Suche löschen...
Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-29.1932
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193200002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19320000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Keine Oktober-Ausgabe vorhanden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Daß die maßgebenden Kreise der heutigen Wirtschaft mit aller Zähigkeit auf einen weiteren einseitigen Ausbau nach der fach lichen Seite hin wirken werdendst selbstverständlich, doch dürfte diese Tatsache die zuständigen Körperschaften der Arbeitneh mer nicht davon abhalten, mit aller Deutlichkeit ihre Forde rungen nach stärkerem Einfluß auf die Lehrplangestaltung der Berufsschule zum Ausdruck zu bringen. Ein so wichtiges Glied in der Erziehungsbewegung, wie es die Berufsschule für das Proletariat ist, muß den gesellschaftlichen Bedürfnissen der Arbeiterschaft angepaßt werden. Während die Volksschule die Aufgabe hat, den Elementarunterricht zu ver mitteln,fällt der Berufsschule die Aufgabe zu, neben einer gründ lichen praktischen Durchbildung, d. h. Ergänzung der Meister lehre, auch eine solche Bildung dem Schüler angedeihen zu lassen, die ihn gesellschaftsfähig macht. Dem Streben nach diesem Ziel mag zur Zeit nur ein Teilerfolg beschieden sein. Es darf aber dennoch nicht angehen, daß diese Schulung einer Gesellschaft zuteil wird, deren Streben im Gegensatz zu den Forderungen der Arbeiterschaft steht. Man sehe klar. Neben den kapitalistischenWirtschaftsverbänden, die nur soweit ein Interesse an der Gestaltung der Berufs schule haben, soweit sie zur Profitsteigerung beiträgt, steht noch die Kirche, die mit allen Mitteln versucht, den Religionsunter richt in die Berufsschule einzuführen. Sie stützt sich dabei auf den Artikel 149 der Reichsverfassung; in Bayern ist ihr dies schon gelungen. Aus diesen nicht zu unterschätzenden Macht faktoren, die versuchen werden, immer mehr Einfluß auf die Berufsschule zu gewinnen, ergibt sidi, daß auch diese Bildungs anstalt von der politischen Machtverteilung bestimmt wird. Diese Tatsache führt zu der Erkenntnis, daß auch die Arbeiter schaft, insbesondere die freien Gewerkschaften, mehr als bisher ihren Einfluß auf die Berufsschule geltend machen müssen, wenn sie neuen Boden gewinnen wollen. Neben dem fachlichen Wissen und Können muß also auch das allgemeine Wissen, das gesellschaftliche Wissen vermittelt wer den. Hierdurch wäre die Möglichkeit gegeben, den Unterricht nicht nur fachlich-wirtschaftlich auszuwerten, sondern ihn auch für den Aufstieg der gesamten Arbeiterklasse nutzbar zu machen, denn dem Schüler würde durch die vertiefte gesellschaftliche Bildung auch das Wissen zuteil, das ihn befähigt, für die Er reichung der Gemeinschaftsziele der Arbeiterschaft einzutreten. Daß solche Unterrichtsforderungen eine Systemänderung der Berufsschule — nicht nur des Unterrichts,sondern auch der Lehrer bildung — in sich schließen, sehe ich ein. Doch dürfen die sich hieraus ergebenden Schwierigkeiten nicht davor zurückschrek- ken, den richtig erkannten Weg einzuschlagen. Nur durch ein Festhalten am gesteckten Ziel und eine ununterbrochen syste matische Schulung und Aufklärung der Arbeiterschaft kann es gelingen, auch die notwendige parlamentarische Mehrheit für eine Änderung des Systems zu erreichen, durch die vorliegende theoretische Forderungen in einen praktischen Niederschlag verwandelt werden könnten. Herbert Schlingmann, Bielefeld Kleine Mitteilungen Georg Kerschensteiner gestorben. Am 15. Januar starb Georg Kerschensteiner, der nicht nurnachEduardSpranger„dergenialste Pädagog unter den Lebenden” war, sondern auch einer der stärk sten Vorkämpfer für die Berufsschule. Er wurde am 29. Juli 1854 in München als Sohn eines Kaufmanns in sehr ärmlichen Ver hältnissen geboren. Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Freising wurde er nach vollendetem 16. Lebensjahr Volksschul lehrer im Dorfe Forstinning. Er gab diesen Beruf bald auf und entschloß sich 1873 zum akademischen Studium. Später war er in Nürnberg, Schweinfurt und München als Gymnasiallehrer tätig. 1895 wurde er als Stadtrat an die Spitze des Münchener Schulwesens berufen. Dort reformierte er das Volksschulwesen und gestaltete die Fortbildungsschule zu einer Berufsschule um. Kerschensteiner bekämpfte die Erziehung, die das Hauptgewicht auf das theoretischeWissen legte, und die nur darauf ausging, eine „abgeschlossene Allgemeinbildung” zu geben. Sein Werk „ Begriff der Arbeitsschule” wurde in elf europäische und drei asiatische Sprachen übersetzt, ein Beweis, in wie hohem Ansehen seine Tätigkeit vom Auslande geschätzt wurde. Sein Ziel ist die Arbeits schule gewesen, die das tote Buchwissen durch praktische Hand arbeit ersetzen sollte. Er war einer der eifrigsten Förderer des Werkstattunterrichts in den Berufsschulen; so ist der Ausbau der Münchener graphischen Berufsschule seinem Einfluß zu danken. Auch als Hochschullehrer trat Kerschensteiner hervor. Die Lehrlinge müssen beim Ausfall des Schulunterrichts wieder in denBetrieb zurückkehren Der Preußische Minister für Handel und Gewerbe hat nach einer Notiz in der „Preußischen Berufs schule” auf eine Anfrage, ob der Lehrmeister eines berufsschul pflichtigen Lehrlings verlangen kann, daß der Lehrling an Tagen, an denen der Unterricht wegen einer Schulfeier teilweise ausfällt, nach Schluß der Feier zur Arbeit wieder in den Betrieb zurück kehren muß, geantwortet: „Die Schüler müssen an denjenigen Schulfeiern, die einen Teil des Unterrichts bilden, teilnehmen. Nach Schluß der Feier haben sie sich ebenso wie nach der Be endigung der sonstigen Unterrichtsstunden zur Arbeitsstelle zu begeben; denn der Arbeitgeber hat den Schulpflichtigen nur die zum Besuche der Schule nötige freie Zeit zu gewähren. Der eigentliche Ausfall des Unterrichts gibt den Schulpflichtigen nicht das Recht, von der Arbeit im Betriebe femzubleiben.” Die soziale Herkunft der Besucher der berufspädagogischen Institute in Preußen. Nach einer Nachweisung, die der Preußische Handelsminister dem Landtag hat zugehen lassen, besuchten im Sommer 1931 die vier preußischen berufspädagogischen Institute Berlin, Frankfurt a. M., Köln und Königsberg i. Pr. 586 männ liche und 371 weibliche Personen. Von diesen stammten 14,94 v. H. aus Kreisen der mittleren Beamten, 14,52 v. H. aus Kreisen selb ständiger Handwerker und Kleingewerbetreibender, 12,33 v - H. aus Kreisen der freien Berufe, 10,45 v. H. von Lehrern ohne aka demische Bildung, 8,25 v. H. von untern Beamten, und nur 7,52 v. H. kamen aus dem Arbeiterstande. Außerdem stellten die akademi schen Berufe einschließlich der höheren Beamten 11,50 v. H., die Privatangestellten 5,33 v. H. und die Kleinlandwirte 3,24 v. H. Ihrem Religionsbekenntnis nach waren 60,19 v. H. evangelisch, 37,83 v.H. katholisch, 1,25 v - H. konfessionslos, 0,42 v. H. jüdisch, und 0,31 v. H. gehörten anderen Konfessionen an. Beschäftigung von Anwärtern an den Berufs und Fachschulen Um die Unterbringung einer möglichst großen Anzahl von Ge- werbelehreranwärtem zu sichern, ist vom Preußischen Minister mit Gültigkeit vom I. Januar 1932 bestimmt worden, daß nur verheiratete Anwärter voll beschäftigt werden dürfen (28 Wochen stunden). Unverheirateten Anwärtern sollen nach Möglichkeit nicht mehr als 16 Wochenstunden übertragen werden. Bei der Übertragung von Unterricht sind im übrigen diejenigen Anwärter grundsätzlich zuerst zu berücksichtigen, die bereits im Dienst der Berufsschule tätig gewesen sind. Der ministerielle Erlaß weist ferner darauf hin, daß frei werdende Planstellen für Gewerbe lehrer vorübergehend nicht besetzt werden, wenn die dadurch frei werdenden Stunden je zur Hälfte auf zwei sonst nicht be schäftigte ausgebildete Lehrpersonen gegen stundenweise Ver gütung übertragen werden können, und wenn diese Regelung von der zuständigen Schulaufsichtsbehörde genehmigt wird. Ausstellung von Schülerarbeiten in Leipzig. Während der dies jährigen Frühjahrsmesse in Leipzig werden in der großen Ein gangshalle des Fachschulgebäudes, das neben dem Buchgewerbe haus liegt, wieder Arbeiten der Meisterschule ausgestellt werden. Vor allem sollen Leistungsproben aus den Werkklassen für Satz und Druck, Arbeiten aus dem geschmacksbildenden Unterricht sowieVeröffentlichungen der Schule gezeigt werden. Die Besuchs zeiten der Ausstellung sind den üblichen Öffnungszeiten der Leipziger Messe angepaßt. Die „Typographischen Mitteilungen” erscheinen monatlich einmal im Verlage des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker, G. m. b. H. / Herausgeber: Bruno Dreiller / Verantwortlicher Schriftleiter: Artur Grams / Verantwortlich für die Anzeigen: Otto Schröder / Sämtlich in Berlin SW61, DreibundstraBe 5 Druck: Buchdruckwerkstätte, G.m.b. H., Berlin SW61, Dreibundstraße 5
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder