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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-03
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1890
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-I-» -- Uhr. U-tarti-n «n- Lrprdttiiu Johemneögaff« 8. SPrechlknndt» der Nkdakti-n: Bormittag« 10-12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. FM dt» «iic>»»r< „»«»tollditr «acht ftch »K K«».cti°» »Ich, Au»«h»l her ftr tzt« uichMsl»«tA« Nummer »rftimmtru I«ser«tr «n Vocheul«-»« tt- S Uhr Nachmtttaa«, ««E,«»->«» Festta-nisrttz »t-^,9 Uhr. 3n drn Ftlialrn für Zns.-^noatzmr: tip)iaerTagct>latt Anzeiger. Abonneme«t-pr*i- vierteljährlich 4»/, Ml. incl. Bringerlohn 5 Mk, durch di« Rost bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer N Ps. Belegerrmpiar 10 Ps. Gebühren für Eztrabetlaa,, sin Tageblatt-Format g-lalzl «bNk Postbesörderling SO Mt. «tt Postbesörderung 70 Mk. Lilirratk 6 aespaltene Petitzeile SO Pf. Größer« Schriften laut uns. Pr»t«vrrzrichnif>. Tabellarischer u. Zlfferusay nach HSHerm Tarif. iieclamrn unter dem RrdactionSstrlch di« -aespalt. Zeile KO Pf., vor denFamilieanachrlcyten die kgespallen« Heil» 40 Vf. Inserate sind siel« an die LytzetM«« zu LaHarineustr. LS pari, und König-Platz 7, «ur bi- 'Uhr. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd GeschMveneyr. Zahlung praeuum-rnnclo oder durch Post nachnahme. ^lr 123. Sonnabend den 3. Mai 1890. 8-1. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag» den 4. Mai, Vormittags nur bis /,v Uhr geöffnet. - I-xpe<IMon ües l-vlprlxsr l'Lsedtattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Di« Königliche Krei-Hauptmannsibaft zu Leipzig hat laut Verordnung vom 10. lausenden Monat» aus Grund von tz. 100b Ziffer 3 der deutsche» Reich-aewerbeorvnung bi» auf Weitere« für de» Bezirk der Glaser J«««Ng z« Leipzig bestimmt, daß Glaser, welche zur Aujnahm« in die Innung fähig fein würden, gleichwohl derselben aber nicht augehören, vom L. August Isttv an Lehrlinge nicht mehr annehmen dürfen. Wir bringen die« zur allgemeinen Kenntniß unter Hin weis aus Artikel H de» RrichSgesetze- vom K. Juli 1887, be treffend die Abänderung der Gewerbe-Ordnung, wonach Zu widerhandelnde mit Geldstrafe bi« z» 150 ut und im U»- vermögeutsalle mit Haft bi« zu 4 Wochen zu bestrafen sind, und bemerken hierzu, daß der Bezirk der Glaser-Innung den Gemeinvebezirk der Sladr Leipzig» sowie di« Ortschaften Möckern, Wahren, Stahmeln, Breitenselv, Seehause», Ervß- u»v Klein-Wiederitzsch, Lindenthal, Mockau, Abtnaundorf, Allfchöneseik, Stünz, Mölkau, Pau„«vors. Zweinaundorf, Neu- ! fillerhaufcn. Stölleritz. Probstheida, Oetzsch, Dölitz, Raschwitz, Connewitz, LöSnig, Gautzsch, Schleußig, Knauthain, Knaut kleeberg, Windorf, Kiel»- und Großzschocher, Plagivitz, Schckiau, Liudenau, Leutzsch. Barucck und Böhlitz-Ehreuberg umfaßt. Leipzig, den 28 April l8S0. Der Rath der «Ltadt Leipzig. vr, Ärorgi.staffelt. Bekanntmachung. Montag., den S Mat d. I., sollm die A-phallirungSarbeilkn i» der KönigSstraste wieder ausgenommen werden. In stolze dessen wird der noch nicht fertig gestellte Theil dieser Straße von dom gedachte» Zeitpunkte ab für den gefammten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 30. April >890. IX. 2855. Der Rath der Dtadt Leipzig. Vr. Georgi. Hennig. Ausschreibung. Die zum Erweiterungsbau der Turuball: an der IV. Be- zirkS-Schule m der Horkstraße erforderlichen Maurer- und Zimmerarbeiten sollen vergeben werden. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse, sowie die Zeichnungen können in unserem RathSbauamte, Hochbauver waltung, RathhauS 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, eingesehen, bez. von da gegen Erlegung von 1,50 für die Arbcitsver- zcichnissc und Bedingungen zu den Maurerarbeilen und von 1,00 für dieselben zu den Zimmerarbeiten bezogen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Turnhalle IV. BrzirkS-Lehule, Maurerarbeiten bez. Aimn'erarbeiten" ! bi« zum 9. Mai er. Vormittags 10 Uhr an obenbezeichncter j Stelle portosrci cmzurcichcn. Der Rath behält sich die Au-wahl unter den Bewerbern ioder die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 30. April 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. 11 d 2257. vr. Georgi. Rüting. Bekanntmachung. Die Erd- und Pflaster-Arbeiten bei der Regulirung der Langen und Kohlgarten-Straßc in Alt-Leipzig und Leipzig- Reudnitz sollen an einen Unternehmer in Accvrd verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung. RathhauS 2. Stock werk. Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst cingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 -s. welch« cvcnluell in Briefmarken einzusenben sind, entnommen weroen. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Ausschrift „Regultrung der Kohlgarten-Stratze" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 12 Mai 1890 Nach mittags 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote abznlehnen. Leipzig, den 23. April 1890. De» Rath» der Stadt Leipzig Ib 2113 Stra-eaba«Deputatio«. Gesucht i wird die angebliche Stublslechterin ! Henriette Dorothee Wilbelmine verwittwete Geriete au« RönigSlatter, welche über ihre Aufenthalt-- und UnterstützungS-Wohnsitz- Verbältnisse zu befragen ist. Diesrlb« zieht mit einem 20jährigen Sohne, der Schiff bauer sein soll, und einem 6 jährige» Mädchen in der Welt herum. Beim Betreffen bitten wir die pp. G'ricke der nächsten Verwaltungs-Behörde zur Befragung vorzusühren, da» hierüber ausgenommene Protokoll uns aber rurusendeu. Leipzig, den 28. April ,890. Der Rath der Stadt Leipzig. - . (Mr«eaa«t.) L. ItztL. I. Sti l. .. Ludw ig-Äo l f. Klg. Gesucht wird die a» 17. März 1853 bierselbst geborene ledig« Louise Marte Arnstckdt, welche zur Fürsorge sür ihr m Wailrnpflrgr defiudlichr» Kind Moritz Willy Arnstädt anzuhallen ist. Leipzig, den 29. April 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. (Ar«»na«t.) IV» 2900/90. Ludwig-Wolf. Hr. Bekanntmachung. Im Monat April a. o. gingen bei dem Unterzeichneten Vereine rin: durch Herrn Frleden-rlcht-r «ug. Lieber!: 10 Sühne «. Sa». G. «. / «. H., S - . - - R.B./A.D., worüber hierdurch dankend quiltirt wird. Leipzig, S. Mai 1890. Der Vorstand de« Samariter-Verein«. Schn vor, Schatzmeister. Nachwort zur Kundgebung vom 1. Mai. Die sür den 1. Mai geplant« allgemeine Arbeitseinstellung zum Zweck der Einführung beS achlstünvigrn MaximalarbeilS- tage» ist nicht zu Slauve gekommen, die bestehende» Zustände haben sich al- fest und lebenskräftig genug erwiesen, um sie zu verhindern. In allen Industriecentren ist wie immer regelmäßig gearbeitet worden und wo da» nicht geschehen ist, haben die Arbeitgeber ihren Arbeitern den Tag sreigegeben. Die einzige Ausnahme bildet da« belgische Kohlenbecken in der Gegend von Lüttich, MouS und Eharleroi, wo die Arbeit am l. Mai durchweg geruht hat. ohne daß eine Berrinbarung mit den Griibenvorstäaken stattgesunden zu habe» scheint. Ruhestörungen sind vorgekommen in Wien. Pari«, Rom, Turin, Mailand und Haag, aber sämmtlich so unbedeutender Art, daß sie lau,» erwähnt zu werde» verdienen. Ueberall haben die Vorsichtsmaßregeln der Regierungen auSgercicht. um Gesetz und Ordnung ausrecht zu erhalten. Selbst in Spanien, wo man Befürchtungen hegte, daß e- zu ernsten Ruhestörungen kommen könnte, sind die Ärbeiker-Kundgebungen. die Auszüge und Versammlungen verbältmßmäßig ruhig ver- laufen, wenn auch die Redner weidlich über die heutige Gesell- schast-ordnung und die daiiiit verbundene Tyrannei geschimpft haben. Die Freunde von Gesetz und Ordnung und der bestehende» Staat«- und Gesell schastSorganisaliou können mit dem Verlaus de» 1. Mai wohl zufrieden sein, vir Grundlagen, au, welch n da» menschliche Dasein und die Entwickelung der Zukunft beruht, haben durch die secialistisch« Bewegung der letzten 20 Jahre noch »ich!« an ihrer Festigkeit und Dauerhastiakeit ringcbüßt, der socialistische Zukunst«staal hat noch keine Aus sicht, verwirklicht zn werde». Die socialistische» Abgeordneten deS dänischen Reichstage« erklärten am 1. Mai in de» Ver- sammlungen, in welchen sie al» Redner austraten. daß der NormalarbeitStag ei» Mittel zur Verwirklichung deS socia- listischen Staate« sei. sie werden demgemäß eingesehen haben, daß die civilisirte Menschheit von diesem Staate Nicht wissen will, daß sie e« vorziebt, auf der bestehenden Grund, läge dir weitere Entwickelung sich vollziehen zu lassen. Auch Bebel hat im Vculschen Reichstage erklärt, der Uebergang von der Heuligen zur socialistische» Staat«- und GesellschasiS- ordnung werde sich mit Nolhwendigkeit und ohne Anwendung von Gewalt vollziehen, es ist aber bi- jetzt noch nichts davon zu iiierken, daß diese gruntstUrzendr Veränderung jemals ein- trete» könnte. Daß die veränderte Production, welche die Folge der Er- sindiing der Dampsmaschlne ist, vielfach umgestallenb auf dir iiieiischlichcn Verhältnisse einwirken mußte, daß sie in der Gesetzgebung und in dem Berhältniß der Stände zu einander zum Ausdruck kommen mußte, stand längst fest, ehe die socia listische,, Ideen sich in der Praxis Geltung zu verschaffen suchten, aber e« ist ein schwerer und verhängnißvoller Irrthum, die unausbleibliche Umgestaltung in dem Sinne auszusasscn. daß dadurch da» Recht der Selbstbestimmung aufgehoben werden könnte. Dieser Irrthum ist eine Au-geburt der Herrschsucht und Selbstüberschätzung einiger weniger Per sonell. welche die Macht der Zahl für ihre Zwecke glauben ausbeuten zu könne». Die fabrikmäßige Herstellung der Gebrauchs-Gegenstände bringt e« mit sich, daß eine größere Anzahl Personen sich zu gleichem Zweck in geschlossenen Räumen zusammciifinden, und da die Fabrikation gewisser Gegenstände a» Vor bedingungen geknüpft ist, welche an den Ort gebunden sind, so bäusen sich die Fabrikanlage» au solchen Orte», so daß der größere Theil der Bevölkerung dort au» Fabrikarbeitern be steht. Da» Zusammenleben einer starken Fabrikbevölkerung bildet eine Gefabr, weil eine etwa vorhandene Unzufrieden- heit leicht und schnell »m sich greift, und zu Ausschreitungen Geleaenheil bietet. Die Beobachtung Vieser Thatsache hat die Entstehung der socialdemokratischen Partei herbeigesührt. ES haben sich einzelne Persönlichkeiten, welche daS Zeug dazu in sich fühlten, zu Führern der Arbeiter-Bevölkerung aus- geworfen, und in dieser Führerschaft die Befriedigung ihre« Ehrgeize» gesunden. Für Weltverbesserer war da» eine will kommene Gelegenheit, ihr L>cht leuchten zu lassen und eine Btdeuluiig zu gewinnen, die ihnen ohne solche Führerschaft niemals zugesallen wäre. Wir haben gesehen, welche« Ende einzelne dieser Personen genommen haben, z. B. Hafenclevcr, Hasselmann und Most. Im Lause der Zeit sind die himmelslürniendcn Be strebungen auf ein bescheidenere« Maß zurückgesührt worden. Al« die Führer eingesehen haben, daß e« mit der gewaltsamen Ausrichtung de« socialist,schen Staate» nicht so schnell geht, baden sie mehr praktischen SocialiSmuS getrieben und di« Ausbeulung des EoalitionSrechtS nach allen Richtungen hin versucht. Aber dabei haben sie niemals daS Ziel aus de» Augen verloren, mit Hilf« de- allgemeinen Stimmrecht« die Herrschaft an sich zu reiße», durch die rohe Gewalt der Zahl eine Bedeutung im StaalSieben zu gewinnen, die ihnen nach dem Werlhe der Leistungen ver von ihnen beeinflußten Wähler nicht gebührt. Sie geben sich der Hoffnung bin. daß e« ihnen gelingen wird, schließlich die Mehrheit der Volksvertretung zu bilden, wie eS i» einzelnen Orte» dabin gekommen ist, daß sie die Mehrheit in der Gemeindevertretung an sich gebracht haben. Da» ist aber ein Irrthum, dcnn eine solche Veränderung würbe nur möglich sein, wenn die anderen Parteien ans di« Ausübung ihre« Stimmrechts Verzicht leisteten «nd r« ohne Widerstand ge- »b« de» Volke« zu entscheiden hatten. .. Bisher l'iegt d!. Sach, ^«r "°ch so. demokraten ihre Erfolge lässig ,yie ein zu verdanken baben.irevn ^haw^enug da bi» kommen, daß Mann erhoben, dann wird e- bald g g j„ „en b,c Socialdemokraten nur m ganz SocialiSmuS Re.chötag gewählt werde«. D,e Lch7nnd Sora- beruht aus der Ilneinigkett und aus Verständniß zum Theil ausgeglichen durch die Unverschämtheit, '"'k welcher Unverstand. Unwissenheit und UrtheliSlo,lgkett ,m vssenlliche L.ben^austtcteMj ^ ^ Beziehung ein sehr Wichtiger Taa qewesen. er bat den Socialisten gezeigt, daß sie nicht alles können waS sie wollen, aber er hat auch den Aeunden des Bestehenden eine ernst- Lehre gegeben. Der l. Mai hat unS daran erinnert, daß eS »ur von »»S abhängt, tue w r Ruhe und Ordnung lieben, sie zu erhalte» und sie uns für V,r Zukunft zu sichern. Dazu ist eS aber nvthig. daß wir die un» zu Gebote siebe,»-Macht ausübe,>. daß wir nicht durch Uneinigkeit und Lässigkeit in der Geitendmachung unserer Rechte einen Zustand herbeifübrrn helfen, dessen Unballbar- keit aus der Hand liegt, dessen Eintritt aber unsägliches Unglück über die Welt bringen würde. Leipzig, 3. Mai. » Di« parlamentarisch« Campagne wird sich die«- mal voraussichtlich so weit in die Länge ziehen, wie »och in keinem Jahr. Nachdem wir bereit« eine RcichStagS- session vom 22. October 1889 bi» 25. Januar 1890 hinter unS habe», tritt der neugcw ählte Reichstag an, 8. Mai aber- mal« zusammen und der Umsang der augekünvigtrn gesetz- gcberischen Ausgabe», verbünde» mit den zahlreichen von einer neuen Volksvertretung zu erwartenden Anträgen, läßt den Schluß der Session vor Juli nicht in« Ange fassen. Dazu kommt da» seit lt. Januar tagende Abgeordnetenhaus, welche« mit seinen Arbeiten noch so weit im Rückstand ist, daß »ur sehr günstige Berechnungen eine Beendigung vor Pfinasten sür möglich halten, sehr leicht aber auch dieser Termin überschritte» werden kann, zumal wen» »och erheblicher neuer ArbeitSsloss vor- gelegt werde» sollte. Wir werden somit in dieser Saison etwa neun Monate ziemlich ununterbrochener und meist in den beiden großen constitulionelle» Köiperschrsten gleichzeitig geführter parlamentarischer Arbeit vurchmachen, und dabei waren noch nicht einmal gesetzgeberische Werke erste» Range« weder im Reich, noch in Preußen zu erledigen. Im November ist dann aufs Neue die Einberufung von Reichstag sowohl al« preußische« Abgeordnetenhaus zu erwarte». DaS stellt sowohl an die Arbeitskraft der Abgeordneten al« an die Theilnahme de« PublicumS Anforderungen, die kaum mehr zu besriebigen sind. Insbesondere sür den Re,ch-lag ist Selbsl- beschränkung, Enthaltung von unnützen Abschweifungen und rasche- Lo-gehe» ans VaS Ziel eine LebenSbedingung. Man darf gespannt sein, wie der neue Reichstag mit seiner ver änderte» Majorität diese Aufgabe erfüllen wird. Wir sürchlen, in der äußeren Geschäst-behandlung war ihm der CartclreichS- tag überlegen * Am 1. Mai waren 20 Jahre verflossen, seit der Herr StaatSsecretair de- NeichSpostaml« vr. v. Stephan alS Nachsolger de« damaligen GeneralpostdireclorS v. Philipp-bor» rin» Leiter deS PostwesenS ernannt wurde. WaS unter der Verwaltung deS Herrn v. Stephan zur Verbesserung de« nationalen und internationalen Verkehrswesen« im Allgemeinen und deS PosidiensteS i>» Besonderen geschehe» ist, spricht so sehr sür sich selbst, daß wir unS dessen enthoben glaube», von den Verdiensten eine« Manne» zu berichte», dessen geniale Leistungen Freunde wie Gegner, In- und Ausland, ja die ganze Culturwelt hochschätze». * Die Eröffnung der strategischen ReichSeisen- bahnen findet »ach einem Telegramm der »Hamburger Nach- richte»- aus Karlsruhe am 20. Mai statt. * Die bayerische Abgeordnetenkammer bewilligte die Etatübertragungen der Überschüsse von 1886,88 auf die Fnian;Periode 1890,9t. Der Fmanzminister erklärte, au« den Ueberschüssen von l888 jetzt schon mehr einzustellen. würde bedenlliche Begehrlichkeiten Hervorrufen; die bayerische» directen Steuern seie» niedriger als irgendwo, nur die Mutationsgebühr fei höher, jedoch sei dieselbe gr!)ß,e»the>lS den Speciilanlen auserlegt; letztere aus eme einprvcentige herabzusetzen. würbe eine Mindereinnahme yon drei bi« vier Millionen ergeben. welche durch eine Erhöhung der direkte» Steuern einzubringei,. die Kammer wohl abgeneigt wäre Sobald die ElatSüberschiisse absehbar dauerhaft sein werden werde der F„,a»z»„n,ster weitere Erleichterungen »n nächste» Budget einsetzen. Ter Etat wird unter Genehmigung einer Staatöreserve von 425 952.6 bilancirend ans 280 29t 812 ^ erhöht. Morgen Petitionen. * Wie dem „Hannoverschen Courier" au« Straßburq bei Besichtigung de« Fort» BiSmarck vor Straßburg am 24. v M.. Mittags au« c„, Telegramm an den Fürsten BiSmarck nach FriedrichSruh gerichtet. ' ' !„ an- ^ H""p""'»ng de« Deutschen Schulvereins niowe"»,?',!!!'' Stichlet worbe», ob verembarungc,,. von welchen die beut- m '"Böhmen re» Wiedereintritt abhängig gemacht bgbrn. die Thät.gkeit deS °Nenngerem Mage in Ansprnch glommen ?'dteriäßl die Vereinsleitung eine Erklärung mnk ^ Anderem beißt: ,.I„ de» Verhältnisse» m Böhmen dürste insofern eine Besserung Platz grc,,,, gl« - «äugen, bez,elmngswr.se d.e Schulen de» «crem» in die öffentliche Verivattung zu Uber geben. Bi-Hrr waren derartige Abwälzungen unserer An stalten nur mit den größte» Schwierigkeiten möglich und wurde» durch »»endliche, stets sich wiederholende Derhindc- ruilgS' und Verschleppung-Versuche seiten« unserer Gegner so sehr binail-geschobe». daß wir erst in wenigen Fällen unser ^iel, die Errichtung einer öffentliche» Schule» erreicht habe». Durch die Schaffung besonderer Minorität-schulen dürfte e» nun in Znkunsl leichter werden, an die Stelle von Schul- vcreinsschulen Schule», die aus Lande-»,ilteln erhalten werden, zu setze». Aber abgesehen davon, daß niemals unsere sämmtliche,. Schulen in dieser Weise durch öffent lich- Schule» werden ersetzt werde» könne», wäre e» weit gefehlt, au« diese» Umstände» folgern zu wolle», daß nun» mchr die Ansorvrruiigei,. die in Böhme» an unseren Verein gestellt werde», sich vermindern werben oder dieser vielleicht gar überflüssig geworren wäre. Neben den Schulen, V>« wir ,n unserer eigene» Verwaltung behalten niüsseii, sind wir genöthigt. nach wie vor eine größere Anzahl von K»,vergärten zu erhalle», die nicht i» die öffenllichc Verwaltung übergeben werden können. Außerdem liegt uns ob die unverminverle Unterstützung einer große» Anzahl von öffentlichen, bereit« bestehenden Schulen, deren Verhältnisse nicht geändert sind. Wir würden uns einer großen folgenschweren Täuschung hingeben, wenn wir annehmen wollten, daß unser nationaler Besitzstand in Böhmen bereits dauernd gesichert sei. Mehr kenn je werden eie Slawen bcmübl sei», da- dculschc Sprachgebiet mit ihren Einwanderer» zu überschwimme», heftiger denn je wird der Ansturm gegen die deutschen Minoritäten in czechischen Gemeinven ssch rnlsaUen, und mehr denn je werden diese irotz etwaiger gesetzlicher Reformen dir Hilfe ihrer nicht bc- droötkn Stainn-eSgenossen bedürfen. Unter diesen Umständen wird die Thäligkeit unseres Verein« nicht nur nicht überflüssig werke», sondern sie wird in noch größerem Maße in Anspruch genommen werden." * Bisher War der Magvasirung der deutschen, slawische» und rumänischen Volksschulen in Ungarn in- scscrn ein Hinderniß in den Weg gelegt, al« sehr viele im miltteren und höhere» Lebensalter stehende Lehrer der magya rischen Sprache entweder gar nicht oder »ur in geringem Maße mächtig waren. Jetzt hat nun daS ungarische Unterrichtsministerium an alle diejenigen kirchlichen Ober- bchörde», denen Lehrerbildungsanstalten mit nichrmagyarischer Unterrichtssprache unterst-ben. einen strengen Erlaß gerichtet, nach welchem i» diesen Anstalten die magyarische Sprache in einer, dem im Gesetze beznchnctc» Zwecke entsprechenden Slinidenzahl und mit angeincsscnem Ersolge zu lehren ist. Außerdem soll eia Lehrcrdiplom nur solchen Lehrern gewährt werden, welche der magyarischen Sprache in Wort und Schrift », solchem Maße fähig sind, daß sie dieselbe auch zu lehre» befähigt seien. Dieser Erlaß ist zugcgangen b,m Karlsburger griechisch-katholischen Erzbischof, den griechisch-katholischen Bischöfen z» SzamosL - Ujvar und Großwardein. dem griechisch-orientalischen Metropoliten in Hermannsladt, den griechisch-orientalische» Bischöfen zu Arad und Karanschebesch. dem Administrator deS Karlowitzer Patriarchat- und den zwei evangelischen Bischöfe» in Ungarn und Siebenbürgen. Es richtet sich also der Erlaß gegen Deutsche, Rumänen und Serbe». * Man schreibt der .Krenzzeilung- an« Petersburg: Nach und nach beginnt die Aufregung, die hier hinsichtlich der Aronstadter Assairc geherrscht bat, sich zu legen. Ata» inus; eS den hiesigen leitenden Kreise» dabei rühmend Nachsaat», das» sich der Groll mchr gegen die Verkäufer al« gegen die Käufer der de- treffenden Gehcimacten gerichtet, und daß man somit den Balken iin eigenen Auge vor dem Splitter ii» fremden nicht übersehen bat. Es hat eben einen tiefen, »acbhalliaen »nd niederschlaaenden Ein druck gemacht, daß active Osfictere sich soweit vergessen konnten, sür verhälinlsiinäßsa geringe Summen die Verräther zu spielen, so tolerant in gewissem Sinne man hier sonst über Häuslichkeit denkt! Tie unaiigenehoic Affaire bat durch die unlängst ersolgte Abreise eines hiesigen auswärttgen Militair-AttachäS ihren Abschluß gesunden, von dem inan sagt, daß er der „Meistbetheiligte" gewesen sei. TS wird genügen, wenn ich hervorhebe, daß es sich dabei nicht um ein Mit- glied der deutschen Botschaft handelt. — Bor -lntaen Tagen ist General v. Werder ivteder nach Berlin zurückgekehrt, nachdem er über acht Wochen Gast de- Kaiser- im Wlnterpalatt gewesen ist. Die hiesigen industriellen und hnndelStreibenden Kreise freuen sieh immer besonder« über den Besuch dieses General-, weil derselbe als Nussensreund pur exeelloiwe gilt und man daher sein Kommen als eine Art Friedenssymptviil ansieht. * AuS Christiania. 28. April, schreibt der Correspon- dc»t der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung": Zum Empfang de» Kaiser« Wilhelm wird der König sich in den erste» Tagen des Juli hierher begeben. Nach einem mehr wöchige» Aufenthalt in der norwegische» Hauptstadt geht dann Höchsiderselbc a» der schwedische» Küste an Bord seiner Reiscyacht „Trott", um die längst vorgenommeiic Reise längs der Ostsee an- »»treten. Tie Fahrt acht den Bottnischen Meerbusen hinauf; da»» vcgicbt Se. Majestät sich nach der Stadt Ocstcrsund in Iemtland und von da aus der Eisenbahn nach Trontheim, um in jener Gegend deS nördlichen Norwegens den inilltairifchc» Feldübungen bei- »nwohncii und so der norwegischen Armee seine Theilnahme zu bezeigen. Zur Aufwartung de- Kaisers sind hier der Generalmajor und früher- Staatsminister Kieruls, der Oberst Nyautst und der Secwebr- capitain Tanncrwig bestimmt. Dem hohen Reisenden hat man hier die feierliche Eröffnung des neuen Weges zwischen dem bekauiileil 1500 Fuß hoch gelegenen Frognersäter keiner Art C-inihütte mit grostartiger Aussicht) und dem Poimeiitollen, einer Höhe, wo die Ltadt »nd eine Attiengesellschast eine Strecke röaldeS zur Herstellung «niieS Parks angckauft habe», zugedacht. Tie hier wohnende» Tcutschcii hab-n einen besondere» Empfang vorbereitet. Sie hielten um Mitte der vorigen Woche auf Anregung des deutschen Generalkonsuls, Frhrn. v. Oervcn, -ine Bersaminlung, worin nach Lebehoch und Red« sür König Oskar die Nieder, sctzung eines Coiiiiv'-s beschlossen ward, welches Vorschläge für den Empfang entwersen und sich mit dein FesteomitL der Stadt- vertretuiig in Verbindung sehen soll. Ma» denkt dem hoben Besuchende» im Christianiafjoro aus einem eigenen Fahrzeug ent- gegenzusahren und Ihn dann am Landung-Platze von einer besonderen Tribüne aus zu begrüßen. Tie Versammlung schloff mit einer Rede des Generaleonsuls und einem lebhaft bcanlwvrteten Hoch auf Kaiser Wilhelm. Noch sei erwähnt, das» der hiesige Vorsteher eines Touristen Vereins, Thorwald Beger, welcher vor einem Iabre de» Kaiser auf einem Theil« der norwegische» Reise geleitete, kürzlich vom könig lichen Lber-Hvstiiarschallaint tn Berlin die Anfrage erhalten hat. ob er auch die?mal willig sei, auf des Kaiser- Reise die Führerschaft zu übernehmen. * lieber den Kronbesehl deS Kaiser«, betreffend den Ossicierersatz, trägt die „Straßburger Post" noch eine Acußeruiig der Pariser „France" »ach, welche um so bcweirkrästiczer fein dürste, al- diese- Blatt bekanntlich sehr deutschseindllch »st. Die „France" sagt unter Andern»: Man sollte glauben, der Erlaß stamme von einem Weisen, her im
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