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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-192900009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2, Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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DAS FACHSCHULWESEN IM BUCHDRUCKGEWERBE FEBRUARHEFT DER TYPOGRAPHISCHEN MITTEILUNGEN 1929 Über Prüfungsergebniffe in Groß-Berlin VON REINHOLD NIMMER. BERLIN MitderEinführungderLehrlingsordnungfürdasBuchdruckgewerbe im Handwerkskammerbezirk Berlin-Brandenburg, mit der neben der tariflich zuläfflgen Höchflzahl an Lehrlingen auch das fogenannte Rollgeld der Lehrlinge nach den tariflichen Feftfetzungen geregelt wurde, ift für die Heranbildung des beruflichen Nachwuchfes endlich ein kräftiger Schritt nach vorwärts getan worden, der lieh nach einigen Jahren zum Vorteil des gefamten Buchdruckgewerbes aus wirken muß. Es war zwar fchon in früheren Zeiten eine Pflicht des Lehrherrn gewefen, den einzullellenden Lehrling auf feine Eignung für den Berufszweig zu prüfen. Die zumeift vierwöchige Probezeit ift ja noch heute als Überbleibfel davon vorhanden. Im Sommer 1938 hatten fich nun die fchulentlaffenen jungen Menfchen, die den Wunfch hatten, das Buchdruckgewerbe zu erlernen, der von der Lehrlings ordnung vorgefchriebenen Eignungsprüfung zu unterziehen. Zur Prüfung Händen 346 Anwärter, und zwar 158 für den Setzerberuf, 166 für den Druckerberuf und 33 für den Beruf als Stereotypeur. Die Prüfungen fanden im Inftitut für induflrielle Pfychotechnik der Technifchen Hochfchule (Berlin) llatt, wo alle Prüflinge an zwei vollen Tagen im Auditorium Maximum und an weiteren Tagen zu Gruppen in kleineren Räumen an Apparaten geprüft wurden. Der Prüfungs plan gliederte lieh in nachftehende Fächer: J.Kenntniffe und Fertig keiten; 3. Allgemeine Intelligenz; 3. Sprachliche Leiftungen; 4. Auf- merkfamkeit; 5. Sinnesleillungen, a) des Auges, b) der Hand; 6. Handgefchicklichkeit; 7. Anftelligkeit und praktifcher Sinns 8. Räumliches Vorftellen; 9.Technifcher Sinn; 10. Gefchmack und künftlerifcher Sinn.Jedes Fach war noch in 3 bis 7 Unterftufen geteilt, von denen auf Grund der Erfahrungen einige für die weiteren Prüfungen in Fortfall kommen, andere hingegen eine größere Be achtung Anden dürften. Allen Eignungsprüfungen war eine ärzt liche Unterfuchung voraufgegangen, die bereits einen Teil der Berufsanwärter wegen mangelnder gefundheitlicher Vorausfetzun gen von der Teilnahme an der Eignungsprüfung ausgefchieden hatte. Das Ergebnis der Eignungsprüfung war folgendes: Für den Beruf als Setzer Drucker Stereotypeur beftanden 98 108 U beftanden nicht 60 58 10 wurden geprüft 158 166 33 Ob fchon die erfle, auf einer völlig neuen Grundlage zuflande ge kommene Eignungsprüfung die richtige war, wird erft die Erfahrung lehren. Aber fchon aus den vorftehenden Ziffern geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß gerade die Eignungsprüfung eine der wichtigllen ift. Wie viele junge Menfchen, die Ach von dem er wählten Beruf vielleicht ganz andere Vorftellungen gemacht hatten, wurden bisher in die Lehre genommen, ohne Ach für diefen oder jenen durchaus wichtigen Arbeitsvorgang zu eignen. Wenn bei vielen fpäter Unluft und Widerwille zur täglichen Arbeit, die doch für jeden ein Lebensbedürfnis fein follte, eintraten, fo trug daran das wahllofe Einftellen von Lehrlingen einen großen Teil der Schuld, wenn nicht die Hauptfchuld Einen guten Beweis für das vorftehend Gefagte lieferten die Zwifchen- prüfungen, der Ach alle Lehrlinge, die das zweite Lehrjahr zurück gelegt hatten, unterwerfen mußten. Den Prüflingen wurde die Aufgabe geftellt, einen Auffatz nach einem Diktat zu fchreiben und einen Fragebogen in Gegenwart des Prüfungsausfchuffes fchriftlich zu beantworten. Um das Ablefen der Antworten von einem der Nachbarn zu erfchweren, waren für die Setzer 4, für die Drucker 3, für die Stereotypeure 3 und für die Galvanoplaftiker 3 in Ach ganz verfchiedene Fragebogen hergeftellt und die Prüflinge außerdem in bunter Reihe durcheinandergefetzt worden. Außerdem hatten die Setzerlehrlinge nach einer durch Steindruck vervielfältigten Handfchrift je 30 Zeilen Korpus Fraktur und Antiqua in der Lehr druckerei abzufetzen. Da Ach trotz allerVorAchtsmaßnahmen heraus- geftellt hatte, daß es einem Lehrling doch gelungen war, die Ant worten eines ihm fchräg gegenüberßtzenden Lehrlings wortgetreu abzufchreiben, wurde für die darauffolgenden Zwifchenprüfungen die Anzahl der Fragebogen für Setzerlehrlinge auf 8 und für Drucker lehrlinge auf 3 erhöht. Außerdem erhielt der Lehrling, der abge- fchrieben hatte, die Note »Ungenügend« und die Anweifung, die Prüfung zu wiederholen. Unter den 357 Lehrlingen, die zur Zwifchenprüfung angemeldet waren, befanden Ach 165 Setzer, 76 Drucker, 13 Stereotypeure und Galvanoplaftiker und 3 Schweizerdegen. Leider können wir das Prüfungsergebnis, das in jedem einzelnen Falle dem zuftändigen Lehrherrn unter Angabe der Fächer, in denen der Lehrling fchwach war, mitgeteilt worden ift, hier nicht wiedergeben, da es in feiner Gefamtauswirkung den Mitgliedern des Fachausfchuffes von feiner Gefchäftsftelle bis Mitte Januar d.J. noch nicht zugeftellt war. Wir hoffen aber, dies noch nachholen zu können. Die Rechtfehreibung war bei einem nicht unerheblichen Teil der Lehrlinge fo mangelhaft, daß berechtigte Zweifel über eine aus reichende Prüfung bei der Einftellung diefer Lehrlinge aufkamen. Nicht beffer war es im typographifchen Rechnen. Hier wurden die wenigen Fragen oft falfch, oft auch gar nicht beantwortet. Selbft beim Setzen von glattem Satz zeigten die Prüflinge wiederholt eine er- ftaunlich geringe Übung im richtigen Ausfchließen, wozu Ach noch die Unkenntnis über die Regeln der fchwarzen Kunft gefeilte. Es muß allo außer der Nichtbeachtung der Eignungsprüfung bei vielen Lehrlingen auch wenig Wert auf eine gute Ausbildung innerhalb der erften beiden Lehrjahre gelegt worden fein. Einige Fragen nach dem Befuch der Pflichtfortbildungsfchule er gaben, daß der Befuch wegen vorgerückten Alters frühzeitig abge brochen oder überhaupt unterblieben war. Es waren allerdings auch unter den mit »Ungenügend« bewerteten Prüflingen folche, die alle in Frage kommenden Schulen ftändig befucht hatten. Diefer Umftand drängt dazu, künftig dem Unterricht in der Berufsfchule noch mehr Beachtung zu fchenken. Die feinerzeit noch unter weniger forgfältigen Vorausfetzungen auf genommenen Lehrlinge hatten nun nach einer vierjährigen Lehrzeit ihre Gehilfenprüfung abzulegen. Nach den fchon bei den Zwifchen prüfungen gemachten Erfahrungen ift es zu verliehen, daß die vor ihrer Losfprache flehenden Lehrlinge größtenteils nur die leichterten Fragen über ihr technifches Willen beantworten konnten. Selten waren die Fälle, in denen die angehenden Gehilfen bei der Prüfung beweifen konnten, daß Ae die Fach- und Fortbildungs- fchulen mit Erfolg befucht und weitere Kenntniffe aus den Fach büchern gefchöpft hatten. Um der zu großen Zahl von Lehrlingen, die die Prüfung fchlecht beftehen würden, vorzubeugen, waren vor wiegend leichtere Prüfungsfragen geftellt worden. Der Prüfungs- ausfehuß wird erft nach und nach, wenn die neue Lehrlingsordnung Ach erfolgreich auszuwitken beginnt, der Prüfung fchwierigere Auf gaben zugrunde legen. Im Herbft des vergangenen Jahres Händen 379 angehende Gehilfen zur Prüfung. Zu der Abftufung der Noten ift zu fagen, daß fall gleichzeitig mit der Einführung der Lehrlingsordnung für den Handwerkskammer bezirk Berlin ein Nachtrag zur Gefellenprüfungsordnung erfchienen war, der unter anderem feftlegte, daß die Prüfung mit »Genügend«,
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