Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-28.1931
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193100001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19310000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 8, August
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
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180
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- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe August 1931 Kunstgewerbeschule, Berufsschule und Aufhauschule Die heutigen Graphiker haben ihre Ausbildung in der Regel in den Kunstgewerbeschulen erhalten. In der Vorkriegszeit wurde durch behördlichen Erlaß die Forderung einer mindestens zweijährigen praktischen Lehrzeit erhoben. Begabte junge Leute wurden auf Grund dieser Forderung als Volontäre in Druckereien und Kunstanstalten untergebracht, um sich hier die nötigen praktischen Druckkenntnisse anzueignen. Bei der losen Bindung an den praktischen Beruf war diese Ausbildung in mancher Beziehung mangelhaft, es fehlte eben das harte Muß. Gerade bei künstlerischer Be gabung ist eine gründliche Lehre besonders wertvoll, sie bedeutet dieGrundlagefürdiezukünftigepraktische Verwertung der Begabung. Dieser heute noch exi stierende Ministerialerlaß, der die mindestens zwei jährige praktische Lehrzeit fordert, ist in seiner Ein schränkung ein Zugeständnis an wenige Auserwählte aus der alten Zeit; er ist durch die Entwicklung hin fällig geworden. Es wird sich kaum noch eine Firma finden, die Volontäre einstellt, Ausnahmen kommen jedenfalls selten vor. Da die Kunstgewerbeschulen in früherer Zeit nur wenig nennenswerte Werkstätten zurVerfügung hatten, sich draußen aber die technischen Möglichkeiten dauernd änderten, wurde dem an gehenden Graphiker der Nährboden entzogen zu einer Zeit, in der gerade die Betätigung am Material für ihn die Hauptsache war; er zeichnete und machte Entwürfe auf dem Papier. Durch eine derartige Ausbildung an einer Kunstgewerbeschule ist der zeichnerische Nach wuchs zum Teil sehr gefördert worden, der Praktiker kam dabei aber zu kurz. Einige dieser Schulen ver zichteten überhaupt nach dem Kriege auf eine prak tische Lehrzeit und wurden deshalb auch für die Praxis unbedeutend. Nach einer Verfügung in Preußen müssen die Direk toren der Kunstgewerbeschulen das zweite Staats examen gemacht haben, das bedeutet, daß nur Archi tekten diese Posten einnehmen können. Die Praxis hat bewiesen, daß diese Architekten nicht immer das nötige Verständnis für die Graphik aufgebracht haben. Es ist doch für die vielen Schulen in Deutschland ver hängnisvoll, Zusehen zu müssen, daß die einzelnen Berufsgruppen eigene Kurse abhalten müssen, weil sie an den Schulen das, was sie zu ihrer Fortbildung brauchen, nicht finden. Die Situation ist vor Jahren erkannt worden, das vielgelästerte Bauhaus in Weimar beziehungsweise Dessau hat das Experiment gewagt, und als einzige Schule gezeigt, wo die Mängel liegen, und Tatsache ist, daß heute die Bauhausarbeit an allen Kunstgewerbeschulen in irgendeiner Form bewußt oder unbewußt ausgewertet wird. Durdi den Krieg und seine Folgen, durch den Zwang der schlechten Zeiten ergibt sich selbstverständlich auch für die Schulen die Notwendigkeit der Umstellung. Versetzt man sich in die Anfangszeit der Kunstgewerbe schulen zurück, so erkennt man bald, daß Deutschland gerade damals in künstlerischer Hinsicht keine Be wegung aufzuweisen hatte, wie wir sie heute durch gemacht haben. Man denke in der Folgezeit an den phrasenhaften Jugendstil und an den Begriff des schmückenden Gewerbes in einer Zeit, die im Ausdruck vielleicht das gerade Gegenteil von heute war. Das Wort Kunstgewerbe ist für uns heute etwas anrüchig geworden. Kunst hat mit Gewerbe eigentlich wenig zu tun. Der Wert eines Kunstwerks ist rein gefühls mäßig. Das Gewerbe kennt nur Nützlichkeitswerte, und wenn es schmückt, so geschieht das aus deko rativen Gründen. Betrachtet man Kunst lediglich als ein Schmücken, so wäre das Wort Kunstgewerbe an gebracht, aber eine so laienhafte Wertung der Kunst gilt doch heute wohl als allgemein überwunden. Hinzu kommt, daß ein Kunstwerk erst dann wertvoll ist, wenn es organisch gestaltet ist. Solch organisches Werk ist für das Gewerbe,das Druck sachen zum Zwecke der Anpreisung braucht, das denk bar ungeeignetste, da es niemals auffällt und zu seiner Betrachtung viel Liebe und vor allem Zeit und künst lerisches Verständnis erfordert. Umgekehrt fällt An organismus sofort auf, weil sich hier die Dinge im Raum stoßen; eine höherwertige Bindung ist hier nicht vor handen, nichts, was zur Vertiefung veranlaßt. Die Gestaltung einer Anpreisung wird vom Gebrauchs zweck diktiert, sie hat mit seelischer Erregtheit nichts zu tun. Ein für den Zweck der Anpreisung bestimmtes Werk muß seine Aufgabe im Augenblick erfüllen, ein Kunstwerk von Wert soll die Eigenschaft haben, den Betrachter immer zu beschäftigen. Auf alle Fälle ist der BegriffKunstgewerbe heute sehr umstritten, Kunst gestaltung und Werbegestaltung haben direkt mit einander nur so weit etwas zu tun, als die Form probleme der Kunst, die ja mit dem Tiefenerlebnis nichts zu tun haben, bestimmend in unser ganzes Leben eingreifen, unser Dasein formen. Unsere Kunstgewerbeschulen schicken alljährlich Hun derte von jungen Leuten buchstäblich auf die Straße. Diese jungen Menschen sind in mancher Hinsicht zu bedauern, sie finden bei der schlechten Wirtschaftslage und der riesigen Konkurrenz selten eine erträgliche Beschäftigung; außerdem haben sie große Hemmungen zu überwinden, weil man sie von Anfang an zu Künst lern gestempelt hat. Das Leben außerhalb der Schule kennt keine Rücksichten. Ganz mit Recht erkennt man heute den großen Wert der Berufsschule und bemüht sich überall im Reich um den Ausbau dieser Schulgattung ganz besonders. Der Berufsschule gehört die Zukunft, da der Schüler hier schon als Lehrling eine wesentliche Ergänzung einer sonst geordneten Ausbildung erhält. Vorbedingung ist jedoch, daß die Berufsschule sich auf ihre spezielle Aufgabe, die Lehre zu ergänzen und zu vertiefen, beschränkt. Die Entwurfsausbildung, die früher die Kunstgewerbeschulen besorgten, gehört heute zur »Berufsaulbauschule«, die sich auf die Berufsschule, die
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