Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004040
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-04
- Monat1890-04
- Jahr1890
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1890
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früh S»/. Uhr. rieh««« «» Tr»r»ttiou J,bn»ue«gaffe 8. H»rtchlf»nden der Keß«rts,«. Parmiiing« 10—12 Ubr. Rachmniag» ü—6 Ubr. A»»,h»« »« für Ol« «ächfts»l,e»v« R»«»rr Oeftt»«te« S»s»,«te »» L»chent«>e« St» > Uhr U«ch»M»»». «»»«»». nu» Fefitnienfrü» »»«'/,» Atzr. 3n dr« Fttiale« für 3«s.-^nuahmr: ktt« ««»'« G-rti». IRlfreO H«tz»), Uni»«rstrtt»ftr»»e 1« v.«t» L»schr, K»th,rt»«»ftr. LS pari, «ad K»nig«pl,tz V, ,«r bi» '/,» U»r. WpMer.Tageblaü Anzeiger. Organ für Politik, LocalgtsWte, Handels- «nd GeschiistSverkehr. Adomr»m»«tspr«t» vierteljährlich «V, Mk. iarl. Vrtngerloh» b VN., darch dir Post bez-nea 6 Mk. Jede einzeln« Nummer SV Ps Leleg-zemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeil,ne» (iu Taqedlati-ftormat gesalzt) ahne Postdeiürderung 60 Mk. M»t PostdetSederung 70 Nil. Znlrrate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. GrSßer» Schritte, laut uus. PrelSverzeichniß. Tabellarischer tu Ziffernsatz nach HSHrrm Lari>. LerUnaen «trr dem Redaeti,»«strich die «qelp»». Zrile VOPs» vor denFamiliennachrichte» dir Sgrspalten« geile 40 Pt. Inserat« sind stet» au die Gxpeviti»N z» ieude». — Rabatt wird uichl gegeben, gahluug prnevnwsnmcko »der durch Post« Nachnahme. S4. Freitag den 4. April 1890. 81. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachnngen. WMpsanM-Verkailf. von dem Leipziger Forstreviere Burgau können in diesem Frühjahre durch den Revirrderwalter Herrn Dtetze i» Gorst» hau» Burga« bei Leutzsch-Leipzig nachstehende Holzpflanzen zu den deigesehten Preisen gegen Baarzahiung oder Nach- V nähme und vorherige Anmeldung abgegeben werden, als: Stück. zahl Pr«,» HSHe o». Slücklhundert »MV 1000 8000 sooo I. Laubtzblzrr. ». Laalpsiaazeu: Sjührig« -icheu, ijuere. paäuuo. »000 «00 »000 10W 2000« 500 1000 1000 nooo «ooo 10000 10000 10000 1000 500 s « » » radr» i - » - palustri» d. Heister und Alleeväume: Eichen, Öuero. peckune. (Ausschuß) Linden, Tili» parriloli» co'.lf. Ahor», ^o«r oalikoruloum N0-12Ü 100-500 lb0-20v 250-300 eschenblätt. Ahorn. Lear veruvckoßiüO—200 Gtauescheu, kr»»mu» pudaae. Eller», Xlaui zziutano«» Birke», Letal» »ld» ll. «aveltzttzer: Fichte», ^dle» »o»1e. Park» aalagsu 50-70 >00-125 40-60 30-45 >50-200 12b-lbO l25—150 — 2W-250 - D0-350 - «0-50 00-70 78-100 125-150 200-000 25 40 .50 25 ,50 lOlOO 4 « 6 100 SO 40 10 1b 10 i 12 18 30 24 - b - 12 bO 40 60 5000 2bIlS0 00 Leipzig, am 17. Februar 1820 De- NottS Forstdeputatio«. Vekanntmachung. Wegen vorzunehmender Re»uigu»g der Localltäten bleibt die Geschäftsstelle unser«, Stadtwasserlunst i» Plagwitz, Post- strahe Rr. S, l. Ote»G0>g, »«» ». «Prtl, sil, den öffentliche» Berk«,» geschloffen. Leipzig, de« 1. Avril 1898. Der Math der Gt»dt reipzt«. vr. Georgi. Keil Grsncht wird der am iS Februar 1842 ,» Dvlltz geboren« Maurer Artedrtch August Wilhelm Schütze, welcher zur Fürsorge seiner hier der öffentliche», Unterstützung anheimgesallene Familie anzuholten ist. Leipzig, den 28. März 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) ll. I, 175ck. Ludwig-Wolf. Gefunden oder als herrenlos angemeidet, r«sp. abgegeben wurden i» der Zeit vom 1. bi» 3l. März 1890 sollende, znm Thetl auch von srüher verübten Diebstühlen verrührend« Gegenstände: 2 ueusilberne Taschenuhren, ein« goldene «nd eia« Granalbroche, einige goldene Ringe, darunter rin Trauring, mehrere Arm bünder, «in Eorallenohrrtng, rin Klemmer, vier Brillen, eine Schießdeukmü»»«, ein Fächer, ein Taschenmesser. 2 Leihhaus scheine. 2 Bücher tu italirnischrr bezw. sranzösischer Sprache, «ine Parti« Octav-Brftst^r», 2 Bauzeichnungen, eine Meer- schanm-Ligarrensvitze, ei, «tut mit Biolin^aiien, «tat »old- stickerei (Monogramm) aus Dämmet, ei» PlÜschbeMel mit einer Lorgnette und Slricheag, 2 Poar verschiedenr Handschuh«, m» Hcrrenhalstnch, ein roldkantige« Taschentuch. 6 Taschentücher, „T. bl." 1—6 gezetchnet, 8 braunwollene Tücher, rin Stück weiß« Spitze, 8 Paar Strümpfe, 2 Paar Filzpantoffeln, «in Paar Herrentum»»,- und bezw. Lederschuhe, «in Ledrrpautoffel. eia Domenschuh, eine Schürz«, «ta Ma»trlkragr>, et, Pelzkragen, etae Pelzmaaschette, ein Pelzbarett, eia Betttuch »nd bin. Kiader- Ivüsche, eine Weste, »iu dunkelblauer Sommerüberziehrr, ein brauner Herbstüberzieher, ri» Bierseidel, eia Schlittschuh, eine Pistol«, es» sogen. Frais», eiae Slanzmaschi»«, ,i» Kistthe« mit kleinen Gußeisentheilni. eine Spitzhacke, eine 4stufige Treppe, 4 größere HuademaiMrbe, ein Block Eisen, 2 Pferdedecken, ein Renoihierfell. eia WWyleder» ei» Paar Herrenschuh-UIütter (bereit» im September 1889 iu Eutritzsch gesn-den), versch ebene Schirm«, mehrere Portemonnaie» mit 17 40 11» 38 ^z, 11 23 .g. 6^1 bO und geringeren Betrügen, srrner G«Iv- beträgt von 10, b und 8 eia« Anzahl div. Schlüffe, iheil» an großen eisernen Ringe«, darunter ein gelber mit eiagravtrtem Monogramm, endlich et» Lauarieuvogel. Die nudekanaten Etgeuthümn dieser Grgrnstünde wttdkn hierdurch ousgrsordrrt, sich zar Empsangaahme derleibru in unserem Eom- missariat rechtzeitig zu melden, andernfalls darüber nach 8- 239 de« B. G -B. anderweit versagt werden wird. Gleichzeitig fordern wir »ach Diejenige», «elche Im 1. Quar tale 1889 Fnndgegrastände bei an» abgegeben haben, deren Eigen ihümer nicht zu ermitteln gewtsrn stad, aul, diese Eegenstäad« zurück jlisordern, andernfalls auch hierüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, am 1. April 1890. Da« Piltzeiamt «er Stabt Leipzig. Bretschueiver. Ml. Velünnümchunz. Der am 17. Januar 18b2 allhirr geboren«, unter Polizeiaufsicht gestellte Tischler Franz Aabert Latzs« hat fich dieser Ansficht entzogen. wir ersachen, ans gedachten Lobs« zu sabnde», deni-lben Im Be- trttungrsalle zu Vrrhastra »nd »»» schleu.iigst Mittheilung zukommen zu lassen. Leipzig, am 2«. Mürz 1800. D«« Pailzei-U«» »er Stadt Leipzig. H 1ü«8 Bretschnrtder. ÄMsche SntnRschilk. Die AaSftrOittt» der Schülerarbeiten findet im Cchnllocal« Johanuisplatz Rr. 7, »«« tz. «t« «it 7. April »s« I» Bormittag» von 10 di« Mittag« 1 Uhr, statt. Zum B«s»che derselbe, beehrt fich i« R,«»» dt« Lehrercollegtnm» eraetk»K ei»z»lade» Lei»,«,. «»» A. ««rtz 1890. «er Dtreet«r: vr. Lad». Rleprr. Stllimtümulli«-. Aus sein Ansuchen ist Herr Sausuiann Karl Herwea«« KrSer, yloßpia, 13. Ul., au« dem von ihm bi«her bekleideten Amte »tar« Distrtcit- Vorsteher« im 23. Districtr entlasten worden. Wir sprechen ihm hiermil unseren Dank für die unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung au«. Leipzig, am 3. Apnl 1890. Da» Arween-Diraelort««. R. kfi. «5. Ludwig-Wolf. Artus. Sanna«en«, «en b. April, varmittag« 10 N-r soll im Vekarnitmachuilg. Im Monat März giuara bei dem Unterzeichneten Bereit» rin: durch Herrn Friedensrichter Geidemann: >» 20,00 Sühn« ,u Sach. A. Z. /.«. F. . 1L.00 - - L. /.». F. durch Hrrrn Friedensrichter Frever: b.00 Sühne in Sach. E. E. Oe. /. L. O. ». - b 00 do. - E. «. Oe. /. ». H. R. durch Herrn Friedensrichter Sirbert: ^l 4.00 Hüb», i» Sach. « « /. «. «. - b.00 da. - I. L. ,. M. S. . b.00 do. . L R. ».'/. F. I. . 10,00 do. . M. M. n. Sea. /. 2l. k.. worüber hterd»rch dankend auittirt wird. Leipzig, 4. Avril 1890. Der varftan« «e« Sa»aritereBetkei«s. Schuoor, Schatzmeister. HRMlecal-Dmiikttii«-. iperfit仫,rundftücke, Univerfitütsstraße Im U«ipersit仫grundftücke, Univerfitütsstraße Rr.», wird das von der Firma Gruft D«r« rrmiethete G«lchüit«iaeal nebst Rte«erla>e am 1. Octo«rr p. I »iettzfrei. Restertantr« »olle» sich an da« uaterzeich»«» Reatomt »ende». Leipzig -« 8. April 1890. UntderfitSt«. Re»ta«t. G'bbardt. Bekanntmachung. Li« hirstg« Bürßrrmeittrrftrle soll zum Antritt a»s dt» 1. Oktober d. I. «eirtzt werdrn. Mit derselben ist neben freier Woh»»»g im Rathbattse ein» iresb«!old«ng von SLbO „rbunden. wozu »och aepttikll > » für Führung de« Sia»de«amt« komme» werde». Der Bürgermeister wird aus fech« Jahr, gewählt, darf keinerlei Rkbeabkschäftigung betreiben und ist nicht penstonsberechtigt. Dagegen ist di« Bürgrrmeisterftelle mit 1800 Eepital in die Swotsdienerwittwrusocietät ausgenommen. Bewerber wollen ihre Gesuche ln« zum IS. Mat d. g. bei un» ei»reichea. Meuselwitz, am 26. März 1890. Der Sta«tr«ttz «as. Vr. jnr. Plagge. Die Lage in Gstafrika. Au« Ostafrika liegt heute eine ganze Reibe wichtiger und willkommener Nachrichten vor. Ein Bericht de» Ende Decembrr von Panaani nach dem Kilima Ndscharo ausgebrochenen Lieutenant« EhlrrS bringt endlich die lang ersehnte Gewißheit über da« Schicksal de» vr. Karl PelerS und seiner Begleiter. Alle befinden fich wohlauf, auch Lirutenant ». Tiedemana, der bei Karirondo leicht verwundet wurde. Ferner wird au- Zanzibar gemeldet, daß Emi» Pascha in deutsche Dienste getreten sei, daß Bann Herr mit den Deutschen Frieden geschloffen und daß Wiffmann em verbot «klaffen habe, daß Karawanen da« deutsche Gebiet nördlich von Tanga ohne besondere Erlanbniß betreten. Endlich kommt die Kunde, daß der deutsche Generalconsul in Zanzibar, Michahrlle«, sich mit zwei Kanonenbooten nach Lomu begeben wird, um dem Sultan von Witu einen Besuch abzustatten. Dir berichteten Tbatsachea stellen da« Eraebniß der Be- miihungen dar, welche von deutscher Seite im Lause eine« Iabrr« aufgrweudet worden find, um in Ostasrika dauer haft« und den beulschen Äntereffen entsprechende Zustände aus- zurichtrn. Dir Kämpfe, welche der Rrichlcommiffar Wist« mann mit den Arabern au»gesochten hat, haben endlich den gewünschten Erfolg erzielt, daß die Araber ihren Wider stand ausgegeben haben, weil ihnen die Vergeblichkeit desselben klar geworden ist. Buschtri hatte d>e Kraft über welche die Araber an der Ostkllste Afrika» verfügen, in seiner Hand vereinigt, er hat der deutschen Schutzlruppe lang« Zeit zu schaffen gemacht und mit seiner Besiegung und Hinrichtung war da« Schicksal de« arabischen Felv- zuge« in der Hauptsache entschiede». Der versuch Bann Heri's, sein Werk fortzusetzrn, ist gescheitert, obgleich da« erste Gefecht für ihn nicht ungünstig verlief. Der systematischen Bekämpfung der Deutschen vermocht« er kein Gegengewicht zu arben. und außerdem fand rr bei her Bevölkerung nicht die Unterstützung, deren sich Buschiri anfänglich ersreute. Unler diesen Umständen erkannte Bana Hrri bald, daß seine Sache verloren sei, und um dem gleichen Schicksal zu entgehen, weiche« Buschiri erreichte, machte rr mit den Deutschen Friede» Die Möglichkeit ist zwar nicht auSaefchloffe», daß der Friede nicht aufrichtig gemeint ist und saß Bana Heri aus verrath sinnt, rin» solche Wendung wird wohl aber durch dir Be dingungen unmöglich gemacht werden, welche den Arabern auserlegt worden sind. Fast noch wichtiger al« der Friedea«schlnß mit Bana Herl erscheint die Nachricht, daß Emin Pascha in deutsche Dienste getreten ist und am 20. April mit einer Karawane die Reise nach dem ?!hanzasre ontretrn wirb. Die schon längst in Um lauf befindlichen Gerüchte über len bevorstehenden Abschluß eine« Urbereinkomnien» zwischen der drutschrn Regierung und Emin Pascha finden dadurch ihre Bestätigung, und jetzt wird e« auch klar, weshalb Emin seiyrn Aufenthalt in Baga moyo so loage au«g»d«hnt hat. obwohl rr von den Folgen seine« Unfall« im November vor. I. längst wirver hergestrllt war. Emin wollte sei» verbältniß zna, Kbrvivr vollständig lösen, nachdem er elngeseben hatk,. daß dieser sein« groß««« Verdienst« nicht hinreichend zu würdigen wisse und ihn mit einem geringeren Posten ab« finden wollte, um nicht den Vorwurf de- schnödesten Undank,« auf sich zu laden. Dt« Wendung, wrlch» di« Dinge jetzt genommen habe», ist die Antwort Emin'« auf da« Verfahren, welche« Stanley eingrschlagra hat, um ihn von seinem Posten in Wadelai zu entfernen. Emin hat lange 3ahr« hindurch alle ihm zu Gebot« stehende Kraft aufgewendet, um die Arquatorialproviiizeil de« Sudan Egypten zu erhalten, und »um Da,« dasür ist er durch Ränke, die noch nicht hinreichend aufgeklärt sind, grnöthigt worden, seinen so ruhmvoll be haupteten Posten auszugeben, um einer Gesellschaft englischer Kausleute bei Au-siihrung ihrer Pläne Nicht im Wege zu stehen. Deutschland hat ein naheliegendes Interesse daran, baß .hm da» Gebiet der großen Seen erschlossen wird, während die brilisch-ostasrikaiusche Gesellschaft die Hoffnung hegte, daß e« ihr gelingen werde, Deutschland von dem Hinterlande seine» Besitze« in Ostasrika adzuschnrivr».' Tie Au«sühru»a dieser Pläne scheint jetzt so gut wir gescheitert zu sein, Venn Eiiiln'S Einfluß »n Seengebiet und seine genaue Kenntniß der dortigen Verhältnisse werden im Verein mit deutscher Thotkrasl und Intelligenz vollständig hinrrichrn, um Deutschland diejenige Au«drhnung feiner Macht zu gewährleisten, welche ihm durch die bisherigen GebietSabgrenzungrn in Afrika anheim- gestellt war. Da« Geheimnis der Unterhandlungen der d.ulschrn Regierung mit Emi» ist gut bewahrt worden, und der Schleier ist erst in dem Augenblick gefallen, i» welchem bereit« alle Vorbereitungen zur Verwirklichung der deutschen Ansicht aetrosse« worden sind. Man darf jetzt daraus gespannt sein, wie sich die englische Presse der unerwünschten Wendung gegenüber verhalte» wird, und wo« Stanley tdun wirv.'nm stcb von dem Verdacht unlauterer Beweggründe seiner Hakkvlung-weise gegen Emin zu reinigen. Da« ver bot Wiffmann'ö. welche« Karawanen da» Betreten deutschen Gebiete« nördlich von Tanga verwehrt, scheint in dem Sinne gemeint, daß Unternehmungen, welche von rvglischer Seite au«gerUstet werden könnten, um die Aktion Emin'« zu stören, von vornherein unmöglich gemacht werden sollen. 2« scheint auch, daß die Expedition de« Lieutenant« Ehler« nach dem Kilima Ndscharo de» Nebenzweck hat» etwaige Gefahren ab- zuwehren, welche Emin von Rordeu her bereitet werden könnten. Da« eigentliche Ziel de« Zuge« Emin'« ist vor läufig noch in Dunkel gehüllt, dir telegraphisch» Meldung nennt nur den Nyanzase«, ohne sich über den Zweck der Reise zu äußer«. Wir verzichten darauf, dies« Lücke durch Brr» muthungen au«iusüllen, die ebensoleicht wahr al« falsch sein könne», wir glaube» auH, daß e« dem deutschen Interesse am meisten entspricht, di« Thatsachen abzuwarlea, welch, sicher nicht au«dle>ben werden. Laß endlich Gewißheit üb«, da« Schicksal de« Vr. Peter« erlangt wurde, wird gewiß überall freudig begrüßt werden. E« wäre» in nouester Zeit wieder erheblich» Zweifel laut geworden, ob di« Nachrichten, «eiche der Ankunft de« vr. Peter« am Baringose« meldeten. Glauben verdienten. Nach ft«r von Lieutenant Ehler« eingetroffenen Meldung ist mit höchster Wahrscheinlichkeit anzunehmrn, daß Vr. Peter« und seine Be gleiter sich auf dem Wege nach Wadelai befinden. E« wäre ein eigentbümliche« Zusammrutkrsfen» wenn Emin und Peter« sich auf ihrem Zuge begegneten, wenn da« aber auch nicht geschieht, so ist die Expedition de« vr. Peter«, vorausgesetzt, daß sie glücklich endet, keineswegs al« verfehlt anzu sehen. E» ist für die Zukunft von großem Lortheil für die deutschen Interessen, über die Natur de« Lande», welche« für Deutschland nutzbar gemacht werden soll, nach jeder Richtung und in allen seinen Theilen ge»au unterrichtet zu sein. Vorläufig ist in Ostasrika noch Alle« unfertig, aber eS beginnen berrits die Umrisse ^der zukünsligen Gestaltung bervorzutreten. Die Kämpfe, welche wir dort »och zu be st hen haben werden, lassen sich jetzt noch nicht übersehen, aber E>nS wirv un» nicht erspart bleiben, und da« sind die Hinder nisse, die man uns von englischer Seite aus Tritt und Schritt bereiten wird, damit unser Einfluß in Afrika nicht eine E»g land unbequeme Bedeutung gewinnt. * Leipzig, 4. April. * Der Beginn de, Rrich«taa«sesston soll nach olsiciösen Berichterstattern bi« End« April oder gar in den Mai hinein verschoben sein. In Abgeordnetenkreisen wird man von dieser Aussicht schwerlich srhr erbaut sein. Bei dem bereit« angekünvigten umsongreichen Arbeit»stoff würden wir damit einer sich di« tief in den Hochsommer hinein er streckenden Session «ntgegengehrn, woran sich dann nach ein» mäßigen Pause bald wieder di« Herbstsrssion anschließen würde. Unsere« Erachten» wäre es am wllnschenswertbesten und zweckmäßigsten, die Session möglichst früh nach Ostern rinzuberufen und den ArbeitSstofs für dirsrlbe, soweit al« e« irgend angeht, rinzuschränken. * In derAdresse de« Bund,«rath« an den Fürsten Bismarck waren die über zwei Jahrzehnte sich erstreckende Zusammenarbeit, da« große Berstänvn ß. welches der erste Reichskanzler für die Interesse» aller BunbeSstaaten bewiesen lnibe, seine Verdienste um de« Reiche« Macht unv Wohlfahrt hervorgehobe» worden. In seiner Antwort bemerkte, nach dem ..Hamburgischei, Eorrespondent". Fürst Bi«marck: Es sei ihm versagt worben, seine amtliche Thätigkeit in Genien,, sckas« mit dem Bundeirath al« dem obersten gesetzgebenden Körper und dem Vertreter der vrrsaffung»mäßigen Rechte de« Volke- und der Fürsten sortzusrtzen; au» den langen freund» lichen Beziehungen entnehme er bei seine». Scheiden da« Recht, dem Bnnbesrath empsehlrn zu dürfen, daß er die Stellung eine« gleichberechtigten gesetzgebenden Körper« fest- batte und die Stellung einer vorwiegrnv ministeriellen Behörde meide. Zum Schluß verabschiedete sich der Fürst in herzlicher Weis, von allen Bunbe«rath»mitgl>rderi,. — E» bleibt ab- zuwarten, ob diese Inhaltsangabe der Bi»marck'sch«n Er widerung eorrert ist. * Nack der letzten Volkszählung vom Jahre 1885 batte v,e Prodinzialhauprstabt Posen 683l8 Einwohner. Bon diesen waren 23 L99 evangelisch, 37 949 katholisch. 6677 israelitisch. Da die Evangelischen »nd Juden in Pose» sämmtlich deutsch sind, auch einige Tausend Katholik»» sich ai« Deutsche betrachten, so bilden die Deutsche» in Posen die Mehrheit der Bevölkerung. Dies« Thalsache bestätial auch der städtisch« verwaltuna«d«r>chk aus da« Jahr t 888/89 Nach diesem Berich», wurden dir sämmtlichen siädtischenSchulenPosen« (Real- gyninasium. Mittelschule, Bürgerschule, 5 Stadtschulen s s.) >»> Ganzen vou 9809 Schülern und Schülerinnen besucht. Von diese« waren 5352 Deutsche (gegen 5173 im Vorjahr», gegen 4883 im Jahr« 1886/87) und «257 Polen (gegen «259 >ni Vorjahrel. Der Religion „ach gab eS 3l63 evangelische. 577t kathclisch« und 875 jüdische Schüler. Die städtische» Eollegien sind bekanntlich schon seit langer Zeit säst ganz deutsch; unter dn, 36 Stadtverordneten giebt rS 33 Deutsche unv nur 3 Polen. * Der Prinzregrnt von Bayern bat den Altkatholiken der Erzciöcese München-Freising die Rechte einer Privalkirchen- grsrllschast grmäß den Bestimmungen de« ReligionS-EbicteS bewilligt. (Wiederholt.) » * » * Nach ungarischem Gesetz« sind alle nach dem lieber« tritte au» einer Religion in die ander« erfolgende» Handlungen deS Uebertretendcn nach den Dogmen jener Kirche zu be- urlheiltn, zu welcher er übergetrelen ist. Aus Grund dieser gesetzlichen Bestimmung war c« auch Katholiken, srldstverständ- licb ungarischen Unterthanen, welche in ihrer ersten Ehe von Tisch und Bett geschieden worden waren, troy der gegen- tkeiligen Satzungen de» katholischen Ehegesetze», möglich ge, macht worden, eine zweite Ehe nach dem Uebertrill zur evangelischen Kirche einzugehen. Natürlicherweise stand auch Ausländern, wie Oesterreichcrn, kein Hinberniß im Wege, auf gleiche Weise vorzugehen, sobald sie nur in den ungarischen StaatSvcrband ausgenommen waren, wa« durch laiiae Zeit hindurch möglichst leicht gemacht wurde. Fast durchweg wurden solche neue Ehen aus Grund de« Erkenntnisse« de» Ehegericht» de» Klausenburger evangelisch, resormirten Airchenbezirk« oder de« unitarischen EhegcrichteS abgeschlossen, weshalb diese Ehen al« siebenbürger Eben bezeichnet wurden. Da diese Ehen in Ungarn al» gesetzmäßig betrachtet wurden, so traten natürlich alle Rechtsverhältnisse wie de» andere» Ehen ein. Nicht wenige EiSleithanier hatten den Umweg über die Annahme der ungarischen Staats angehörigkeit zur Schließung einer zweiten Ehe gewählt. Die österreichischen Gerichte waren dadurch schon de« öfteren in di« Lage gekommen, bezüglich der au- diesen Ehen hervor» gegangenen Rechtsverhältnisse Urtbeile fällen zu müssen. In einer Plenarentscheidung hat nun kürzlich der oberste Gerichts hof in Wien die Ungiitigkeit der siebendürgischen Eben in EiSIeithanien ausgesprochen und in der betreffenden Streitsache die Eh« für ungiltig erklärt, wiewohl anerkannt wurde, daß die beiden Ehegatten im guten Glauben aus di« allseilige RechtSgilligkrit bei Abschluß der Ehe gebandelt hatten. Den Anstoß zu dieser Entscheidung gab eine Frau, welchr aus Un- giitigkeitSerklärung ihrer sievcnbürgischen Ehe geklagt vatte. Di« erst« Instanz willigte in da« Klaaebrgrhren, während da« Oberlaude«gericht die Giltigkeit der Ehe anerkannte, da ein im AuSlande abgoschloffener Ehevertrag nach den dort geltenden Gesetze» al« giltig angesehen werden muß. In Folge der Revisionsbrschwrrde hat jedoch der oberste Gerichtshof die Ehe für da« Geltungsgebiet de« bürgerlichen Gesetzbuches für ungiltia erklärt und in der Begründung seiner Entscheidung ausgeführt. daß die Anerkennung der flebenbüraer Eben mit den grundsätzlichen Bestimmungen de« österreichischen Gesetzes im Widerspruch stehe. * Allmälig lüstet sich der Schleier der Ungewißheit, welcher aus den bi«hrrigen Nachrichten über eine neu entdeckte Verschwörung gegen da« Leben de« Zaren lag. Wirklich handelt e« sich dabei um die Theilnahm« von Ossicieren an derselben, und die Berhaslungen, welche in der Nähe de« Annitschkowpalafie« vorgcnommen wurde», haben augenscheinlich schon zu ben Folgen jener Entdeckung gehört. Der „Vossische»Zeitung" wird gemeldet: „PelerS- bürg, 2. April. Der junge Mann, welcher durch da» Loo» erkoren wurde, de» Zaren z» ermorden, aber Selbstmord Verübte, war ein Marine.Ossicier au« vornehmer Familie. Er erstickte sich durch Kohlcndamps. In seinem Schuldbekenntniß erklärte er. er habe die Thal nicht voll- führen können auS Rücksicht gegen seine Familie. Deine Mit- verschworcnen hat er nicht verialhen. * Gegenüber den Meldungen verschiedener Blätter über eine Erkrankung deS Kaiser» von Rußland verlautet aus zuverlässiger Quelle, daß derselbe vollkommen gesund und wohl ist.' (Wiederholt.) * Au« Christiania, 30. März, wird der „Vossischen Zeitung" geschrieben: Zur Vorbereitung eine» seierlichen E mV sänge» de- deutschen Kaisers in der norwegüchen Hauvlsiadt ist ei« städtisches Eomilü gebildet worden, welcheSaus Advoc»! LouS. de» Eirohhünbler» Ellingsen, Fearnley und O. A. Haloorjen, dein iiieneralmajorThaulow und Maurer. Meister Guudersen befiehl. Nach den hier eingegangenc» Mnlhcilunge» wirv die laiserlichc Nacht »Hohcnzollerii" von «iuem G-schwaeer von füns Panzerichissen beqleiiet werden. Eine Vlbikeilung der norwrgijche» Flotte »nt ,Ell,da" als Flaggschiff und ans Minen- und Torpedoboolcn bestehend, wird de,» deutschen >H»ichwader bis F'lived» entaegendainpsen und dasselbe dann aus der Fahrt in den Fjord begleite». Der erste Empfang der Hauplstad! wird durch eine Floite vou Handelsdompsern geboirn werden, welche den, Kaiser im Fjord« entgegeniahren und sich später der «insahrendc.i Floite anschließen wird. Da- dentiche Geschwader wird in der Piprrvikebuchl Anker weisen und dort wird der Kaiser wahrichcmiich bei der neuen Landungsb,licke ans Land gehen. Tordenlkjolds Platz soll mit Tribünen veriehen werde», die Umgebuug d gelben wie auch die Rosenkranzstraß' solle» reich not Flaggen und Giiirlandea geschmückt «erde», am Eingang- zur Rosenkranzstraße wird eine Ehrenpforte errichtet. Das Ehlistiania-Botaillon stellt die Ehrr,.. wache am Landungsplätze, die Garde beim Schlosse. Di« Coroo- rationen der Stadt solle» ausgesordert werde», »nt ihren Fahiic» und Abzeichen Spalier zu bilden. * Zum Rücktritt Bismarck'» wird der Münchener .Allgemeinen Zeitung- au« London, 30. März, geschrieben: Gelegentlich einer Abendgcsellschist bei Rüstern Pascha, dem türkischen Botschafter, hatte ich gestern Gelege,ihctt, mit einem der am hiesigen Hole beglaubigten fremden Botschafter eine karze Unter. Haltung über die jüngsten Ere >g niste i» Deuts chtand zu führen, welche wiedecqegebc» zu werden verdient, weil sie in ihrer veisimisinche» Anschauung der Verhältnisse im Widersoruch »nt dem sonst allgrmein zum Borlchcin kommenden Eindruck stellt, daß der Rücktritt des Fürsten Bismarck keinerlei Aendcrung in dem Gange der inlernaitoiialrn Politik b>rvorbringen wird. Daß der deuvche Kaiser die aufrichtige Absicht hege, die auswürtige Polnik Drulschlands aus den vom Fürsten Bismarck vorgezelchneieu Bahnen wellerzusübren, dürfe man gern glauben, fraglich dagegen lei es. ob Deutschland in Zukunft auch seine bisherige mocaniche Hegemonie in der europäischen D vlomatie werde b.Haupt n künneii. Wen» der Gang der Ereignisse eine Spannung zwiin.e» Rußland und Ö sterreich geichaffeii hatte, so habe der moraliiche Einstuß Bi-morck's hingeeeicht. in Wien eine größere Mäßigung durchzusrtzea; seien die Reibereien zwischen Frankreich und Italien einmal wieder zu stark gewoiden. dann habe Fürst Bismarck den aclionstustigen llrisvi im Zaum zu halten vcistanden. Die male. rielleMachtstcllungDcutschlaud-wcrdejaunangctailct sartbesteheu, ob aber auch das moralische Prestige, da« müsse die Zukunst erst lehren. Auch meinte mein Gcwüi, S- mann, daß da» lange Suchen nach einem Slaattiecretair trS Aus- würtigen. da- Interim dc» Glasen Herbert Bismarck vou nur wenigen Tagen, die Ablehnung dr- Grasen Alvcuslcbeu, nacbd in ieiur Design rung schon allgemein bekannt war, und dergleichen mehr keinen günstige» Eindruck bervorgeruse» Hobe, obsche», er zngestehen mußte, daß di« schließlich vus Herr» v. Marschall gesallcuc Wahl eine ganz vorzügliche st».
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