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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-29.1932
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193200002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19320000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Keine Oktober-Ausgabe vorhanden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 7, Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe Typographische Mitteilungen . Juli 1932 Schülerarbeiten aus Berufsschulen Den Berufsschulen geht es nicht gut; man kann sogar sagen, daß es ihnen unter der Einwirkung der staatlichen Abbaumaßnahmen sehr schlecht geht. Wenn sie dennoch versuchen, mit den we nigen Mitteln, die ihnen verbleiben, ihre Aufgaben zu erfüllen, so kann das nur dankbar anerkannt werden. Daß dieser Wille vorhanden ist, beweisen die Schülerarbeiten, die uns in diesem Jahre wieder zugingen. Die Not der Zeit prägt sich allerdings auch bei ihnen aus: die Anzahl der Mappen ist geringer geworden, teilweise auch ihr Inhalt. Bei der Durchsicht der Arbeiten fiel es angenehm auf, daß die Aufgabenstellung in den Schulen doch mehr und mehr den Be dürfnissen der Praxis entspricht. Wiederholt ist an dieser Stelle schon ausgesprochen worden, daß es bei den Schülerarbeiten weniger auf Paradearbeiten, sondern vielmehr auf Arbeiten an kommt, die für den Schüler die wirkliche Ergänzung der Meister lehre bilden. Diese Aufgabenstellung schließt natürlich auch in sich, daß auf werkgerechtes Arbeiten geachtet wird. Die Schülermappe der Handwerkerschule Chemnitz beweist, daß Leitung und Lehrerkollegium der Schule bemüht sind, die Auf gaben im Sinne der Praxis zu stellen und zu lösen. Typographisch wird fortschrittlich gestaltet, doch könnte die Linie sparsamer angewandt werden. Druck-, Färb- und Papierwahl lassen gute fachliche Unterweisung erkennen. Der Mappe ist ein Schüler bericht beigegeben, der wissenswerte Mitteilungen über die Unterrichtsgestaltung und die Einrichtungen der Schule enthält sowie auf ihr zwanzigjähriges Bestehen hinweist. Die Mappe der Dresdner Berufsschule enthält Arbeiten aus fast allen Satz- und Druckgebieten. Sie zeigt die Pflege guter typo graphischer und drucktechnischer Grundsätze, ein Zeichen dafür, daß die Aufgabenstellung und der Unterricht nach bestimmten Richtlinien erfolgt. Die Durchsicht der Mappe macht Freude. Die Fachklasse der Berufsschule Eberswalde erbringt in ihrer Arbeitsmappe den Beweis, daß es auch in kleinen Schulen mög lich ist, den Schülern wertvollen Ergänzungsunterricht zu der Meisterlehre zu vermitteln. In den Buchdruckerklassen der Berufsschule in Görlitz wird nach den Richtlinien des Lehrplans für den Schulunterricht im Buch druckgewerbe mit Erfolg unterrichtet. Die Arbeiten umfassen die wichtigsten Satzgebiete und zeigen systematischen Aufbau. Zu bedauern ist, daß der verdienstvolle nebenamtliche Fachlehrer, Kollege Hirsch, infolge der Abbaumaßnahmen seine Tätigkeit Ostern 1932 einstellen mußte. Wie die vorliegenden Arbeiten zei gen, verstand er es, den Lehrlingen ein guter Berater zu sein. Die verhältnismäßig wenigen Arbeiten der Berufsschule Ludwigs hafen am Rhein weisen ebenfalls auf eine zielsichere Unterrichts erteilung hin. Die Geschäftsdrucksachen sind zweckmäßig und doch abwechslungsreich gestaltet. Die des öfteren angewendeten Firmenzeichen in Typensatz mögen gewiß geeignet sein, die Schüler mit den Verwendungsmöglichkeiten des typographischen Materials vertraut zu machen, als Entwurfsarbeiten sollten sie jedoch mehr den Kursen und Schulen der Gehilfen Vorbehalten bleiben. Die Fachwerkstatt für Setzer und Drucker der Gewerbesdmle zu Meißen zeigt mit ihrer dritten Mappe, daß auch sie in der Lehrlingsbildung nicht nachstehen will. Die Arbeiten sind durch aus aufs Praktische gerichtet und gut durchgeführt. Kleine Un zulänglichkeiten finden ihre Erklärung in den Sparmaßnahmen der Schule und in der zu geringen Stundenzahl. In der Fachklasse für Buchdrucker an der Handwerkerschule Zittau wird augenscheinlich etwas zu sehr die farbige Akzidenz zum Nachteil der anderen Fachgebiete bevorzugt. Die Pflege der ge schmacklichen Erziehung soll durchaus nicht verkannt werden, wir hätten aber doch gern mehr Übungsarbeiten aus der täglichen Praxis gesehen. Bei der Wahl der Schriftgrade und der Häufung der Versalien in einzelnen Drucksachen tritt deutlich die Neigung mancher Lehrlinge zutage, möglichst viele Grade und große Schriften zu verwenden. An diesen Merkmalen ist zu erkennen, daß den Schülern ein gewisser Spielraum bei der Arbeit gelassen wird. Dies bestätigt auch die Farbe und Papierwahl, die eine jugendbeschwingte Freudigkeit aufweist. Wenn wir bei den vorliegenden Mappen auf die Kritik der Einzel arbeiten verzichten, so deshalb, weil wir uns bewußt sind, daß es sich um Lehrlingsarbeiten handelt, die noch den Stempel des Werdenden tragen. Bei der Beurteilung müssen auch die unzu länglichen Unterrichtsmittel und die unzureichende praktische Unterrichtszeit, die meist in der Woche nur zwei Stunden beträgt, berücksichtigt werden. Um so mehr ist die Mühe der Lehrerschaft und der Arbeitseifer und Fortbildungswille der Schüler anzuer kennen. Die Arbeiten bestätigen auch die Erfahrung, daß dort, wo praktisch unterrichtet wird, ein besseres Ergebnis des Berufs schulunterrichts zu verzeichnen ist. Voraussetzung dafür ist na türlich, daß der Berufsschulunterricht von wirklichen Fachleuten geleitet wird. Hoffentlich gestatten die Verhältnisse nach dieser Richtung hin bald wieder einen Ausbau der Berufsschulen. Schwarzarbeit in der Berufsschule? In der „Elbinger Zeitung” vom 3. März 1932 findet sich folgende Notiz, zu der wegen ihrer besonderen Bedeutung für unser Ge werbe Stellung genommen werden muß, weil sie leicht zu irre führender Tendenz ausgenutzt werden kann. Sollten sich aber die hier geschilderten Dinge wirklich zugetragen haben, dann müßten sie von jedem einsichtigen Kollegen verurteilt werden. Zunächst der Bericht: „Daß die männliche Jugend in der Städtischen Berufsschule Weiterbildung erfährt, ist gewiß sehr löblich. Wenn man diese Fortbildung heute für selbstverständlich ansieht, so war das nicht immer so. Eine lange Erziehungsarbeit nach beiden Seiten hin war erforderlich zur Erzielung dieses Erfolges. Die Handwerks meister sahen es anfangs gar nicht gern, daß ihnen die Lehr linge gerade in der Zeit fehlten, in der sie am meisten gebraucht werden. Man hat sich damit abgefunden. Der Handwerksmeister schätzt die Fortbildung in der Städtischen gewerblichen Berufs schule, durch die er selbst gegangen ist und die ihm mancherlei Nützliches mit auf den Lebensweg gegeben hat. Ist es aber notwendig, daß in derselben Berufsschule dem Ge werbe Konkurrenz gemacht wird in einer Zeit, in der in allen Gewerben Mangel an Beschäftigung herrscht, in der die gewerb lichen Betriebe viele Gehilfen abzustoßen gezwungen sind, wegen Mangels an Arbeit? Da ist beispielsweise das Buchdruckgewerbe, es sendet seine Lehrlinge in die Berufsschule und zahlt für sie die gewiß nicht unbedeutenden Beiträge. Diese Lehrlinge werden mit den Deko rateuren von einem Kunstmaler in der Technik des Buchdrucks unterwiesen und fertigen allerlei Drucksachen für die Gewerbe schule — Zeugnisse, Briefbogen, Kuverts usw. — an und ent ziehen dadurch dem schwer ringenden Buchdruckgewerbe die Arbeit. Man könnte es verstehen, wenn diese Druckarbeiten im Interesse der Schule nutzbar gemacht werden. Daß aber diese Lehrlinge mit Genehmigung des Lehrers Druckarbeiten für Ver eine herstellen, ist doch wohl nicht zu billigen. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß sie damit den anderen das Brot wegnehmen und die Arbeitslosigkeit vermehren. Der Kampf ums Dasein ist in der Gegenwart recht schwer. Man sollte ihn nicht unnötigerweise noch empfindlicher gestalten, und das gerade von einer Stelle her, von der man es am wenig sten erwarten müßte. Es bedarf wohl nur dieses Hinweises, um die zuständigen Stellen auf das Unhaltbare dieses Zustandes mit dem Erfolg einer Ab stellung des Ubelstandes aufmerksam zu machen.” Es sei mir gestattet, hieran einige Bemerkungen zu knüpfen. Der Berichterstatter geht zweifellos von einer lobenswerten
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