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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-192900009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2, Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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Kleine Mitteilungen Die Entfddießung zum Berufsausbildungsgefetz, die der Reichsverein der Lehrer für die graphifchen Gewerbe im Juli v.J. an alle Parteien des Reichstages richtete, hat der Reichstag im Dezember v.J. der Reichsregierung als Material überwiefen.DieEntfchließung forderte die Vertretung der Fachlehrer in den Prüfungsausfchüffen der Be- rufsfchulen (§44 und48 des Entwurfs zum Berufsausbildungsgefetz). Die Eignung zum Gewerbelehrer. Der Reichsverband der deutfchen Induftrie faßte nach einem eingehenden Vortrag des Geheimrats Bücher zu der Frage der Ausbildung von Gewerbelehrern eine Entfchließung, in der es unter anderm heißt: »Der Gewerbelehrer nachwuchs muß aus allen Volksfchichten entnommen werden. Schon aus fozialen Gefichtspunkten iß ein möglichlt kurzes, dem einzelnen finanziell tragbares Studium anzuftreben. Das kann nur dadurch erreicht werden, daß die vorhergehende gewerbliche Tätigkeit, die, foweit fie verantwortlich iß, bezahlt wird, zu gründlicher Vorbe reitung ausgenutzt wird. Nicht der Abiturient mit kurzer Prakti kantenzeit, fondern der aus dem Beruf felbß hervorgegangene Praktiker — tunlichß Meißer oder Mittelfchultechniker — iß zum Gewerbelehrerberuf befonders geeignet. Die Beßrebungen nach möglichß weitgehender obligatorifcher akademifchcr Ausbildung auf Hochfchulen aller Art müden zurückgewiefen werden, weil diefe Anhalten ihrer Natur nach nur eine rein akademifche und wiffenfchaftliche Ausbildung übermitteln; auf diefe Weife würde obendrein nicht der Aufßieg der mittellofen Begabten gefördert, fondern befchränkt werden, zugunßen derjenigen, die zur Tragung der hierzu erforderlichen höheren Ausbildungskoßen in der Lage find. Die gefamte Ausbildung muß auf dem berufspädagogifchen Inßitut (Gewerbelehrerfeminar) erfolgen.« Der Reichsverband der deutfchen Indußrie ßimmt in diefer Frage alfo mit den Forderungen der deutfchen Gewerkfchaften überein. Auch wir find der Anficht, daß für das wichtige Lehramt des Gewerbelehrers nicht die akade mifche, fondern die berufliche Laufbahn maßgebend fein follte. Die Entwicklung der preußifdien gewerblichen Berufsfcltulen bis 1926. Nach dem Statißifdien Jahrbuch für den Freißaat Preußen von 1928 betrug 1926 die Zahl der gewerblichen Berufsfchulen 2202, im Jahre 1921 waren 2074, alfo 128 weniger vorhanden. Die männlichen Schüler haben von 1921 bis 1926 eine Steigerung von 442084 auf 547 467 aufzuweifen. Im Zufammenhang mit diefen Zahlen iß es wiffenswert, wie hoch lieh die perfünlichen Ausgaben für den ein zelnen Schüler belaufen. Nach der »Technifchen Erziehung« be trugen diefe 1925 je Schüler 48 Reichsmark, 1926 wurden bei fechs- ßündigem Unterricht 47 Reichsmark und bei acht Wochenflunden 60 Reichsmark errechnet. Jetzt werden 60 Reichsmark für perfön- liche und 30 Reichsmark für fächliche Ausgaben gefchätzt. Je nach der Ausgeßaltung der Schule werden diefe Zahlen für die einzelnen Gemeinden und Kreife, die in Preußen die Schulträger find, fchwanken. In Berlin betrug diefe Zahl zum Bcifpiel 1926 51 Reichs mark, in Köln 64, in Königsberg und Bochum 53, in Tilfit 45 Reichs mark. Bei 774000 gewerblichen Schülern und Schülerinnen ergibt lieh bei einem Durchfchnittsfatz von 50 Reichsmark je Schüler ein Gefamtaufwand von 37 Millionen Reichsmark für perfönliche Aus gaben der Berufsfchulen. 1912 betrugen die Gefamtkofien für die gewerblichen Fortbildungsfdiulen 11 992 000 Mark, auf den ein zelnen Schüler entfielen durchfchnittlich 31 Mark. Die Ausgaben für die Erhaltung der Fortbildungsfdiulen find überall ßark ge lliegen, fo gab beifpielsweife Dül'feldorf 1914 428000 Mark und 1927 1714 000 Reichsmark aus. Die mehrfach fdion eingeführte Er höhung der Unterriditsßunden und die Herabfetzung der Klaffen- ßärke führte auch zu einer Vermehrung der Lehrkräfte, die übrigens in ßeigendem Maße hauptamtlich befchäftigt werden. Nach dem Statißifchen Jahrbuch iß die Zahl der hauptamtlichen Lehrer von 1658 im Jahre 1921 auf 2797 im Jahre 1926 gelliegen, die der Lehre rinnen von 780 auf 1302. Das bedeutet einen Zuwachs von 68Prozent gegen einen Schülerzuwadis von 32 Prozent. Dabei iß der Lehrer bedarf durch die Erhöhung der Pflichtßundenzahl der Lehrer um 2 Stunden noch eingefchränkt worden. 1921 kamen auf 2 haupt amtliche Lehrer 13 nebenamtliche. Das Verhältnis ßellte fich 1926 auf 2:7- Es fehlt leider der Nachweis, wie dies Verhältnis lieh auf die einzelnen Schulgemeinden und Berufsfchulen auswirkt. Neubau der Berufsfchule Berlin. Der fchon feit längerer Zeit ge plante Neubau einer graphifchen Berufsfchule Für Berlin wird nun mehr verwirklicht werden. In einer Vorbefprechung am II.Januar d. J., in der außer den flädtifchen Behörden und Verwaltungs- fiellen die wirtfchaftlichen Organifationen der beteiligten Gewerbe vertreten waren, legte Prof. Poelzig, der mit der Ausführung des Neubaues beauftragt iß, einen Planentwurf des künftigen Schul gebäudes vor. Das Gebäude, das außer den graphifchen Berufs fchulen noch zwei andere Schulen für Mechaniker und Mafchinen- bauer aufnehmen foll, wird im Südoßen der Stadt am Urbanhafen errichtet. Es wird mit Lehrwerkßätten, Turnhallen, HörFälen ufw. ausgeßattet fein; außerdem erhält es noch einen öffentlichen Sport platz, fo daß es nach feiner Fertigßellung zu den modernßen Schul bauten Deutfchlands gehören dürfte. Ein befonders gewählter Aus- fchuß, der aus Vertretern der betreffenden Gewerbe befleht, foll der Bauleitung beratend zur Seite ßehen. Man hofft, das Gebäude in zwei Jahren bezugsfertig zu haben. Die Budidrucklehrwerkflätte in Freiburg i. B. erfreut lieh einer recht guten Entwicklung. Die fchon längß geplante Lehrwerkßätte konnte vorungefährjahresfrißeröffnet werden. In zwei befonderenRäumen iß die Setzerei mit je 7 Arbeitsplätzen untergebracht. Die Druckerei iß ebenfalls gut ausgeßattet, fo daß in der Lehrwerkßätte die prak- tifdien Zwifchen- und Gehilfenprüfungen, die früher in Privat druckereien ßattfanden, vorgenommen werden können. Dadurch iß eine genauere Nachprüfung der Prüfungsarbeiten möglich. Be dauerlich iß, daß zur Zeit Gehilfenkurfe nicht abgehalten werden können, da die verfügbaren Abendßunden zum Lehrlingsunterricht gebraucht werden. Eine Verlegung diefes Unterrichts in die Tages- ßunden würde dem Übel abhelfen. Merkwürdige Prüfungsfragen. Unter diefem Stichwort weiß die »Papierzeitung« auf die oft fehr zweifelhafte Frageßellung in den Prüfungsausfchüffen — nicht nur der Meißerprüfung — hin. Sie fchreibt:»Wieviel Porto koßet ein Brief von Berlin nach Argentinien ?« — »Welche Portotaxe kommt für Pakete von Berlin nach Magde burg in Frage?« — »Wie groß iß Kleinoktav?« (Nach Anficht der Prüfungskommiffion Halboktav!) —»Was hat der Betriebsleiter einer Druckerei mit 200 Köpfen zu unternehmen in einer Stadt, die keine Wafferleitung befitzt, um den Bundesratsbeßimmungen zu ge nügen?« — Diefe Fragen wurden an einen jungen Buchdrucker ge- ßellt, der vor dem Prüfungsausfchuß der Handwerkskammer zu Berlin die Meißerprüfung ablegen wollte. Ihre unrichtige Beant wortung endete mit der Zurückweifung des Prüflings, der übrigens fdion mehrerejahreeine gut rentierende moderne Akzidenzdruckerei felbßändig geleitet hatte. Es bleibe dahingeßellt, ob die aus der Prüfungsdruckerei vorliegenden einfadien Arbeiten ohne weiteres die Qualität von Meißerprüfungsarbeiten hatten. Aber was follen folche Fragen, wo es nach öfteren Erklärungen der maßgebenden Kreife nur gilt, die zur Führung eines handwerklichen Betriebes nötigen Kenntniffe feflzußellen. Iß ein 200köpfiger Betrieb ein hand werksmäßiger? Iß es nötig, fich denKopfmitPortofätzenzubelaßen, deren Beredinung doch nach Tafchenkalendern möglich iß, und die zu wißen oder nicht zu willen der Befähigung, einen Buchdruck betrieb zu leiten, gewiß nidit abträglich find. Erklärlich, daß man in denKreifen der Beteiligten darüber klagt, die Prüfungskommiffion verfolge anfeheinend die Abficht, möglichß wenigen Prüflingen das Prädikat als Buchdruckmeißer zu gewähren. Sollen doch bei einer der letzten Prüfungen nur 25 Prozent der Prüflinge die Prüfung beßanden haben. (Diefen Ausführungen könnten auch wir nodi einige bezeidinende Fragen hinzufügen, die wirklich nicht geeignet find, die ohnehin nicht allzu großen Sympathien für die Meißer prüfung zu erhöhen. Auch hier gilt es noch viel Schutt wegzuräumen.) Umfchlagentwurf diefes Heftes von Hugo Schmidt, Berlin; vierter Preis im Internationalen Preffa-Wettbewerb IQ28 Die »Typographifchen Mitteilungen« erfcheinen monatlich einmal im Verlage des Bildungsverbandes der Deutfchen Buchdrucker G m. b. H. Bezugspreis vierteljährlich 4,20 M., ohne Porto. — Herausgeber: Bruno Dreßler. —Verantwortlicher Schriftleiter: ArturGrams; künlllerifcher Leiter KurtReibetantz.—Verantwortlich für die Anzeigen: Otto Schröder. — Druck: Buchdiuckwerkllätte, G.m.b.H. — Sämtlich Berlin SW6i, Dreibundflraße 5
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