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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-11
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1890
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«rscheimt t»«Nch früh 6'/, Uhr. Nrk«tt«t» ,»k Lrprktti«, Ioha,«stzast, 8. Oprschkundk« der Klticti»»: vonniitag« 10—12 Uhr. Rachmiitag« 5—6 Uhr. Aumitzme k«, f»r kte «tch»s»lM»K* R»»»ter tzept»»tn> Lujerate «, >«chr»tti»r> kt« t »kr <m»««»-«chAesttugeumitz kt« /,» Uhr. I> Heu Filiile» für 2as.-^i»atz«r: Vit» Me»»'« Porti«. («lfrrtz H«tz«), UnwersttätS^raße 1, Kalhariueustr. LS^att. ^u^^Köuigsplatz 7, AiWM.TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »nd GeschästSverkehr. Abon»eme«t»pr«tA vierteljährlich 4»/, Mk. i»cl. vrinaerlohu 5 Mt. durch dt« Post dezogra 6 VN. Jede einzeln« Nummer SO Pf. Belegerrinplar 10 Pt Gebühre» sür Eztrabeilaae» »In lagcblaid-gorinat gesalzt) «hne Posibe'örderung SO «1. «tt Postbetörderung 70 VN. Inserate S gespaltene Petüzetlr SV Pt. Gr »her» Schritten lau» uns. Preisver^tchuih. Tabellarischer u. gisternsatz nach höherm Toris. Uekla«en n»t«r demRedacttoaöftrtch dt» «aslpolt. ,tlt»«»achr»cht»» Zeile 50 Ps. Inserat, sind sende». — ... Zahlung prnavumaranöo oder durch Post» aachuahm«. W. Amtliche Bekanntmachungen. NeklmnlMchmz. Unter Zustimmung der Stadtverordneten und mit Ae» nehmiguna der Königlichen Ministerien de« Innern und der Finanzen haben wir die Begebung von Vierzehn Millionen Mark alt z»«tt* Serie der unter dem 12. Januar 1887 in einer Grsg»»mihvh« von Dreißig Millionen Mart rrvssaeten städtischen Anleihe beschlossen. Der Ertrag dieser zweite« Serie ist bestimmt zur Her stellung. Fortführung. Vollendung und Erweiterung städtischer Bauten und Anstalten und zur Erfüllung der erweiterten Ausgabe», welche die Ausnahme der Vororte in di« Stadt» gemeinde der lenteren zuweist. Zu diesem Behuse werden Stadtschuldscheine in Stücken zu 5000, tüvü, 500 und 100 ><e und zwar: 3.250.000 5 5000 Dit. X in «50 Stücken. . 5.070.000 - . 1000 - v - 5070 - - «.680.000 - - 500 . 0 - V360 « . 1.000,000 - - 100 - v - 10000 - verauögadt, welche auf den Inhaber lauten und von Seiten de« Gläubiger« unkündbar sind. Die unerhvben gebliebenen Zinsen verfallen nach Ablauf von S Jahren, vom Verfalltage an. Da« Ausgebolöversahren behus« Krastloöerkiäruna der Schuldscheine findet vor de« Königliche» Amt«gericht Leipzig statt. Di« Zinsen zu Drei und Einhalb vom Hundert jährlich werden in zwei Terminen, den 81. März und den 80. Sep tember jeden Jahre«, bei der Stadtcasse «»«bezahlt. Al« Sicherheit de« Hauptstamme« wie der Zinsen dient da« gesammte vermögen der Stadt Leipzig und dir aanze Stabtgemeinde hastet für Erfüllung der gegen die Eläuviger übernommenen Verbindlichkeiten. Die Anleihe wird im Wege der Au»loosuna getilgt und zwar dergestalt, daß in jedem Halbjahre ein Betrag zurück gezahlt wird, welcher sich au» uk «2 000 (»/., «/, de« ursprüng. inhen Anleihecapital«l und au« demjenigen Betrage zusammen, fehl, der in Folg« der bereit» bewirkten Tilgung an Zinsen erspart wird. Die au«zuloosende Summe ist aus dir einzelnen Werthgaltungrn tlüt. X, L, 6 und 0) »och verhältniß der davon noch im Umlaufe befindlichen Beträge zu vertheilrn. Sir beginnt mit Ablauf de« fünften Jahre« nach dem ersten Zinstermine dergestalt. daß in der letzten Hälfte diese« fünften Jahre« di« erst« Auöloosuna. a» 81. März de» daraus folgenden Jahre« aber di« erst« Zahlung erfolg» und in derselbe« Weis« von Jahr zu Jahr fortgesahre» wird. Die jedesmalige Au«lo»s»«g und di« damit zu verbindende Kündigung der au«geloost»n Scheine wird in der .Leipziger Zeitung- und in den .Leipziger Nachrichten' wenigsten» zweimal mit Belastung eine« Zwischenräume« von 1« Tagen bekannt gemacht, hierbei auch da« verzeichniß der srüher au»« geloosten, jedoch nicht zur Zahlung präsentirten Scheine wiederholt. Zwischen der ersten Bekanntmachung der Au«- loosungund dem Rückzahlu»g«termine muß ein Zeitraum von sech« Monaten liege«, vom RUckzahluog-termme ab sinvet eine weitere Verzinsung der gekündigten Eapilalbeträgr nicht mehr statt. Wir behalten un« dir Kündigung de« ganzen Betrag« der Serie oder «ine« Theile« derselben, sowie den ganzen oder lheilweisen Rückkauf, oder eine verstärkte Au«loosnng au», drücklich vor; doch darf die« nicht vor Ablauf von sün Jahren nach dem ersten zur Au«zahlung gelangenden Zin«- termine erfolgen. Tie fämmtlichen vorstehend bezüglich der Au«loosung und Rückzahlung der au«geloosten Scheine getroffenen Bestimmungen gellen auch für diese vorbehaltene Kündigung. Die Vollziehung der Schuldscheine erfolgt durch den Ober bürgermeister und je eine« der von un« hierzu au»drücklich beauslragten Rath-mitglieder Sr«»er, v.'i *itz»*r, Pohlentz und Schars, sowie vom Stadtcassirer Schulze in der Weise, daß die Unterschrift de« Oberbürgermeister« sacsimilirt, die de« Ralh». Mitglied«, sowie die de« Stadtcassirer« eigenhändig bewirkt wird. Die Zinsleistru und Zin«scbeinr tragen di« sacsimilirten Namen«züge de« Oberbürgermeister«, je eine« der genannten Rath-mitglieder und de» Stadtcassirer«. In gleicher Weise erfolgt dir Vollziehung der künftig au«» zuserligenden Zin«leisten und Zia«scheine. Leipzig, den Sl. März 1890. Der Statiker Stakt Leipzig. Freitag den 11. April 18S0. 84. Jahrgang. vr Georg«. tschrl Vetemitmich»»». Aus Antrag unsere« gemischlen Schulau«schuffe« haben wir beschlossen, von jetzt ab die sogenannte neue Bürgerschule zu Le,p;ig-Volkmar«vorf als X. Bürgerschule, di« bi«herige I Bürgerschule zu Leipzig-Gohli« al» XI. Bürgerschule, die Volksschule zu Leipzig-Thonberg aber al« XU. Beztrk-schule. die Lolk-schule zu Lechzig-Neureuduitz al« Xlll. Beztrk- schule. die volk«schul« zu Leipzig-Sellerhausr« al« XV. Be. zirtSschule, die (sogen, alte) Volksschule zu Leipzig-Volkmars« darf al« XVI. Beztrk-schule, die Volksschule zu Leipzig» Neuschvnrsrlv al» XVII. Beztrk-schule. di« V»lk«sch»le zu Leipzig-Neustadt al« XVIII. Beztrk-schule. die Volksschule za Lkipzig-Sutrltzsch al« XIX. Beztrk-schule und die di»b«r logen. II. Bürgerschule zu Leipzig-Gohli« al« XX Bezirk-» schule ,« bezeichnen, wa« hierdurch zur öffentliche» Kenutui gebracht wird. Leipzig, a» 8. April 18S0. Der Nath ker Stadt Leipzig. Ilv. 52« Lohst. Kttlstzile <«ork»ro»e »7». Mnnta«. de» 1«. Noril. früh 8 llhr Änfnahwekrüsn» im tz«^ „däade sür dt» »ah einmal zu prüie^e» und dt« noö tttglich „gemeldetn, Schüler, auch dt» südv«r*ödsti»en. Kte»«t«n. de» 15. April. srüd 8 Uhr IM houptgebäudr leier Itch« Aaiaehme der neuen Schüler und Einsübrung aller >a ihre Llasse». un, 10 Uhr da,selb« i, der snkkoettük»,scheu Z»«,, NNtiült i« Sedäud« der VI. vür-erschule. - vr. Psslz, Direclor. 1 ut 85 -s 1 . — . Vrklnnltmiuhms. Der Preis für den in den städtischen Gasaustalteu er« rügten Kok« beträgt loco Gasaustalt I, beziehentlich loco sasaostalt II von heut« an: sür den Hektoliter Striokohlen-Großkok« . « « » » Kleiukok« . » » « zerkleiaertrn Steinkohlen« kok«, sogeuaunteu Mei. Vmger-Kdk« . . . . 1 « «0 » « » « Brauukohlen-Kok« . . — « 55 » « » » Steinkvhlenkokö»Gru« . — » 25 » Preis bei Abnahme größerer Posten nach Vereinbarung. Die Marken zur Koki« und Gru«»Entnohm« sind gegen IZaorzahlung. soweit die vorrälhe an Kok« rc. reichen, in den Burraup der Go«anstalten zu erhalten. Zur größere,» Bequemlichkeit de« Publicum« liefert dir Gasanstalt de,, Kok« auch frei in» Hau» Leipzig. Die Kosten »iersür betragen bei jeder Sorte 15 ^ für den Hektoliter. Die Lieferung geschieht dann in plombirlen Säcke». Etwaig« Bestellungen wolle man entweder nilindlich oder durch dir Post i» de» Dureaux der Ga«austalte». oder in der Rech nung«« und Eassenverwallung der Ga«anstalten, Ritter« lratze S. machen. erner haben wir bei rrn Ar. Bohr, Sidouirnstraße 5, errrn Berah. Aran, Eo., Südplatz 8. erru 3. G. Stetnbor«. Zeitzer Straß« 17. rrn B. Da«», Petertsternweg 21, rrn Ar. Süuther, Sternwartenstraßr 71. rrn Karl Küpprl, >» Firma L. G. Wad«» »ttz, Äiaiistädter Tteinwrg 25, rrn L). Lrlktg, Davidstraße S. errn -I. Schul»«, Thalstraß« 8«. rrn Allbert Lkte«e, Eulritzscher Straße 1V, rrn A. A. Günther, Davibstraß« 8, rr» Aerd. Graba«, Tauchaer Straße 25, v»rrn Stöbert Stö-aer, Gustav Ldolsstraße «5. ein Lager der odenbezrichurtr» Kokssorte« errichten lasten und kann die Entnahme zu den obendezeichueten Preisen auch an diesen Stellen geschehen, an welchen der Kok« rbensall« in plombirten Säcken gehalten wird. Leipzig, am N April 18V0. De- Stath- Deputation z» de« Ga-aastalte». Die Inhaber der abhanden gekommenen Sparbücher «er. I Nr. 87782 und Serie II Rr. 83SS5 «erden hierdurch ausgefordert, sich damit binnen drei Monaten und längsirn« am 12. Iuii 1800 zur Nachweisung ihrer Recht», bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter nn- ialt zu melden, widrigenfall« der Sparcastenorknung gemätz den angemrlvetrn vrrlustlrägern nach ersolglrr Beeidigung ihrer Anzeige an Stelle der abhanden gekommenen Bücher, welche alsdann sür ungiltig zu erklären sind, neue Bücher ausgestellt werden. Leipzig, de» S. April l8S0. Die Berwaltnua de- Leihhaus«- und der Sparkasse. Kitlttgllts-Nkryaihtimö. Da» dem hiesigen Ioha»n>«hoepital gehörig«, ca. » da» Vom Marktplatz i, Le^g^entfernte nebst de» damit wirthschast^ich vereinte ^bäuerliche« Grund stücken soll mit einem Areale von 8 Acker (sächs.) — lDR. — 1 l>» 68 » Gebäude undHos« raum, 10 » « 150 » — 5 « 81 « Gärten, Park und Weidmanlagen, «06 « « — » — 22« » 6S « Felder», 50 » » — , m» 27 » 67 » Wiesen, 2» « — » — t»n» Teich, — - - 150 « — — » 28 « Feldwegen «72 Acker (sächs.) — LR. — 261 h» 22 » zusammen auf die Zeit vo« A. Inlt 18»« hi- S0. Jnut LSOS, also aus 18 Jahre, verpachtet werden. Die im vorzüglichsten Dünger- und Eulturzustande befind lichen Felder bestehen in der Hauptsache au« Zucker, übrnboden, die Wiesen au» besten Aueuwiesen. Die Gebäude sind in auler Beschaffenheit, vollständige Brennerei mit über 50 000 l Eontingentspiritu« ist damit verouadeu. Inventar im Werthe von ca. 81 000 ist käuflich zu übernehmen. Wir laden Pachtliebhaber, welch« ein verfügbare« ver» mvgrn von 140 000 nachweifen können, eia, Pachtgebote bei un« eiiizureiche». Die verpachlungsbedinqungen können von unserem Oeko- nomie-Inspector, Herrn Sckstet«, Iohannisplatz S hier, be zogen werben. Wegen sonstiger Au«kunst bez. Besichtigung de« Rittergutes bitten wir, sich -denfall« an de» Genannten zu wenden. Leipzig, den 1». März 1890 Der Bald ker Stakt Leipzig. vr. Trvnvli«. Kretschmer. Aff. vrda»»t»«ü»»r. Die Herstellung von Lhonrohrhauptschleuße» i» Läubcheu- Wege aus deffen Strecke zwischen der Dre»dner uud der Kurze« Straße soll an «inen Unternehmer in Acrord verdungen «erden. Di« Bedingung«! für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau.verwaltung. Ralhhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 1« au« und können daselbst eingesehen oder argen Entrichtung der Gebühren von 50 die eventuell in Briefmarken einzn- senden sind, entnommen werden. Bezüaliche Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift ,,rko»rohrschle»ke» t« räukcheuweg, «It'Letpz»-" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum IS. April 18S0 Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Der Nath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnrn. Leipzig, den 29. März 18S0. Id 1521. D«- Rat»» Ker Stakt Leipzig Strageakaa-Depatatta«. Dnterf >«» MlüWs-i-t>. Bei dem Kammer,,t, Mü,et» (Ve»>rk L-chcigl sind 2 Stück gebrauchte, im Lüdlen je 0,15 « tiele Mttchkütztschtffe lamm« de» zngrdürigrn knpsrrne» Rohren, 6 Vtessinghühnen unv »liernen Untee- lags-<11 Quer-, 7 LS-gö«)Schienen gegen da« Meist,ebot zu »er- kansea. — Beide defteben ,u« 8 mm störten, an den Slühe» ver nieteten Ltienblechen: da« «im, au« 10 Blechen beftedenb, ist 2,0 w breit. 5,7» m laag; da« andere, ,»« 12 Blechen bestedrnd. 3.«3. . 6.20 « - . D>» Küb sch'ff.' sin» vom Käuser binnen S Tagen «ach erfolgtem Znichlag »ni eigene Kosten zu beteiligen. — Die Bieter bleiben dt« 21. di«. Mtö. an ibre Gebote gebunden. »agebot« müssen bi« 15. diese« Monat« bei der n»Ier»eichu«tea Bauve>w»Ii,r,i ringeeeicht lein. Nädere «uöloni» »rtü-iit Herr Kammergnttpachter Nockstrali in vlugeln (Bezirk Leipzig) Grimma, a« 2. »prU 1820. KünigUche Vüukerwüitere«. Vekanutmachung. De» «ßaschlaa der am »I. »or. Moaat- zum verkauf »erstetgertea Bauplatz* Nr. 10 de« Baudlock« Hl, . S . . V de« Porcelliruiigspla»« sür da« Areal de« ebemal. fiskalischen ^olzbos« und Kohlenbahiibos« für dt* darauf grthanrn Grbot* haben wir abgel*h«t unv entlasten »r Gemäßheit der Verstrigerung«bedingu»ge>r di« betr. Bieter hiermit ihrer hebst«. i-'elpzig. am 5. April 1820. D*r Nath k*r Stadt Leipzig. 1». 2393. Vr. Trü » dlin. Eerulti. Ti« Auliiahme der «r» anaemeldrten Schülerin,len findet Man»««, de« II. April, früh v Uhr t« Parterresaale »rr Pchnle Thom-lZliichhos 2tÜ statt. ^ Leipzig, de, 10. April 1890. Dir. T. »etmü^r. Jur Frage de» Arbeiterschutzes. Der Arbeitrrschutz gehört in da« Gebiet der berechtigte» Forderungen, durch welche vorhanden« Unvollkommenheiten beseitigt und durch zweckmäßige Neuerungen ersetzt werden sollen; die betreffende Gesetzgebung ist also bestimmt, die social- golitischrn Gesetze, weiche die Fürsorge für kranke, zeitweise uud dauernd arbeitsunsähigr Arbeiter zum Zweck haben, zu ergänzen und zu erweitern. Die Arbeilerschutz-Geseügebnng ist de«halb so schwierig, weil sie mit der Eoncurrenzsähiakeit der Production aus dem Weltmarkt, in Wechselwirkung steht, also nicht einseitig von irgend einem Industriestaatr in dir Hand genommen werden kann. Au« diesem Grund« war die Anregung, welche di« Erlaffe Kaiser Wilhelm'» vom«. Februar gegeben hat, so überaus wichtig, und wenn sie von Erfolg be gleitet winde, segensreich. Die Vorbedingung de« Erfolge« war die Theilnahme der europäischen Industriestaaten an dem Berliner Eongreß, und diese ist lrotz der anfänglich in dieser Beziebvna obwaltenden Bedenken glücklich erreicht worden. Die Eonserenz ist von allen Seiten veschickt worden, und die Delkgirten haben sich den Berathungen mit einem Ester ge widmet, au« welchem da« vertrauen hervorgeht, daß diese verothnagei, nicht vergeblich sein werden. Da« zunächst erreichte Ergebniß der Eonserenz ist die Utberriiistlinmung der Thcilnehiner über dir Notkwendigkeit eine« a»«rricdendrn Schutze« sür die Frauen. Kinder und jugendlichen Arbeiter, sowie der Sonntagsruhe sür alle Arbeiter. Da« scheint nicht sehr viel, ist aber a>« Grundlage sür spätere Beratbungrn und die darau« hoffentlich sich entwickelnde Gesetzgebung unentbehrlich und wertbvoll. Die Fragen der Sonntagsruhe und de« Maximal-Arbeil-Iage- sind die schwierigsten Tbeile de« Arbeiterschutzc«, weil sie auf die EoncurrenzsLhiqkeit der Production aus dem Welt- markt am meisten «lnwirken, und deshalb haben auch England und Frankreich beiden Fragen gegenüber die größte Zurückhaltung geübt. Aber die Scheu, an die Lösung dieser Fragen heranzutreten, ist heute geringer al» vor der Berliner Eonserenz, und da« ist ein nicht zu unterschätzender Gewinn. Die Erörterung darüber» wie beide Fragen gelöst werden können, ohne die befürchteten Nachlheile dabei in Kauf zu nehmen, wird zur allmäligen Ausgleichung der Meinungsverschiedenheiten und vorau«sichtlich zu inter- »atioualeu Abmachungen führen, durch welche Licht und Lust zwischen den Industriestaaten gleichmäßig vertheilt werben So wie es möglich gewesen ist. internationale Satzungen fest, zustellen, welche im Kriege ihre Geltung bewährt habe», rbenso muß e« auch gelingen, auf dem friedlichen Gebiete der Industrie zu Vereinbarungen zu gelangen, welche den sittlichen Anforderungen unserer Zelt entsprechen. Der Arveiterschutz bildet einen Hauptprogrammpunct der Socialvemokralie, sie giebt sich den Anschein, al» ob damil die Socialisirung der Gesellschaft zum Thril erreicht sei und al« ob die Organisation der Arbeit dann nur noch eine Frage der Zeit set. Deshalb büllt sich die Socialdemokratie gegen über der Berliner Eonserenz «n Schweigen und legt da« Hauptgewicht aus den achtstündigen Maximal-Arbeit«tag, weil dteser nicht Gegenstand der Berathungen und Beschlüsse der Eonserenz gewesen ist. Inzwischen hat sich eine Streik bewegung Bahn gebrochen, welche in einzelnen Staaten wir Spanien und Oesterreich einen sehr ernsten Charakter trägt. In Spanien erhält die republikanische Agitation dadurch eine »esähriiche Stütze, und in den Vororten Wien« sind An«, schreitunaea gegen Leben und Eigentbuin vorgekvmnien, welche au die Vorgänge in der Londoner City erinnern, al« die beschästigungslose» Arbeiter vor zwei Jahren plötzlich in Hellen Hause« erschienen, um ihr angebliches Recht aus Arbeit geltend zu machen E« ist unverkennbar, daß die Socialisten mit ihren Forderungen immer lauter hervorlreti-n und daß jede« Zugeständniß, welche« sie sich aus dem Wege de« Streik« von den Arbeitgebern erzwingen, ihre Begehrlichkeit vermehrt. Die Gegensätze verschärfen sich von Jahr zu Jahr. wohin da» führt, davon haben wir bei den letzten Reichstag«, mahlen einen Vorgeschmack bekommen. Tie Ausgabe, vor welcher wir stehen, ist, die berechtigten A,„'orderu»qen der Arbeiter zu erfülle», aber zugleich eine scharfe Trennung von allem eintrrten ,» lasse», wa« dn« soeialislisch» Programm au«machl Wir baden geseben, wie die „„ vorige» Jahre in Pari« vcrsainiuclten Socialisten und »nlcr ihnen vorzugsweise die deulsche» Socialdcmokrale» bemüht gewesen stad, sich zu Vorkämpfern der gesammte» Arbeilerwelt aujzuwersen, und diese Berimschung unvereinbarer Ziele ist auch bei den letzten Reicl>«tag«wab!cn da« Slredc» der Socialdemokratir gewesen. Dem gegenüber kann nicht vjl und laut genug betont werden, daß der Arbeiterschuh Sache der Regirruugea und der Gesetzgebung ist und mit den laats- und gesellschast«seindlich»n Zwecken der Social demokratie nicht« zu thun hat. Di« Soc»aldr«okrati« kann durch kein Zugrstänvniß, und wenn e« noch so groß wäre, au» ihrer staatö- unv grsellschaftsseiudlichen Stellung verdrängt werden, sür sie sind die Arbeiter nur Mittel für di« Au«, ührung ihrer Umsturzpläae, nicht der Friede zwischen den einzelnen Ge?ellschaft«claffen ist ihr Ziel, sondern dir Aus lösung von Staat und Gesellschaft. Wir erblicken die Hauptbedeutung der Berliner Arbeiter» chutz-Eonserenz darin, daß sie die Zufriedenstellung der ilrbeiler auf der Grundlage de« Bestehenden anstrebl und daß ich die Sachverständigen einstimmig sür di« Nothwendigkeit de« Arbeitrrschutz«« durch die Regierungen und di« Gesetz gebung ausgesprochen haben. Damit ist Da«, wa« di« Gocial- vemokratie Socialisirung der Gesellschaft und Organisation der Arbeit nennen, von vornherein au«aeschloffen, e« ist «ine iarke Scheidewand zwischen Arbeitern unv Socialdemokraten aus- gerichtet worden. Natürlich werden diese den wahren Sach verhalt nicht anerkennen wollen, sondern alle Hebel in Be wegung setzen, um die Idenlilät zwischen Arbeitern und Socialbemokraten ausrecht zu erhalten, aber die Thatsochen sprechen «ine zu vernehmliche Sprache, al« daß der versuch, sie zu verdunkeln und sie i» ihr Gegeatheil zu verkehren, gelingen könnte. Ain 8. Mai «erden 85 Socialbemokraten im Reichstage erscheinen, und sie werden sich gewiß aller der äußeren Bor tbeile bedienen, welche ihnen die Zahl gewähn. Ader die übrigen Parteien haben die Aufgabe, Klarheit in bi« Sachlage zu dringen und sich bewußt zu sein, daß sie da« Bestehende arge» die Vertreter de« Umsturzes zu vertheidigen haben. Die Orbnungspartrirn sind mit den Reaierungen darin ein verstanden, da- Loo« der arbeitenden Elaste, soweit möglich, zu verbeffern, aber nur unter der Geltung schützender Gesetze. Der Arbeiterschutz bars nicht in dem Sinne ausgefaßt werden, daß durch ihn die bestehenden Schutzwehren von Staat und Gesellschaft niedergerissrn oder gelockert werden sollen. Da« ist der socialvemokratische. aber nicht der internationale Stand- punct. wie die Berliner Eonseren, überzeugend dargethan hat. Die Pflichten der Menschlichkeit baden nicht« gemein mit den aus Zerstörung gerichteten Bestrebungen der Socialdemokratie, vor allen Dingen ist die Triebfeder, welche die Verwirklichung de« Arbeiterschutze« Hervorrufen will, nicht dir Selbstsucht, sondern die Religion, uud diese paßt nicht ur da« socialistische Programm. * Leipzig, 11. April. * Nach einer Mittheiluug der „Nationalzeituna" beziffert sich der Mehrbetrag an ordentlichen Au«gaven infolge der angrkündigten Milttairvorlage auf 18 Millionen. Dazu dürste eine, dem bisherigen Aufwand entsprechende Summe für die ostafrikanische» Unternehmungen in« Auge zu fasten sein, die da« Extra-Ordinarium noch auf «in ober zwei Jahre belastet. In parlamentarischen Kreisen ist man der Meinung, daß diese Anlgaben, sofern sie bewilligt werden, durch Erhöhung der Matricularbeiträge gedeckt werden. Ein anderer Weg der Mittelbrschaffung dürste in der Tbat ernstbast nicht zu erörtern sein, weshalb e« un« gegenstandslos erscheink, wenn von anderer Seite wieder „Steuerprojecte" in Aussicht gestellt werden oder gar da» Tabakmonopol neuer- ding« gestreift wird. Ebensowenig handelt e« sich bei der bevorstehenden Reich«tag«sesston um eine .außerordeniliche-, vielmehr wird der Reichstag seine erste ordentliche Session der 8. LegiSlalurperiode am 8. Mai beginnen. * Die mehrfach verbreitete Nachricht, daß Gehrimrath v. Rottenburg seine Entlastung zu nehmen beabsichligl, entbehrt vollständig der Begründung. * Die Nachricht, daß dem Reichstage ein neue« Socia list enge setz vorgelegt werden solle, stößt aus verschiedenen Seiten aus Widerspruch. Besonder« eulschieden spricht sich eine Berliner Eorrespondenz de» „Frankfurter Jour- nalS" gegen die Richtigkeit derselben au«. Darnach Hot jene Nachricht sogar in maßgebenden Krrisen da» äußerste Befremden erregt, von einem neuen Socialistengcsetz könne keine Rede sein. Man sei fest entschlossen, die nnnmehr in regeren Fluß gebracht« Socialreform ohne Zuhilfenahme von Ausnahmebestimmungen weiterzusühren. Antererseil« sei man ober auch ganz entschieden gewillt, im Falle der Nollwen- digkeil die ganze Schärfe der zu Gebote stehenden gesetzlichen Bestimmungen gegen Au»schrrttungen jeglicher Art walten zu lasten. Bei der gegenwärtigen Sachlage bestehe auch in den leitenden Kieisen der nationalliberalrn Partei keine Meinungsverschiedenheit bezüglich der Inopporlunität eine« neuen Socialistengesetzr«. Hierzu bemerkt die.Magdeburgische Zeilung": „Das ist nach der Stellung, welche die verbündeten Regierungen in dieser Frage während der letzten Lage de« verflossenen Reich«, läge« eingenommen haben, wohl verständlich. Aber man darf sich auch der Ww, heit nicht verschließen, daß wir mit dem SrlSichl-n dc« Soclalistengesetze« ln eine vSlllg neue Phase der 'oclalen Beilegung einlretrn. Di« stet« sich erneuernden und an Umsang wachsenden Kampse um Lahn- und Ardeit«bedingungen, da« durch dle jüngste» Äoblersolae gesteigerte Selbftgesühl der Socialbemokraten, ans der anderen Seite di« Wirkungen der in Aulsicht stehend:» Arbeiter- Ichutzgejetze und de« demnächst in Krast treleuden JavalidnätSgejetzee, dazu nun da- Erlöschen de« Socialtstengesetze«. dir Wieder,"imahnie einer umsastendeu Preß- und Bersommlungsagitation, da« allr« vereinigt sich, um die Bewegung in Arbriterkreisea in regstem Fluß zu erhalten, ibr vlelsach neue Wege und Ziele anjuweüen. L« de- Vars oiesen Erscheinungen und den in ihnen liegenden Geiabren gegenüber eine« hohen Maße« von Ernst bei der bürgerlichen Hesell- ichast »nd der Gtaa>«qewali, sowohl iu dem, wa« sie zur Be» söbaang der G geniätze. al« in dem, wa« st« zar Bekämpfung und Verhinderung von Ausschreitungen zu tdua haben." In ähnlichem Sinne äußern sich die nationalliberalen „Hamburger Nachrichten" wir folgt: »Bisher haben die Agenten der Sorloldearokratle ihre revolu« lionaire Beenislnssnng der Massen nur anter der Oberfläche betreiben können; nach dem Ablaus de« SaciaUftengesetze« w:rd ihnen die «st all,che Tribüne, die össeniltch« Presse, kurzetue durch keine vor- beugenden Schranken gehiaderie Agitation in Mort «ad Schrill zur Versagung flehen. Biele wallen barst, einen Bortbell sür eine wirk- iam: Oie:e,in,bei« der staat-erkoliendeu Elemeuie erblicken. Wir nnlererseii« bezweiseln da«. Der Erfolg einer Anshebong de« Socio- li»r, ge'etze» ,-hne jeden Ersatz würde Irin, daß die nnterirdilche kvnhlerei nicht ausbürle und die öffentlich, Agitation noch hinzu, träie Mst jener würde man di« bereit» Gewann«,»» immer seiier vrgaiiisirr». n„» dieier würde mau dir Eroberungen machen. W r d:e soc aidemokrati'ch« Presse -u» der Zeit voe 1378 kein», den landen tne stärksten Iwcisel bediück n. ob die Svcialvolilik de« itaner« in Wahrheit die Wiederherstellung und Beseftigunq de« socialen Jrledea« zu bewirke» im Liaade sein »«de, wena eiue jo.
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