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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 2175 fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-03
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1890
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21S2 treta. Die Fra,»»- »ob Kindemrbett, dl« Nacht» »ad Gvnatugö- vr.c I bilde» schon seit linar Stoff lür Iveialdrmokrotische Agitation«», — d ' Reaelung dieser Fraa-n ist > uni irtr vom Staalsraih und v-ii!.« -nttriialionaleu Albkite-schutz-Lonsereaz in Augrtff genomme» woreen. Li« Weitere» bleibt die Lohusrage and die Frage der Ad I'sbaurr zu regeln üblig. Nach beiden Nichtalge» wird vor- neiimch von den Arbeitgeber» selbst da« Mögliche und Erforderlich« okich-den kü»»e». Die Weg« dazu werde» durch de» E'nstuß der ganz:» iocialresormotorischen Richiung unserer Politik aeebnei werden, w auch die zu schassenden Organe, welch« ei» Aüh »»guehmeu zwilch-n Arbeitgeb^n und Arbeitern ermögliche», begründeten Be- s.1.. >'rte» bossentlich abzuhelsen geeignet lein werde». Ti« Fürsorge de« Kaiser» und Köm t sür de» sogenaiate» r erle:, Stand ist eine an» de» Bedürfnissen der Zeit erwachse»«. E »gr von >eh«r der Berui der HobenzollernKönsge, an die .^.i'nng der socialen Schaden heranzutrcten. E« mag sein, daß die ioo.-'wollenbe Absicht vvii Manche» verkannt und di« Begehrt chkeil > isi i,ere wird Aber diese Möglichkeit lag ebenso in früheren Z ilen ro. and sie ist i» Preußcii-Druischland doch nie zur Wirklichkeit gelg >i..„. Die Erwägung, daß die gute Saal aus unsruchidarea Bo li s-lle» küiine, ha» eine» vreußischen König »och nie davor ji,i> .kV, s.ckei, lassen. Da« zu thun, was ihm sei» Gewisse» »ad die irin.'.chl l» die Welt der Dinge gebietet. Mn Lchrrckdildern. me sie sich stet» bei Nesorme» und bei A n e iiiigea de» hergebrachten Zustande« eingestellt habe», kann di« A i,gäbe de« Staat«, der gegenwärtig leidende» llloss« za Helle», il,i.-rti leben werden. Eie »I eine Nolhweidizkeit, welche ei»e» iiarleu und mächtigen Staat erierdert. Der Kaiser uad König er- lriiiil Li- Nvibwcndigkeit gleich seinen erhabene» Borsahrea an. Die > > se-ucr Hand ruhende Mach! de« Staat« wird Denen, welche sür !. re eaige-zige» u»d Phauiaiiischen Ziel« hierbei etwa« zu gewinne» Ir tu, r t «egenzutreie» wiijeu Aber die Lösung der Ausgabe er- s, il die ganze Mitwirkung der Gesellschaft und aller ihrer b«, ir »l ii L-br»:sorineu, der Kirche uad der Schule, namentlich aber oe. b-steyendea, aus anderen Bedürsaissea hervorgegangeurn ! oi ire» Parteieu. Gegenüber dem Schrecken, mit welchem die rü :..is> von dem Socialismu« und den Ideen der Social» de,i,ol>.iiiie ersullt wird, and gegenüber den Gesahren, weiche an« e, -in dem Sociali-aiul gegensther beobachteteu kair« er» in wiiroe». müsse,> die Paiteien sich ststzusammeaschließen, die r begraben, die politischen Machtsragen ruhe» lasten und sich , ^ .iuler aller Llassen de, Beielllchast, um de» Tröger der ! , u S mächtigen Krone schaaren. ^ Ge e!,sg.ojt gieichl einer Waage tu der «and de« Monarch»»: ei in:f-, ba,c hier, bald dort ei>, B wicht hinzufügen oder eulserue», di Schwankungen zu be-einqr» und so die Harmonie, wenn sie a .„! geilürt ist, wiedcrheizusieUrn. Nur da« Königthum kan» sich .. . „ gäbe u»lerzithen. eie Ausgabe de« Parlaments besieht i > vornehmlich darin, daß e» die Krone in ihrer Ausgabe, den Zi o ., b.-r Gesellschaft zu sürdein, unierftüht und sich uuetgennü-ig o-.. t..o.scr an den, Werk der auSglrichenden Gerechtigkeit und der ci socialin Schäden beiheiligi. Beschiebt die«, dann wird und „.ui! die Svcinliesorm gelingen, dem Sociali-mus aber der <l..r» iinl-r dr» Fuß » abgegraden werden. Militairisches. * F rn u l s u rt a. O.. l. April. Da« Dragoner-Regiment von Arnim (2. BrovdrnburciiiclikS) Nr. 12 ist beul« von hier , ,-ch r^uesen adiiiarjffnrl Zwei Escadronö des Ula»eii-Negi- i!o .'ia:ser Alexander II. vo» Liui,lav.d (t. Vra»dc»biirgl- sil iö^ "kr. 3 aus Bcerkorv, sowie die 2. Abiheilung des Feld '.'litlieric:>ieg«me»>S Geiieral-Feldzeugmeister (2. Brandr». I'»lzu!>r») N'r. l8 siud als »cue Garnison hier eingerückt. Die 2ladt war festlich geschmückt. Lismarck-Feier in Dresden. ' Dre-deu, 2. Llvrü. Tie gestern Abend vom Deutschen R-iLSoerein im Gewerbehause veranstaltete Danke-kundgebung s», de» lcheideuden »ieichskanzlec Iürste» non BiSmarck ae Ndtie'.c sich zu einer großarüg-n Patriot scheu Feier. Der pröchllge aal zeigle ein außergewöhnlich vrunkvolle« Festgewand. Am Hiiirergruiide de« Orchester« erbob sich ein riesiger Hügel, bedecki > h ri li.chen Palmen- und Blaiipsianzengruppeu, au« deren Mitte ,»e Kolvstalbüste deö großen Manne« weitlii» über di» zu lanlen : n zaal nbe Festversammlung binwrgleuchieie. lieber der Büste b<0 Geseierien ihronle ein mächtiger Baldachin, überragt Van dem deutschen Anr inmitten von wallenden Fahileubündela. Zn den beiden Sellen w»r diese imposant wirkende Gruppe von den Dar» 'tellungen zweier Genien begrenzt, welche mit de» Inschristen „Liebe Dein Loh"' und „Ruhm Dein Leb n" veriehen waren und so in sinnigster llkc-ii» auf die Bedeutung oe« Tage- hinwiesen. Bor dem Orchester e :>vb sch, da« reich Mit Sammt- und Goldstoffen drapirte und mit Taniieuiet« ond Palmengruppeo gejchmückie Rednerpult. Zwischen , ii>n zu beide» Seilen de« Saale« zogen sich wuchtige G»i, lano II hm. Die niit mrhrcren Hiilld'rlen von Damen besetzten er!,» wäre» aus da« Reichste mit Fahnentüchern und Wappen giich'.uiickt Die Milte der Seitengalerien zierten zwei Riese» - , itv'i«, die auf silberweißem Grunde die Initialen de« Namen« > S ieseie-ten SiaatSmaniieö trugen, lkiue große Fahneugruppe mit i sächsischen LaadeSwappca an der über d m Snaleingaag besiud ü u iüalerie gab der säst überreichen Ausschmückung eine» shmme iisjäieu Ab'chluß. W e »ei und wahr die Lerehraug sür den großen Kanzler I» r IreSvner Bürgerschaft wurzelt, da» bewies die außerordentlich zahl leist e und glänzende Versammlung, die sich zu dieser echt bürgerlichen "!o kiseler eing'lunden batte.»Auch die städiiichen llollegiea. d e Herren Oberbürgermeister 0r. Stübel und Stadtverordneien-Borstehcr Geh Hosralb'-! ckermana a» der Spitze, waren ebenso wie der Loa« > iv-iiive V'rein sehr zahlreich vertreten. Die Iubeloiivermre von T. M v Weber, wie olle instrumem v! i, Dardielungen de« Abend« von der Gewerbehou-capelle unter üng d.« Herr» TnveNmeistrr Stadl gespielt, leitet« die Feier . Bei den letzten Weilen der Ouvertüre erkob sich die Fest . . oinuilung, »n> stehend die König-dhmne zu singen. Hicrius bestieg Herr RalhSarchivar I>r. Richter die Redner e, um zunächst Sr. Maiestät dem Kaiser W lhelm und Sr os stat dem König einen sinnigen Festlpruch zu widme». Hieran schlossen sich der allgemeine Gesang „Heil Dir im Sieger, uzvon der Versammlung ebensall« stehend gesungen, sowie zwei rwlische Minnerchöre: „An da» Vaterland'' »an L. Kreutzer und g« »eue d.utsche Herz" von I. Otto, vorgelragrn vom Männer ngvcrein „Dresdner Orpheus" unter Leitung de« Herr» Theodor . ., r- Reuter. ni dem wirknngSvolleu Vortrag von Richard Wagver's Giist.' au« „TannHauser" nahm Herr Or. pdil. P. W. Loge zlorl zur etgeiiiliLen Festrede de« Abend«. Ter Rcder schloß seine glänzenden AuSjühruugeo mit solgeade» HSorlen: lind doch, wo« immer die innerste Ursache der Kaazlerkrlsi« s.u sein mag. ein BiSmarck wäre, nngebroche», wie er Gott , -> <a»k nach ist, nicht vom Felde seiner Wirksamkeit zurückgetreten, ein, er sei» große« Werk gesährdei sühe! Mit dem volle« Ernste Berantivoriung wollen wir da« glorreiche Werk hüien und > >chir.!, da» doch nur durch seine Genialitöt so herrlich vollendet , i-d! Er sicherte, treu den« altbt-marckischea Wahlspruch: „io iiilüi.ru- vnbor", seinem Volke die drei höchsten Güter: die nationale ,,'v it. die voiiiiiche Freiheit, die machigebieiendc Stellung nach '.lusien! Walle» wir unser» Kindern und Kinde-kindern dieses kost lara a-rbldeil ungelchmSlen di»Ierlasien, io müssen wir selbst einig iki» >n der Liebe zum Vaterland, in der Treue zu Kaiser und Reich, vialirdafl srei in der Bersechlung Dessen, wa« wir zum Heile de« Baler'a:de« sür recht und gut erkannt haben. Da» sei unser Gklub:«-. dcr Dank de» deutschen BolkeS an seinen Bannerträger, -r T ast und die Feend» de« greisen Helden am Abend seine« ibatrnr iche» Leben». Heil D r. großer Kanzler! Gölte« Segen au; D in >.ew-'hle» Haupt! Der Staatskuust Altmeister, de« Reiche« ^.elk'i, liier. Fürst BiSmarck, lebe doch! " Fn laiiseiidsl mniigem E»o erkl mg n diese Rufe wieder, begleitet von üüriiiische»! Beisall sür den Redner. Au, Vorschlag de« Po, sitzenden Herrn Grneralageu» Kaulmann -schwarz de chloß alsdann die Berlimmlung unter jubelndem Beisall, „ Se Durchlanstii el»e Depei-ve svlgrnden Jabolts abzasenden: „Z.wei'ausend Bürger von Dresden, aus Einladung ve« Deuischea ichvv rein« an Ew. Dnrchlauchi 7ü,ährigem GeburtSiag sestlich per» iimmelt. senden dem Schöpfer der drulsche» Einheit bei seinem -chnden au» dem inhmvoll gesühnten Amte de« ReichSkinzler« die isich rang begeisterter Belehrung und unauSlüjchl'cher Daakborkeit ..i leine u stervlichen Verdienste um da« brutsche Vaterland." Brauicnoe Hoch, und B-i!allSr»se degleitetea diese Zeile«, womit unter dem allgemeinen Gesang der „Wacht am Rhein" der erste Thetl dc« Festabend« seinen Abschluß sank. D-m Miiirlvunet de« zweiten Theile« bildet« rin zündender Festlpruch de« Herrn I)r. wock. Ritter a»s da« Vaterland Bei allgemeinen Gesänge» und dem Bortrage vo» patriotische» Männkichören und Loucertftücken verweikie die Festversammlunn noch b!« gegen 12 Uhr. Der »noergleichlich schöne Verlaus de» Feste« aber wird zedrm Thetl,«»«,, t> »»vergeßlicher «kt»,rr,ng bleibav. Lismarck-Lommerr des llnkolorenverbandes. Letpzt«. 2. Npril. >l« bet Gelegenheit de« 7V. Geburt«- tage« de« Fürste, BiSmarck Re Vertreter der Jage»» der deutsche» Hochschule» sich «m de» Schöpfer der deutsche» Liohett geschaart »,d ihm ein« glt»ze,de Hnldtgnig daraebrachi h«neo, da o»ß»rte de» Fürst tiefbewegt, ,»» kö»»e er r»hig ichlase» gehen, die dr»tsche Jugend sei der Etchwald, in dem e« sich wodl ruhe» lteß«. Kü,s Jahre find seit jene» ruaschenbe» Festlichkeür» t» Berti» vergangen, tüns Jahre gedeihlicher, trtedltcher Entwickelnng, d>« m>1 kaum je da- gewrsener Klugheit und Energie der Fürst nach allen Richtungen ge» 'ökdert Hut. Emd auch t»e Ovatioar»! setteut der deMichrn atademi» iche» Iugr»d am gestrige» 7ü. Geburt«tage nicht t» gleichen. Maß, wie 188b a» die Oeffeuilichkeit getreir», sa waren dir Beranftaltnage» zu Ehre» de« eisernen Kanzler» doch »lcht minder herzlich und aus» richtig. Da« de«,«« auch der Btgmarck'Eommer«, de, der Unicolorenverband an unserer Hochschule in Gegenwart de« Rector« der Universität, Geheimen Rathe« Professor vr. W»»dt, uad zahlreicher Professoren gestera Ad«»d abhielt. Der Saal de« „ Marieagartei", woselbst die Feier sich Vallzvg, war aus da- Fre»,dl»chste geschmückt: an« et»em Lorbeerhat»», der a» der einen Breitseite de«!Saole« o,sgeba»t war, hob sich wirkaugtooll die Büste de« Fürste» BiSmarck ob. zwei mächtige Armleuchter, welch« z» beide, Seite» derselbe, „sgeftellt worden wäre», über» «»sie» da« Ganze mit einer Fülle »o» Licht »ad Gta»z. veraeg«», wärtlgi ma» sich daz» de» Farb«»sch,ck der Fefttheiluehmer, so hat ma, ei» Bild vo» der eigenartige» Schönheit de« Feste«. Eröffnet «»rd« der Eommrr« durch de» erste» Lhargtrte» der Feftltchteit, de» grgeawärtig»» Varsitzeadea de« Universilät«»Sä,ger. vere,,« z« St. Pauli, Herr» »tack. pbit. «t dlat. Kummer, tudrm er de» Erschiene»«», tnöbesonder» de» Proseffarr», de» Willkomme»«- gruß ruibot »»d daraus hi,wie«, daß da. wo deatsch« Mä»»er »,d t»«desondere Deutschland« akademisch« I»ae»d sich z» froher Feier vereinigt«, da« erst« Gla« dem gellrble, Baterlande »nd deffe» de» rusenstem Vertreter geweiht «erde. Lasten Sie »a«, so fuhr der Redner fort, auch heute de» Gefühle» der »nwa»d«lbare» Treue uad de« Vertrauen« z» unsere» erhabene» Herrschergeschlechter» «««druck verleiden. t»de« wir aas da« Wohl Ihrer Majestäten Kaiser Wilhelm II. »nd Kö»tg Albert einen Salamander reiben. Jubelnd warde dieser >»ffordern»g entsprochen. Nach dem einleitenden Gesang de« Liede« „Stad wir verrtat z»r ante» Stunde" erhob sich der Rector, Herr Geheimer Rath Pros, vr. Wundt, »ad keiuzeichneie zuaüchst die doppelte Bedeut»»« de« heutigen Feste«: wir seter, he«te atcht blo« BiSmarck« Geburtstag, sonder, auch seine» Abschied vo» seiner große, öffentliche» Lebe,»- bah». So rege dieser Tag mehr al« sonst za dankendem Rückblick an aus da«, wa« wir »nserem ersten Reichskanzler verdanke». Seit den Tagen, «o Fürst v>«m,rck zum ersten Mal« im vreußischen Landtage auftra«, bi« zu seinem Abschied a»« der ReichShanpistadt am letztvrrgangeaeu W. März haben wir z» ihm ausgesehen al« zu riuem gewaltige» Charakter. Die Jüngste» »ater »»« könne» sich glücklich preise», nicht vor der vlömarck'sch«» politische» Zeit gelebt zu baden; mehr noch si»d wir Aeltere» befähigt, die That- sachea, di« durch BiSmarck'« unvergleichlich« StaatSiuist geschaffen wurde«, zu empfinde» uav mitznsühle», wett wir sie erlebt uad weil wir gesehen Hab«, . welche gewaltige einzigartige Periüa lichtest sich an« diesem Man»« eanmckestr. Die alte Schule der Diplomatie batte de» Dahlsprach Talleyraud'S, daß dt« Sprach« nur da sei, »m die Gedanke» zu verberge», zur Richtschnur: der ungeheuren Staawkuvst Bi«marck'« gelaag e«, mit dem Lügensyftem dieser Diplomatie auszuräumea ond au ihre Stelle die Wahrh-slig leit zu setze». Der Herr Redner erläulertr die« uäher oa der Hand der Thatsache», dt« sich durch Bi«marck vollzogen, und hob gegen de» Schluß seiner Su-sühruagen hervor, d^ß. weuu der eiserne Kanzler an» gegangen ist, er sicher diesen Moment auch al« den richtigen erkannt hat. Den» wie wäre e» gewesen» ««»» der Tvd jäl, tb» aobrruse» hätte — «ürde» da die Fetude nicht de» Augen, blick sür de» günstigste, a»-esrhe» habe», dem deutsche» Reiche Schaden z»z»sügen? So ist er gegaog», tm Vollbesitz seiner Kräfte »ad hat uns die Hoffnung gelaffen, daß er a»ch ferner berelt ist, der Nation mlt Rath «nd Lhot z»r Sette zu steh,,. In diesem Sinne, so schloß der Redner, kaffe» Sie hochlebe» uaserea großen Kanzler, den Fürsten Bismarck. Mächiig brauste hierauf da» Hoch durch de» Saal, und oa» haltender Beisall folgte de» lichtvollen, geboake»rrtche» A»«sühruugea de« Rector«. Im wettere» Verlaus, de« Abeud« feierte Herr Geheimer Rath Professor vr. Müller de» Retch«ka»zler »ad setae gewaltige» Ligen schäfte» <» lateinischer Red«. Et, Draeaavtor Oarmaata» tm vollste» Staue de« Worte«, vrretaigte Fürst Bilmarck die Etgeu schalten eine« Luther, eine« Melanchtho» I» sich. So ist er Alle« et» Beispiel geworde», ei» Beispiel i» erster Lt»ie a»ch dar akademische» Jugend. Mit einem Vivat, or«e»t, lloraat n»s Fürst Bltmarck schloß Geh. Rath Mütter sei», im klassische» Latei» gehaltene» Darlegungen. Hieran a»schließe»h, brachte der hochgeschätzte Herr Red»« »oö t« deuischer Sprach« dem anweseadr« Rector der Umversstät. Herr» Geh. Rath Prosessor vr. Waadt, die Gefühle der Verehr»»» uad de« Danke« »um Ausdruck, welche die Glieder der Hochschule beseelen, und gipsest» seine von Jnnsgkeit getragenen AnSsüdrange» in einem harmonische» Hoch aus S«. Maguificeuz de» Rector. Allgemeiner Betsall faad tm fernere» Verlauf de« Feste« der Vorschlag de« vorsttzeadr», rta Telegramm a» de» Fürste» BiSmarck abzuseudr». Dasselbe hatte folge,dn> Wortlaut: „Die zur Feier de« Geburt«tage« Sw. Darchlaucht tm Beisein de» Rector« der Universität versammelten Prosefforeu und Uaicolorr» - Studentenveretae der Uuiversiiät Leipzig sende» dem großen Schöpfer der deutschen Etuheit den Aus druck ihrer lieisten Verehrung, beseel» vo» dem Wunsche, daß Ew. Durchlaucht »och lange dem Batrrlaad« erhalle» bleibe Der prästdirradr Veert» U»iversiiät«.Sängerverrt» Et. Pauli." Reichen Graoß botra die hrrrlicheu Lieder, meist vierstimmige, welche die Sänger »vier der aaögezrichueteu Dtrrrttoa Prosessor Krel schmor'« z» Gehör brachte». Ties i» die Seele drangen die besreienden Klänge au« jugeudlich frische» Kehle». Mit Jubel warde e« begrüßt, al« Herr »tack. edem. Schmidt dem allverehrtea Dlri» genlea „ach studentischer Sitte eine» Salamander reibe» ließ. Eine trendige Ausnahme saad auch et» zar Verlesung gelangende» Begrüßung«. Telegramm au« Feiedrschsrnh vo» Herr» Sparig da« die Mitlheiluug vo» dem großartige» verlaus der dortige» Bt«marck-Hnldtg»»ge» ruthielt. Noch ma»che« Lied erklang und mancher Halb« wardr za Ehre» de« Tage« io die Welt gesendet, eh« der tu auSgezeichaetrr Weise verlause»« BiSmarck. Lommer« de« Uatcolorr»verdande« tu vor gerückter Stund« setae» Abschluß gesunde» hatte. Ist wohl begreiflich. Fklr dl« Wohl des fetzigen Ltreetor». >errn vr. iarta Dincktrr, waren vtese Rücksichten ebenso be» limmend w « für viejenize seine« Nachsolzrr«, und w>r je», Wahl sich al« eine glücklich« bewiesen, so bars man die« auch von de, neuen hoffen. Carola-Theater. Leipzig, 2. April. Daß Fräulein Adelheid Bern« ardt viele elastische Werke in dem Reisegepäck ihre« Dresdner Ensemblegaitspiel» führt, möchten wir bezweifeln; die .Maria Stuart", die gestern in Scene ging, war jeben- atl» eine Auöaadmevorstellung. um Frt. Etara Satbach Gelegenheit zu geben, sich den Leipzigern in der Titelrolle de« Schiller'schen Trauerspiel« vorzusührea. welche sie hier uoch nie gespielt hat. E« kam gar nicht aus da« Ensemble an. wie bei den Meiningern; e» war nur ein notdwendiger und zum Heit allerdings nothdürstiger Rahmen für jene« Hauptdilv. frt. Satbach bat sich immer mehr zur Tragödin au-gcbildet nd auf jener Babn. die sie in der letzten Zeit ihre« hiesigen Engagement« betreten, wesentlichr Fortschritte gemacht. Da« brwie« ihre Maria Stuart. die besonder« i« dritten Act. in dem geflügelten Monolog und in der großen Scene mit der ilisabeth schwunghafte Energie de« Affrcte« ond der Leiden, chast athmrte und im letzten Act von großer Zartheit, Innigkeit und edle, Bestimmtheit war uad besonder« den anmulhigen Hauch, der über dies« Scene au«gebrritet ist. fest« zuhalten wußte. Und Wir herzgewinnend war die Erscheinung dieser Maria Stuart «nd wie historisch glaubwürdig zu» glrichl Nur erschien e« uu«, al« ob Frl. Satbach in der Scene mit Burleigh im ersten Acte zu leidenschastliche Töne anschlug, in zu vollen Accorden die Musik der Schiller'schen Berse wiedergab: schon um de« Eontraste« willen mit der großen Scene de« dritten Acte« muß hier im ersten die Haltung der Königin reservirter sein, die innere Erregung sich maßvoller auödrücken. Enthusiastisch war dir Ausnabme der Leistung am Schluß: Frl. Satbach konnte nicht oft genug aus der Bühne erscheinen. Ueberrascht hat un» der Mortimrr de« Herrn Kauer: da« war eine Leistung, die auf künstlerische Originalität Anspruch machen konnte. Wir erinnern nn« eine« Briese« von Bogumil Dawison au« seinen letzten Lebcn-jahren, ehe der Wahnsinn bei ihm ouSgrbrochen, worin er un« seinr Absicht mittheilte, den Mortimrr zu spielen und zwar ganz ander», al« er gewöhnlich gespielt werde, mit charakteristischer Schärfe al» echter fanatischer Jünger der Jesuiten; an Viesen Brief wurden wir gestern durch Herrn Kauer erinnert. Offenbar schwebte ihm dasselbe Ziel vor: da» zeigten Ma«ke und Wesen, besonder« in der Scene mit der Königin Elisabeth; dir düster lodernde, wild auSbrechrnde vulkanische Gluth in der Begegnung mit Maria im dritten Acte war von großer Wirkung; e« war jedenfalls einer der besten Morlimer, die wir gesehen. Die Königin de« Frl. Liebig war energisch lind in allem Einzelnen corrert und nicht ohne Schärfe, doch fehlte ihr da« Jmperatorische im großen Slhl. Herr Aoigt al« Leicester spielte den sieze-gewissen Liebling der Köniyin eitet und selbstgefällig; doch vermißten wir in der Leistung da« Stylvoüe; man glaubte hin und wieder eine Figur au» einem bistorischen Lustspiele vor sich zu sehr». Die Scene mit Mortimrr spielte er lebendig und schlagfertig, ebenso sprach er den Schlußmonolog nicht ohne teidenschaslliche Bewegtheit. Der Burleigh de« Herrn Eotta war ein gestrenger Staatsmann mit wenig wandelbarer Ge sinnung und wenig modulationsfähigem Organ, der ShrewS bury de» Herrn Eckert war um Jahrzehnte zu jung; der würdevolle Ton und die warme Begeisterung deS wackern Talbol kam bei seinem Bortrag zu kurz. Auch der Paulet de» Herrn Wehrauther hatte nicht da« Gepräge eine« Biedermann« von echtem Schrot und Korn. Bo» den Übrigen kleineren Rollen erwähnen wir al« wohlgrlungen be sonders den Dawison de» Herrn Telchmann und den Melvil de« Herrn Linke. Der letztere Herr halte da» Stück im Ganzen angemessen insceuirl, nur wurde e« den tragischen beiden etwa» zu bequem gemacht; Morlimer erhielt in der iterbescene einen Lehnstuhl zur Brrsügung »nd war auch durch ein solche» Möbel dafür gesorgt, daß Leicester wenigsten» aus Augenblicke seine Verzweiflung über die Hinrichtung der Niaria Stuart in einer behaglicheren Lage zum AuSvruck bringen konnte. Rudolf von GottschaU. Deutsche Genossenschaft dramatischer Autoren und Componissrn. * In der Leitung der Deutschen Genossenschaft dramatische, Autoren und Componistrn vollziehen sich mit dem l. Juli d. I. einige nicht unwichtige Verände rungen. Diese am 12. Juli 187 l begründete Genoffenschast, welche von Ansang an ihren Sitz in Leipzig nahm, hat sich um die Befestigung ve» Recht »zustande» in den Verhältnissen der Autoren und der Bühnrnleitungen große Verdienste er worben. Seit dem 12. Juni »872. also seil 18 Jahren, ist ibr Vorsitzender Rudolf von Gottschall: e« ist die» kein ständiger Posten, sondern alljährlich in den Gcneralversamm lungen wirb der Vorstand neu gewählt und von dem Bor stand selbst der Vorsitzende. In der letzten Borstandrsitzung vom 2S. März hat indeß G«h. Hosrath von Gottschall er klärt. aus ein« etwaige Wiederwahl in den Vorstand seiten» der nächsten Generalversammlung unter allen Umständen zu verzichten. Anlaß zu dieser Erklärung gab die Wahl seine» Soviie», de» vr iuria Wilibald von Gottschall, zum qeschästSsübrrnden Dirrclor der Genoffenschast. die in der- selbe» Vorstand»fftzung beschlossen wurde und zu welcher dir au-wäriiaen Mitglieder de» Vorstandes. Kammrrger>cht»ralh Ernst Wichrrt und vr. Franz Hirsch in Berlin, rück haltlos ihre Zustimmung gaben. Der jetzige verdiente und beliebte Dirrclor Herr vr. iur» Bruno Winckle hat zum t. Juli seinen Eonteact gekündigt, nicht etwa irr Folge von Differenzen mit dem Vorstand« und dem Vorsitzenden, mrt denen er sich im besten Ein vernehmen stet» befunden hat uad noch befindet, sondern au» schließlich delbalb. weil da« von ihm Übernommene Verlag«- geschält von El,scher bei seiner wachsenden Ausdehnung seine ganze Zeit in Anspruch nimmt. Hauptzweck der Genossen scbast ist die Ausrechterballung de« Rechttschutze«. Daß der Vorstand zur grschästlichen Führung einer solchen Recht» genoffenschast. welcher die angesehensten Autoren in Deutsch land angeboren, vorzug-weise wiffenschastlich und literarisch !g,bildet« Männer von au«,eichend«» Rrchk-kprgtniß wählt Musst. (Fortsetzung der Musik aa» der Zweite» Beilage.) * Der erblindete Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzschc Hos-Organist und Pianist Herr Emil Schröder gicbt am Charjrerlag Nachmittag 3>/, Uhr i» der St. MarcuSkirche zu Leipzia-Reudn iy ein Concert, dessen Programm be deutsame Werte von Seb. Bach, Haendel, Mendelssohn und Schumann enthält. Unterstützt wird der Eoncertgeber durch die vorzügliche Eoncerlsängcrin Fräulein Clara Straui, Kurzwelly, sowie durch die Herren Gerhard Vogel und Carl Barth. Die Orgelbegleitungen hat Herr Organist Büharrt übernommen. * Leipzig, S. April, lieber die Leistungen der am Soaatag hier rm Alten Gewandhaus» aoftteleaden Pariser Harfe», virtaosla Mdm. P. da Leiga läßt sich di« Dretdner Kritik anläßlich ihre» dort gegebenen Loncekte» folgendermaßen au«. »Die BirtuosiiSt der Frau P. da Beiga ist keiuen Augenblick in Frage zu stellen", schreibt vr. H. Starke in den ,Dresb. Nachr."; „die Concertgeberin beherrscht ihr Instrument vollkommeu, kennt leineu ganzen Zauber und weiß ihm Wirkungen abjulocken, wie selten ein anderer Sptrler. . . . Fra» da Leiga wurde lür ihre Darbietungen mit reichen Ehren auSgezeichuet." Und ferner schreibt da« „König! Dresdner Journal": ,,Frl. da Veiga beherrscht ihr Instrument vor züglich mit großer Sicherheit, Klarheit und seinem Geschmack, ibre Tongebung ist »amenilich im Piano wunderschön entwickelt. Die Technik bezeugt allseitig« Durchbildung »nd der Vortrag wird von musikalischer Empfindung beseelt." — „Mit Vielem eigenihüinlichen Temperamrat uad mit solchen aparten Klangeffeciea", sagt Ferd. Bleich im ,,Dr. An-."» „hat moa in Dresden selten Harfe spielen gehört/' H Leipzig, i. April. Die vierte Abenduuterhaltung (IX. Thkluö), welche am 31. März Abend« im hiesigen Mulik Institut vou Max Katzsch, dessen wir schon oftmals >a Anerkennung gedenken konnte», stattland, nahm einen für Lehrer und Lernende ehrenvollen Verlaus. Eingeleitet wurden die Vorträge durch den .Rakoezh-Marsch" von Franz Li-zt, den August Hora für zwei PianosoUe zu acht Hände» trefflich arrangirt hat. Es fehlte dem Vortrag nicht au dem nölhigrn Feuer, uad da« Tonsiück wurde von den drei Schüler» »ater Milwinung ihre« Lehrer» mit energischer Farbengebung zu Ende gesüdrt. Line junge Dame trug daun „Lieder ohne Worte" vou Mendelssohn (Re. 1 und 9) vor und bewic» durch ihr zarte» Spiel Verständniß sür diesen Clavicrstvl. Bei dem „Jmproniviu in Xaüur" von Schubert, ebenfalls von einer jungen Dame gespielt, war die saubere Technik aazuerkcn»en Geläufigkeit und teitnisch: Sicherheit traten auch bei dem Bor trag der Heller'schea „Blumeaftücke" (Ne. 7, Il uns 9) und der gefälligen „Polacca biillaute" von Weber zu Tage. Vortreffliche Leistungen ober waren, wenn man bo« jugendliche Aller der Spieler in Rücksicht zieht, da« un« übrigen« durchgängig einen oudern Moßftab anzolegen zwingt, al« die« bei lloncertea der Fall ist. die „Sonate Laaur" vo» Beethoven, und „llommagv ü llüoäel" von Mvschele« <op 92). ei, Duo sür zwei Pianosorie. da« zu den wirkungsvollsten Tonslückea de« unvergeßlichen Meistert gehört Hier bewirten die Spieler einen Eiser und eine Ausdauer im Spiel die volle» Lob verdient. Der Borliag war gut gegliedert und die Schainrung eiue verständige. Ei» Quartett spielt« da« Largo au« Sonate op. 10 von Beethoven, arrangirt für Violine. Violoncello Piauosone und Harmonium, und da« .. Abendgebet" von Oesten in gleichem Arrangement. Violine »nd Pianosorie waren dabei durch Schüler deö Institut« vertrete». Der Violinist zeigte einen ge wandten Bogenstrich und bemühte sich um eine jaubere Toabilduug Da» Ensemble war gut ftudirt. II. ?. Die am Sonntag im großen Saale b-r „Deutschen Reich« hallen" zu BvlkmarSdoif abgehallene Sviröe der Leiviiger Ouartetd und Lonvletiänger Herren Klein, Jentzsch, Müller, Seidel »nd Ge brüde, Schmidt, war sehr zahlreich besuch« und verlies i» der besten Wels». Dt« Quartett- „d Geleges»,»« wurde» ezact »,d «tt guter Nüoneirung zu Gehör gebracht, ebenso wurde tu den Eiuzelv»,tröge», i - !>-m Du-lt«n und tm volle» Enstmbl' Treffliche» geleistet.- Reicher Beisail loknie die Harren Sänger und Darsteller nach jeder Dar bietung, jo voß sich dstselde» zu verschiedene» Zugaben verstehen mußte». Wetirrr Sot-öen diestr Herren finde» währe»» »er Oster- riertagr lm „Stadtgarren" Leipzig, Ktostergaffe, statt. * Urber die geistliche Musik-Anfführung t» St. Petri zu Chemnitz wird v»m „Lhemnitzer Tageblatt und Anzeiger" berichtet: „Eine in jeder Beziehung bedeutende musikal-sche Kunstleistnag war die geitz- ltch« Musikauffüdrnng, welche Herr Cautor Matzerhoss (am Leipziger Conserootortum gebildet) am Montag in der Petri- kirch« darbot. Al« Solospieler sür Clavier uad als Begleiter am lelbeu JustrumenteZhaben wir Herrn May-rhoff schoa immer bst gebührende lnerkennung zu Theil werr-e» lasstu: aber auch al« Lhordirlgtiil lernen wir ihn nach jeder Aufführung höher schätzen. Der gennschie Chor, ivelcher über 100 Mitglieder stark ouftrai, besteht, mit Aus nahme de« Kircheuchore« von Et. Petri, nur au« freiwillig für den Einzrlfall zusammengetretrueu Säugeriuaeu uud Säuger». Daß da leiten« de« Herrn Cautor Mayerhoff nicht so streng aus die Sichtung vou Weizen ond Spre» gesehen werden konnte uud da« Srimineuinatrrial sedr verichiedeawerthig fick zusammcusaud. ist wohl klar. Herr Mayerhoff hat aber musikalische Ditciviia uud künstlerische» Schliff iu vir Menae gebracht uud einen Chor zalammeugrichrveißt. der auch hochgeftelllen Aosorderungea Staad zu hatte» vermag. Die Tonerzengnag erscheint lontrichtig uud i» Folge dessen ist der Text gut verstöudlich; die Intonation ist erfreulich rrt»; der Chor folgt hinsichtlich de« T-ctr« uud der AuSdruckösvrme» getreulich seinem Führer; vielleicht küuutr dal Piano »och etwas «Uder gefaßt werden; di« vier Einzelstimme» find argeusettig in Rücksicht auf Tonstärke recht ver- IMmßmäßig ausgeglichen: dem Tenor dürfte wohl noch ergiebigere« Material za wümch«» sei»; Sopra» und Baß stad vorzüglich ansaeftattet. Bei voll entwickrlter Kraft wi-kie der Chor herz- «rsrtichend and hinreißend. Nach dieser Auslassung über Dirigent«» uud Chor weude» wir uu» zum Programm selbst. AU Eiaieiluug glänzte voran et» prachtvolle« Largo sür Orchester und Orgel vom ütttmeifter Händel, et» Meisterstück t» der Entwickelung orchestraler Mittel. Mit deakbarfier kiasachheit beginnen Orgel uud Hars« letztere vo» Frönleia Geidel in vorzüglicher Weise gespielt) da« Notiv; später tretea die Celli, im weiteren Verlause die übrige» Streichinstrumente, sowie die Holzbläser hinzu und schließlich eudlgt da« Ganze unter Brtheiliguag de« volle» Messing al« gewaltiger Sieg de« Gesammtorchefter«. Dir ftidttsche Capelle brachte da« Werk unter H*rr» Mayerhoff'« Leitung tadello» zu Gehör. Aas der Ocaeibank saß za unserem Erstaune» bei dieser Nummer, wie bei der später solgeade» Svmphouiecautate Herr Lapellmetster P o h i t und bewährt« sich auch ans dieser neu offenbarten Sette seine« musika lische» Küautn« al« recht gut verwendbar. Gopransolo «tt Chor au« dem „Deutschen Rrquiem" vou Brahm« bildete di» zwetie Nummer im Programm. Da« Solo „Ihr habt nun Traurigkeit" saug Fräulet» Rockst roh, unsere längst geschätzte, einheimische Künstlrrta, mit inasger Hingabe uud trostipendendcr Kraft, mährrnd der dinzutretend« Chor, besonder- der Tenor, ettva« zurückhaltend an die Läsung seiner Ausgabe heranirat. Den Glanzpunkt der geistlichen Mnslkaassührung bildete di« Symphoniecantat« „Lobgesang" für Orchester, Orgel. Loli und gemilchten Chor von Mendel-sohn. Der Compooist schuf diese« Werk sür den Gutenbergveretn in Leipzig qrlegeullich einer größeren Festseier im aenanntcu Verein während de« Jahre« 1840. Voran steht eine dreisätzige Symphonie sür Orchester. Den erste» Satz kenazeichuet wuchtige Kraft, besonder« zu Lnsaug, wo di« Posaoneu da« Hauplmoliv. da« später auch ia der Cautate wiederholt »»stritt, aagebea uud der übrig« Thetl de« Orchester« bescheiden zastimmeud und ergänzend sich verhält; her »weile Satz im leichten, gefällig himviegendea '/,-Rhylhma» erscheint mit Alltnahme de» Schluffe« wenig kirchlich; um so ergreiseuder wirkt der dritte Satz, ein ernste« srierltche« Adagio; die nun folgende Cantate entdält 4 prächtig melodiöse Lhor-ötze, den Choral „Nun danket alle Gott", abweichend von der letzt gebräuchlichen Melodie und Harmonie, wirkungsvolle Duette und Soli zum Theil mit Chor. Den Höhepunkt erreicht da» Werk in dem Tenorsolo „Stricke de« Tode«" und de« daraus solgende« Chore« „Die Stacht ist vergangen". Der Schluß der Laulaie greift aus de» Ausang zurück. Bor allem gebührt Herr» Coucettsäuger Trantermauu au« Leivzig da« Verdienst, durch seine vorzügliche Mitwirkung die Aufführung so trefflich gestaltet z» habe». Herr Trauirrmaua besitzt «in ou«g»eichaele« Organ vou herrlieber Fülle und an- muthendem Wohllaut, tu der Höh« wte i, der Tiese gleich ergiebig. Die Stimme ist sür dramattichr Darstellung ganz brsoudrr« geeignet; da« zetgt sich in der vorzügliche» Wiedergabe de« Solo: „Stritte de« Tode« hatte» un« umsaugeu"; der wiederholte Sehusuchi«ruf: „Hüter, ist die Nacht bald hin? " wird wohl die meiste» Hörer wie uns b:S in« innerste Mark ergriffe» haben. Frl. Rockstroh führte die Sopranpariie mit gewohnter, wohlihueader Sicherheit und frischer Auffassung au«. Frl. Bost vo» hier, tm Besitze einer wenig krittligen und nicht sehr »csen, aber synwathlich berührenden Alt- stimm«, führte die vom Lompouifteu nur spärlich bcd->ch>r Porti« deirikdigend durch. Die Orchesterbegleitung wurde vou der stäbiischeo Lovelle mit der wüaschenSwertheu Zurückhaltung und Anschmiegung durchgcsührt. Da« ganze Werk kam mit prächtigem Belingen zu Gehör, uud gewiß Haren alle Besucher mit tiefer, innerer Be- jriedignng da« GolteShauS verlassen." * Zwickau. I. April. Bereit« vor mehrere» Jahre» bildet, sich hier «ia Verein zu Begründnog eine» Denkmolsond» für unser berühmte« Stadtkind, den unvergeßlichen, geniale» Robert Schumann. Die Beiträge hierzu stoffen aber bisher in keines wegs erheblicher Weite, so daß, wenn hierin nicht baldige und an sehnliche Besserung etutritt, dir Errichtung eine« würdigcu Monu mente« jedenfalls noch lange aus sich warte» lasse» müßte. Zu unserer grüßiea Freude könne» wir uu» heute berichten, daß neuer dings die Herren Hofopernsänger Zeusen, känigl. Loncertmeister Petri, Pianist Bertrand Roth and Kammermusiker Böck« mauu, sämmllich in Dreödeu, sowie, die Hosopernsäugeriu Frl. Wittich — letztere unter der Voraussetzung, daß sie am betreffenden Tage nicht durch eine Lperuvorstellang gebunden ist — sich bereit erklärt haben, mit Verzicht aus jeden äußeren Lortheil am 18. d. M. hier ein Concert zum B-stea der Errichtung de« Robert Schumann- Denkmal» zu geben. Wie unserer Stadl iomit ei» musikalischer Kunstgenuß gauz hervorragender Art bevorsteht, so läßt sich auch erwarten, daß die ideale Gesinnung der Künstler durch zahlreichsten Besuch diese« Couren«« gerhrt uud dem Denkmalsond« eiu ansehn licher Beitrag zugejührt wird. Rach dem Rücktritt de« Herrn Hoscapellmcistrr« A. Hagen wird die Stelle de- artistischen Direktor« am Dresdner Louser- vatorium nicht wieder besetzt. Ein Direktorium, eine Oligarchie wird herrsche» und wird bestehen an« den Herren Kirchner, Rappold', Hiebenlhal, Draeseke, Mark«, Scharfe und Brützmacher. Auffallend ist da» Fehlen de« Namen« de« Herrn Pros. E. Krantz in dieser Liste, bemerkt dazu die „Dresdner Ztg." *— Ueber den Abschied de« Herrn Heinrich Ernst (welcher in Leipzig unter Rebling'« Leitung studirte uad am Leipziger Theater früher engagirt war) von derBcrliuer Hofoper schreibt der„Reich«- onzeigee": „Am gestrigen Abend verabschiedete sicv Herr Heinrich Ernst, der mit dem heutigen Tage au- dem Verbände de« Per sonal« unserer königlichen Bühne scheidet, al« „Lohengrin" vom Berliner Publicum. Dar Hau« war voll besetzt uad brachte dem beliebte» jcheidenden Säuger zahlreiche aufrichtige Ovationen dar. Bei seinem ersten Erscheinen wurde er bereits von lautem Be-> soll begrüßt und nach jedem Aktschluß brauste ein neuer Bei- iallSstnrm durch da- HauS. Reiche Kranz- uud Blumen, ipeuden gaben außerdem von der Verehrung und Anerkennung der künstlerischen L istungen Zeugniß, welche Herr Ernst sich in den lb Jahren seiner Wirksamkeit an der hiesigen königlichen Bühne er- worben dat. Al- nach dem Schluß der Vorstellung die Heivorruse nicht enden wollten, gab der scheidende Künstler durch einige «bschieds- worte uoch seinen Gefühlen der Dankbarkeit Ausdruck. — Waö die gestrige Vorstellung im Uebrigen anbetriffi, so stand sie in den Einzel- leistuagea uud in ihrer Besamnttheit völlig ans der Höh« der An- iorderuiigeu, die man au die königliche Bühne stellen darf; Herr Ernst gab den Lohengrin gestern wohl mit besonder« warmer Em pfindung und ihm eiferten die übrigen Soiokiäsie, die Damen Pierson uud Staodigl und Herr Betz in gewohnter M ister- schaff, wa- Gesang und Darstellung anbetrifft, nach, sodaß auch in dieser Beziehung die Vorstellung einen wüldigen und erfreulichen Abschied für den geseierien scheidenden Sänger bildete. 8 Von der Sonderthäuser Hoseapelle. — Da« in der schwarzburglschea Residenz erscheinende Blatt, „Der Deutsche", meldet von der dortigen Hoseapelle trocken und lehr lakonisch: „Tr. Durch laucht der Fürst haben dem Hoscapellmeister schnitze zum l. Oetober be» Dienst gekündigt. Den Mitgliedern der Hcscap-lle ist nach Schluss drr Tdeateriaison Urlaub aus unbest-mmte Zeit röchslen O,t- b.willlgt worden." — „Dcr Deutsche" ist ei» publicistischc« Privai- uniernehinen — Boi» Ansaug dcr Loh - Eoaeerle verlautet noch Nichls, so herrlich auch in Souder-Hausen der Borsrühliag sich di« jetzt «»ließ.
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