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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-01
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1890
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ikrfeheiut täglich früh S'/, Uhr. Kt-«ti«n vnt Erprtitiau Jotzenoetgoff« 8. Aprrchliuntr« der Urdacii««. Lormiliag« 10—IL Uhr. Rachinistaq« 5—S Udr. I d« »I« >tu«-»d« cu,,»)»«»«, «»nollri»»« «--i ' »«»«»»»«. »« I «»««»«, her kör «>r »ächktk«l»e«»» Nn»»»r »estlmmten Inserat, an W»che,itagen dt« L Uhr Nachmtttaa«. aa Saaa- un» itzeftta,«» Irö» dt«'/,» Udr. In den Fili«leo für 3us.-^nnnhmr. LN« Ute«»'« Sarti». <Alkre» Hatz«), Universlltl«straße 1, Lout» Lösche. Kattz,rtae»ftr. 23 porr. und Könitz-Platz 7, nur bi« '/,L Udr. MMer.TageM Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, HandelsUcschäftsverkchr. AbonnemeulKprel» v>ertel>Lhrlich «»/, Mk. tncl. Vnugerlohn L Mk.. durch dtr Post bezoac» ÜMk. Jede einzelne Nummer 00 Ps Belegexemvlar 10 Dt. Gebüdrrn tue Ertrabeilag«, v Daiedlair-Format qelalrtl «vnr Poniewroerung »io Mk. uul Postoesoedcrung 70 VH. Jnlcratr 6 gespaltene Pettlzestr HO Pf. »rüdere Schriften laul uus. Prrrtverzerchaiß. Tabellarischer u. Zifferusatz nach höhenn laut. Lkliamrn -oler dem > etz»r Iio,«strich dte 4««tpaU. Zeile 50Ps^ vor deu FamtNeaaachricht«, dir kgrlpalienr Zeile 40 Pt. Inserate sind stet- an die Expedit»«» »» iendeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueonweriuiäo »der durch Post» Nachnahme. SI. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Nach der Bekanntmachung der Königlichen Brandversiche- rungT-Kammer zu Drrsdeu vom 25 Januar ds«. Ir«, ist zu dem aus den I. April dsS. Ir». fallenden ersten Termine der Branreasseubeiträge bei der tdebäudeversietzerungS Abtheiluug von jeder Einheit <Kin Pfennig zu erh-l, » Bei der Abtheiluna für freiwillige Versicherung bleibt der Beitrag von (»IN und einen» Halde» Hdfenntg von jeder Einheit unverändert. Die Hausbesitzer, drziv. deren Stellvertreter werden des halb ausgesordert, ihre Beitrüge spatesten» binnen 8 Lagen, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet, zu bezahlen. Nach Ablaus dieser Frist trilt gegen d>« Säumigen da« gesetzliche Beilreibungsverjahrea eia. Die Zahlstell n sind folgende: für Alt-Leipzig di« Brandcassengelder-Hebestelle im Starlbause. Erdgeschoß, Zimmer 59, sür Leipzig - Skendnitz. Leipzig-Anger- Lrottcndorf, Leipzig-Thonberg und Leipzig«Arureudnitz im Rathhaus« zu Reudnitz; für Leipzig-Aenstadt, Leipzig-SkeuschHue- feld, Leipzig-VoltmaeSdorf und Leipzig- Eellerhanzea in, Nalhhause zu volkmar«bors; für Leipzig-Eutritzsch im dortigen Ralhhause sür Leipzig-Mohlis i« srüheren -emeindeamte daselbst. Leipzig, deu 27. Mürz 1890 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg«.Koch. und ValdpßanM-Verkauf. von dem Leipziger Forstreviere Connewitz können in diesem Frühjahre durch den Revierverwalter Herrn SchSnherr in Connewitz bei Leipzig nachstehend« Holzpflanzen zu den bri- gesctzlen Preisen gegen Baarzahluna oder Nachnahme und vorherige Anmeldung, sowie gegen Vergütung der Selbst kosten für Verpackung und Transport zur Bahn rc. bezogen werde«, all: Stück- »-hl Halzart«». I Laudtztlzer. ». Sämlinge: 2 ». Zjübrige Eichen, ljuore. paäuno 1 lXX> l jäür. tjuere. rubrrr, amerikanische Roibciche 2—3 jährig« dergleichen 1 —2>alnige Euercu, palu-tri«, Scharlacheiche 2jährige Rüst-nr, Illmu» camp Zzübrige Esch n, ?r»r. ereel. 2—3jährige Sommerlinden, 7'ilin <r»»3ikvlia 2—3jä rge Winterlinde», Dilia >>»>viti>!>» 50 000 I jahr. Roldellern, ^Inu» xlauoo« l lührige Birken, Letu » »Iba b 000 Ijähr. Spitzahorn, äoor plnUrnoick d. verschütte: Eichen, tzaero. peäaaa Eichen - Aurschuß z, ktnmmel- Pflanzung u»d Remisen Weißbuchen. 6arp b-Nal» Esche» .Ausschuß. tranou, «roals Ariueschen. krnuva» pud««:. deral., Ausschuß Linden. großblaü., Mi» xinnckik. Rotzkastniiie» (Alleebüume) bwO I«» 1000 äOOOO IN 000 2000 2 000 100 000 1000 «000 2000 2 000 2 000 3000 300 300 50 000 30 000 10000 5000 «000 2 000 1000 500 100 n. Natzelhiilzer. 1000s3jthrig« Wtißtannensümliage, Xdie» poitiu. ljährtae Fichienstmltnir, Ebio» kL0vtL. 50 000i2 sührlge de«glelche, 15—»0 3jährige desgleichen 20—30 1—kjüdrige verschalte brrgl. mit Ballen, I. Wahl 30-80 dergleichen, II. ?8ahl 30—60 Ü—7 jährige verschütte Fichten mi> Bollen. I. Wohl 75—IlX»— 50t «Nk>0 5OOOsderalkichen. U. Wahl 75—15< — :»0 2Li"i 6—Siährige der»! zu Parkanlage» 125—150 — ilsi 5000 derqleichen >75-200 t 00 90 00 dergleichen 225-3tXtz l 5(< 12500 Leipzig, am 7. Februar 1890. Dr» Rath» Aorstdeputatton. 30—60 10—20 30-70 20—30 30—50 15-25 30-60 20-50 10—15 10—20 10-20 ^ 50-20 i00-20(. >00-150 iOO—20i >50—20, >00-2(Xi .-<«) 30r >00-100 50 00 >500 00 1000 5000 «000 DlenStag dm 1. April 18S0. 8s. Jahrgang. Die Anmeldung der Ziehkinder hat wegen de« Charsreilag» bereit« Donnerstag, den rt. April » o. vo» Nach mittag «—l/,s Uhr >m Sladihause, Odstmarkl Nr.s, l Treppe zu erfolgen. Leipzig, de« Sl. Mürz 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arme« «Amt ) Ludwlg-Wols. Hsr. VirbAakls-BekanittmaNmns. «eftodlen wurden laut hier ertrarirler «nreige: I) ein Sack mll einem Eeniner großen Nofittk«, am 25 d. M ; 2l ein a>il»r»rr Ring mit einem Brillame», vom 6. bi« 7. d. M ; 3) ein Wliiterüberziehrr, dlauqrau, glatt, mit dunkelblauem Sommeikiaaen, einer 3/cihc Perlmuüerknüvse, mit verdeckter Batterie, »eiichenbenktl und gelbem roth- und ««ldgroßcarrirtem Füller, am 25. d. M; «) tirra 7 Meter vleiratzr mit viesstaghahn. seit Januar d. I.; 5) rtrra » Meter Ziutrotzr mli wessinghohn and eine 8i»k- rinne, in den letzten 6 Wachen; 6) 5 Meter ramenlnch, marineblau, uad 5 Handtücher. weißleinen. vom 6 di« 11. d. M.; 7) ein S»mmerühr»jikhcr von gelblichem, glattem Sioff. mit einer Reihe grauer Sieinnußkntlps«, verdcckicr Baiterie, dlüiillch carrirtem, kilbseidenem Schovß« und braunei» Aerme suiier, sowie Se»ch«»d«»kel. und ein wrißieinene- Taschentuch, „1l. 1l. ' gez am 25. d. M; 8) eine silberne »«linder-Uhe mit der Sehüuse-Rummer K3l3 und Sekunde, ia 4 Sieiiien gehend, nebst aahängeuder kurzer M'isiiigk'ii«. am 23. b. M : 9) eine stlder»» Rrmontotr-Ubr mit «oldrand, Secunbe, ge. riestec Rllckieit» und wappenähnlichem Schildchen, eln Porte monnaie. draunledcr». mii »lavp« »»d weißem SchlSßchen, darin circa 2V Mart ln Thalerstücken uad kleinerer Münze, vom 26. bi« 27. d. M.; 10) eit, Granat-Schmuck, bestehend au« einer Granat-Hai«» kette von kleinen schmalen Plättchen, mit MedatI«« in Form einer Vroche. eln ebensolche« Armband, von oben nach »nle» schmal zulausend, uud ein Granat-Samm. am 21. d. M.; II) 8 Kinderbetten, 2 davon mit grau-und schwarzkrstreisiem Inlri- und rolh- und we ßcarrirlen Ueberzügen, ein» ohne Ueberzug mit rothem Jnlet, am 25. d. M.; 12) 12 Paar Meitze PorreEan-Tafir» und «ine ebensolche Kaffeekanne, » deral. Te8er. 2 Teilte von blaugevlumiem Porzellan, »i»k Zuckerdose von dlaugestreisieni Porzestan, eiu wc ßer Tops mit Bi d Kaiser Wilhelm I. und ein librartzäuse von dunt- gediumtrin Porzellan, vom 2l. di« 27. d. M.: 13) rtrra 8 Quadratmeter Zinkblech, vom 5. bi« 22. o. M ; 14) ein straurujaaurt, kurz, von hkllmodesarblgem Sioff Mil eine» Reih« ,roher Sieinnnßlaöpse, tztehkrogen «n» Stoff»->»el, 25. di« 80. d. M.; 15) 4 Stück Meitze vttraxn mit Spitze, , am 28. d. M.; 16) »tue silbern« Ttzltnder-Utzr ohne Goldrand »it Seruode, geriefter Rückseite mli wavvenähnllchem Schildchen, daraus die vuch- stoörn: ,.1i. L." eingravirk, nebst aiihängender silberner Panzer- krtte, und ein Geldtäschchen, sibwarzledern, mit weißem Bügel und .ffiiöpscheiiverschliih, darin !!2 -H, in einer Dovvelkrone, II Markstücken, sowie div. Nickel- und Kupfermünze, o»i 29. d M.; 17) eine silberne Cyliiidcr-Utir mit adienutztem Goldrand, Secunde und geriester Nucklest» l»>e aus dem Zisserblai, au«, gesprungene II ist durch Farbe ersetzt worbe»), am 26. d. M. Elwaige Wahrnriuuungen üver den Bervlieu der ge,r,dienen Kegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lrimiiicil-TIHtüeilung zur Nmeiqe zu bringen. Leipzig, am 31. März 1890. Tns PolizeirAmt »er Stadt Lcipzig. Bretschneider. B. Vckamitiiiilchniig. Die bitker i» der Eise», und A»rzwaare»handlung de« Herrn Heinrich Unruh, Weslstrahe 33, hier» befindlich gewesene dritte Filiale der hiesigen städtischen Spareafse, verbunden Mil Spar«artrnvcrka»f »nd Spnrknrten- au«gade, habe» wir vom I. April d. 2». ab unter Brlqffnng in drn» bisherigen Locale den Knnf lrute« Herren Oswald Pohl und Heinrich Hartmann, i» Firma Heinrich Unruh Nachfolger, hier, übertragen. Leipzig, den 28. März 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. f» 1623. vr. Georg«. Hennig Rock anher erffalieler Anzeige ist da« sür Mathilde Mar>a- rrttze Allremnn» an« v pjig durch b-n «ememdevorffand zu Reodnitz «m 22. April 1867 unler Nr. 32 onSgeffellt» Dienstbuch End» Januar d I. ln hiesiger Siab« »eeloren gegangen. Wir bitten, da« Buch »,» Ansfindiingssallc an un» abzulicfera. Leipzig, «« 27. Mä z IS9o. Sa« Polizei-Am» der Stadt Lripzl»- V. 75. vretschnetdie. ^Lr. Kiiniglilkt Saugmerktnschnlk. <Grossist»atze, gegeniider dem Conirrvatortum.) Zur Ausstellung der Lchnlerardeite», welche Tirustag. »ru I. April, von 0-5 Uhr. Mitttooch. de» 2.April, va» O-I I und IS—1 Nbr statifiiidei, sowst- zur «ffcuttichen Nuilaffnun der Schüler wlttmo«, deu 2 April, I l-12 Uhr. werden Eltern uud Vormüiidcr, sowie Gönner «ud Areuude der Anstatt hierdurch ergebenst «mgeladen Ta» Lchrerrollcgiui». Die «Ilgcmki»k Aiisütliiiu »on Schülerikichunugeu der städtischcn Schule»: Thomas«. Nicolai« und Realgymnasium, Reutjchule. höhere Schule sür Mädchen, Foribildungsschule» sä, Knaben und Mädchen, säninii- liche Bürger- und vezilkoichule». sowie der Bereinigten Freischule fiiidei statt ln den Räumen der I. Bürgerschule sür Knaben. 1 Treppe, geöffnet Palmsonntag von 2—6 Uhr, Moniag uud D,en«iag von früh 9—6 Uhr Nachmittag«. Kinder haben nur in Begleitung ihrer Eltern Zutritt. Leckor Kllneor, stäbi. Zeicheiilnspec or. Mm Male für NMche». Beginn ve« neuen Schul,ahre« Mouta,,. den 14. Aprll. vor. mittag« 8 Uhr. An demiel!>en Tage um 9'/, Uhr findet die Nach prüfung und zweite Attsii»hinrprüsung statt 1>r IVxolissi-nm. OlteuuU Itioii>>Inu. »io» 1. (piil 1800. dlnal <Ior l. Uiirxer-okuie Togeoorcknunjs: 8l»i,ch->»„n« le»,-nhalten. Iir»uü-;»cirii»te»-8»i:l>ell. I>r. Ilenrlol. Vtkanlitnmchnng. Pom 1. April d I. an sind uniere beiSru LanitätSMachrn. Ha Mirage 14 lind P l erste „weg >7. iuiiuri mährend. Tag und Nacht, geöffnei. Der ärztliche T eust stndci ou, dcnlelbr». w e vishrr, IN der Rocht zeit non 9 Uhr Abk id« dir 6 u >r srüli. a» «onn- und Festtag,» vo i 6 Ui» Avend« bi« 6 Uhr Irüo, außeroeni am Tage aus der l. San I steni ich von 12 -I Uhr Mittag« nnd aus drc ll. T inilgl« vache vo , l«i—I I Uh. Borni. stall. Tr» Vo,st,nid »es Samariter Vereins. I>r. »i ck Atzmu», erster Boisipender. fdiilursdnsiihrkii. In dem Lonciirsveisulir.» »Idee das vermögen der Handcl«' gesellschalt Burzdorier i8l.,»diitieniveike Miiller, Saff- K Co. in Burzdois — Uihados — ist zur Ab»a!niie der Schluß-Rechnung de« 8e Walter«, zur Erhebung vo» riwaigen Einweiidniigen gege» da« Schlnß-B rzeichiiiß und zur Beschlußiassun, der Elläubiger über di« n,ch: verwert'baren Bermägeiiöstücke der Schlußtermin aus drn 20. Avril 1600 Porniiilng« 11 Utzz vor drm «oiigl ch u Amlegeochie hrerseldst bestiuiiiil Muhlberg a/E., den Lri. Marz 1890. Metzer. GertchMschreiber de« Künigllchen Amt-gerichi«. Inm «rbirrlsi-s- dc, Türftrn Li,mar». De, heute erfolgt- Abschluß de. sünsui'ds..djigst-n Lrbe.,.. jghrrö Fürsten Bl.marck fällt zu -uumen "Ulk-mMck tritt desselben in« Privatleben, der -isera. Saaii« ^ forlaa seiner Lieblingtbeschästigung. der ^ndw.rthsch s^ widmen. Die Neigung dazu war beim Kan; r c einer längeren Reih- von Jahren an Kaiser Wilhelm I. gericht-len Abschlkdögesuche vc 1874 machte er gellend, daß er nach einer mehr al. r'"bl,>äh.'g au,reibenden Thätigk.it al» leitender Staatlmann da» ü ^ dürsniß nach Ruhe fühle und dir Jahre, die >hm "°§ S blieben, in ländlicher Zurückgezogenheit rudruig-" ° ^1'' Aber Kaiser Wilhelm saß,- die Slellung seine« Kanzler» ganz anderem Sinne aus. die Dienste desselben sollten deu deutschen valerlanbe so lange gesichert bleiben, bi» ihn der Tob au» seinem Pflichte,.kreise adbcries. Fürst BiSmarck er- kannte da« Gewicht der Gründe an. welche der große Kaiser gegen sein «bschied-grsuch gellend machte, und blieb »»Amte, obwohl er noch später wiederholt um seine Entlassung bat. Inzwischen ist Fürst Bismarck sünsundsiebzig Jahre alt geworden und hat in den letzten Jahren seiner Amltsuhrung da« Bedürsniß immer lebhafter empfunden, sich mehr von den Geschäften zu entlasten. So hat denn Kaiser Wilhelm II-, al« der Kanzler vor Kurzem sein letzte« Enllassung«gesuch elnreichle. dem auös'iihrlich begrün- deleu Wunsche de- Kanzler» entsprochen und da» Gesuch i» einer Form bewilligt, welche die unsterbliche» Verdienste de« Kanzler» vollauf würdigt und ihm die höchsten Ehren erweist, die jemals einem ElaatLmanne zu Theil geworden sind. Außerdem hat da« deutsche Volk beim Scheiden de« Kanzler« seine Verehrung sür den große» EtaalSmann so einhellig und mit rmer Wärme kundgegeben. die nicht« zu wünschen übrig läßt und den, Fürsten Bitttnarck den Bewei« geliesert hat. daß seine Berbirüstr unvergcstcn sind und daß die Nicderlegung seiner amtlichen Thätigkeil a» dem Berhältniß nicht- ändert, in welchem da« deutsche Volk bisher zum »anzl-r gestanden hat. Dir Kundgebungen der letzt«, Tage sind rin untrügliche« Kennzeichen sür di« persönliche Be- deutung de« Fürsten Bi«marck; die «emte, und Würden, welche er fei» einer langen Reih« von Jahren bekleidete, konnten seinen Erfolgen und seinem staat-männischen Genie nicht- hinzusügen, sie waren nur eine selbstverständliche Form und die »olhrvendige Voraussetzung der aiullichen Thäligkcit dc« Kanzler«. Ebenso wenig wird trnch den Rücktritt de-Fürsten etwa- an dem Werke seine- Leben- geändert; wa« er geschaffen, erhält sich durch die dem Werke innewohnende Kraft und Bedeutung, ei hat sich im Lause von heinahe 28 Jahren allmälig entwickelt und sieht al- ein fester Bau da. fähig, den Slilrmen von Jahrhunderten zu trotze». Jede Macht- äußerung de- Deutsche» Reiche-, jede Anerkennung, welche ihm vom Au-lande zngeht, weist aus seinen Urheber zurück, ver- mehrt und befestigt seinen Ruhm. Da- war nicht da- Wesentliche am Fürste» Bismarck, daß er al- teilender Minister de- Deutschen Reiches waltete, sondern seine amtliche Thätig keit leistete nur Gewähr dafür, daß die Geschäfte im Sinne Dessen geführt kdurden, der den Bau ausgesührt hat. Wenn dies« Aibcit in Zuknnst andern Händen anvertraut ist, so leidet darunter der Ruhm und die historische Bedeutnng de» Fürsten Bismarck nicht im Geringste», beide sind vielmehr ausdrücklich dadurch anerkannt, daß der Kaiser auch ferner aus den Rath des große» Slaal-maniieS rechnet. Heute wird di» Erinnerung an die Feier des siebzigste» Geburtstage« de- Kanzler- erneuert, die bekanntlich durch ihren Glanz und durch die allseitige Beiheiligung zu einem Gedenktage de« deutschen Volke« geworden ist. Aber auch heule, fünf Jahre später, schlagen dem Kanzler alle Herzen noch ebenso seeubig »„«gegen wie vor süns Jahren, i», Gege»«h,il hat di- Bewunderung sü, ihn noch eine Sleigerung ersahre». da« Bewußtsein von der geschichtlichen Bedculung de« großen Manne« ist noch lebendiger geworden und hat sich aus weitere Kr.ise vererbt und ausgedehnt. Die Gestalt de« Fürsten Bi«marck ist mit dem Denke» und Fühlen deS deutschen Volke» verwachse»; wenn es seine Geschichte während des letzle» MenschenallerS überblickt, so ist der Name de» Fürste» aus jeder Seile zu finden : Bon der Beharrlichkeit, mit welcher er seil dem Jahre t862 die Reorganisation de« preußischen Heeres im Kampfe mit der Volksvertretung durchgeslthrt hat bi- zur Kaiserproclamation in Versaille« am 18 Januar >87l, vom Sturm aus die Düppler Schanzen bis zu»! Ab. schluß de- Franks»»,er Friedens, von dem Ben de- Cullur kainpses bi» zu», Ausgleich de- 10. Mai 1887. von der Ein. ftibrung der neuen W,rlbschaslspvl,l,k im Jahre ,87t» bi» aus den Heuligen Lag. von der Gründung denischer Colonien IN Afrika und in der Südsee bi» ZN der gegenwärtigen Be kämpsimg der Selaperei. Fürst Bismarck bleibt auch in Friedrich«»»!) als Gulsbe,» derselbe, der er war. al» die den,sch. Eftch-il ans den sranzn. si'chen Schlachtfelder» gewonnen winde, „»- wie es seinen Feinden und N.idei» »ich, gelungen ist. jemals ihn, „„ch „nr ein Atom seiner großen Verdienste zu rauben oder seine» Ruhm zu verkleinern, so wirb er folllebe« in der Verehrung und Bcwuaberung de» deutschen Volkes, wenn sein irdisch - Dasein längst sein Ziel erreicht b.zl. Fü>„ Bismarck hat sich durch s«m« Thalen de» Anspruch ans Uasterluchleil errungen, den di, Geschichte „ue dem wahren Verdi,„sie gewährt. Diese« Verdienst bleibt nicht nur, sondern r« wächst, jede Fortentwickelung der Werke großer Männer fügt ihrer Be deutung ein« weitere Bestätigung hinzu und erhöht sie da durch. Ohre Gestalt lütt Plastisch au- dem Strome der Ereignisse berauS und wirkt al« Beispiel aus die Nachwelt. Der 1- April wird al- Festtag in der ganzen Well ge feiert, weil an diesem Tage Otto v. Bi-marck-Schönhausen da* Licht der Well erblickte, nicht der nachherige Minister präsident i» Preußen, der Bunde»- „nd Rcichskaiizler, oder der General der Eavalleric und später Generaloberst, sondern rer große Slaalsmann, der Deutschland zur ersten Macht Europa« erhoben hat. der den Friede,, unsere» Welllhe,ls seit zwanzig Jahren durch seine unvergleichlich kluge, aus wärtige Politik erhalten hat, der den Anstoß zu einer neuen ganz unberechenbaren Entwickelung de« MenschengeschlcchlS gegeben hat, und dessen Gedanken auf politischem, kirchcn- politischem. socialem, ja sogar aus wirthschasllichcm Gebiet beule die ganze eivilisirte Welt bewegen, sie theil» beherrschen, theil- mit höchster Leidenschaft bekämpft werden. Möge es dem Fürsten BiSmarck beschieden sein, sich der wohlverdienten Ruhe und Muße »och eine lange Reihe von Jahren zu erfreue», da» deutsche Volk wirb nichl müde werden, beiße Wünsche sür sei» Wohl zu hegen und auszu- diUcken. Dessen kann der G>ü»der des Deutschen Reiche- sicher sei», daß der Dank sür seine unsterblichen Verdienste ibm Uber das Grab hinan- folgen wirb. Undankbarkeit zeigt sich nur unter alltägliche» Verhältnissen und ist der Lohn erwiesener Wohfthale», welche die Person belressen. Wen» die Geschichte mit ehernem Griffel die Verdienste eine» Sterb lichen in ihre Ja»rtücher eingetragen Hai, dann ist der Dank eine Nolhweubigkcit, der sich Niemand entziehen kann. * Leipzig, 1. April. * Eine der „Politischen Eorrespondenz' von guter Seite au« Berlin zugehende Mittheilung bezeichnet die Meldung der „Natiooalzettung", daß an tw au» Berlin den Verbündeten Eadinetcn zugegangenen Versicherungen betreff» der gort- sedung der dlsherigci, Politik sich demnächst mündliche Besprechungen der leitenden Staatsmänner anschließen sollen, al< ein« glückliche Eomdmalion welche Aussicht aus eine nachträgliche Bestätigung hat. Die Vcrmuthung nämlich, daß der neue deutsche Reichtkanzler Gelegenheit suchen werde, die persönliche Bekanntschaft der leitenden Staat-mä»»» der ver bündeten Mächte zu machen, liege ebenso nahe, als e« sicher ist, daß sowohl in Berlin, al- in Wien und Rom die Fortsetzung der bewährte» Gepflogenheit eines periodischen direkte» Meinungsau-lansches zwischen den betressenden Per- sönlichkeilen ans die günstigste Stimmung zu rechne» hat. Ei» thalsächlicder Unlergnind ist dagegen vorläufig sür die Melkung der..Nalionalzeiliing" »ichl vorhanden. * Die Pension des Fürsten BiSmarck berechnet sich nicht, wie die Forlschrili-presse glaube» machen will, ans 4l 500, sondern nur aus etwa» über 18 »00 .<e Da» pension-sähige Gehalt de« Fnrste» bestand in der Besoldung von 36 000 -ck und der sreien Dienstwohnung; außerdeni bezo, ec >8 000 .El Nepräseiilalivii-gelker. Die Pensiv» belrä t kreiviertel der Besoldung, doch wird nach tz. 42 Nr. 6 des Reich-beamle,,gesetze« vom 31. März >873 von dem mehr als 12 000 betragende» Gel all »nr die Hälfte bei der Pen- stonsberecbnung berückstchligi. Fiiist Bi»n>arck soll außerdem eine nicht erbebliche Pension als früherer Minister sur Lauenburg beziehen. * Zur Frage des Socialistengesetze« schreibt die .Kölnische Zeitung": Da- Soll all st enge setz ist bekanntlich im letzten Reichstag leider nicht zu Stande gekommen, weil in den maßgebenden Kreisen «ine Einigung darüber nicht zu erziele» war, daß man da« Gesetz in der vo» den Naliouallibeiolen dargeboienen Fori» annedmen solle. Eni« Silömiinz machte sich sür die Annahme de« Gebotenen gellend, eine anbei c bestaub aus Durchsetzung der Ausweisung«- oesngniß oder Scheitern de- ganze» Üteseve-. Wir lü»»k» mir be dauern, daß d>e leylere Richtung »n Mmislcrralh schl> ß!ich die Ober- Hand gewonnen Hai. Da- Gesetz laust nunmehr, falls e« nicht er- neueri wird, mN de», 30. Sepilinber d. I. ab. Nach den Wahlen veilauiete vielfach, die Regierung gedenke aus die Wiedereiiibringnii > de« Gesetzes z» verzichlen und »« einmal darauf ankoinmen zu lassen, wie sich die Socialdemokralie ohne Socialistengesetz enlwickie und ivelche Rinkwnkuiig diese Eniwicklung aut die bürgrrüchc» Parteien äußer» weide. Wn veikenm» die vorlheile, welche em solelir- Verfahren bieieu wurde, kemc-weg-: mir habe» uns auch die nn- günstige» einschläfernde» Wirkungen dc- Socialistengesetze» l ilr verhehlt, wir haben busclbe» vielmehr wiederholt dargrl. >l. Aber wie lasten es sür angebrachi, daß die Renrerung ein aiinehmb.illS Lve>alisteng»letz eüilningt „nd gegebenensall- dem Aiiiüaiiil i, alle, Fo,m auch außrrstch die volle Veiaiistvvrinng sür da- Sehenei i desselben überläßt. Der Hinweis daraus, da- Soeialistengeletz til^e auch lilr di» Eaitelpuiii-ica insoser» einen ftaiikapsel, »I- die Ern- snvnlwe» »ine andere Gestaltung btsjelb-n »»iniche» als die Naliona!. liberalen, erscheini un- mein siichhilng; die llonsereatwrn habeii st h ja b«>r>! rrklait, tu- Gesetz in de, naiwnaistberale» Fori» zu be- williaen, fall- die Regikiuni die Veranlwoiluiig ubernimmi Mit Recht richten die „Hainburger Nachrichten" an die inaßgebenben deutschen Männer folgende» einste Bk abnworI: Veüvielc e uer Sleigerung der Svrache bl« zu einem Grade der Aiiiecizuug, wie wj, ihn sei, dem Jastre 1878 nicht gekannt Iiil-en, lieben ein i,„hr vereinzelt da; >e st kein Zweifel, die lo i emo- kiniisel-e Ven-culng hii in jungne, Ze i an rcvvliilionairrr Zn euinäi bedeut nd zugeiiomm a. .Ol d.u Wahst'isolge» allen, ist di,>e Er- setie»»ng nnrn ZU eikl.iitn; vnlinel.e »nd diese Eisolge sei.» >8 n zum Theil eme Wirkung des eilwhiea ttiaistiestlhl- der Partei Da- Mstkigeiie Machivewndiieiii dei evrialdemok atie aber in „bei. wiegend au- d.m Scheuern d - Sorialisteugesetze« im letzi » R ,3-< tone Mid NUS der Dl',wach- h rvorge^auge», daß die kaiserlichen Ei- lasse über die V> sterling d,o Loose« der arbeitende» Elasje» i» die Welt hinaukgingen, oh c daß > is l.euie irgend »ine Andeutung vo» maßgebender St »e eisulgt wart, wie man sich in Zukiiiisl, nach de II i»ii dem 30. 5,p-ei»ber d. I. eiiiireieiidc» Ablans de- Sokiastsien- gkletzr-, die 2ü-kamplu,ig der nkineingesährlicheu Best,,dünge» der -.oeialbemokratic denki Der Mangel >ever dernitige» Andenlung Hai au1> zu der Anualanc gcsnhrl, daß der Rücktritt de- Fürsten -k l « Äus,eb.n d>v Gedanke,e>a,, >nunlü>zlgee ?. tampinng d,n Socialdrmoftait- bcde.»e. Als rigenllnh«.- Motiv d r ärdeiieriicundllchea P.l iil de» Kaiser- v rn»»lbei die Soualdemo. kraue die Fa>ch>. Herr Vedel hat dos »> estier vor loen v» Togen gehauciicn R,be deutlich genug zu erkcnnca gegeben. Kein
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