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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-28.1931
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193100001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19310000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 5, Mai
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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das fachschulwesen im buchdruckgewerbe typographische mitteilungen . 5.heft . mai 1931 kleinschreibung in der berufsschule? »was aber ist deine pflicht? die forderung des tages« (goethe). heute trifft man allerorten auf befürwortet der kleinschrift; entschiedene gegner von gestern sind zu gläubigen anhängern geworden . soll da der jugend ein hindernis in den weg gelegt werden, wenn sie sich auch mit dieser frage beschäftigen will? besser scheint es doch, ihr das für und wider im streit der mei- nungen gründlich vor äugen zu führen . sagen wollen wir ihr, wie die forderung des tages lautet . aber, wird sofort gefragt werden, wer soll das tun? ist die lehrlingsabteilung oder die berufsschule der rechte mittler für die klärung dieser fragen? wenn wir diese dinge unvoreingenommen betrachten, dann müssen wir diese aufgabe der berufsschule zuschieben . sie ist die stelle, an der alle jungen berufsmenschen erfaßt werden . sie hat die möglichkeit, in ihrer Werkstatt die rein gestalterisdien fragen, die in die gebiete der kleinschreibung hineinspielen müssen, praktisch zu beantworten . sie kann im rahmen des deutschunterrichtes auf die mängel, nöte und Schwierigkeiten der »amtlichen deutschen rechtschreibung« hinweisen und im verlauf dieser Untersuchungen feststellen, ob uns die kleinschrei bung von diesen sdtwierigkeiten befreit . die lehrlingsabtei- lungen haben sich leider in den letzten monaten sehr einseitig zuungunsten der kleinschreibung festgelegt, ohne das für und wider zu beleuchten, oder ihren mitgliedern gelegenheit zur aussprache zu geben . das ist ein nicht wieder gutzumachender fehler, denn so werden die besten und selbständig denkenden kräfte aus ihnen fortgetrieben . solange also in den lehrlings- abteilungen an dieser einseitigen Stellung festgehalten wird, sind dort nicht alle lehrlinge zu erfassen — es ist aber höchste zeit, daß wir an unsere pflicht denken . viele vorwürfe werden uns so erspart bleiben. welche möglidikeiten erschließt nun die kleinschrift in der werk stattarbeit der schule? im gestaltenden unterricht, der den schüler zwar an ein feststehendes manuskript binden, ihm aber sonst vollkommen freie hand geben soll, ist es ohne weiteres mög lich, die kleinschrift einzuführen . die Schaffensfreude des ein zelnen wird außerordentlich rasch gehoben werden . das soll nicht etwa heißen, daß die kleinschrift der born aller arbeits- freude sei, aber in der praxis hat sich doch gezeigt, daß mit der Verminderung oder beseitigung des Zwanges audt eine beträcht liche Steigerung der arbeitsleistung einhergeht . das unaus gesetzte »du darfst nicht« nimmt dem schüler lust und liebe zur sache . ich habe bei entsprechenden versuchen die beobachtung gemacht, daß die ursprüngliche unlust sofort zur freude an der arbeit wurde, ohne mich nun mit den ergebnissen der leistungs- statistiker restlos einverstanden zu erklären . es kommt ja bei der einführung der kleinschreibung nicht auf eine Steigerung der leistung an, sondern auf eine beseitigung der ungeheuren Zwie spältigkeit in der anwendung bestimmter regeln der »amtlichen« rechtschreibung . natürlich haben die gegner der kleinschrei bung die Unmöglichkeit solcher versuche betont und immer wieder versucht, die kleinschreibung zu unterbinden . zeitliche erfolge, die dabei erzielt wurden, sind aber kein grund, an den endsieg zu glauben . diese gegner werden sehr leicht mit den eignen Waffen geschlagen, wie ich gleich zeigen werde . das fallenlassen der Versalien bringt meistens eine beachtliche ruhe in das Satzbild . hier wird ein versuch zu besonders kräftiger beweisführung . die gleiche arbeit wird einmal in versalsatz, dann unter Verwendung von groß- und kleinstaben und zuletzt lediglich in kleinschrift ausgeführt . diegegenüberstellungdieser arbeiten und eine gründliche aussprache wird zeigen, daß der kleinstabensatz am weitaus besten wirkt . und noch eine frage spielt in die gestaltende arbeit hinein . von den gegnern der kleinschrift wird behauptet, daß die anwendung der kleinschrift die leserlichkeit und Übersichtlichkeit der drucksache herab- tnindere . hier kann die arbeit der schule abermals einsetzen. dort, wo tatsächlich die forderung auf schnelle und gute lesbar- keit nicht erfüllt wird, können in gemeinsamer aussprache und praktischer ausführung wege gesucht werden, die auch diese einwände nichtig machen . gute werkseiten der gutenbergischen zeit beweisen an sich schon die unsinnigkeit dieser behauptung. ihre abbildungen gehören in den werkstattraum der schule als anschauungsmaterial . ergänzt werden sie durch drucke unserer zeit, sofern diese in kleinschrift ausgeführt sind . ich denke hier z. b. an die arbeiten der bremer presse und mancher anderen, daneben müssen beispiele hängen, die gänzlich in versalsatz ausgeführt sind . sehr schnell wird sich zeigen, welche arbeit leichter zu lesen ist . daß die rein geschmackliche Seite der frage schon vor jahren bei einigen Schriften zur Verkleinerung der großstabenformen gegenüber den Oberlängen der kleinstaben führte, dürfte hierhergehören und müßte hier gezeigt werden, auch im fraktursatz läßt sich sehr wohl eine ganz ausgezeich nete Wirkung der nur-kleinschreibung erzielen . es kommt nur immeraufeine richtige gegenüberstellung an . außerdem dürfen wir uns nicht scheuen, fehler einzugestehen, die wir bis jetzt gemacht haben. aber nicht nur im werkstattunterricht soll die anwendung der kleinschrift erlaubt sein, sondern auch der deutschunterricht muß auf die fragen der groß- oder kleinschreibung eingehen. wenn im Werkunterricht der gestaltende teil diehauptrolle spielt, so muß im deutschunterricht die frage vom grammatischen und orthographischen Standpunkt aus angefaßt werden . solange die amtliche rechtschreibung nach duden noch besteht, werden die fanatiker der amtlichen rechtschreibung und die philologen zu ihrem rechte kommen müssen und können, der buchdrucker- lehrling soll natürlich so lange auch die amtliche rechtschrei bung beherrschen . aber warum sollen ihm nicht nebenher ihre vielen Widersprüche aufgezeigt werden? auf diese selbst einzu gehen habe ich nicht nötig; denn das wird an anderer stelle getan . zeit für die behandlung solcher fragen wird immer da sein . es wird mancher bailast mit durch die Schulzeit geschleppt, der getrost fallen kann . torheit ist es auch, wenn behauptet wird, daß die behandlung der kleinschrift inner- und außerhalb der schule der hauptgrund unserer mangelhaften prüfungsergeb- nisse sei. ich habe bereits früher einmal gezeigt, daß die beschäf- tigung mit den fragen der kleinschrift während eines Schuljahres
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