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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Signatur
- Z. 4. 6055-29.1932
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193200002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19320000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Keine Oktober-Ausgabe vorhanden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe Typographische Mitteilungen . März 1932 Klischeematerial für den Werkunterricht Eine der Hauptforderungen, die an die Berufs- und Fachschul erziehung gestellt werden, ist die des praktischen Werkunterrichts. Es ist ein Verdienst des vor kurzem verstorbenen Schulmannes Kerschensteiner, dem Werkunterricht und der Arbeitsschule zu der Bedeutung verholfen zu haben, die ihnen in der heutigen Berufserziehung zukommt. Wie sieht es aber nun mit dem Werkunterricht in den deutschen graphischen Schulen, Klassen und Abteilungen aus? Es ist nicht nur bedauerlich, daß in vielen Schulen Werkstätten für Buchdrucker überhaupt fehlen, die Ein richtungen der wenigen Werkstätten sind oft auch noch so un zureichend und unsachgemäß, daß sie dem wirklichen Bedürfnis nicht entsprechen; vom Ideal Kerschensteiners sind sie jedenfalls weitentfernt.Wenn es viel ist, sind eine oder zwei Garnituren —oft nur einige Grade — Fraktur- und Antiquaschriften, einige Sorti mente „Schmuck” und wohl auch ein paar Linien vorhanden. Die Druckereieinrichtung besteht meist aus einem oder mehreren Tiegeln, nur in den größeren Werkstätten sind einige Schnell pressen aufgestellt. Das dürfte für die primitivsten Verhältnisse genügen, nicht aber für eine Werkstatt, die die Aufgabe hat, die Betriebsausbildung des graphischen Nachwuchses durch zeit entsprechenden Unterricht zu ergänzen. Jeder Fachmann weiß nun, daß ein Prospekt, eine Geschäfts empfehlung wie überhaupt jede Werbedrucksache durch ein Bild, das Inhalt und Zweck der Drucksache kennzeichnet, Ausdruck und oftmals auch Form erhält; ein wirkungsvolles Klischee gibt der Drucksache das Gepräge. Es gehört deshalb auch zu den Auf gaben der Schulwerkstätte, die Verarbeitung und die sachgemäße Anwendung eines Bildes als Klischee zu erklären.Wieviel Schulen kommen aber hier über theoretische Übungen hinaus, wieviel Werkstätten verfügen überhaupt über Klischees? Wohl nur sehr wenige. Und doch wäre es leicht, dem Ubelstande abzuhelfen und Klischees für die Schulen zu beschaffen. Vergegenwärtigen wir uns z. B., daß viele Klischees nach Fertig stellung der Drucksache für den Besteller wie auch für die Druckerei wertlos sind. Sie liegen jahrelang in den Magazinen, veralten, werden beschädigt und schließlich eingeschmolzen. Das gleiche dürfte in noch viel größerem Ausmaße bei den Fach zeitschriften der Fall sein. In jeder Ausgabe werden dort zahl reiche Beispiele für „zeitgemäß gestaltete Drucksachen” unter Verwendung von Klischees abgedruckt. Diese Klischees dürften ebenfalls nach dem Erscheinen der Zeitschriftenausgabe keine Verwendung mehr finden. Auch die vielen Photozeitschriften, die jetzt auf dem Markt erscheinen, bergen eine Fülle von Klischee material, das nach dem Abdruck zum größten Teil seinen Zweck erfüllt hat. Liegt da nicht die Anregung nahe, dieses Material, das sich in den einzelnen Druckereien und Kontoren, bei den Be stellern und Verlegern und in den Zeitungen nutzlos in den Magazinen und Klischeeschränken ansammelt, um gelegentlich eingeschmolzen zu werden, für die Schule zu verwenden? Die Schule kann es verwerten. Die Lehrlinge, Kursusteilnehmer, be sonders aber die Teilnehmer an den gegenwärtig sehr aktuellen Erwerbslosenkursen würden in den Schulwerkstätten mit einem Feuereifer über das Material herfallen und es für ihre Zwecke auswerten. Der Setzer könnte es für die Formgestaltung, der Drucker für die Zurichtung benutzen. Die Schule, gleich ob es eine Fach- oder Berufsschule ist, würde unendliche Verwendungs möglichkeiten haben. Sie könnte damit versuchen und probieren und ihre Mission als berufliche Bildungsstätte für den gewerb lichen Nachwuchs in hohem Maße erfüllen. Jetzt fehlen den Schulverwaltungen die Mittel zur Anschaffung der Klischees. Ich möchte deshalb die dringende Bitte an die Kollegenschaft richten, sich — soweit sie dazu in der Lage ist — bei den Verlegern, Druckerei- und Betriebsleitern sowie bei Zeitschriften- und Zeitungsherstellern dafür zu verwenden, daß alle irgend erreichbaren und verwendungsfähigen Klischees noch Schul- und Kursuszwecken zugeführt und dort nutzbar gemacht werden. Wenn es nicht ganz kostenlos gesdiehen kann, dann viel leicht gegen eine geringe Entschädigung, die die Materialkosten aufwiegt, oder gar nur leihweise. Meine Bitte ergeht besonders an die Fachzeitschriften, ihr großes Lager von Klischees, soweit es nicht noch eigenen Zwecken dienstbar gemacht wird, den Schulen zur Verfügung zu stellen. Uber die Kostenfrage würde eine Regelung wohl zu finden sein. Die Schülerarbeiten der Schulen würden durchVerwendung guter Klischees — unzeitgemäße, veraltete Klischees haben natürlich keinen Zweck — ein ganz anderes Aussehen bekommen. Es könnte bei dem Unterricht mehr auf das Ubereinstimmen von Bild und Text, auf die Bedeutung des Bildes im allgemeinen hingewiesen werden. Der Unterricht für die Drucker würde durch praktische Unterweisungen in der Zurichtung lebendiger gestaltet. Bei dieser Gelegenheit sei auch noch auf die Werbedrucksachen der Farben- und Papierfabriken, der Schriftgießereien und aller Industriezweige, die mit dem graphischen Gewerbe in Verbindung stehen, aufmerksam gemacht. DieseWerbedrucksachen enthalten oft Beschreibungen von Maschinen oder Materialien, die für eine Besprechung in den Schulen sehr wertvoll sein können. Denn in den Betrieben erhalten die Schüler und Kursusteilnehmer nur in den seltensten Fällen von Neuerscheinungen und Verbesserungen Kenntnis. Die Fachzeitschriften zu lesen, ist ihnen aus wirtschaft lichen Gründen nicht immer möglich. Ein aufmerksamer Lehrer oder Kursusleiter wird sich aber den Inhalt mancher Werbe schriften zunutze machen und ihn seinen Schülern und Hörern mit voller Hingabe vermitteln. Durch. Sammlung und Vermitt lung solcher Prospekte, Kataloge, Beschreibungen technischer Neuheiten oder Verbesserungen könnte die Kollegenschaft eben falls den Schulen hilfreiche Dienste leisten. Es wäre auch eine dankbare Aufgabe für die Kollegen, sich nach dieser Richtung hin zu betätigen. Die Sammlung und Vermittlung des Materials könnte durch den Bildungsverband der Deutschen Buchdrucker geschehen. Heim, Heilbronn Ist der Ausbau des staatsbürgerlichen Unterrichts notwendig? Bedarf der Lehrplan der gewerblichen Berufsschule noch eines weiteren Ausbaues nach der staatsbürgerkundlich-volkswirt- schaftspolitischen Seite? Folgende Ausführungen über diese Fragen sollen die Aufgabe haben, zum weiteren Nachdenken und Handeln anzuregen, zugleich sollen sie als Grundlage für eine weitere Aussprache dienen. Die vorbildliche Arbeit, die in den letztenjahren durch die Errich tung von Schulwerkstätten geleistet worden ist, bedarf noch des weiteren Ausbaues, denn eine vertiefte praktische Durch bildung des Lehrlings garantiert gesteigerte qualitative Lei stungsfähigkeit und Freude am Beruf. Doch darf der Ausbau der Berufsschulen nicht einseitig nur fachlich durdigeführt wer den, weil damit allein keine gesellschaftliche Höherentwicklung dergesamten Arbeiterklasseerreichtwird.Neben dem fachlichen Ausbau der Berufsschule muß vielmehr auch ein solcher nach der staatsbürgerkundlich-volkswirtschaftspolitischen Seite hin geschehen. Würde der Ausbau nur fachlich-praktisch weiter geführt, so müßte sich zwangsläufig eine Teilerziehung heraus bilden mit dem Hauptgewicht auf die praktische Durchschulung des Lehrlings, aber mit einer untergeordneten Bildung in den Fächern des allgemeinen Wissens. Eine solche Erziehung steht im Gegensatz zu einer sinnvollen Pädagogik, die den ganzen Menschen erfassen, formen und bilden will. Es muß daher klar erkannt werden, daß der allgemeinbildende Charakter der Be rufsschule nicht verwischt, noch umgebogen werden darf in einen nur facherziehlichen.
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