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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189003295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-03
- Tag1890-03-29
- Monat1890-03
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1890
- Autor
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rorte pLr e krankh eiten lsach publizi ! äußerst vo >m Theil si bestimmt, > ing aus de n als I'illul ligkeit gern >t, in neuei znd AnSlanL der Marie ebebnng d ms. P!it d iich die He ,, dalnr a ingen selte angen gesta! lber stetig n uen angenc u k t l e n o ^ i I se Ltimmiin gesunden t ^etlunleit( llen früh b uck. bei Neouklie ) zu em^'ei fart mieden, ,e rapide sind sorcirle in bartnäck l m Nachtheit setzt keine se voraus, md die Entl-ß :, aus die öl eise die Zei§ RnthcL. <1. de» Handtbertäl orzeUaiigaffe -l ^ Änrnv.rj kacbtcl zu bc q lgki>r»Nictk, rc» ,n Mk. !.?« »a wird crluchl. aus m>d sind <krf«het«t täglich ftüh 6'/, Uhr. tkdartion nii- Ervrdition Iovannelgajj« 8. Splrchliuiiöru der Nriiaclion: vormittags 10—12 Ut>r. Nachmittags 5—6 Uhr. k t> »i, «u«^», na,el«»dle> rii-oolcia»«« ««chttich «eti«, ------- »i« Ne»«c1 »>«« »rr»ln»U». >«««»«« »er sstr »te nächstf»l,e«»« N«««»r tzrsti««r»n Inserate an wachenta,en dt« L Uhr Rach«ttrag», an kunu-und Festtage» früh biö'/.v Uhr. 3» irn Fiti«lrn für 3ns.-Annahme: Ott» Klemm« Sartim tAlsre« Hahn), Un>»ersilät«i»raße 1, Lauts Lösche, Kathartueustr. 23 Part, und Köoigtplatz 7, nur bi« '/,S Uhr. MIM.TtlgMall Anzeiger. ^ 88. Sonnabend den 29. M8rz 1890. Abonnem«nt»pr«l4 vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Vringcrlohn 5 Mk.. durch dir Pust bezaae» ü Mk. Jede einzelne Nummer W Pf Belegeremvlor 10 Ps. Gebühren iür Ertrabetlage» (in Tagevlatt-Forma« gefalzt) »link PoÜbeiördcrung 60 Mk. mit Poftbesörberuug 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzelle 20 Pf. «ratzer» Schufte» laut aus. PreiSverzrichatß. Tabellarffcher u-Zifierusatz uoch höherm Tarif. tlekUmra »»«er dem Reducti,»«strich dir «gespult. Zeile 50 Ps„ »or de» S»milie»»achrichtea die Sgespalteue Zeile 40 Pf. Iileratr siud stets a» die Expedttian t» ieode». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruamuveruucko oder darch Post« »achnahme. 84. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Erpcdition ist morgen Sonntag, den 30. März, Vormittags nnr bis -O Uhr geöffnet. I'-xpeilltlon Oes I.elpLlxer laxoltlattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Da« 11. Stück tcS diesjährigen Neichs Gesetzblattes ist bei uns cmgegäii.zcn und wird bi« zuu» 21. 4lpril d. IS. aus dem RalhhauSsaale zur Eliisichliighinc öffenllich auShäuge». Dasselbe enthält: Nr. 1893. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Aufnahme einer Anleihe aus Grund der Gesetze vom 16. Februar 1882 (Reichs-Gesetzblatt S. 39). Vom 16. März 1886 (Reichs«Gesetzblatt S. 58) und vom 1. Februar 1890 (Reichs-Gsetzblall S. 49). Vom l7. März 1890. Nr. 1894. Bekanntmachung, betreffend die Gestattung deS FrilbietenS von Bier im Umherziehen. Bom 2l. März 1890. Leipzig, den 25. Mär; 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georg». Krumbiegel. Bekanntmachung. Nachdem Herr Hermann Lippold, Oberlehrer. Leipzig-Sellerhansen, Wurzener Straße 64, und H.rr Richard Zimmermann, Pianosortefabrikant, Leipz-g-SeUerbausen, SchlitzenhauSstraße K, die aus sie aepillene Wahl zum Armenpfleqcr im Distrikt« Leipzig-Sellerhausen angenommen haben, sind dieselben am 2l. März 1890 durch Herrn Tlstriclsvorsteher Stande«» beamten Karl Heinrich Thiele in diese« Amt eingemiesen worben. Leipzig, am 27. März 1890. DaS Armrn-Dirrctorivm. R. ?k. 38. Ludwig-Wolf. Artu«. Bekanntmachung. B'rloren gegangen sind die Arbeitsbücher 1) bei am >l. Juni 1871 zu Leipzig geborenen Falzerin Marie Miiiiia BartmuH, im Jahre 1885 unter Nr. 1159 hier ausgestellt; 2) bcS am 20. September 1870 zu Dortmund geborenen Brauergebilsen .Heinrich Carl Ttürmann, t'iu Jahre >884 in Dortmund ausgestellt; 3) bcS am 2l August 1872 iu Leipzig geborenen Arbeiter- Carl August Rudolph Ernst LaughanuS, im Jahre 1887 unter Nr. 1080 hier ausgestellt; 4) de« am 11. März 1871 iu Lindenau geborenen Ar beiters Julius Franz Grahnian«, im Jahre 1885 in Lindenau ausgestellt und 5) deS am 2l. März 1870 zu Holsterhausen geborenen Kesselschmieds Heinrich Franz Wteaer-, im Jahre 1884 in Allendorf ausgestellt. Wir bitten, diele Arbeitsbücher im AusfindungSfalle anher Obstmarkt Nr. 3. 2. Etage, Zimmer 113d abzuliesern. Leipzig, am 19. Mär, 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. VI. 726. vr. Georgi. Petzoldt. Sttttislhk Artl>i»»Hss-iilk str Mttchk». Freitag und Sounabend, den 88. und 89. März, von 10—12 und von 2—6 Uhr Ausstellung der weiblichen Handarbeiten, der Zeichnungen und dee Kindergorienarbkiten ln der 1. und 8. Etage ter Schule Lh»ma«ttrchh«f >4. wozu ergebenst rtnladet Leipzig, de» 86. März 1890. Dir. G. Net«er. Polj-Auclion a»s 8t»enka»er Gtaat«s«rstre»ter. «antag. he« 21. April htefe« Iehre«. vo» vormittag« /,IE Udr an sollen folgende lm Stzrenbrrger Walde ln den Ablbeilungen Olrünifi und Kanttzsch Nr. 54 und 55 autbereitele Riitzhölzer, als: 103 Stück eiche»eAl0tzec v. 10—120om Ober- resp.Mltst.. 2—8w lang, 194 rüflerne - . 10—56 » 2ch—9 » » 246 - erlene » . 10—37 3-8- , 134 ahornene - . 10-38 » 8,5—6 - 86 , eschene » - 10—42 B 2.5-6 - 23 - Weißbuch. - - 14-19 B M 2-6- 84 » weidene « - 10-24 O » 8.5-4 - E 17 - aspene - - 10-80 - » - - 3. - Ändlinks. ideaeo den zur Zeit sich verborgen haltenden, angeblichen vr. Otto Hengst aus Gölüngen, besten Signalement unten beigesügt is^ wird hiermit die UnteriuchungShast wegen Betrug« verhängt. E« wird ersucht, denselben zu verdösten, iu das nächste GerichtOgefän-mh abzuliesern und von der Ablieierung hierher Nachricht »» gebe». Leipzig, den 27. März 1890. Ter Untersuchungsrichter »ei de« U-«t«l. Land«erichte. L^S-Rath Tobta«. Beschreibung. Alter: 23 Jahre. Statur: schlank. Varl: fehlt. Gesichtsfarbe: bläh ErStzi : 1.69 m. Haare: dunkelblond. Augen: etwas dunkel. Stirn: srri. Besondere Kennzeichen: ist sehr kurzsichtig, trägt Brille. Bckanlttmachllng. Bei dem Kaiserliche» Telegropdenamle in Leipzig — Hauvtpoß- gebüude am Augustnsvlatz, Lmaang vom Grimmaischen Steinweq —, sowie bei de» Kaiserlichen Postämtern Leipzig-Connewitz. Leipzig- Eutritzsch, Leipzig-Gohli«. Leipzig-Lmdevan, Leipzig-Reuichäaestld und Leipzia-Piagivitz bestehen öffentliche Fernsprechstellen. Dieselbe» sind vom I. April ab p«u tz» Uhr Morgens bi st Udr Abend« ununterdroche» geöffnet Feriiiprcchjcheink, welch« zur Benutzung der Svrechstrllen berech. ligen, werde» bei der öffentlichen Jernsprechstelle im Havprpostgebäudr »nd an den Schaltern ver cenonnten Postämter verkauft. Leipzig, den 29. Mär, 1880 Ter Kaiserliche Ober P«fthirec»or. Walter. Sch Die Ardnir» der Hmidfertiziititssihllir in Lripzig-tzteiibutiz sind Sonntag, de» 30. b. M.. von 11 bi« 5 Uhr und Montag, den 3l. d. M. von 10 bis 3 Uhr i» der Schule an der Marschollstroße, parterre, «»«gestellt. Zum Behübe dieser AaSstcllung labet ergebenst ei» das LehrerroUegin« »er Han»sertigkeit«schnle. Bekanntmachung. Die von Leipzig (vom Fraukjueter Lhvrhaut ab) durch den Walo nach Leutzsch führend« Strohe wird nach erfolgter Herstellung vom 29. dS. MlS. ab iür den Fährverkehr wieder sreigcgebeu. Leutzsch, den 27. Mürz 1890. Ter Ge»ein«r,vorftn»h. Th. Uhlig. 1 nv eichene Nutzscheite (Zahlstelle im Waltzkoter bei Echkenhitz), sowie Tirn«»ag, »en SS. April htesr« Jahre«, ebenfalls von Vormittag« '),1V UHr an folgend« ebendaselbst und in den «btheilnngen 51 und 58 ausbereitete Ärenahälzrr, nIS: 95 rm harte Breanscheite, 43 - » Brennknüppel, 10 » - Zaeken, 19 » - Neste, 348 « Harle« Brennreisig. 81 harte Langhavfe», 40 rm harte StSeke (Zahlstelle tm Gastbos »Zu« ««Ihnen Liwen" in Grohbölztg) meistbietend gegen s»f«rttgr Bezahlung und »uter den vor Beginn ter Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert »erden. Zusammenkunft a» beiden Togen km Kanitzsch. Abtb. 55 am Lasterweg. Aukkuast ertbestt die unterze chnete Revlerverwollung. liöalgltche KorstreptctVerwaltung Zwenka» un« Sinigltche« Aorftr«»ta«t Wurzen, am 18. März isso. Lomler. Geißler. Spanien und das Allgemeine Stimmrecht. Der Telegraph meldet, daß die spanische Abgeordneten, kammrr am Donnerstag den Gesetzentwurf über da« All gemeine Stimmrecht angenommen hat. Damit ist da« Schick sal deS Gesetze« in der Hauptsache entschieden, denn e« ist nicht raran zu zweifeln, daß auch die andere Kammer die Entscheidung ,u der ihrigen machen wird. Der Kamps der conservativen Partei gegen die Einführung de« Allgemeinen Stimmrechts war heslig und ausdauernd, denn schon unmittelbar nach dem Tode Also,,»' XII.. welcher am 25. November 1885 erfolgte, verkündete Sagasta die Einführung de« Allgemeinen SlimmrechtS als Hauptpunkt seine- Regierung-Programm-. Zuerst machte dir Sache einige« Ausseben, da sich aber Sagasta mit der Vorlegung de- Gesetzentwurf» nicht beeilte, so hatte die konservative Partei keine Beranlaffnng, sich deswegen zu erhitzen. Erst da« immer stärkere Hervortreten der repnbtt- kanifchen Partei und die Mahnungen derselben a» die Ver wirklichung de« längst in A»«sicht gestellten Allgemeinen Stimmrechts iivthigten Sagasta, au« seiner Uiithätigkeit herau«;utroten und endlich Ernst zu machen mil der Erfüllung seine« Versprechen«. Dadurch verscherzte er aber die Syni- palhien der konservativen Partei und brachte eine Bewegung in Fluß, welche Spanien beinahe um die Früchte der seit dein Regierungsantritt AlsonS' XII. aufgewendeten Bemühungen aebracht hätte, di« Sache der Monarchie ans eine feste Grund« tage zu stellen. In Spanien ist man von Alter« her daran gewöhnt, daß dir Regierung durch Benutzung deS ihr zu Gebote stehenden Apparate- die Wahlen macht j statt den Wählern die Bahn frei zu geben. E« ist noch nicht dagewesen, daß rin Ministe rium, welche» zur Zeit der Dahlen am Ruder war, nicht die Mehrheit in der Kammer gehabt hätte. Da- ist den Liberalen endlich zum Bewußtsein gekommen und sie forderten als da« geeignete Mittel, eine Aenderung diese« Mitzstandes herbeizu- sührrn, da« Allgenieine Stimmrrchk, wenn auch mit sehr geringer Heffnung, ihren Zweck zu erreichen. Sagasta erklärte sich bereit, aus die Wünsche der Liberalen einzugeben, erhielt aber bald die Gewißheit, daß er leichten Herzen- die Lösung einer Frage angeregt hatte, die ihm große Sorgen bereiten und fein« Stellung sehr erschweren sollte. Da« Allgemeine Stimmrecht wurde der Zankapfel, welcher die Parteien im Parlamente nicht minder in Aufregung versetzte, wie den Gegensatz zwischen den Anhängern der Monarchie und der Republik verschärfte. Die Repußlikoner hiellen Ver sammlungen ab und e- bildete sich unter dem Eindruck der zu erwartenden Einführung de- Allgemeinen Stimmrecht« eine gemäßigt« republikanische Partei, welche ihre weiter gehenden Forderungen um den Prci- te- Allgemeinen Stimm recht- einstweilen vi- aus Weitere- vertagen wollte. Dieser Beschluß war aber nur unter der Vorau-setzung gefaßt worden, daß die Einführung tes Allgemeinen Stimmrecht- nunmehr auck unverzüglich inS Werk gesetzt wurde. DaS leuchtete Sagasta ein. und de-halb traf er Anstalten, die Er wartungen der Republikaner zu erfüllen. Da« war ober leichter gedacht al- ou-gesührt, denn jetzt rübrte sich auch die konservative Partei und setzte alle Hebel in Bewegung, um dir Einführung des Allgemeinen Stimm recht« zu verhindern. CanovaS del Castillo trat rin« Rund reise an. deren Zweck war, gegen da» Allgemeine Stimm» recht zu agitiren, ober d,es« Bemühungen batten nur znr Folge, daß die Aufregung i,n Lande wuchs »nd daß die Liberalen, welch« von den Republikanern wirksam Unter stützung erhielten, die Eonservaliven zwangen, ihr« Agita tion auszugrben. CanovaS del Castillo hatte bei seiner Rückkehr nach Madrid Ihälliche Angriffe zu erdulden, sein Wagen wurde mit Steinen beworfen und er ent rann mit Roth und Muhe körperlichen Mißhandlungen. Die Stellung Sagasta'« war durch diese Bewegung in den« Grad« erschüttert worden, daß mau an seinem daldlgen Sturz« »iLl mehr zweisetle. zumal auch noch finanzielle Schwierigkeiten binznkamen und Schäden der Justiz- Verwaltung. welche die spanischen Verhältnisse in einem sehr ungünstigen Lichte erscheinen ließen. Aber Sagasta besitzt die Gabe, sich auch au« den scheiubar schwierigsten Lagen glücklich herauSzuziehrn und am Ruder zu bleiben. Auch bei der letzten Ministerkrisis hat r« sich gezeigt, wie groß da« Vertrauen aller Parteien aus seine Geschicklichkeit ist. Nachdem alle übrigen Bersuche, ein Ministerium zu bilden, gescheitert waren, griff die Königin-Regentin aus ihn zurück, und e« gelang ihm in der Thal, ein Ministerium zusammenzubringen, welche« heute noch regiert, ohne daß man behaupten könnte, e- würde ihm diese Ausgabe besonder- leicht, denn vor einigen Tage» erwartete man eine neue Ministerkrisi«. weil da« Justizbudael nicht die Genehmigung der Kammer erhalten halte. Dieses Hiuderniß scheint aber beseitigt zu sein. Da- Ereigniß, welche- alle Parteien gleicherweise intrr- essirt, ist die Annahme de« Gesetzentwurf« über da-Allgemeine Stimmrecht durch die Abgeordnetenkammer, e« bezeichnet einen Wendepunkt in ver Entwickelung Spanien- und schafft eine völlig neue Lage. Man würde die Tragweite deS Ereig nisse» freilich überschätzen, wenn man glaubte, daß nun plötzlich die Regierung alle» Einfluß aus die Gestaltung der Wahlen verlieren werbe. Die Präsecten und ihre Unter beamten werden auch in Zukunst ihren Einfluß zur Erzielung vo» der Regierung genehmen Wahlergebnissen geltend machen, und die Republikaner frohlocken jedenfalls zu früh, wenn sic vi« Sache so aufsaffe», als ob tue Ansrichluiig der R-Publik jetzt nur noch eine Frage der Zeit sein könne. Die Herrschast ter Königin-Regentin ist in Spanien sehr volkSthüiulich und sic wird geduldet werden, so lange die Aussicht erhalten bleibt, daß dereinst wieder die Hand eine- Mannes die Geschicke Spanien- leiten wird. Glücklicherweise ist ja Alson» Xlll von der schwere» Krankheit, welche er im Januar durch gemacht hat. völlig wiederhergestellt und eine Erkältung, die er sich seitdem zugezvgen hatte, ist auch überwunden worden, eS scheint also, daß sich die Gesundheit de« KönigSkindeS wieder so weil gekrästigl bat, um seine fernere LebenSsLhig- keit außer Frage zu stelleu. An dem Allgemeinen Stimmrecht wird die Monarchie in Spanien schwerlich au« den Fugen gehen, dir Einsührung bient vielmehr dazu, die Parteien einander näher zu dringen und versöhnend zu wirke». Die Solidarität der Conserva- tiven und Liberalen als Stütz-» der Monarchie wird in dem Maße stärker zur Erscheinung kommen, als sich die Vertreter der Republik in der Kammer vermehren. Die republikanische Partei hat in Spanien schon seit längerer Zeit ausgchörl, eme ArtionSpartei zu sein, da« ließ sich deutlich erkennen, al« da« Kaiserthum in Brasilien beseitigt wurde. Auch die durch dm Streit zwischen England und Portugal erzeugte Be wegung hat ln Spanien verhältnißmäßig geringe DlHungrn erzeugt. Einige Versammlungen wirvelten zwar zeitweise Eta« aus, aber alsbald trat wilde« vollständig« Ruhe ei». Wenn Spanien auch nicht al- ei« Hort des monarchischen Staat-gebanken- betrachtet werden kann, so hat doch di, Re gierung AlsonS' XU. zu tiefe Spuren hiaterlaffen, al« daß sie durch eine republikanische Scbilderhebnng ohne schwerwiegende Gründe o»-getilgt werben könnten. * Leipzig, 2S. März. * Wie bereit- gemeldet, fand zwischen dem italienischen Ministerpräsidenten Herrn Crispi und dem Fürsten von Bi-marck anläßlich des Ausscheiden« de-Letzteren au« seinen SlaalSämlern ein Depeschenwechsrl statt. Die „Agenzia Stefani" lheilt nünmehr den Wortlaut der au-getauschten Kundgebungen wie folgt mit: „Wiewohl Eure Durchlaucht bei dem Rücktritt von den hohen Armlern, zu welchen Sie durch das Vertraue» dreier Kaiser beeusen wurden, Deutschland als ein kostbares politilches LermäckNnib den Frieden htnterlasten, dem Sie so sehr ergeben wareu, erfüllt mich Ihre Enlschlichung doch mit tiefem Bedauern, welche- mir ebenso wohl durch d:e mich mit Eurer Durchlaucht verbindende Jreundlchas» al» durch da« unbegrenzte Vertrauen e'ngefläßt wird, welche« ich i» Sie setze. Diese Freuudschast, diele« Vertrauen kann sich, davon können Sie Überzeugt sei», nie vermindern, Sie lännen immer aus mein« vollkommenste uud herzlichste Ergebenheit zähle». Ertspi." „Von ganzem Herzen danke ich Ew. Excellenz für di« rührenden Worte, welche S e an mich richteten. Sie sind mir ein ueaer Bewei« für die Gefühl« de« Beriruuen« und der Herzlichkeit, mit welchen Sit mich beehren, »nd ich erwidere sie voa ganzem Herzen Ich war sie»« glücklich, mich, wenn r« sich um die «ogelegenhenea unserer beide» Länder handelte, einem Eiao ««manne, wie Sie. gegen über zu befinden, und bitte ich. die vertrauensvollen Beziehungen, welch« den Interesse» unserer beiden Länder so sehr dienlich waren, aus meinen Nachfolger zu übertragen. Ich werde da« Andenken an «nlere politischen Beziehungen stet« lebendig erhalten, und bitte Sie, mir Ihre persönliche Freundschaft, welche ich al« rin unvergängllche« Resultat unserer gerne,«samt» Arbeit im Dienst« de« BaterlaudcS betrachte, zu erhalle«. Bismarck." * Nachdem Gras Blven-Ieben die Berufung al« Staat« secrrtair de« Auswärtigen Amt» abgelehnt Hot. ist jetzt der badische Gesandte am Berliner Hose und BundelrathS-Bevoll- mächtigte Freiherr v. Marschall für diese« Amt in Au«- sicht genommen worden und hat nach der .^kölnischen Zeitung" dir an ihn ergangene Berufung angenommen. * Die „Wcimarische Zeitung" schreibt: Se. köniql. Hoheit der Grobherzog, der während seine« jüngsten Auseothalte» in Berlin eiagedeud mit dem Fürsten BiSmarck conserirte uud aus da» Lebhaltest, — wie es domal« schir», nicht erfolglos — bestrebt war, diesen von leinen Rücktriits- gedankea abzubriiigen, hat. nachdem Fürst BlSmaick gleichwohl seine Entlastung au« dem Reichsdienst genommen, in dielen Tagen ein Handicheeiben an denselben gerichtet, in dem Se. köniql. Hoheit iu sehr herzlichen Worten da« Bedauern über diesen Eulschlub »»«- spricht und zugleich dem Dank sür die großen Verdienste Ausdruck giebt, die sich Fürst Bismarck um Deutschland und die deutschen Slaaten durch seine Thateu erworben hat. Se. kömgl. Hoben der Grobderzog hebt, wie wir hören, in ieinem Schreiben hervor, daß er sowohl al« Deutscher, wir al« Etaaisoberhanvi und Hanpl skims Fürstenhauses dem Fürsten BiSmarck gegenüber sich zu diesem Danke verpflichtet erachte. Da« Telegramm Sr Maieftä« de« Kaiser«, da« wir am 24. d veröffentlichen konnte», Hai nicht verlebst, die allgemeinste Aufmerkiamkeit zu erregen, wi« dies nicht anders lein kannte Wenn einige Blatter bei der Wiedergabe deffelbe» der Ansicht Ausdruck gaben, das Telegramm sei an Se. kömgl. Hoheit den Givstderzoq gerichtet gewesen, so glauben wir dem entgegentttten ,u müssen, kr königl. Hoheit der Grobderzog war. wie wir ans dos Be stimmteste erklären können, nicht der Empfänger desselben. * Die »Straßburger Post" erinnert varan. baß im Früh jahr 1871 Roddertu« damit umgegangen ist, ein« Agitation m Gang zu bringen, die dem damaligen Grasen von BiSmarck-Schöndaosrn di« Bekleidung Laurnburg« al« souveräne» He rzogthum« verichaffen sollte. Zum Bewei» citirt die „Gtraßvuraer Post' einige Brief« von Rodder»«« a» de« damaltgen Redactrur der .Berliner Revue", den später in den Proceß gegen die „Reich-glocke" verwickelten vr. R Mayer. In dem ersten (vom b. März) heißt e«: .ES mußien sich in ganz Deutschland ei» bi« zwei Dutzend Männer aus den verschiedensten Leben«- »ad Partristelluagen, auch Zeilungs-Redactionen, im Stillen zu einer demnichli zu veröfient- lichenden Aufforderung zu einer Pelitioa an den Reichstag zusammen lhun, die folgendea ung fahre» Inhalts sein müßte. Der Reichstag wolle den Kaiser bitten: l) dem Grasen BiSmarck Lauendurg als Thronlehen zu verleihen: 2) sich selbst bereit erkläre», dem Kaiser die 2'/, Millionen Thaler zu erstatten, die für die Abtretung Lauea- burgS an Oesterreich gezahlt worden. Volk und Kaffer ehrten sich damit gleichmäßig: jene», indem es da» Geld gäbe, dieser, tudem er ihm die Ehren bezw. Souveränelälsrechte schenkte." Nodbertu« hatte sich damals schon an mehrere Herren, die als begeisterte Verehrer des neuen Reichskanzlers gelten konnten, gewendet, aber wie er Weiler schreibt, nicht genug Entgegenkommen gesunden. Und am 10. März verzichtet RodbertuS aus seinen Plan mit folgende« Worten «udgiltig: ..Moltke wird immer mit Bismarck zusammen genannt, wie zwei neue DivSkuren, und ich habe mich nunmehr überzeugt, daß es der Agitation schaden würde, sür Einen allein vorzugehen." Graf Bismarck erhielt bekanntlich kurz daraus die Dotation in Laueiibiirg. — Bei dieser Gelegenheit möge, da über die Stellung deSHerzogStitel« Unsicherheit zu herrschen scheint, erwähnt werben, wie der „Reichs- und Slaatsanzeiger" ihn gebraucht. Er berichtet (allerdings im nichtamtlichen Tbeile) über die letzte Audienz Seiner Durchlaucht bei Sr. Majestät dem Kaiser, daß Se Majestät den Fürsten von BiSmarck, Hepzog von Lauenburg, empfangen habe. * Der BundeSrath hielt am Donner-tag eine Plenar sitzung. Vorher waren der Ausschuß sür Jusiizwesen und die vereinigten Au-schüffe für Handel und Verkehr und sür Jusiizwesen. sowie sür Eisaß-Lothringen und Justizwesen zu Sitzungen zusammengetreten. * In neuerer Zeit ist die Frage wegen de- dienstlichen Verkehr« der preußischen Regierungspräsidenten mit aus wärtigen Behörden einer eingehenden Prüfung unterzogen worden. Aus Grund dieser Prüfung ist der Minisier deS Innern im Einvernehmen mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu der Ansicht gelangt, daß die Bestimmungen des H. 9 der RegierungS-Jnstructio» vom 23. October 1817, nach welcher die Regierungen und jetzt die Regierungspräsi denten zur gehörigen Äahruebmung de- tande-herrlichen Interesse« und um den preußischen Staat-angehörigcu den nöthigen Beistand zu leisten, befugt sein sollen, „in den ihrem Wirkungskreise ungehörigen Angelegenheiten mit auswärtigen Verwalkung-behörden in Correspondenz zu treten, diesen die nöthigen Eröffnungen zu machen und sich bei denselben zu verwenden", noch m Kraft bestehen. Diese Bestimmungen finden in gleicher Weise Anwendung aus den Verkehr, sowohl mit den in Betracht kommeodeu Behörden anderer deutscher Buiide-staaten al» auch mit den betreffenden Bcbörden fremder Staaten, wobei indessen die namentlich in letzterer Beziehung sür angezeigt erachteten, besonderen Anweisungen, wie z. B. der aus den Verkehr mit französischen Behörden bezügliche Erlaß von l884, zu berücksichtigen sind. Der directe schrift liche Verkehr der Regierungspräsidenten mit auSwürligrn Behörden wird sich jedoch sehr streng innerhalb der in dem erwähnten tz 9 gezygenen Grenzen zu halte» haben. Ins besondere ist e« untersagt und erscheint auch sonst immer, un beschadet etwaiger besonderer AuSnahmebestinimungen, unstatt hast, daß die Regierungspräsidenten sich unmittelbar an auS- wärlige Ministerien wenden. * AuS Coburg wird gemeldet: Die national libe rale Partei unseres Wahlkreises hat in dem Wunsch einer dauernden und innigeren Vereinigung aller Parteigenossen in Stabt und Land Coburg in vergangener Woche sich al« „Naiionalliberaler Verein sür da« Herzogtdum Coburg" con- stituirt. Den Vorstand bilden die Herren Bankbirectvr Alben Rose. Proseffor Vr. Heinrich Vech. RechtSanwalt Hermann Muther, Schlosscrmeister Ernst Glaser und Gerbereibesitzcr Gustav Dietz, welche die Leitung der Parteiangelegenheilen be sorgen werden. Den Parteigenossen in den größeren Land gemeinden ist die Bildung von Zweigvereinen sreigestellt. * Die Bestallungsurkunde sür da« neue unga rische Cabincl hat folgende historisch überlieferte, stark archaistisch anmuthenoe Fassung: „Wir Franz Joses I.. von Gotte- Gnaden Kaiser von Oesterreich, König von Böhmen rc. und apostolischer König von Ungarn. Den Bannerherren, geistlichen und weltlichen Magnaten und Abgeordneten Unsere» getreuen Ungarn- u»v dessen Nebenländer, die aus dein von Un- sür den 26. September l887 in Unsere Hauptstadt Budapest einberufenen Reichstage versammelt siud. Unseren königlichen Gruß. Liebe Getreue! Da Wir Unseren aufrichtig geliebten Getreuen, den wohledlen Koloman Ti-za von Boros- jenö, aus seine eigene Bitte seiner Stellung als ungarische» Ministerpräsidenten in Gnaden enthoben, haben Wir zu Un serem ungarischen Ministerpräsidenten Unseren aufrichtig ge liebten Getreuen, den wobl- und hochgeborenen Grase» Juli»« SzapLry von Szapür. Mura-zombat und Szöchy - Szigct, Unseren derzeitige» ungarlschrii Ackerbanminister, ernannt. Denen Wir übrigens mil Unserer königlichen Gnade dauernd gewogen bleiben. Budapest, 13 März 1890." * AuS Moskau wird der .Kölnischen Zeitung" ge schrieben: Unter den Studenten der hiesigen landwirthschaftlirbrn Vetrowski-Aka demie, in deren Geschick»« Unruhen von jeher einen hervorragenden Platz rinnahmen, hatte es vor etwa einem Monat wieder einmal zu gäbren begonnen. Di« onjänglich durch einige gewöhnliche Vergehen gegen die akademische Ordnung hcrvor- gerujenc Bewegung nahm allmälig einen solchen Umsang an, daß d>e Polizei, wie Ihnen der Telegraph inzwischen schon gemeldet hat, am Montag, den 17. März, znr Verhaftung von etwa 2<s> Siudentin schrill. Ihren Beginn nahm die jüngste Bewegung der Studenten am 22. Februar, wo die Etudirenden gegen da« ausdrückliche Ver bot des Rector« im Akademie-Gebäude ein Bollsest gaben. Wenige Tage später. und zwar am 3. März, dem Iabreslage der Befreiung der Bauern von der Ltibeigenschait, der seit einigen Indien un ganzen Reiche nicht mehr festlich begangen werden darf, veronstalieien die Stube,it n wiederum gegc» das Ver bot des Reciors eine Beleuchtung de« Akademie-Gebäude-. Diesen beiden Ausschrenuugen folgten zahlreiche Studenienversamm- liingen, welchen der Reclor beiwohnte und auf denen heftiger Wort wechsel die gegenseitige Erbitterung tüchtig schürle. Die alSdann vom Rector verlügle Releqjrung der Anstifter gab den Anstoß zu weiteren Kundgebungen. Am Sonnabend, den 15. März, versammelten sich tue Siudentru vor der Wodnung de« Rector«, verlangten >bn z, sorcchen und pfiffen ihn au«. Am M«,tag. den 17. März, verursachte« die Studenten in sämmllichen Hörsälen einen solchen Lärm, daß keine Vorlciuiigki, stattfiiidrn konmen. Di- vom Rector ausg-l äogtk» Befehle wurden abgerissen und mit Füße» getreten. Lchließlich wußte der Rccior keine» andere» Rath, als den General- Gouvtrncur telephonisch um polizeiliche Hilse anzugehc», der bcuu
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