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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Signatur
- Z. 4. 6055-28.1931
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193100001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19310000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Bandzählung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe / Typographische Mitteilungen, Heft I lioimiiou Veränderungen in «ler Ausbildung des graphischen Vaclnvnclises? In die Ausbildung des graphischen Nachwuchses teilen sich der Lehrbetrieb und die Berufsschule, die an einigen wenigen großen Orten, zum Beispiel Leipzig, als Spezialfachschule erscheint. Die Berufsschule ist im graphischen Gewerbe eine reine Begleit schule, das heißt ihre Tätigkeit geht parallel zur Ausbildung im Lehrbetrieb während der Lehrzeit. Nicht in allen Berufen ist das so — wenn schon in den meisten. So bildet in einigen die Berufs schule allein ein bis zwei Jahre selbständig vor und nimmt dann erst den Charakter einer Begleitschule an. Die Ursachen dafür, daß die beruflich-technische Anlernung beziehungsweise Vor bildung der Berufsschule allein überlassen wird, sind stets in den betreffenden Gewerbszweigen selbst zu suchen In manchen Ländern Europas, zum Beispiel für das graphische Gewerbe in Schweden, kommen dazu noch besondere geographische. Über blickt man historisch das gegenseitige Verhältnis von Lehr betriebsausbildung zur Berufsschulausbildung nach der quan titativen Seite, so ist festzustellen, daß im Laufe der Jahre ganz langsam, aber stetig eine Verschiebung dahin gehend stattfindet, daß immer mehr Fächer aus der Betriebswerkstatt in die Schule gerückt sind beziehungsweise diese Fächer in der Berufsschule stetig mehr interessiert werden müssen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, daß in fast allen irgendwie geeigneten Berufs schulen größere oder einfachereWerkstätten eingerichtet werden mußten, zumTeil auf Betreiben und unter Mithilfe der örtlichen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände. Die Tendenz hat statt auch in andern Industriezweigen und findet ihre Ursache in den tiefenVeränderungen, die die kapitalistische Produktion zurZeit durchmacht. Wir können in unserem Falle diese Erscheinungs gruppe vorläufig etwa auf die Formel bringen: infolge gleiten den Überganges vom handwerklichen zum industriellen Betrieb. In berufspädagogischer Hinsicht spielen dabei gewisse von jener Entwicklung abhängige Untererscheinungen eine wesentliche Rolle: Steigerung des Arbeitstempos, fortschreitende Arbeits teilung, Spezialisierung, das heißt Einengung des Lehrgebietes, Verlust des Überblickes über den Produktionsgang als Ganzes. Hinzu kommen noch Ursachen infolge spitzerer Differenzierun gen der Tarife, arbeitsrechtliche Dinge, schärfere Scheidung der einzelnen Arbeiterkategorien, ganz besonders in den chemigra- phischen und den verschiedenen Druckerabteilungen; weiterhin ist wesentlich die Weiterentwicklung der Technik, die folglich den Erwerb eines Gesamtüberblickes zunehmend erschwert, den Übergang aus einem Untergebiete in ein anderes bereits fast gänzlich zur Unmöglichkeit macht. Letzteres bedeutet aber eine sehr ernste Einengung der wirtschaftlichen Existenzbasis des einzelnen gelernten Facharbeiters, die in der Zukunft sich stärker als bisher in den Tarifen auswirken dürfte. Alle diese, vor einem Menschenalter noch kaum bedeutungsvollen Dinge haben be reits zu einer Fixierung einer genormten Ausbildung (Lehrlings ordnung) und vor allem zu einer Kontingentierung des Nach wuchses, das heißt zu einer nach gewissen, tariflich verankerten Formeln zu berechnenden Einengung in der Zulassung zum Berufe überhaupt geführt. Parallel hierzu trat eine qualitativ orientierte, und zwar verschärfte Auslese. Die Berufsschule sekundierte diesem Entwicklungskomplex da mit, daß — im bewußten Gegensatz zur alten Fortbildungs schule, der Mutterschulart der heutigen Berufsschule — der theoretische Fachunterricht mehr und mehr das Basisfach aller übrigen Unterrichtsgebiete wurde. Diese Entwicklung fand nun in den letzten Jahren die schon oben erwähnte besondere Akzentuierung, daß das Schwergewicht dieser fachlichen Schul ausbildung allmählich in die Schulwerkstatt zu gleiten scheint. Noch ist die Entwicklung nicht so weit, daß man die Frage der Überschrift mit einem glatten Ja beantworten müßte. Immer hin ist sie aber so weit, daß die Frage aufgeworfen werden kann—ja, daß die Möglichkeit grundsätzlicher Veränderungen nicht mehr von der Hand gewiesen werden kann. Geht die Ent wicklung so weiter wie bisher, wird das Gewerbe wirtschaftlich und pädagogisch immer weniger in der Lage sein, seinen Nach wuchs vollwertig auszubilden. Bereits heute ist das Gewerbe in seiner Gesamtheit hierzu nicht mehr in der Lage; das beweist das Vorhandensein und vor allem der Planaufbau und die oben skizzierte innere Ausbautendenz der Berufsschule, die — es sei nochmals wiederholt — durchaus auf Verlangen und mit Unter stützung der beteiligten Gewerbekreise sich Zug um Zug aus wirkt. Diese Verschiebungen haben ihrerseits dazu beigetragen, daß die Vor- and Weiterbildung der gewerblichen Lehrer revi diert wird. Der reine Fachlehrer, der aus dem Gewerbe hervor gegangen und meist — oder regelmäßig — nur ein einziges Teilgebiet beherrscht und aus oben dargelegten Entwicklungs tendenzen auch seinerseits kaum mehr in der Lage ist, die Gesamtproduktion zu überblicken und berufspädagogisch aus zuwerten, wird in Zukunft nicht mehr genügen. Die Verflech tungen zwischen Technischem und Erzieherischem — auch die »Gesellschaft« stellt ja bestimmte Forderungen an die Jugend, die in die Berufsschule einmünden und dort unterrichtlich gelöst werden müssen —werden immer komplizierter und verwickelter, so daß der »Fachlehrer« immer weniger außerhalb der über geordneten Generalaufgaben stehen kann. Die Beherrschung eines technischen »Faches« allein genügt in Zukunft nicht mehr. Bedauerlich wäre, wenn man den Schwierigkeiten durch eine rein schematische Erweiterung der Anzahl der Schulpflichtjahre beziehungsweise der Betriebslehrjahre beikommen wollte. Zur Zeit verbieten sich solche Maßnahmen in gleicher Weise wie das 9. und 10. Volksschuljahr aus wirtschaftlichen Gründen. Aber die Möglichkeiten — oder sind es Gefahren? — einer ein schneidenden Veränderung des heutigen Fundus der beruflichen Nachwuchsausbildung von dieser Seite her sind heute nicht mehr zu verkennen. Nicht um eine schematische Erörterung, sondern um eine Intensivierung kann es sich zukünftig nur handeln. Wie es auch kommen mag, die Form und der Inhalt des heu tigen Ausbildungswesens wird sich dann ändern. - Noch andere Erscheinungen werfen ihre Schatten: Das Verlangen nach einem 9. und 10. Vo/ksschuljahr — seitens der Volksschule mit beacht lichen psychologischen Gründen gestellt — wird auch von volks wirtschaftlicher Seite her ventiliert beziehungsweise kritisiert, nämlich nach der Möglichkeit hin, mit Hilfe dieser Ausdehnung der Schulpflicht die Arbeitslosigkeit zurückzudämmen. (Der Photo von Th. Dutkiewicz. Görlitz; 5. Preis
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