllellung nach den gleichen Richtlinien erfolgt. Nicht weniger wichtig als die Eignungsprüfung ift die nach der Lehrlingsordnung zu Beginn des dritten Lehr jahrs abzuhaltende Zwifchenprüfung. Diefe Prüfungen lind fowohl von Gehilfen wie Prinzipalen als unbedingt notwendig erklärt worden. Zur Sicherung ihrer Durch führung find bei Zuwiderhandlungen Ordnungsftrafen bis zum gefetzlichen Höchftbetrage vorgefehen. Leider ift aber bei der Eignungsprüfung ein beftimmler Zeitpunkt, an dem diefe Prüfung vorgenommen werden foll, nicht feft- gelegt. Am günftigften dürfte hier der Beginn des Winter halbjahres liegen, damit der Jugendliche, der als unbegabt für das Buchdruckgewerbe befunden wird, noch Gelegen heit zum Umfehen nach einer Lehrftelle in einem andern Beruf erhält. DieErgebniffederEignungsprüfungfinddemFachaus/chu/3, der bei jeder Handwerks- bzw. Gewerbekammer zu bilden ift, mitzuteilen. Das ift wichtig. Der Ausfchuß erhält aber nicht nur dadurch Bedeutung, fondern er beftimmt auch Ort, Zeit und Ausführung der Zwifchenprüfung, ihm ift ferner eine nicht zu unterfchätzende Mitwirkung bei Durchfüh rung der Lehrplanrichtlinien zugedacht, die im November vorigen Jahres von den wirtfchaftlichen Organifationen beraten und übernommen worden find. Ihm fallen außer dem noch eine ganze Reihe für die Berufsausbildung des Nachwuchfes wichtiger Aufgaben zu. Auf die Zu- fammenfetzung des Ausfchuiles ift deshalb befonderer Wert zu legen. Es follten aus Gehilfenkreifen nur wirk lich befähigte Kollegen, die felbft über eine vorzügliche Fach- und Allgemeinbildung verfügen, pädagogifches Gefchick haben und auch mit dem gewerblichen, fchuli- fchen und Organifatorifchen Verhältniffen genau vertraut find, in diefen entfandt werden. Die Kollegen, denen es 56
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