Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-10
- Monat1890-05
- Jahr1890
-
-
-
3076
-
3077
-
3078
-
3079
-
3080
-
3081
-
3082
-
3083
-
3084
-
3085
-
3086
-
3087
-
3088
-
3089
-
3090
-
3091
-
3092
-
3093
-
3094
-
3095
-
3096
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
> Erscheint täglich früh «V, Uhr. Kköartion und Lrpkdttion Johanne-gass« 8. ZprkchÜundrn drr Nrdaction: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—ü Uhr. gm dt, Ndck»«d, et»-r1»»dU, «amN-ripi, mach» «ch di« dtrd»«l»ll »ich« »^»«dlich. Ann«H«e »e, für Nie nichttkolgende Nu»mer »rftt««ten Inserate an W-chentagrn dt» S Ndr Nachmittag», a«Ta»«- un»Kcstta,e«früh dt»Uhr. Zn den Fiiialrn für Ins.-Ztunahmr: Ötta klemm » Gartttn. (Alfred Hahn). Universität-straße 1, Laut» Lüsche. Aatharinenstr. 23 Part, und König-Platz 7, nur bi» Uhr. ttMgtr.LllgMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Abonnernent-prei- vierleljährlich 4>/, Mk. incl. Bringertohn 5 Mk., durch di« Post bezogen Ü Mk. Jede einzelne Nummer SV Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ahne Postbeförderung 80 Mk. Mit Postbrsvrderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzrile 20 Pf. Größere Schritten laut uns. Preisverzeichnis!. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Ueclamen unter demRedaction-strich die -aeipalt. Zeile SO Pf., vor den Famillennach richten die Ogespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben.! Zahlung praenumersmio oder durch Post nachnahme. 130. Sonnabend dm 10. Mai 1890. 84. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 11. Mai, Bormittags nur bis /gtt Uhr geöffnet. Lxpeültlon lies I.elprlxer 'luxeMaltes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Da« städtische Freibad am Kopfwehr wird am >5. d. M. eröffnet. Die Beaufsichtigung desselben ist auch in tiefem Jahre Herrn Fischermeister Karl Wilhelm Meißner hier übertragen worden. Für die Benutzung des Freibades gelten die unter (D nach stehenden Borschrislen. Leipzig, am 1. Mai 1890. ' Der Rath der Stadt Leipzig. I> 1889. vr. Georgi. Krumbiegel. T 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgen» S bi- Nachmittag» 1'/, Uhr und von Nachmittags 3'/, Uhr bi» zum Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 2) Die täglich« Schlußzeit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 3) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, nach dem zweiten haben die Badenden sich sofort au- den Bassin» und sodann mit möglichster Beschleunigung au» der Anstalt zu entfernen. 4) Erwachsene werden in da».Bad nur gelaffen, wenn sie mit Badehosen versehen sind. b) Die Perron», Brücken, Au»- und Ankleidestellen, Bassin» und sonstigen Räumlichkeiten der Anstalten dürfen in keiner Weise ver unreiniat werden. 6) Niemand darf den Anderen bespritzen, untertanchrn oder sonst belästigen. 7) Alle- nnnöthige Schreien, Lärmen und Herumlaufen in der Anstalt ist untersagt. 8) Abwaschungen mit Seife dürfen nur an dem dazu bestimmten Orte vorgenommen werden. 9) Da- Ein- und AuSsteigen darf nur auf den Treppen geschehen. 10) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stunde beschränkt. 11) Da- Milbringen von Hunden in die Anstalt ist berboten. 12) Das Betreten der Rasenböschungcn, das Ueberstciaen der Barriören und das Baden in den Zu- und Abflussgräben ist nicht gestattet. 13) Jeder Besucher der Anstalt bat dem Aufseher aus dessen Ver- langen seinen Name» und Stand, sowie seine Wohnung zu nennen 14) Den Anordnungen des Aufsehers ist unweigerlich Folge zu leisten. 15) Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe oder Hast, oder auch init dein Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. Holzverkauf. 3» der Nähe de« neuen Schützenhause» bei Leipzig können vom Burgauer Forstrevier noch circa «0 meist starke Sllern Langhausen au» freier Hand abgegeben werde». Käufer wollen sich an die Forstverwaltung zu Forsthau» Buraau bei Leutzsch wenden. Leipzig, am 5. Mai 1890. De» Rath» Forstdepntatio«. Bekanntmachung. Bon dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt» Hause allhier Diea»tag, den 18. Mai ». Vormittag» von 8 Uhr an. eine Partie getragene Kleidungsstücke Möbel, HauS« and Küchengeräthe u. s. w. meistbietend ver steigert werden. Leipzig, den 7. Mai 1890. Da» Armenamt. Ludwig-Wolf. Iunghähnel. Oeffentliche Buchhändler-Behranstalt. Die A«tst>ahme-rüs«ns findet Montag, »en LS. Mat früh 7 Uhr in der Schule — alte Thoma-schul« am Thomas, tnchhof — statt. Der Unterricht beginnt Dienstag, den 1Ü. Mat, früh » Uhr. Dr. 8wttt, Direktor. Die orientalische Frage. Die orientalische Frage ruht gegenwärtig. Wenn nicht in Serbien eine Regentschaft für ve» minderjährigen König Alexander die Regierung führte und wenn nicht dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien die Anerkennung der Mächte fehlte, daun könnte man zu dem Glauben geführt werden, daß diese Frage m der Hauptsache gelöst sei. Jedenfalls haben die Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel an Festigkeit gewonnen, und e» würde für Rußland sehr schwer sei», aus die Zeit zurückzugreisen. al» eS sich noch für befugt erachtete, einen Comnnssar nach Bulgarien zu senden, damit er diese- Land zur russischen Provinz mache. Du» russische Regierung bat sich a» den Gedanken gewöhnen müssen, die Balkansiaaten sich selbst zu überlasten und aus die Erweiterung seines Macht gebiete» nach Süvwesten hin vorläufig Verzicht zu leisten. Seit dem Scheiden de» Fürsten Alexander von Bulgarien a»S seiner zweiten Heunatk ist aus der Balkanhalbinsel eine so durchgreifende Veränderung eingelrete». wie sie noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten wurde, und diese Veränderung ist lediglich durch den Dreibund herbeigesübrt worden. Rußland hatte geglaubt, baß ihm die Vollendung de» mit dem Berliner Frieden begonnenen ErobcrungSwerkc» sehr leicht gelingen werde, «» bedürfe dazu keine» neuen Kriege», sondern Rußland brauche nur muthig zuzusasten, um sich den Besitz der Balkanhalbinsel zu sichern Die Verhältnisse habe» sich aber ganz ander» gestaltet. Rußland sah sich gr- nöthigt» eine ränkevolle Politik auf der Halbinsel zu be günstig«, welche der Entwickelung dauerhafter Zustände schwere l Hindernisse bereitete, ohne doch den eigentlichen Zweck dieser ' folitik zu errathen. Jahre lang war durch die Schuld russischer Agitatoren in den Balkanstaaten Serbien, Bulgarien und Rumänien Alle« in Frage gestellt, die Regierung de» Königs Karol von Rumänien war durch Aufhetzung der Bauer» und durch die mit Rußland im Einverstcinvmß handelnd« Bojarenpartei so erschüttert, daß man sich bereit» mit dem Gedanken der Abdankung de- König» vertraut gemacht hatte. In diesem Falle war aber nicht die Thronbesteigung de» vom König bestimmten Nachfolger» zu erwarten, sondern eine Wendung, au» welcher Rußland voraussichtlich für seine Zu- kunslSpläne Nutzen gezogen hätte. Diese Wendung ist glück licherweise nickt eingetrelcn, und e» scheint, daß König Karol die Zügel der Regierung jetzt wieder fest in Händen hält. Die inoralische Unterstützung Oesterreich-Ungarns während der KrisiS Hut ihre Dienste gelhan, und Ruhe und Ordnung Hoden ich in Nnmänicn wieder befestigt. Aehnlich ist der Verlaus der Entwickelung in Serbien ge wesen. Die Regentschaft, deren Mitglieder in Wien nur ge ringe» Vertrauen genossen, hat unzweifelhaft für Rußland größere Sympathien gehegt, al» für Oesterreich-Ungar», und die Befürchtung, daß die Rückkehr der Königin Natalie nach Belgrad dort Verwirrung erregen könne, war gewiß nicht ungegründct, aber Oesterreich verfolgte den Laus der Dinge in Serbien mit gespannter Aufmerksamkeit »uv ließ keine» Zweifel darüber, daß e» eine Erhebung zu Gunsten Rußland» nicht al» Iheilnahmloser Zuschauer b»,nehmen würde. Die Regenlschafl sah schließlich ein, daß sie bester thue, den Ein marsch österreichischer Truppen nickt zu riskire», und dem gemäß blieb der Aufenthalt der Königin Natalie in Belgrad ohne die befürchtete» Folgen. Seitdem ist in Serbien nicht» geschehen, waS zu schlimmen Bedenken Anlaß geben könnte, und selbst die gewohnheitsmäßigen Reibereien mit Bulgarien entbehren de» gefährlichen Charakter», sie sind al» die Nach wehen de» unglückliche» Kriege» zu betrachten, welchen Serbien im Jahre 1885 gegen Bulgarien geführt hat. Die damals gemachten Erfahrungen waren aber für Serbien so eindrucks voll, daß eS keine Lust verspürt, da» KricgSglück noch einmal auf die Probe zu stellen. In Bulgarien wird sich binnen Kurzem wieder eine» jener GerichlSdramen abspielen, welche leider zu den bulgarischen Eigenthümlichkeiten gehören. Eine Verschwörung gegen daS Leben de» Fürsten Ferdinand bildet den Thatbest.nv. und man erwartet wohl nicht mit Unrecht bei dieser Gelegenheit Enthüllungen, welche wieder aus den russischen Urs' nmg der Verschwörung Hinweisen. E» ist gewiß sehr zu beklagen, wenn eine Macht von der Bedeutung Rußlands zn so kleinlichen Mitteln greift, um die Hand im Spiele zn behalten, aber andererseits würden die Bemühungen russischer Send- linge vergeblich sein, wen» sich nicht unter den bulgarischen Osficieren Elemente befänden, welche der Treue für den Fürsten und der Vaterlandsliebe entbehren. Dieser Mangel ist e» auch, den Rußland immer für seine Meinung geltend macht, daß in Bulgarien regelmäßige Zustände »icbt ein- kehrcn wollen und können. Da- sehr nahe liegende Mittel, die bulgarische» Zustände auf eine feste Grundlage zu stellen, die Anerkennung des Fürsten Ferdinand verwirft Rußland jedoch, weil eS ei» Interesse daran hat, daß Bulgarien nicht zur Ruhe kommt. Vorläufig kommen die Bulgaren auch mit einem nicht anerkannte» Fürsten aus, aber eines TagcS wird sich doch die Nothwendigkeit ergeben, den Schlußstein in da» bulgarische StaatSaebäude einzufüge», und dann mögen sich daraus immer hin ernste Folgen ergeben. Die Fon», in welcher das geschieht, ist die UnabhängigkeitSerkläruiig Bulgariens, und nach de», traditionellen Lauf der Dinge aus der Balkanhalbinsel wird die Türkei dagegen schwerlich etwas Ernstliches unternehme». Um so ernster wird Rußland diesen Act anf'sasscn, und eS wird dann ver ganzen Geschicklichkeit der Bcrlreler deS Drei bundes bedürfen, um den Frieden aufrecht zu erhalten. Da eS an Zündstoff aus der Balkanhalbinsel auch in den ruhigsten Zeilen nicht fehlt, so legt man den letzte» Zuckunaen deS AnsstandeS auf Kreta nicht große Wichtigkeit bei. Die Bemühungen Griechenlands, den Ansstand zu verewige», reichen nicht au» und Schakir Pascha hat bei Bewältigung der »hm gewordenen Ausgabe der Beruhigung Kreta» große Geschicklich keit bewiesen. Die Bewegung verläuft allmälig im Sande und da» Ansehen der Türkei geht au» derselben gestärkt hervor. Die Politik der Erhaltung de» Bestehenden und der Nicht einmischung in fremde Angelegenheiten, welche die Türkei conscgnent und unter kluger Benutzung der Verhältnisse seit dem Berliner Friede» befolgt, hat nicht wenig dazu bci- getragen, die selbstständige Entwickelung der Balkanstanten zu fördern und die Ruhe auf der Balkanhalbinsel zu be- wahren. Die bulgarische Angelegenheit ist keine türkische, trotz de» Basallenverhällnisfe», in welchem Bulgarien zur Türkei steht, sonder» eine europäische, wegen der Reckte, welche sich die Unterzeichner de» Berliner Frieden» in Bulgarien Vorbehalten haben. Bulgarien hängt nur dem Namen »ach von der Türkei ab, da» einzige sichtbare Zeichen der Ab hängigkeit ist der Tribut, welchen Bulgarien zu zahlen ver- vflicktet ist und der fällt nicht in» Gewicht. Rußland liegt »ach wie vor aus der Lauer, um jede seine» Absichten günstige Veränderung der Lage sofort zu benutzen. Wen» auch solche Gelegenheiten, wie sie der Krieg ve« Jahre- 1870 darbot, seltrn sind, so bringt e» doch der Welt» laus mit sich, daß auch aus der Balkanhalbinsel einmal ein Zeilpunct eintrcte» wird, welcher Rußland für die Erreichung seiner Absichten geeignet erscheint. Je länger dieser Zeilpunct hiiianSgeschoben wird, um so besser ist eS für de» Wellsriede». Vorläufig hat Rußland im eigenen Lande so viel zu thun. daß ihm die Lust zu auswärtigen Abenteuer» schwerlich kommen wird. Die Türkei erfreut sich unter Abdul Hamid einer staatlichen Gesundheit, welche ihr früher fehlte, der Sultan hat daö richtige Verständniß für seine Ausgabe und dadurch erleichtert er dem Dreibund die Erfüllung der seinigen. * Leipzig, 10. Mai. * Wie verlautet, wird der Kronprinz Victor Emanuel von Italien am 7. oder 8. Juni zum Besuch am Ber liner Hose erwartet. WaS die Königin Margarethe von Italien betrifft, so ist deren ursprünglich wohl für Mai beabsichtigter Besuch i» Berlin aus unbestimmte Zeit vertagt worden. Der Grund de» Aufschub» liegt >n de»» Wunsche der erlauchten Frau, sich zur Zeit nicht von ihrem königliche» Gemahl trennen zu müssen, der sich noch immer nicht in den Perlust, de» er durch den Tod seine» einzigen Bruder« Amadeo. Herzog» von Aosta, >>n Anfang diese» Jahre» zu erleiden gehabt hat, zu siabru vermag. Ter Kronprinz wird, von Petersburg kommend, sich nur einige Tage aushalten und sich dann Uber München nach seiner Heimath jurückbegebe». . ., »Aus Beschluß der Versammlung de« Verein» für deutsche VolkSwirthschast wurde dem Fürsten BiSmarck eine Adresse in kalligraphischer Au»sühru»g und kornblumenfarbigem Ledereinbaadr übersandt, welche den nach stehenden Wortlaut hat: „Ew. Durchlaucht gestattet sich der Verein für deutsche BolkS- wirthschast ehrerbietig» zu begrüßen und der dankerfüllten Ge sinnungen zu versichern, welche init un« alle wahrhaft deutschen Männer beseelen. Wir verehre» in Ew. Durchlaucht vor Allein den von glühender Vaterlandsliebe bewegten Staatsmann, dessen weisen Maßnahmen e» gelungen ist, das Deutsche Reich mit friedlichen Mtleln dauerhaft zu befestigen und segensreich zu entwickeln. Mit sicherem und umsichtigem Blick in die Zukunft haben Ew. Durch laucht, nachdem Hochdkeselben Preußen an die Spitze de» Deutschen Reiches gestellt, mit dem uns historisch und national nahestehenden österreichischen Katserslaate. sowie mit dem Königreiche Italien ein Bündnig abgeschlossen, dessen Grundlagen als mächtige Schutzwehr gegen DeutfchlandS gewaltige Feinde sich bewahrt haben. Das politische FriedenSwerk begleitet« die feste wirthschastliche Einigung des Reiches, die Einführung der nationalen und praktischen Wirth- schastSpolitik, welche unter gerechter Berücksichtigung der deutschen Landwirthschast den deutschen Handel, die deutsche Arbeit und In dustrie stark und concurrenzfähig gemacht hat, zugleich aber dem deutschen Namen nach jeder Richtung in fernen Ländern Achtung und Ansehen verschaffte. ^ Demnächst wurde gemäß dem erhabenen Willen Sr. Majestät Kaiser Wilhelm's 1. von Ew. Durchlaucht der Grund zur gedeihlichen Entwickelung der sociatpotttischeu Gesetzgebung gelegt. Ter Verein für deutsche Votlswirthschast kann sich au» tiesstem Herzen nur dem Wunsche anschließen, welchem Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. in dem Allerhöchsten Schreiben vom 20. Mürz d. I. Ausdruck verliehen haben, daß HochEuer für das Vaterland so theureS Leben uns noch tauge Jahre mit Gotte» Schutze in Kraft und Gesundheit erhalten bletoen möge." (ES folge» die Namen der sämmtlichen Mitglieder de» Vorstandes und Ausschusses.) Auf diese Adresse ist dem Vorstande de» Verein» für deutsche BolkSwirlbschcift. z. H. de» Borsitzenden Negierung«, rath» a. D. N. Schlick. c»>S Friedrichruh die folgende Antwort zu Theil geworden: „Für die mir anläßlich mrtner Entlastung au» dem Dienst« über- sandle wohlwollende Kundgebung bitte ich Sie den Ausdruck meine» verbindlichen Danke» sreundlich entgegenzunehmen. v. BiSmarck." * Wir lesen in der .Post": In weiteste» Kreise» ist r» mit begreiflicher Verwunderung be- merkt worden, und diese Verwunderung ist auch in der Presse vieisach zu», Ausdruck gelangt, daß bei dem Rücktritt de» Fürsten von BiSmarck keine Kundgebung in den Häusern der Landes vertretung der Dankbarkeit gegen den großen Staatsmann Ausdruck gegeben und daiiiit dieser Abschnitt in unserer Geschichte auch in den Protokollen beider Häuser angemessen bezeichnet worden ist. Das Herren hau« hat für sein Theil diese Ehrenschuld gegenüber dein Fürsten vo» BiSmarck, seine»» Mitgiiede, nachträglich bet der General- debatte über das Budget als bei der erste» passenden Gelegenheit eingelöst. Die Worte, die der Gcneralberichterstatter Herr von Psucl dem großen Kanzler widmete, fanden allseitig den wärmste» und freudigste» Belfall. — Der Anregung, im Herrenhause den Fürsten im Bilde zu besitzen, ist, wie wir hören, schnell Folge geleistet worden. Es ist im Plane, den Fürsten durch Aufstellung feiner Marmor- düste im Hause zu ehren und so das Aiidenken feiner Zugehörigkeit zn demselben für alle Zeilen durch ein sichtbare« Zeichen zu erhalten. Wir glauben, daß dieses Vorgehen in, Herrenhause überall — außer bei den unversöhnlichrn Gegnern deS Fürsten — Genugthuung Hervor rufen wird. * DaS Richter'sche Reptil, die von ihm „begründete' „Freisinnige Zeitung", enthält folgende Leistung: „Wir wollen »nsererscilS nicht verschweigen, baß nach der Aeußerung sachverständiger Aerzle da» ganze Bild de» Fürsten Bis marck durchaus nickt dem MorphmirmuS, wohl aber dem AlkoholtSmn» entspricht." * Der .Preußische Staat»« (Deutsche Ncich».)Anzeiger" enthält, wie bereits kurz erwähnt, folgende ossicielle Mit theilung: Ter erste archäologische Feriencursu» kür Lehrer der alten Sprachen und der Geschichte an höheren Schulen, welcher aus Veranlassung der Unterricht-Verwaltung unter Mit Wirkung der Generol-Direction drr königlichen Museen und hervor ragender Docenten für dt« sieben östlichen Provinzen in den Tagen vom 8. bis 12. April hier abgehalten worden fft, hat nach dem Urtheil aller Betheiligten ein erfreuliches Ergebnis, gehabt. Die durch die Schliem an »'scheu Funde vermittelte Einsührung in die griechische Vorzeit, die Erläuterungen der olympischen und vcrgamenischen Alterthümer und der Denkmäler aus der Müthezeit der attischen Kunst, die Erklärungen der attischen Grabdenkmäler und der antiken Vasen, ferner der Vortrag über da» alte Rom im A» schirrst an die Besichtigung de» Panoramas in der Herwarth straße und schließlich di« Erläuterung de« blomimentum äiwzwanum — alle« die- hat die Theltnehmer augenscheinlich in hohem Maße gefesselt und ist al» eine Quelle der Anregung und fruchtbaren Belehrung sehr dankbar begrüßt worden. Diesem ersten wohlgelungenen Versuch wird sich in den Pfingslserien ein ähnlicher LursuS für di« fünf westlichen Provinzen in Bonn bezw. Trier, wiederum unter Leitung bewährter Fachmänner und im Anschluß a» vorhandene Sammlungen oder an die Besichtigung sonstiger noch erhaltener römischer Alterthümer, anschließen. Die Unterricht»- Verwaltung dürfte an der Hand der gemachten Erfahrungen demnächst zu erwägen haben, wie solchen dürfen dauernd eine se,le Gestatt zu geben sein möchte und ob «S sich nicht empfiehlt, ähnliche Ein- rlchtungen für alle diejenigen Lehrgegenständ« höherer Schulen zu treffen, welche mehr oder weniger eine lebendige Anschauung voraus setzen, insbesondere für Physik und Chemie, beschreibende Natur Wissenschaften und Erdkunde. * DerMngistrat von Spandau bat seine wiederholt eingedruckte Petition um Erlaß eine» ReichSgrsetzes über die Heranziehung deS Reick-fiScu» zu den Gemeinde- lastr» neuerdings dem Reichstage übersandt. Im Spandauer Gemeiiidcbezirkt liegen sieben miiitairlechnische Institute, dazu kommen Arbeiter-Wohnhäuser, Baracken und ähnliche Einrich tungen. Für Straßenbau. Beleuchtung. Unterricht der Kinder u. s. w. wird die Gemeinde erheblich in Anspruch genommen. Da» preußische Abgeordnetenhaus hat e» am 5. Mai >884 al- billig anerkannt, daß die Stadt Spandau vom Reiche eine Beihilfe zn den Comniunallasten erhalte. Der Regie rung-Präsident von Poltdam hat unter dem 30. Deceniber 1884 erklärt, „daß die Gewährung einer Beihilfe seilen» de» Reichssircu« al» nothwendig und auch als begründet cmzuerkennen sei, und daß die Bemrssung dicker Beihilfe nur i» der Weise angemeffen erscheine, daß va» Reich nach den selben Grundsätzen, welche für die Heranziebuiig deS vreußi- schen StaatSsiSc»» zu den Gemeindclasten in Geltung sink, zn den nach der dortigen Gciiielndrversassuiig zur Hebung ge langende» Gemeindeabgaben vollständig eingeschätzt werde." In Folge dessen suchte die Stadt Feststellung darüber nach, daß die militairtcchnischen Institute gewerbliche Unternehmungen de» FlScuS seien, WaS daS Kriegsministerium indessen bestritt. Da jede» Mittel, die al» nothwendig anerkannt« Beihilfe zn erlangen, erfolglos geblieben ist. so wendet sich die Stadt nunmehr abermals an den Reichstag, der seine Unterstützung einer durchaus gerechtfertigten Forderung wohl nicht vor- enlhallen wird. ^ ES ist bereits berichtet worden, daß die Abhaltung deS ogen. deutschen Katholikentages in München un möglich geworden. Nach der „Aachener Zeitung" hat da» bayerische Ministerin», „die klerikale» Führer ersucht, von dem Katholikentage in München ybzusehen. DaS Ministerium beries sich dabei aus den Wunsch de» Prinzrcgenlen." Für die Beurtheilung de« „Katholikentages" seitens der Spitzen desjenigen deutschen Staate», welcher relativ die stärkste katho lische Bevölkerung hat, ist die» bezeichnend. * Der Schriftführer deS 30. Bezirks (Unterelsaß) de» Deutschen KriegerbunveS, RccbnungSrath MuIHS, hat einen Bericht über den unterelsässischen Knegerbund herausgegeben, der sehr erfreuliche Fortschritte dieser mili- tciirtsclien Bereinigung >m Re ich-lande uachweist. Die Stärke der Kriegcrvereine in Elsaß-Lolhringen stellt sich nach de»» Stande vom l. Januar aus 87 Vereine mit N81t Köpfen, gegen daS Borjahr mehr 15 Vereine mit 2272 Mit gliedern. Bezüglich deS Verhältnisse« zwischen Alldeutschen und Eingeborene» ergiebt sich, daß in 3l Vereinen die Ein- gebornen (Mesässer) bereits die Mehrzahl bilden, ja daß 3 Vereine ausschließlich auü solchen bestehe». Diese Thatsache ist hocherfreulich und gewährt die sichere Aussicht, daß daö KriegervereinSwcscn in Elsaß-Lothringen festen Boden ge wonnen hat. * Nach einer Berliner Meldung der „Politischen Corre- pondenz" scheint eS sich zu bestätigen, daß eine mildere Praxis in der Handhabung deS PaßzwangS im ReickS- lande platzgreiscu soll, indem ma». so lange als eS die Um- lände gestatten und der Besuch der ReichSiande von sranzL- ischer Seile nicht z» politische» Agitationen benutzt wird, alle Rücksichten wallen lassen will, die geeignet sind, den Verkehr zu erleichtern. * Ein« für die VerwaltungSgrundsätze, die unter der »linisteriellcn Amtsführung deS neuen ungarischen CabinetS- leiterS maßgebend fern werden, höchst charakteristische Kund gebung ist den Pester Blättern vom letzten Sonntag in Ge stalt eines CommuniquüS zugegangen, welches ve» Bewerbern um Concessionirung neuer Apotheken zu verstehen giebt. sie möchten sich von nun an keiner Protection mehr bedienen, da daS Ministerium deS Innern auf keine wie immer geartete Fürsprache Rücksicht nehmen, vielmehr sich nur von sachlichen Erwägungen teilen lasten werde. Wie die ei»- schlägiaen Zustände sich nach und nach entwickelt halten, besitzt diese Beringung recht eigentlich den Charakter eines ActeS der Nothwchr gegen daS Treiben der Prolectorcn (wofür sich die selben ostnialS auch bezahlen ließe») bei ConcessiviiSertheilungen für neue Apotheken, sofern die Bewerber von der Annahme auSginge», daß ohne Protection auf einen Erfolg ihrer bezüg lichen Gesuche eben nicht zu rechne» sei. Diesem bedenklichen uiiv für den guten Rus der ungarischen Verwaltung »icklS weniger als schiiieichelliaflcn Irrlbum geht unii daö eingangs erwähnte ComiiiuniguL »»bar in herzig zu Leibe. Gras Szaparv belehrt die Inlercsteiite» im Besonderen und daS Publicum im All gemeinen kurz und bündig dahin, daß bei Crthcilung von Conccssionen gedachter Art nur die Acten bezw. die in den selben zur Sache wichtigen und behördlich beglaubigten An gaben maßgebend sein werken. Wer trotzdem sich cincS Für sprechers bedient, bewirkt nur eine Verschlechterung seiner Aussichten, indem er den Argwohn hcrauösordert, daß er einem Ziele, dessen Erreichung aus dem Wege von Recht und Gesetz ihm unmöglich wäre, aus Umwegen beizukomnie» suche. Indem Graf Szapary durch dieses sein energisches Einschreiten einem zweifellosen Unwesen kräftig ent^egentritt, schiebt er zugleich gewissen, auch im AuSlanbe häufig im Schwange gehenden übertriebenen Vorstellungen von der den ungarischen Zuständen angeblich anhaftenden Protection und Corruplion eine» festen Riegel vor, so daß die Hoffnung berechtigt er scheint, daß solche dem moralischen Credit llngarnS ablräg- liche Versionen hinfort zutreffenderen Anschauungen Platz mache» werken. * Da- Verfahren gegen Schmid und Genossen ist, wie au« Petersburg gemeldet wird, eingestellt und die Angeklagten sind srcigelassen worden, nachdem auch die zweite Untersuchung nicht auSlängliche Beweise für den voll endeten LandeSvcrrath erbracht hat. Der „Regier»ngS- Anzeiycr" bringt einen Neudruck des unter Ander», auch Schmid'»Verabschiedung cniballciidenTageSbesehlS im Marinc- Restort vom 7. April, mit der Abänderung der Schmid be treffende» Stelle i» schlichlcn Abschied ohne Beförderung, Ruhegehalt und Uniform. Der Kaiser, der aus den ersten Bericht in dieser Angelegenheit seinerzeit die Ra»dbci»erk»»g gcinacht batte, daß solche Leute gehängt oder erschossen werde» müßten, äußerte seinen lebhaften Unwille» darüber, daß die ganze Aiigclegeiibcit vom Minister de» Innern, Plehwe, unnütz autgebaulcht worden sei, »m ein Gegengewicht für die von deutscher Seite ciiigeleitelc Untersuchung gegen den Privatseeretair des rnssiiche» Marinebcvollmächligten Berlin zn haben. — Die „Noivosli" äußern in ihrem heutige» Leitartikel ihren lebhaften Unwille» darüber, daß die .Mos kauer Zeitung- und andere russische Blätter planmäßig zwischen Rußland und Deutschland Zwietracht säen, die Aufrichtigkeit der wohlgemeinten Absichten TcutschlaiidS be zweifeln und die von deutscher Seite gebotene Hand der Ber- söbnung zurückstoße», WaS unter den obwaltenden Veiliält- niffen nur zu Zweifeln über die wirkliche Friedensliebe Ruß land- führen könne. * Ueber die mehrgenaiintc Schriftstellerin MariaZebri- kowa gehen der „Bossischen Znlung" aus Petersburg nachstehende Mittbeilungen zu: Nach einigen Aussagen soll sie sich i» der Festung (wahrscheinlich ist die Petcr-PaulS- Festung gemeint), nach and,re» in Bor»ntcrsnck»ingSI»ast be finden. Wie schon bekannt, kehrte sie, nachdem sie, ii» vorigen Sommer »n Ausland« weilend, ihren Brief an den Zaren in» „Pestrr Lloyd" veröffentlicht und zahlreiche Abzüge destelben an ihre Bekannte» versandt batte, „ach Petersburg zurück, wo sie. wie nicht ander» zn erwarten war, sofort verhaftet wurde. Jetzt soll sie deiniiächlt nach dem Gouvernement Olonetz verbannt werde», unter de», strengsten Verbot, fortan jür den Druck literarisch thätig zu sei». Nach einigen, wenig glaubwürdigen Aussage» soll sie sich der Vollstreckung diese» Urtheil» durch dir Flucht inS Auilanv entzogen habe». In der GescUschasl findet ihr Bricj eine gethertte
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht