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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-02
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1890
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r. -eil«-e W jkiWN WM M Asichn Ar. S2, MiMch dm 2. AB 189V. Jur Lage. ** Berlin, St. März Drr Reichskanzlre von Eaprivi verweilte heule Uder eine Stunde de! dem Kaiser, und man wird nicht sehl qeden in der Annahme, daß in drin Sr, Ma-, - ^ „ — Ml grhatten.u Vortrnq« an» der Termin der N-ich,lag»- snliadrt. ein Crirazug »..der °o« M !,m>,.„, ,.1>»°«>> Ni 'i' I °°°"" Acbeiteischudconjerenz rhre Arbeiten beendet bat, dürste sich auch nugksähr der llmsang de» Material-, welche- dem neuen Reichstage zu unterbreiten ist, übersehen lassen Wir sagen „ungcsähr"; denn wen» auch der Anordnung re- Kaisers ent sprechend in den belrrsfknden Ausschüsse» des BunbeSratbs und im Rcich-aml des Innern mit größter Anstrengung ge arbeitet wird, so gilt e« doch in unterrichteten Kreisen noch nicht einmal für sicher, ob es schon möglich sein wird, in der bevorstehenden Session auch die Ergebnisse der internationalen Ardelteischutzconserenj gesetzgeberisch zu verwerlhcn, oder ob dies erst im Herbst angängig sein wird. D«ch da- Wirb Mil Bestimmtheit angenommen, daß dem Nrichtlage sofort ein Gesetzentwurf, betrefsend die Einrichtung von Gcwerhezerichten, zugchen wird. In brr vorletzten Sitzung der vorigen Session res Reichs tag» ist vom Staat-minister vo» Bötticher auch «in« Borlag» über die Gehait-ausbisscrnng der Beamten zugesagl worden Wenn nun auch sür Preußen d e Schwierigkeiten, welche be sonder- darin bestehen, die Ansorderungen der verschiedene» R.ssort- in Einklang zu bringen, sehr bedeutend sind, so dürste sich die Sache sür da» Reich, wo zudem bei W ileni nicht «ine so große Zahl in Frage kommt, sich doch leichter gestalten, und e» darf nicht bezweifelt werde», daß der Zusage tcS Herrn von Bötticher entsprechend dir betreffend« Borlage al-b»ld eingebrn wird. Ebenso soll die Militairvorlage, welche ja im Großen und Ganzen lediglich eine Eonseguenz früherer Bewilligungen ist. bereit« an»gearbeit.'t sei». Eine cotonialpolitische Vorlage wird »ach allgemeiner Annahme er wartet. Ueber deren Inhalt gehe» allerdings die Meinungen o»-einander, und man wird am besten sich aller Ber- muthunarn zunächst enlhalle». Aber die Ausarbeitung dieses Entwürfe- dürste nicht gerade viel Zeit beanspruchen, so daß der Reichstag sofort nach seinrm Zusammentritten hinreichenden Ardetl-stoss vorsindcn wird. Wen» aber mehrfach daraus hingewiesen wird, daß die Session de- neuen Reichstages sich bi« ui den Hochsommer binziehen könnte, so theilcn wir diese Befürchtung nicht. Denn wenn auch von .freisinniger" Seite wieder die Iabr» zehnte lang beliebte Taktik deS Hinhaltens und grundsätzliche» Opponirrn» beliebt werde» sollte, so irren sich die Herren, wenn sie aus die folgsame Unterstützung de? Crutrum» rechnen, welche- den socialvolitischen Gesetzentwürfen blkannttich sym pathisch gegenübrrsteht, der mililairischen Vorlage an- Klugheit nicht w Versprechen wird und auch den colonialen P äue» größtentheil« nicht abgeneigt ist. Außerdem ist e- keineswegs unwahrscheinlich, daß von der „freisinnigen" Partei al-bald eine Anzahl von Mitgliedern sich abzwergt, um zunächst ab- wortrnd, aber in gemäßigterer Haltung, al» e- Herrn Richter erwünscht ist. eine Gruppe für sich zu bilde». Von irgend einem „Einfluß" de- Herrn Richter bürste also in dem neuen Reich-tag nicht» zu spüren sein, auch wenn er, wa- wenig wahrscheinlich isi, die so sehr begehrte Unterstützung der Socialdemokratcn erlangen sollte. Zur Förderung der Arbeiten wird e» im Uebrigen auch erheblich beitragen, daß Herr von Eaprivi, wie zuverlässig verlautet, die Absicht hat. soweit seine Zeit und Kraft es irgend zuläßt, persönlich nicht nur an den Berathungen de» Plenum» Theil zu nehmen, sondern auch in den wichtigeren Commissionen zu erscheinen. Es ist bekannt, daß Herr von Eaprivi kurz und streng sachlich schwierige Frage» aus zuhellen versteht und langen Reden durch bestimmte Er klärungen vorzubrugen weiß. Die Phrase der Herren Stichler, Barth und anderer .Größen" bat also wenig Aussicht, Triumphe zu feiern; um so mehr Befriedigung empfindet man dagegen bereit- beute in alle» Kreisen, denen eine fernere gedechliche Entwickelung unserer Verfassung und Deiwaltung am Herzen liegt. Sie Ankunft Üismarck's in Friedrichsruh. * Hamburger Blätter berichten: Friedrichsruh, den 29. März. Der schönste Frühlingstag lachte heule über dem Sachsenwald. Da» Smaragdgrün der Saaiseldrr bob sich kräftig von d>in tunkten Braun der Haide und den tieferen Scholien de» Wald s ab, dessen Rand schon euren helleren Schimmer ro» dusienden Palmw >den und nnmcherlri kätzchentragrnden Bäume» erkenne» ließ. Hier und da streckte schon ein srühsproslender Strauch die hellgrünen Blallipitzen hervor, und die Kustauienlno»pen sprengten die giäiizendbraune Hülle, al« ob sie sich müden wollten, zum Empsang ih.es Herr» und Freunde» in frischem Schmuck zu stehen. Wenn eS sich aber dabei auch nur um Versuche und Ansänge Handel» konnle, so war um so mehr von Menschenhänden geiha«, um den hohen Herr» würdig zu empsangen, der wieder in seine lanendurgische Heimath »urückkehre» wolllc. Die schmucklose Bahnhosshalle war durch Taunenkränze und zahllose bunte Papierlaternen in einen Fest raum verwandelt. Dhüren und Fenster waren von bunten Oel ILmpchea umrahmt, und bi» zum Landhause de« Fülsten erstrcckken sich die grünen Bogengünge wie eine Art von friedlicher Triumph- straße. Bon allen Borsprüngen wehien Flaggen und Fahnen in den deulschen und preußischen Farben, der Reichsadler und der fliegende preustischc Aar flatterten im M »de, alt ob sie ungeduldig wären, de» «»kommende» zu begrüßen. Schon mit dem Nachu»ltag1»uge um 5'/, Uhr Iraseu »tele Gäste au« Hamburg eia, di» bet der Ankunft de« Fürste» zn gegen sein wollt,n, und der Abendzug um S Uhr 39 M»iu>e» brachte eine so große Zahl, al« ob er al» Lxtrazug zn dem be> sonderen Zwecke abgelagert worden würe. Um 9 Uhr traf drnn wirklich ei» Ezirazug eiu, dem der commandirende General de» IX. Armeecvrp«, Se. Excellenz von Leszezynski mit d m Stab-ches Oberst von Janion und dem Stabe, der Brigadecommandeur General von Wodike, viele Stab«vsficiere und die I.Eompagnie de« 76. In. sanlerie-Regimenl«, geführt von Herrn Major von Wuiffen, Herrn Houptmann Gesttfeld und dem Osficiercoips, feldmarichniäßig au gerüstet, mit der Regimeol«musik entstieg Der Kaiser hatte diele Ovation iür den neuen Generaloberst unv Beneralieldninrlchall ganz besonder» besohlen. Auch Herr Eilrnbad» - Dirrction» - Piäsident krahn, Geheimer Rrglerungsrath Goermg, Belr elSd recior Wiike und viel« andere höh re Liienbahnbeam'.e waren anwesend. Di« Compagnie nahm aus dem Perron Ausstellung, währ.nd die Mit glieder der sreiwilligen Feuerwebren von FriedrichtruN, Trilta» und Reinbek, unterstützt durch 25 Eisenbahn-Angestellte, bi» zum Land Haus« de» Fürsten mii ffackrln Spalier bildeten. Böller Erwartung diängte sich Kops an Kops da» Publicum dinier dem Spalier der blitzenden Unsiormrn Der Zug Halte etwa 20 Mi,»len Verspätung, nm 10 Uhr verkündet« der schrille Puff der Laevinotiv« da« Einlaufe« in den Vabnhoi. Langsam fuhr der Salonwagen de« Fürsten vor, au« ollen Fenstern des stark besitzt«» SchnrllzugrS beugten sich nenaieiig« Köpft, und mit ter unter prä sinttrtem Gewehr stehenden Compagnie standen die übrigen Zu schauer iaulto« und mit eniblüßiem Haupt», während der Für» tn der fleidsnmen Uniform der Haidecstädier Kürassiere mit ber weißen Mutze seinem Salonwagen enlstieg. Hochausgeiichtet. die sämmllichen Herren a» Größe überragend, mit srenndtichrm Blick die Menge überschau»»!», schritt der Fürst die Ehren Lsmpagiii« ab, während die Musik den markigen Arm emarjch Nr 1». ei» gugendwerk Käniq Friedrich Wiihelm'» III., spielte und brausende Hochruft sich immer weiter soripstanzten. Der Fürst war begleit« von seiner Gemahltn. dem Grasen Wilhelm Bismarck »nb dessi« Gsmohltn, dem Docior Schweninger und and reu H«rre». Am linken Flügel der Anfftellung blieb der Fürst stehe» und wechiell, mit dem cominandirenden General einige srenndlichr Worte, in denen er besonder« seine freudige Ueberraichung über die durch eine Labineisordre de« Kaiser« erfolgte Ausstellung der Ehren- compaqni« an«d,ückte uao den Wunsch zu erkennen gab. die Herren vom Mikitnir und Eivil Mächte» ihm vorgeft-llt werd-n. D>k un- ob a sigen Hochrnic und das Aiibiungrn des Pubiicum« machien die« jedoch^suft unmöglich, so daß der Fürst di« Herren einlud. mit ihm ei»» Augenblick ln seine Wohnung rtazutreten. Während die Damen in die bereltstebeade» Equipagen stiegen, gm, der Fürst raschen, elastischen Schritte« «nb nach all-n Seilen sekundlich gruß-nd zm sch n dem Fack-lipaNer zu Fuß nach seinem Lnudhaule, U>id bi» zn der Ehrenpforte am Thorweg drängte die Menge nach, um eine» Blick »brr «tn Wort zu erblichen Al« dann die Herrschaften im Häuft verschwunden waren, fthrte die Menge zum «ahndos zurück, und gleich Personen . . . . oa wieder nach R'lndeck, Birg,darf und Hamburg Ei» anderer Bericht lautet: Fr tedrichirnh, 89. März. Nachdem bl« »um Abend die Autschmückung de« vadnbos«- gebände« mittelst Wappenschilder, bunter Oellampea und Pipier- laternen rechzestig vollendet worden, brach!« der gegen 9 Uhr von Hamburg etuikisfende Zug eine stattliche Anzahl Dame» und Herren, welche die Ankunft de« Fürsten Bisma.ck erwarten wolllen. Kurz daraus kam auch der Exlrazug in« der zum Emviang de« General.Oberste» befohlenen Ehrencompagnl», w.lche aus der erste» Eomvagni, de« Hanseatisch«,, Regime»'« Rr. 7ö bestaud, Mit deren sämmiltchen direclea Borgesetzlen. an der Spitze General von Lrszczinsky — Die Lampen wurden anzezünder.dt« sreiwilltg« Feuer- w hr von Fr,»drtch«ruh stellte sich Spalier bild-nd mit Fackel» am Wege von, B>hnhos«gebäude nach dem Schloß aus, »na Alle» war zum Empfange de» Fürsten bereit, al» dt« Nachricht tiniras, »aß der Zug ein» halb» Alande velspäinnq Hab». Endlich war der w» tgeschichiiiche Moment gekommen, wo der berühmtest» viaals- inaun nuiere- Iahrliunderis von den Lallen und Sorgen seiner reichgesrgnetea politischen Dhätigkeii besrert seln waldverborae»,« H iin al« Privaimann betreiru sollte wrlchr« ihm schon Io oft al« Erholung«ort gedient, wen» er durch kurze F.rien sich von dem ans- rrtbinden Slaalsd enst zu kräftigen trachl te. Die Rraimenttmusik spleli» den von Friedrich Wilhelm HI. romvonirte» Armermarich Nr. l» „Lu« der Iuiendzeil" al« Präseniirmarlch. vlelstimmlge« Harrah erscholl wieSer und immer wieder, während der Fürst dem Salonwagen, der sich fast ganz am Ende de« Zuge« liciand, langsam, doch rüstig enlüieg und die Front der Ehren-Lompignie abschrill. Mit dem Füistcu und seiner Ge- iii idftn trafen Gras und Grasig Wi velm Bl«marck, sowie P oiessor ltr. Schweninger in Friedrich«!»» eiu. Der Fürst unterhielt sich — soweit da« immer von Neuem wieder rrlünende dr ausende Hnrrahrusen der Meng« r« znließ — am Ente de« Bahnhosperron« angelangt eine Weile m» dem General von Le«zcz>»«kt>, ihn wie di» übrigen umstehenden Oificiere -ussordrrnd, in sein Hau», von dem er f «stich nicht wisse, rare weit e« zum Enipsange i , Srand gesctzl >e>, einzuireten. Fürst Brsmaick qav seiner Ueberiaichung Ansdruck, mit so hohen Mliiiairischrn Ehren kiiipsnngen zu Iverden, mst der die vou ihm angelegte Uiilsorm in Wweisprnch stände. sDer Fürst trug die Jme,„»«uniform rer Halbe, städter Kü aisieie.) Nachdem EzkeUenz von L «zczinsky hin- gewiesen halte, daß der brschränkie R rum e ne» Bocbermnkich der Ehre»coi»vagnie doch wohl nicht znl ehe, wa- der Fürst lächelnd beftäligir, erwähnre H.tzlerer noch die Onotioneii, die ihm t«> seinem Abschied au« Berit» vor wenigen Sl»»de» dargedrachi worden seien, wo! « e« nur inir Mnd' der bewaffneten Macht gelungen sei, d e Ordnung ausrecht zu erhalle». Daraus legte er seine» Arm in den des General» und schrill, ble dereftstehenden Wagen verschmähen», zu Fuß »ach der» Lchlosse, gesolgt von den Olficieren und de» beiiä di,len W lliommen«. rusen de» ihm dich! aus de» Ferien folgenden enthusta«n>lrtrn Pnblt. cum» Di» Fürstin Br«marck drnutzle mit ihrer Lchwirgrrivchter ein Eoupt. desien Pierdr drr satt dem Herbst vorigen Jahre« in Fried- etcheruh lebend« Frecher» von Olsten und Adler«kron zur veclügiiiig gestelll datl», da die Pierde de« Fürst«, noch nicht aniekammen sind. Gras Wilhelm V « iiarck und Pros'ssor Schweninger ichiosi n sich den Fußgänger» a» Die Ofsicier» vrr>v»ilien nur wenige Minuten im xchiolse, um den, Fürsten die woklverdiente Ruhe nach den Aus- regiing-n diese« dedeutnnglvollen Tage» nicht nnnäidia zu kürzen, und kehrten zu ihrra am vahnhos weilende» Mannschaften zurück Noch wenige Minnieo, und da« Heim de« gl oben Kr „zier» lag in waldsrredlicher Rübe da. — Kurz nach Abgang de« Milstair-Exlra- zuges, kaum eine Haide Sluiide nach dem Einiresse» de« SiNster«, brauste der letzi, in d r Richtung nach Haindurg sahrrnde Zug heran, der da« Gros der aus drin kleinen Bahnhose Beisammeiien heinisührte. W e von Mitreisenden erzählt wird, wurden dem Fürsten B>»marck aus seiner Fadri von Berlin »ach Friedrichsruh ». a. ans dem Bahn- hoi zu Ludwigslust ganz besonder« lebhafte Ovationen dargebracht. Jemand au» dem Publicum redete den am off neu Fenster seine« salonwagrn« stehenden Füistra mit dcn Wvr.cn au, er hoffe, daß se. Durchlaucht den Dcuiichr» »och lanye werde erhalten werden, woraus die Aniworl ersolg e: ,Ja, aber »i Ruhe!" Ueber die Vorbereitungen zur Ankunft de» Fürsten Bi-marck in Friedrichsrnh wirb dcm .Deutschen Tage blatt" noch au» Hamburg. SO. März, geschrieben: Ueber die Aufstellung ber Ehrenwache in Friedrichsruh bei dcm Emireffra de« Füisten Bi-ma>ck ersahren wir noch einige intereff int« Detail«. D>« bezügliche Telegramm langte hier direct au« Berlin an den Lommaiideur de« Hanseatischen Infanterie-Regimen!» Nr. 76 Oberst vo» Klitzmg, am Firnag Abend an. und zwar von, comman. direnden General de« IX. Armeecorp«, General von Lc«>rzynssi, der sich zur Zeit i» Berlin b sand und den B>s hl bnzu periönlich an bei» Munde Kaiser Wilhelm'« entargrngkiiommen Hane. Unser Kaiser Hane »u dieser Ehrenwache sprciell erne Compagnie unsrre- Hansraiiichei, Insanlerie-Regiment« g-wahlt, weil der R ich-kaiizler o. D .Ehrenbürger von Hamburg" sei; de«dalb gebühik e» auch den Haiisealen.söiinen, die Ehrenwache z» stellen, und zw>r au«, drückstch mit der „fliegendrn Fahne'. vo» jetzi ab wird auch de», Reichskanzler a. D., wen» er sich m einer Garnisonstadt aushalten ivllte, al» General Oberst mlt dem Range eine« yelbmarschall» ei» Ehrcndoppelvofte» vor seine Wohnung gestellt werben, und ebenso haben die Wachen, die er passtrt und bei d«»cn sich ein Tambour brfiiidrl. da» kplel zu rühren. Bon der Generalitül wurde Bi»marck ischen Götter in ihrer recht uiigvtNich; jeder verwalten, hat ein de» beherrscht da- Meer. I Dasein bedingt isi; die Schönheit kann un« zu Staunen, zu Be wunderung, zur Liebe binr«>ß«ii, aber sie kann nie das Gcfübl der Abhängigkeit von einer köderen Mack>t in unsere Serie flößen, also un» auch nicht religiös fli»i»ic». Da-Dvrurthril gegen di« griechisch» Religion, daß sie keine Religion sei. läßt sud sehr entfach aus drei Grüne«» «rttären, einmal varau«, daß da- eigentlich« Eöltrrihum »er Eult« mit dem Göllerthum ver wechselt wurde, welche» di» durchaus weltliche Poesie Homer» vor Augen stellt, dt» man ganz falscher Weis« al» die Bibel drr Griechen hinstellk. während sie doch ohne jegliche religiöse Tendenz, eine Ritterpoesir ist, «» welcher die Gölte, eine Roll« spielen. Zweiten» erscheinen uns di« polvt! engaebunvenen Machtsphär» rigentlü Verleiben hat ein eigene» >mt zu schränkte« Machtgebirt, Poseidon Apollon ist der mächtigste Bogenschütze und Gott der Musik. Arlemi» Jägerin, so daß drr Mensch allgemeiner begabt erscheint, al« die Tvtt«r. Der dritte Grund ist der. daß man frühere und spätere Perioden der Darstellung der Mythen mitrinander vrr- wechseit» und vermengt». Die Poesie drr letzten Periode ge staltete den Mylbu» allerdings zu nicht» al» zu einer dnnlen Fabel au«, in welcher di« frivolen Geschichten den breiteste» Raum eiunehmen. All« drei Gründe zusammen tasten die griechische Religion nicht al« »ine wirkliche Religion erscheinen, aber im Eultn» war si« »ine wirkliche Religion, erfüllt mit allen Bedingungen, die eine solche vorandsetzen muß. Die» durch ein Erngeve» aus den Grund der Mylhe» »achzuwelsen, ist hier nicht Ort und Zelt und selbst die Mittdeilung der ln beträchtlicher Anzahl zu Gebot« stehenden würde- und weihevollen Aussprüche der großen Dichter würde zu well vom Ziele absühren. E» kann auch daraus verzichtet werben, weil es gerade am ZeuSbilde de» Phibia» möglich ist zu zeigen, ein wie große» Maß religiöse» Empsinde»« ii» allen Griechenland zur Zeit de» Phid,«,» vorbande» war. Der Euliu« de» Zeus in Olympia bat vielfache Wandelungen durchgemachl, „n Ansang hatte er rein landschasllickc G-l- lu»g; er war der Gott, der im Blitz herniederg sabren war und der eine prophetische Gabe halte. D,e erste Umbildung erfuhr der Zru-cnlt»» bei der Verbindung Lakedämon« mit Eli» zu de» olyinpischen Spiele»; noch später wurde die Fest- seier allgemein pelopoiiiiesisch und bann endlich eine solche, z» der sich alle Stämme Griechenland- zusamme,«fanden. Aus Viesen» Stadium mar die Entwickelung de« EultuS angelangt, als die Eleer ui» l07ü ben Bau de» großen Tempel- in Olympia begannen, der in »lwa 15 Jahren vollendet wurde. Für die Herstellung de« Temp lbilde« oder Gvlterbilde» de- r,ese» die Eleer den i» ganz Griechenland dekannlen Pbeidia« Eliarmide's Sob» vo.i Alhe». In dem Eulln» diese« Zen tral der Gedanke der Vereinigung aller griechischen Stämme in de» Vordergrund. Der olympische Zen» war auch verschmolzen mit dem homenswen Golt, er war der höchste Herrscher, der Later ver Götter und Menschen, rer Tesimmlgolt Griechenland». So stellte ihn auch Phikno» hin. Erhallen ist vom olympischen Zeu» so wenig wir von ver Partheno»; da» Goldelsenbeinduk de» Zen», welche» mit der flachen Bast» ungefähr 13 b>» ls m hoch gewesen sein mag, konnte die Naturereignisse (Erdbeben) und die welt geschichtlichen Schicksal» Olympia» (Einbruch der gvthischen und slavischen Stämme) nicht überdauern. Unsere monu mentalen Reconstruction-mittel sür den Zeu» sind leider nicht so reich wie diejenigen sür dir Parthrnos; wir sind im Grunde, abgesehen von der Beschreibung de» Pansania», aus ein paar eleische MÜnzbilver beschränkt, welche unter Hadrian geprägt sind. — .Es sitzt Ver Gott auf einem Throne, von Gold und Elfenbein gebildet. mit seiner linken Hand hält er da» Tcepter. welche« mit allen Metallen geschmückt ist, aus. der anderen Hand trägt er di« Nike" so Pausania«. Die Münzen lehren un«, raß Z-u» hoch saß aus seinem Throne, so daß für da« Auge de» »es stehenden Beschauer« häßliche Verkürzungen der Obersch», kel der Statue vermieden wurden; sie lebre» un» ferner, daß der Gott da» Sceplrr nlevrig ge faßt halte, welche schlichte und anspruch-lose Stellung auch allein dem Worte de» Dw CdrylosiomoS entspricht. Zeu» bade .sriedselig und ganz milde" dagesesien, ein .Aussiher über da» geeinigte und befriedete Hellas". Die Münze» »lachen drillen« wenigsten» wah>sche>nlich, daß die Nike au' der Rechte» de» Gotte» nicht von ihm au-geheiid, sondern au ibn zusirebend dargestellt war. In den goldenen Haaren de» Gotte« lag ter olympische Giegerkranz. wodurch die besondere Beziehung zu den olympischen Wettkämpfen hervorgehoben wurde. Zu dem. wa» wir so über die G stall de» Gölte» selbst seststeUe» können, kommt dasjenige, was wir Uber dir höchst sinnvolle A»»stattung seine» Thrones ersahren, der ein architektonische» Wrrk von hoher Beventung war. Seine Füße dabe» wir un» al» vier mächtige Säulen zu denken, denen un Innern zum Tragen kr» Sitzbrrtte« noch vier andere ent- sprachen. Um diese FUß« war ein Reigen von Siege«- qvttinnen darqrstellt. welche ihrem Sinne nach der Engel«, gloeie entsprechen^ vo» der umgeben der biblische Gott er- Und wenn deshalb Uelcker mit Recht gesagt hat, den Weg zum Gdtllichen tnrch die Kunst kannten im Nlterthp» nur b,e Griechen, so werden wir vor dem Zeus te» Phidta« gewiß süolen, baß in den anaezogenrn Au-sprüchen ver Alten sich warme und tiefe religiöse Empfindung kund giedt und »um Schluffe bekennen, daß die griechische Religion wenigsten» In ver Verehrung de« höchsten Gölte», wie diese tu dem Kunstwerke de» Phivio» in Olympia Au-druck gewonnen hat, nicht» weniger al» eine Kunstreligio» oder eine Religion drr Schönheit, sondern wirkliche, echte, fromme Religion gewesen ist. (Lebendigster Beifall.) Polytechnische Gesellschaft. o Leipzig. 30 März Der letzte Vortragsabend b«k »Polh. technischen Geseklschast" im Kaiseriaale der Crntralhave" gab Herrn Rudoli Erona« Belegenden, über „Die Kunst »vier de« Nat»r»älk«r«" zu sprechen. Der Bonrog war »oa Üodein erdnogravdtsrtzeu Interesse, und die Versammlung folgte dem Redner mlt dankbarer Aiismertjamkrit. Redn-r führte. ,, großen Zügen wirdergegebe«. »lwa Folgende« au»: Man glaub, die Kunst immer nur bei den Eaituivölkeru zu finden, »nd Niemand denke daran, daß auch unter den sogenannten ..Wilden" die Kunst «in Heim habe. Henizutage gäbe e» wohl kaum nord «Inen Bolksstamm, der ol» völlig „wild" zu bezeichnen sei, ,,„d dre Kunst habe auch bei den wildesten Stämme» Fuß gefaßt. S>e sei aus der Liebe, fich zu schmücken, entstanden, und längst zur Geltung gekommen, ehe die Kleidung da« San»«ulol!e„lhum überwand. Ern großer The» des Reichthum« der Naturvölker liege in ihrem Schmuck, sür den sie weit mehr sorgten, al» die Lufturvölker, die sich verhältnißniäßig weil wcniger Luzu» gönalrn. Da« Schmücken sei bei den Niiur- Völker» zu einer Ivadren Leidenschaft geworden, woh r k« auch komme, daß der Schmuck von unseren Begriffen von Schönheit urd Litte oft sehr wert adweiche. Tie Modelhorhritea seien auch ant-r den Naturvölkern zu Hause. Die ersten Anfänge der Kunst ließen sich aus die Bemalung tc- ineuschlschen Körper» zurllcksüi,rca Der Mensch habe mit Nod aus die bunte Farbe ber Tviere »ebl ckl und künstlich zu ersetze» gesucht, wa» ibm die Natur versagte. Ja dieser köiverinalerei seien dr« Nolurvölker äußerst ersinderiich, uud wer aus di« originellsten Ideen nersalle, werde am meisten geehrt und bcwundcri. Um die Malereien dauerhafter zu mache», schneide man sie vielfach in die Haul eia. Es sei da» die bekannte Art de« Tüiowireii», die ihre höchsten Triumphe aus den Inseln de» große» Ocean« geseterl habe. Er währe osl 30 bl« sOJahie. ehe ein menschlicher Kölper kunstgerecht läiowirt sei, und drr ,>jc><t>»ui>gen aus dem Körper ließe» erkenne», welche gesellschaftliche Slellung der Tälowirte kinnehme. Boa der Sit'e. den eigenen Körper zu bemalen, seien die Naturvölker dann zur Bemalung von SchmuckgegenstLndrn und Gebrauch-gegenständen libergkgangeii. Aul diriim Gebiete hauen sie Erfolge zu verzeichnen, welche ostmal« di« Lulturvölker in den Schallen zu stelle» geeignet seien. Redner zeigte zum Beweise besten bemalte Gewebe unv G«. flrchle vor. Auch Schnitzarbeiten wurde» von einzelnen Naiurvülker« in kunstvoller Werse angesertigl, obwohl sie ihre Kunst nur mit den primitivsten Hits»,»titeln und Werkzeuge» au-sühreu könnten und gewerbsmäßige Handwerker nicht ezifllrtea. Di« Arbeit sei ihnen nicht Erwerbszweig, sondern geschäftlicher Müßiggang, und e» hindere sie Niemand, Jahre aus die Au«ichm>ickung Irgend ein,« Gegenstände« >» verwende». Bei den Indianern sei säst jeder Slainmesgeaosse ein Künstler tm tzolzbild- hauersach, wovon die künstlerisch oluanienlirtea „Hanswappenvtähle" in de» Jndiankidöriein Zengniß adleglen. Auch hälzern« Tonz- maske», m t menich ichen Figuren uud Thieren bemalt, finde» sich zahlreich vor. Redner war in der glücklichen Lage, auch Proben von F Verarbeiten »nd Stickereien au« Stachelichweinsborsten and Perlen vorzuzetgeu. Einzelne Mitglieder eine» Stamme« brächte» es natürlich >» einer d-herr» Linse der Künstlelichast »l« ihre Genosse». - L>e seien dou» dre eigenll cheu .Maler" de« Dorfe« und »erwruortea ihre Kauft, «eben der Au-ichmückung von G drauch-gegeuständea, auch aus die Herstellung von Gemälde» mit Slosft» au« dem tägliche» Leben. Iolereffani sei» z. B. die von den nvrdainertkouischeaIudiaueru stammenden Bilder de« .langen Hunde«", welche die Lebea-geschichle diese« Häuptling» enthielte». Noch dieir Bilder konnte der Bor- nagende den Zuhörern vor Augen sllhren. Durch diese Art vo» Bilder» aber seien die NotnrvSlker schließlich aus eine >ri Bilderschrift gesührl worden, die sich in bedeutender Weise entwickelt habe. Dir iüiiftlerlsche» Uniänge bet den Ralurvälkern seien übrigen« dieselbe» wie bei den Euüurvälkern, und manche« Naturvolk wurde in küast- lecischer Beziehung denselben Aufschwung genommen habe», wie di« Lulturvälker, wenn e« durch letztere tn seinem Fortschritt nicht ge hemmt worden wäre. Die Unterdrückung drr Natnrnälker habe auch ihre Kunst gelähmt, und au Ort nnd Stelle finde man tm Verhält nis» zu früheren Zeile,> noch wenig bedruisome Kunstwerke. Man müll fl« in den Museen »»Huchen, von denen Berlin und Leipzig die rrichsteu Schätze auswiesen. Im Leipziger Muftum sei freilich zu wünschen, daß die Gegenstände endlich eine Ausstellung erhielten, welche auch ihre Benutzung al« kuustgewerdl'che Borbilder ermägllche. Redner erntete iür seinen seffelnden Borirag allseitig»» Beifall. Herr Patentanwalt Otto Sack sprach dem elben noch besonder- den Dank ber Gesellichast ou« und schloß daun, mit einigen Hinweisen aus die gesellichosilichen Veranstaltungen >m Sommersemestrr, diesen letzten Bersam,nlunasabknd de» Winterhalbjahr«. bei seinem E.uireffc» in Friedrich«!»» mit „Hoheit angerrdet. also I scheint. Bus den Querbalken, welche die Füße de« Throne» aus bat derselbe den R ing und den Tuel al« Herzog vo» z halber Höhe verbanden, standen in staluanscher und wabrschein Laueuburg bi« jetzt nicht abgelehnt. E« heißt, daß unser Kaiser dem Fürsten Bi-marck de» Titel „Herzog von Lauendiirg" ml dem Recht« der Erftg Kurt verliehen Hai; in Folge dessen würde der Titel noch seinem Tode aus seinen » testen Sohn, ebenso wie der Fürstentiiel übergehen. Schließlich sei noch bemerkt, daß die Mann- jrhaft drr l. Compagnie unserer Hanseoien, welche in Frledrichseuh die Ehrenwache stellte, mit dem neue» kleinkolidriqe» Repetirg wehr und den dazu gehörenden drei » ne» Vatronentaschea «»«gerückt war. Dir groß' Palroneulasche, die rückwärts bängt, nenne« uaiere 76er den Prodrukofftr d r »andlung-reisende». Drr Herzog von Lauenburg war all» der erste d.urfche Fürst, dcm da« Miliiair die Houneur« mit dem neuen Gewehr erwiesen Hai. Der Eom- mondeur der 76er. Oberst von Klrtzlng, könnt» nicht mit noch Frtedrichsruh kommen, da er rine« schweren Brinleiden« wegen da- Hau« hü en muß. LtlLcr aus der Mthezeit der attischen Lunst. Der Zeu- de» Phtdia« und die reltgtSse Kunst der Griechen Vortrag de» Herrn Geheimen Hosrath Professor vr. Overbeck im Kaufmännischen Verein. » So hoch wir die alten Griechen schätzen und verehren mögen und so sehr wir sie in Bezug aus ihre geistigen Her- vordringungen auf dem Gebiet« der Literatur und brr bilden den Kunst al» höchste Muster und Vorbilder betrachten, ein Moment edler Menschlichkeit glauben mir ihnen adsprechrn zu rUrfen, da» ist die wahre Religiosität. In dieser Be- ziehung gehen Gelehrte und sogar Ailerlhum-sorscher noch weiter, al- drr gebildet« Laie, indem sie die griechische Religion m,t zwei Schlagworlen abzulhun suchen; die einen dezent»'«» ! sie all Kunstreligion, vi« anderen al« Religion der Schönheit. Nun ist allersing» dr» griechische Religion d,e günstige Vor» auSs-tznng sür die bildende Kunst vermöge der au» ver Nakur grosse»barten Gestalteiifülle ihre» von der Pacsie menschlich verklärte» PolykhelSniu». Im Gegensatz gegen einen trän»' cendeutalen und supranaturalc» MonolheiSinu», testen Gott nicht zu gestalten und zu fasten ist. Aver damit wird die Religion weder zu einer Kunst religion. »och zu einer R-l>zion der Schönheit; näher in» Auge gefaßt, sind diese Schlagwortr Unsinn. W>» zunächst die „Kunstreligion" anlang', kann da» koch nur eine solche sein, die entweder durch die Kunst oder sllr die Kunst da ist; unv daß weder da» Eine noch da- Andere sür die griechische Religion zulrisst, bedarf keine» Beweise». Nicht bester aber stchl es um dir „Religion drr Schönheit". Die Grundlage aller Religion bleibt da» Erfühl, der Glaube, da» Bewußtsein unsercr Abhängigkeit von höheren Mächten, von drnrn unser lich leben-großer Au»sührung an der Vorderseite acht Athleten statuen, welche die athletischen Kampsarten von Olympia dar stellten, darunter einer, welcher sich die Siege-binbe umlegte. An diesen knüpft sich eine Anekdole au» Phidias' Leben, welche zu einer irrigen (zu späten) Datinrng dr» Zeu-dilve» die Hauptsache beigetragen hat. Dies« Statuen verstärkten die Beziehung de» Gotte« zu der olympischen Festfeirr. Aus den andern drei Seiten war aber in Er;gruppcn der Kamps re» Hcratle» »nb de» Thesen» gegen die Amazonen dargestellt und diese Gruppen charaklerisiren Zeu« al» ben auch in, Kriege den Sieg verleibenden Gott. An den Schwingen der Sitz bretter waren in Relief in Gold au»g-sührt Apollon und Arlemi». die Söhne und Töchter der Niobe niederschiebend, Darstellungen, welche dir Warnung vor Ueberhebung gegen da» Göttliche enthielten. Die Armlehnen de» Tbro»« wurden von Sphnizen getragen, die »iebergkworsene Jünglinge in ihren Krallen hielten. Symbol« der Macht Uber Leben und Tod. So sind die Zeichen der Macht de» Zeu« am untern Tbeile seine» Throne» gesammelt. Die Rückenlehne war ge krönt mit den Gruppen der drei Horen, den Göttincn ber Jahreszeiten, unv ber drei Chariten, den Göttinnen der Bllllhe, de» Schönen und Lieblichen, im Menschen leben. An den Schemel seiner Füße aber, der aus ge lagerten Löw n ruhte, hatte der attische Künstler ein echt attisch-» Thema behandelt: den Kamps de» Thesen» mit den Amazonen, da» mylhologische Vorbild der P rserkämpse. Endlich war an der flachen Bast» an der Vorderseite rin Goldrelies anarbracht; di« Geburt der Aphrodite an» de», Meere, da» Sinnbild alle« Holden und Schönen aus Erden, darstellend. Je weniger wir von dem Zeu» de» Phidia» sehe», desto wichtiger ist e». die zu hören, welche ev gesehen haben. Nach einer oft wiederholten Angabe erkannt« man in dem Zeu» de» Phidia» jenen unnachahmlich aeoßartrgen bomerischen Zen» wieder, welcher im 2. Buch« ber Ilia» ber Tdeli« Gewährung ihrer Bitte um Verherrlichung de» AchillLu» zunickenb m,t dem bloßen Neigen seine» Haupte» den Himmel erfttler» machte. Und nichl nur Griechen, auch Römer, ein Paulu» Aemiliu«, glaubten ben Gott gleichsam in eigener Person vor sich zu scheu. Niemand, brr vrn Zcu» in Olympia gesehen hat. kann sich den Gott ander» denten. sagt Dw; hallct e» sür ein Unglück, ihn nicht gesehen zu habe». Epiklet. Und wiederum Dio Ebrylostomo», daß sein Anblick u»s die Ge wißheit gebe, baß allmächtige und gütige Götter über uns walten und baß Phidia» kuich die» Bild eine nrue Osten- barungsform der Religion geschaffen habe, wa» mit anderen Worten auch Oulatilian aulspricht. Achulproyramme. V. Li Leipzig, 30. März. Der varliegend« vierzehnte Jahre«, rrcht der Realschule mit Proqpmnasium «« Leipzig- Reudnitz gedenkt von den Schulereignissen zuerst der Rklsrpräsnoge» im vorigen Jahre, deren eine solche zu Oster» uud zu Michaeli» statl- sand. Geprüft wurde in Deutsch, Französisch, Engljich. Physik und Chemie, Mathematik (Algebra und Geometrie) und im kaulmannilchen Rechnen. Die Oiierprüsung wurde unter dem Vorsitze de« Herrn Prof. l>r. Gebhard«, die auß rordeniliche Relseprüfung zu Michaeli« unter dem Rorsitze de« Herrn «chulrath l)r. Hempel, al« zu königl. Coinniissaren ernannt, abgehallen An der elfteren nahmen l8, an der letzieren 4 Schüler Theil, dock irat nach Beendigung der schriftlichen Prüfung ein Schüler zurück. Allen 2l Prüflingen konnte da» Reisezeugn ß und da« Z-ugniß über die wissenschaftliche Besähigung sür den einjährtg- sietmtüigen Militairdlenst zuerkannt werden. AI- zukünftige» Berus wählten 10 den Kausmannsstaiid, 3 wurden Techniker. 3 gingen zur Post, l zur Bahn, t dejucht die Kunstschule, 1 wird Buchhändler, > Maurer und 1 Landwirih, Die Zahl der Schüler vor der Osteraufnahme v, I. betrug 250. ausgenommen wurden 108 von ltl Angemeideten, ii» Lause de« Jahre« traten 12 Schüler »in und l8 ou-, io daß di« Anstalt am Ende de« Schuljahre« 352 zählte. Hiervon sind 59 con- firmirt, 58 werden in diesem Jahre confirm>rt und 2s2 sind lünger al» 11 Jahre 359 gebären »nr cvangeliich-llilherischen Eonsession 6 sftiv anderen christlichen Lonsesstoiien angehärig und 5 sind »iv- sastchen Glaube»-. 8b Procent (oder 811) der Schüler sind Ein heimische, 50 Schüler (-» 15 Proc.) sind Auswärtige, Da- durrd- schniltl che Leben-aller am Anfänge des Srduljadre« beträgt sür die Schüler der 1. Elaste 15'/« Jahre, sür die der untersten Elaste (Progymnasium VI) lü'/, Jahre. Für da» Prcgvmiiasiui», dasselbe zäh» 36 Schüler, finden neue Ausnahmen nicht mehr stall, da diese Ablheilung der Anstalt Ostern 1891 ganz erlöschen soll. Da» Lehrercollegium besteht ou« dem Dlrector, N Oberlehrern, 3 Hili»- ledrern, t Probeledrer und 2 ständtg-n Fachlehrern, 3 Lehrlrälte wurden neu ongeftelll, da» stete Wachsen der Lchülerzahl bedingt« auch eine Beriiievrung de» Lehrkörper«. Der GeiundhcitSzuftond de« Lehrerkollegium- wie der Schüler war ein sehr befriedigender. Selbst die Influenza Hut. da sie nur wenig« Lehrer nus kurze Zeit und nur etwa 6 Proceni der Schüler wählend der Unierrichtszeti ««fiel, keine neiinkii-werlhe Störung dr« Unterricht« veruriachl. Hitzefrei war an zwei Nachmittagen, — Bezüglich der Schnlseftiichkrsten sei kurz noch Folg'ndr« erwähnt. Festlich begangen wurden qlkichsall« auch hier die Grduristage Ihrer Majestät»» des Königs von Lachsen und de« dcuischci, Kaiser«, die 800iayrtge Regierung dr- erlauchten Geichlechle« der Wettiner und bei Sebai'tug. Am Gcouririage Sr Maiellät d>« Üönigi sprach Herr Oberlehrer 1>r Burgkhirbr über Aiernudec von Humbvlist, zur Writinseirr sprach Herr Oderlekrer Vr. Grüner über da« wissenschaftliche, künstlerische und wrrlhlchaftliche Empor- dlühen Sachsen» unier der Herrschaft der Wettiner. Bon einer Bethestigung der Schüler an den, Festzug« in Dresden wurde in Rücksicht aus das doch immerhin sehr lugendliche Alter derjelh.ii abgesehen, Di» Festrede de« Herrn Oberlehrer Or. Borge» kalte den Dichter Eiiiannel Geidel hauplsächlich a>- vutriotlschcn Dichter zum Gegenstände. Zu Kaiser« Geburltlag sprach drr Dstleclvr der Anstalt Herr Dr. Gelb«; er gab «inen Vergleich zwilchen den Laß rlich qlün-enden Zfttrn ter Hohenstauien und der Gegenwart der Hchenzollernkaiser, der mit emer Bevorzugung der Jetztzeit endrte. Gesänge und Declamationen begleiteten dns« Feierlichkeiten. — Weiter vcrichlcl da» Programm über Jicist.llen. Liislniigen und Prämienverlheüungrn, eine Tabelle giebl Ausschluß
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