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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-15
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1890
- Autor
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Kr-arlioa und Lrvr-Uisa Johanuetgass« 8. Lprechüuo-kn drr tlrdsrtton: Bormittag« 10—12 Uhr. RachmUtagt 5—S Uhr. gm Rita,,»« rto-elL-dlrr «»»»tk-ttrr» »ach« sich dt» Nedacti»» »ich« ««rdodtich. «>u»chh«« »er für »te «ächttt«l»eu»e Nummer bestimmte» Jicser«tr an Wa«tzeata,en »iS S Uhr NachmtttagS, an Lann- «u» Festtage» srätz »t« ,S Uhr. In i>rn Filiattn für 2ns.-Annal,mr: Ltt« Ulemm'a Lariim. tAlfrr» Hahn), UniverMtssttaß« 1, L«uiS Lösche, StaHarknenstr. 23 pari, und SöuigSplatz 7, nur bis ' ,S Uhr. 7 Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. vierteljährlich 4^/, Mk. lncl. Brinaerlohn ü M., durch dir Po» . bezogen 6 Mk, Jede einzeln« Numnrer 30Pf. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage, ^ itn Tageblall^ormal gefalzt) S -I ahne Post des orderuug SO Ml. ^ . «tt Poslbesorderung 70 Mt. — - ? Inserate 6 gespaltme LetitzeUr L0 Pf. Broker» Lchristen laut uns. PretSverzrichniß. Tabellarischer». Ziffernsatz nach hohenn Tarif. Keclamrn unter demRedactionSstrtch dl« -gelpalt. ZetteüOPs.,vordknFainilieunachr«chteu die «gespaltene Zelle 40 Pf. Inserate sind stet« an die ExPeditta» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben.) Zahlung praonumernncko oder durch Post nachnahme. 135. Donnerstag den 15. Mai 1890. 8-1. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Wegen beabsichtigter Bebauung der der Leipziger Jmmo- biliengesellschaft gehörigen, in der Stadlflur Leipzig zwischen der Eutritzfcher Straße, der Halleschen Ebausscc, der Flur grenze mit Eutritzsch und der Thüringer Eisenbahn gelegenen Parcellen Nr. 2699 und Nr. 270l des Flurbuchs für die Stadl Leipzig ist mit unserer Genehmigung und unter Zu stimmung der Herren Stadtverordneten ein BebauuuftS- pla» aufgestellt worden, welcher unter der Nr. nebst der dazu gehörigen Tectur Nr. in unserem Bau- amte (Tiesbauverwaltung. NathhauS II. Stock, Zimmer Nr. 14) vier Wochen lang zu Jedermanns Einsicht öffentlich auSliegt. Indem wir die- hierdurch aus Grund H. 22 de- Regu lativs vom 15. November 1867, die neuen städtischen Anbaue und die Rcgulirung der Straßen betr.. zur allgemeine» Kenntniß bringen, bemerken wir, daß etwaige Widersprüche gegen jenen Plan nebst Tectur innerhalb obiger vienvvchcnt- -ccher Frist, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung in den Leipziger Nachrichten und dem Stadl- und Dorsanzeigrr an gerechnet, schriftlich bei un- anzudringen sind, nach Ablaus dieser Frist eingebrachte Widerspruche ober als versäumt zu betrachten sind und demgemäß keine Berücksichtigung siude» könnm. Leipzig, den 7. Mai 1890. 2365 Der Rath der Stadt Leipzig. " 661 vr. Georgi. Wilisch. Ast. Bekanntmachung. Da» städtische Freibad am Kopstvehr wird am >5. d. M. eröffnet. Die Beaufsichtigung desselben ist auch in diesem Jahre Herrn Fischermeister Karl Wilhelm Meißner hier übertragen worden. Für die Benutzung de» Freibade- gelten die unter (-) nach» stehenden Vorschriften. Leipzig, am 1. Mai 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. I> 1889. vr. Georgi. Krumbiegel. (S 1) Die Anstalt kanu in der Zeit von Morgen- L bi« Nachmittags 1'/, Uhr und von Nachmittags 3'/, Uhr bis zum Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 2) Die tägliche Schlußzeit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 3) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, nach dem zweiten haben die Badenden sich sofort aus den Bassins und sodann mit möglichster Beschleunigung au» der Anstalt zu entfernen. 4) Erwachsene werden in das Bad nur gelassen, wenn sie mit Badehosen versehen sind. 5) Tie Perrons, Brücken, Aus- und Ankleidestellen, Bassin» und si'nsttgen Räumlichkeiten der Anstalten dürfen in keiner Weise vcr- uiireinigt werden. 6) Niemand darf den Ander« bespritzen, untertauchen oder sonst belästigen, 7) Alles unnöthige Schreien, Lärmen und Herumlaufea in der Anstatt ist untersagt. 8) Abwaschungen mit Seife dürjeu uur au dem dazu bestimmten Oüe vorgenommen werden. 9) Das Ein- und Aussmgen darf nur auf den Treppen geschehen. 10) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf d«e Dauer einer Stunde beschränkt. 11) Das Mitbringen von Hunden in die Anstalt ist verboten. 12) DaS Betteten der Rasenbüschungen, das Uebersteigen der Barnären und das Baden in Len Zu- und Abflußgräben ist nicht gestattet. 13) Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher aus dessen Ber- langen seine» Namen und Stand, sowie seine Wohnung zu nennen. 14) Den Anordnungen des Aussetzers ist unweigerlich Folge zu leisten. 1ö) Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe oder Hast, oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. Pfingstmaien-Berkauf. Auf Burganer Forstrevier könne» ca 2 Tausend Stück «1—4 Meter hohe Birken, ä Hundert zu 25 abgegeben werden. Käufer wollen sich an die Forstvcrwaltung zu ForsthauS Burgau bei Leutzsch wenden. Leipzig, am 5. Mai 1890. DeS Rath- Forstdeputatioii. Bekanntmachung. Freitag, den I«. Mai I«»1», Nachmittags vou 1 Uhr an soll auf dem a» d-r ScharnhorststraHe, zwischen der Koch- und Kaiser Wilhelinstraße gelegenen Frrygang'sckcn Bauplätze eine Banbnde, bestehend au» ca. 150 Stück Brctlcrn und ca. 400 Stück Mauersteinen, sowie ein Brcttcr- Abort an den Meistbietende«, gegen sofortige baare Bezahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 12. Mai 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. I«I 5775. vr. Georgi. Hübschmann. Bau-Äreal, in nächster Näbe de» Vä»nh«s- und ter harthwalvi»«» ichön gelegen, Hot billig zu verlausen »er Ltadtratd ZU Zwenkau. Brauerei-Verkauf. Am 24. Juni d. I. Vormittags 11 Uhr soll im Fnnktziuel schen Statthaft zu Nödliy das Wevrauch'sch« Brauerrigruvditück, Fol. 2 des Grundbuch« für Hohndors, mit Schneidemühle und dazu gr- horiaen Feldern, Wiesen und Leichen, sowie mit den zum Betriebe der Brauerei gehörigen Anlagen und Gerätbichosten, nach Ausweis des Flurbuchs 4 Acker 249 OR. umfassend, und serner das l Acker l!N> UrR. umsassendr Feldgrundstück, Fol. 123 des Grundbuch» für Röblitz, von welchen da« elftere einschließlich der »um Betrieb« der Brauerei gehörigen Anlagen und Sevathschastrn auf 4K.K72 60 und das letztere auf 1660 Gt gewürdert worden ist, versteigert werden. Könt-l. Amtsgericht Lichttüstr»», am 10 Mat 1890. ' «eyl.r. '' Bekanntmachung, städtische Giukommensteuer betreffeud. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist am IS. Mai dieses Jahre- mit dem sechsfachen Betrage deS einfachea Steuer satzes fällig. Die Beitragspflichtigen werden deshalb aufgesordert, ihre Steuerbclräze bi» spätestens tt Wochen nach dem Fällig keitstage bei Bermcivung der nach Ablaus Vieser Frist gegen die Säumigen rintretcuden gesetzlichen Maßnahmen zu be zahlen. D e Zahlstellen sind: für »Alt-Leipzig im Stadthause, Obstmarkt Nr. 3. Erdgeschoß; für Leipzig Reudnitz, Leipzig Anger-Srotten- dorf, Leipzig Thonberg nnd Leipzig Neu reudnitz im Rathhause zu Leipzig-Reudnitz; sür Leipzig-Rrustadt, Leipzig-Neuschönefeld, Leipzig-BolkmarSdors uuv Leipzig Seller- hauzeu i n Rathhause zu Leipzig » Volk« marsdors; sür Leipzig-Eutritzsch im dortigen Rathhause und sür Leipztg-GohliS im früheren Gemeindeamt baseldli. Hinsichtlich der gleichzeitig in dem OrtStheile Alt-Leipzig zur Erhebniia gelangenden persönlichen Anlagen sür die evangelisch- lutherische» Kirchen daselbst verweisen wir aus die unlcustchcnde besondere Bekanntmachung. Leipzig, den 12. Mai 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung, die persönliche Anlage sür die evangelisch-luthe rischen Kirchen im Stadtbezirke Alt-Leipzig betr. Aus Grund von tz. 7 de- Regulativs über die Erhebung der Anlagen sür die cvangelisch-lothrrischen Kirchen in Leipzig vom 10. Juli 1879 wird hierdurch bekannt gemacht, daß die zur Deckung deS Fehlbeträge- in dm diesjährigen Hau-Halt- Plänen der evangelisch-lutherischm Kirchengemeinden im Stadt bezirk Alt-Leipzig nuszubringmdm persönlichen Anlagen von allen hier wohnenden und über 14 Jahre alten Mit gliedern der evangelisch-lutherischen Kirchengemeindrn, soweit dieselben mit einem Einkommen über 800 .4t zur Staat-» einkommcnsteuer geschätzt sind, mit Einhundert zwanzig Procent LcS auö der Einschätzung zur StaatScinkommen- steuer sich ergebenden einfachen städtischen Steuersätze» zu bezahlen und mit je Sechzig Procent zum ersten und zum zweiten städtische» Einkommensteuertcrmine zu cnt- richten sind. Die erste Thcilzablung wird demnach ain 15. Mai dieses IahreS fällig. Die Beitragspflichtigen werden deshalb hierdurch aus» gcsordcrt, ihre Beträge Vinnen 3 Wochen, von dem Fälligkeits tage ab gerechnet, an unser Stadlsleucramt zu bezahlen, da nach Allans dieser Frist gegm die Säumigen mit dem Bei treibung-Verfahren vorgegangen werden muß. Diese Bekanntmachung gilt als vorschristS- mätzige Benachrichtigung der Beitragspflichtigen. Etwaige Reklamationen sind binnen O Wochen, von dem erstmaligen Abdrucke dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei dem Steueramte, Stadthaus, «1. Obergeschoß, anzubringen. Insoweit Reclamatione» sich gegen die Höhe der der Veranlagung zu Grunde liegenden staatlichen Einschätznug richten, sind dieselben als unzulässig znrückznweisen; doch solle» die aus Rcclamalione» gegen die StaatS-Einkonimenstcucr ergangenen Entscheiduiigcu ohne Weitere- auch sür die Heranziehung zu dieser evangelisch-luthenschtn Kirchenanlage Giltigkeit haben. Leipzig, den 12. Mai 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung. Die Herstellung von 40 cw im Lichten weiten Thonrohr- schleuß« in den auf dem Areale deS Scbwägrichrn'schen Gartens anzulegende» Straßen soll an einen Unternehmer in Accorv verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tief bau-Verwaltung. NathhauS, 2. Stockwerk. Zimmer Nr. 14. auS nnd können daselbst cinqesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 -s, welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werten. Bezügliche Ängcbote sind versiegelt nnd mit der Aufschrift „Schlcuscnhcrstellung in den Straßen ans dem Areale deS Schwägrichen'schen Garten-" versehe» ebendaselbst und zwar bi- zum 30. Mai 1890, Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behalt sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 8. Mai 1890. Des RatbS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. ^erMieker LexirkZveroin I,6ip7,iA-8trujt. 8ltrang Hloattnr, «len 1v. Aul. Abeaä» H vtir tin 8»ul«> cker I. kllrnernekule. D»ee,or«Iouoe: Versckioüevo Wahlen, oanEvtlwk Xk<s«>rckiwt«n rum üie^jäkr.4en-.deveromOt»8. — 8Nmä«auzxeIs«senäeilan. — krautler»- «uisemuijrrle^enüuilca vr. Ileuriel. Der Keichstag und die Lolonialfrage. Am zweiten Tage der Berathung d«S Nachlrag-rlatS sür Colon,alzwccke war die Stimmung im Haulc für die Be willigung der verlangten Summen säst noch günstiger als am erste», und dazu trugen besonder- die Mittheilungen de» Major» Liebert bei. Diese Mittheilungen sind in dielen Be ziehungen sehr interessant, denn sie beweisen, daß auch Europäer da- Klima von Acquatonalasrika sehr gut erlraae» können, wenn sie zweckmäßig leben. Steinerne Häuser als Wohnungen uod vexmeiduiig schädlicher Speisen und Getttjuke 7- darin scheint da- Hauptgeheimniß der Acclimatisirung zu bestehen. Major Liebert bat sich überzeugt, daß die deutschen Be sitzungen in Ostasrika äußerst sruchlbar sind und deshalb vor zugsweise zur Anlage von Psiaiizungen geeignet sind, daß serner der Karawanenhandel mit Elsenbein in guter Ent wickelung begriffe» ist und baß die Dculschen von den Einge borenen überall, wo diese nicht unter dem Einfluß der Sclavenhandel treibenden Araber sich befinde», mit Achtung und Sympathie begrüßt werde». E» ist doch gewiß als ein großer Erfolg denlschc» ColonisationS- talenteS zu betrachten, daß in den deutschen Küsten« städtea Ostasrika» musterhaste Ordnung herrscht und daß z. B. in Bagamoyo und Dar-eS-Sataam von dein Schmutz orientalischer Städte nichts zu spüren ist, wie Major Liebert an» eigener Anschauung berichtet. ES ist außerdei» b>e KriegS- sührung Wissmaun'S über jedes Lob erhaben. Er hat auS Sudanesen und Zulu» eine Truppe erzogen, die nach Art deutscher Soldaten zu gebrauchen ist. Tue Leute sind lapjcr, nüchtern u»v wvhldiSciplinirt, sie sind stolz daraus, unter deutschem Commando zu flehen und zu kampse». Selbst die Gegner müssen ihnen bezeugen, daß sie mit größter Kühnheit angreisc» und daß ihren Angriffe» nichts zu widerstehen vermag. Einin'S Unternehmen erscheint nach den Aufklärungen, welche Major Liebert gegeben, in einem ganz andere» Lichte als bisher. Einin'S Bedeutung liegt nicht aus nnlitairischem Gebiete, den» er ist nach Lieber!'- Auffassung kein Soldat, sonder» ein Ge lehrter. und seine Nützlichkeit sür die deulschen Interessen beruht aus seiner Geschicklichkeit im Verkehr mit den Eingeborenen, welche er durch Geduld und kluge Rücksicht aus ihre Eigen- thüuilichkeitcn sür sich zu gewinnen weiß. Einin'S Ausgabe besteht darin, die Sicherheit ber Karawancnslraße» zu erhöhe» und dafür Sorge zu tragen, daß friedliche Kausteute ihre Maaren und Producte ungefährdet an- dem Inner» nach der Küste schassen können. Wir glauben dein Major Liebert, daß der Zweck der Expedition ein durchaus friedlicher ist. aber eS scheint, daß er sich vo» der Persönlichkeit Einin'S doch wohl eine etwa- zu einseitige Vorstellung gebildet bat. Einin hat viele siegreiche Känipje gegen die Mahditc» bestanden und als Gouverneur der Acquatorialprovinz war er fortwährend Kämpfen auSgesetzt. Er stand an der Spitze eines sitt die afrikanischen Verhältnisse zahlreichen Heere- und ist von dem selben stets als Obergeneral respectirt worden, bis der Ver dacht. daß er aus Bcrrath sinne, eine» Tbeil seiner Ossicicre von ihm abwendig machte. Solchen Ausgabe», wie er sie zwölf Jahre hindurch gelöst hat, wäre er als einfacher Ge lehrter nicht gewachsen gewesen, eS muß auch ein Stück Soldat in ihm stecken, was freilich nicht in der Form zu Tage zu treten scheint. w>« da- ein preußischer Major für unerläßlich hält. Die militairische Seite von Einin'S Wese» Wird erst in der Stunde der Gefahr hcrvortretcn, und die Truppen, welche ihn nach dein Victoria-Nyanza begleite», sind doch seinem Oberbefehl unterstellt, sonst würde er ja nicht Führer der Expedition sein könne». Wenn Stanley die militairifchen Fähigkeiten Emin's in Zweifel zieht, so kan» nian daraus nicht« geben, weil er ihm ja gerade wichtige militairische Ausgaben übertragen wollte; sein Ilrthol über Emiii wurde erst dann so abfällig, als er mil seine» Anerbietungen von ihn, zurückgewiesen war. vr. Peterö ist auch vorwiegend Forscher, aber er hat auch aus seiner letzten gefahrvollen Expedition nach dem Victoria-Nyanza, die ihn bis nach Wakelai führen sollte, gezeigt, daß er Ge fahre», welche ihn, seindliche Stämme bereiten, mit M»th und Thatkrast zu begegnen weiß. I» Asrika würde ein Ge lehrter. der nicht zugleich bi« zu einem gewissen Grade Mililair ist, nichts auSziirichten vermögen und bald kläglich zu Grunde gehe». Emin ist zlvar kein Soldat nach unseren Begriffe», und würde bei u»S wabrscheinlich nicht im Stande sein, eine Eompagnie zu führe», aber wie er sich im Kampfe gegen die Eingcbörncn zu Verhalten hat, ist ihm trotzdem wohl bekannt, und er hat hinrcichciidc Proben seiner Fähigkeit als Führer >m Kampse gegeben.' Abgesehen von den, Urthei!, welches Major Liebert über Emin vom militairischrn Standpunct an« fällt, erscheinen aber seine Wahrnehmungen die größte Beachtung zu ver dienen, die Schlüsse, welche er daran« zieht, sind wohl begründet, und wenn ihm die deutsche Herrschast in Ostasrika at» befestigt erscheint, so hat ihn» da« der Augenschein gelehrt. Die Erklärungen deS MajorS Liebert haben im NeichSIage den besten Eindruck gemacht und die Freunde der Cvlonialpolilik in ihren Hoffnungen bestärkt, die Gegner vielleicht von der Grundlosigkeit ihrer Eniwendmigcii überzeugt, wenn auch dadurch nicht bekehrt, weil cS sich dabei um grundsätzliche Opposition handelt. Der Charakter dieser Opposition ist am besten daran« zu erkennen, daß die Herren Barth und v. Vollmar die Rede des Herrn v Bennigsen mit der Ferry'S über Tonkin vergliche». Frankreich war in Tonkin mit bedeutenden Streilkräslc» engagirt und stand vor einem Kriege mit China, dessen Ende und Ausgang nicht abzusehen waren, während Deutschland in Ostasrika nur eine Anzahl Ossiciere und Unterosficiere uiiler dem Oberbesehl des MazorS Wissmann vereinigt hat. Unsere mililairischen Operationen sind von Anfang an ersolgreich gewesen, während die Franzosen in Tonkin stets in Hinterhalte gcrathcn sind und die allerschlimmsten Niederlagen erlitle» habe». Wenn also jemals eine Vergleichung schlecht gewählt war, so war eS die zwischen Deutjch-Oslasrika und Tonkin. In Ostasrika eröffnen sich deutscher Thatkrast und deutschem UntrrnehmungSgeist die günstigsten Aussichten, während Tonkin eine offene Wunde am Leibe Frankreichs barstellt. welche sich wahrscheinlich erst dann schließen wird, wenn Frankreich aus diesen für ihn unfruchtbaren Besitz Verzicht geleistet hat. Wir baben gerade von Frankreich gelernt, wo vor wir unS bei Eolonial-Unlernehmuiigen zu hüten habe», und haben die Fehler vermieden, welche die Franzosen in Tonkin gemacht haben. Tie Franzosen sind dagegen durch Erfahrung nicht klug geworden, denn sie haben aus Mada gaskar ähnliche Erfahrungen gemacht und sie jetzt vor Kurzem «1« Dahomey erneuert. Glücklicherweise sind wir in der Lage, daß die Herren Barth und v. Vollmar nicht über die Ab stimmung der Mehrheit in der ostasrikanischen Angelegenheit zu entscheiden haben. Die Vorlage befindet sich jetzt in den Händen der Budgctcommission und wird dort binnen Kurzem jür die zweite Lesung vorbereitet sein. Eonservalive, National- liberale und Eenlruni sind über die Bewilligung der ver langten Summe einverstanden, also kümmern un» die Reden der Bamberger, Barth und Vollmar nicht, die Mehrheit ist für die Vorlage schon heule als gesichert zu betrachten. * , - ^ . , . * Leipzig, 15. Mai. * lieber die Äußerungen, die Se. Majestät beim Empfange de» ReichStagS-PräsidiumS im Hinblicke aus die M >lit airvo rtage gelhan hat. bringt die „Kölnische BolkSzeitung" eine LeSarl, die von der der fortschritt liche» Blätter, namentlich der .Freisinnigen Zeitung", wesentlich abweicht. Sie schreibt: Es bestätigt sich, daß de: Kaiser beim Einpsang de» Reichstags- Präsidiums auch auf die Kritik zu sprechen kam, welche die Herreo- Vorlage in der freisinnigen Presse gesunden habe. Unter direkter Wendung an den zweiten Vice-Präsidenten, den Abg. Baumbach laicht „zu den drei Präsidenten gewendet"), bat der Kaiser diesen, daß er und seine Freunde daraus hiuwttkeu möchten, daß nicht Artikel in der freisinnigen Press« erschienen, welche die Mililairvorlage von vornherein als Unsinn und aus falsche» Zahlen beruhend darstellten. Dieselbe sei seit einem Jahre aus dao Lorgsaiiigsie vorbereitet worden rc. Tie „Freisinnige Zeitung" des Abg. Richter bringt die Version der Worte des Kaisers: Die Vorlage sei „jahrelang" vorbereitet worden. Diese Version bat bereits zu der Unterstellung Anlaß gegeben, daß durch dieselbe die Ungenanigkeit früherer Aeußernngen des ItriegsministerS dargetban werden, welche die Noihwendigkcit weiterer Erhöhungen der Friedens- Präsenzstärke als nicht in Aussicht stehend bezeichnet«». Zu dieser Unterstellung ist aus Gruitd einer genauen Wiedergabe der Worte des Kaisers kein Anlaß. Weiter äußerte der Kaiser, die Vorlage habe der Begutachtung aller deutschen Mililair Bevollmächtigten und sonstiger Autoritäten unterlegen. Mehrere dieser Gutachter seien noch zum besonderen Bericht »ach Berlin besohlen worden. Jeder Mann sei berechnet, jeder Groschen erwogen worden. Da sei cs doch schmerzlich, wenn von vornherein und ehe die Reichsregierung Gelegenheit gehabt, sich ausiuhrlich zu äußer», in der freisinnigen Presse so unbillig über die Vorlage abgesprochcn werde. Die .Kölnische Volkszcitung" dcgicilet ihre Angabe mit folgendem pikanten Evmmenlar: Die „Freisinnige Zeitung" hat daraus hingewiesen, daß der „Rcichsanzciger" bereits vor Einbringung der Vorlage »inen Artikel zu Gunsten der Vorlage gebracht habe. Der Hanptunterschied der verschiedenen Darstellungen liegt natürlich in dem Umstande, daß der Kaiser nach der unserigeii seine Kritik direct und ausschließ lich an den sreisiiiiiigkit Abgeordneten Baumbach, den zweiten Vice-Präsidenten, richtete, während es anderswo hieß, er habe zu dein gesaminten Präsidium gesprochen und diesem nahe gelegt, „die weitere Kritik der Vorlage „i der Presse zu verhindern". Daß ein solche« Ersuchen in hohem Grade befremden mußte, ist klar, schon da das Reichstags-Präsidium gar nicht in der Lage ist, aus die Presse einzuwirken. Bestätigt sich unsere Darstellung, so bekommt der betreffende Satz rin ganz anderes Gesicht. * Nach Nachrichten der .Weser Zeitung" au- Friedrichs« ruh wird der Kaiser dort zum Besuch erwartet. * Zu den Bunde» fürsten, die ihr Interesse der Errichtung deS National senk in als für den Fürsten BiSniarck zugesagt baben, sind »un der Großherzog vo» Hessen nnd die Fürste» von Lippe-Detmold und LipPc- Schaumburg getreten. * Bei dem Festmahl der nationallibcralen Fractionen in Wannsee wurde, wie bereits gemeldet, ein BegrÜßniigStelegrainm an den Fürste» Bismarck gesandt. Noch gegen Ende de- MableS tras ein AntwortSlelegramm deö Fürste» ein, das folgenden Wortlaut hat: .Ew. Hoch- wvhlgebvren »nv den naticnal-liveraleii FraciiLncn danke ich herzlich sür ihren national-liheralen Gruß. v. Bismarck." * Wie die „National-Zeitnng" meldet, ist Geheimer Rath Oechelhänscr erkrankt »uv dadurch vc» den Sitzungen deS Reichstage» serngchatten. * Die aus den« O ricutal ischeu Sei»inar vorgebildcten iuiigen Gelehrte» und Kauslcuto werde» immer mehr „gesuchte Leute". Erst dieser Tage sind wieder vier derselben in bei« praktischen Dienst getreten. Ein junger Jurist, vr. Thiel, ein Nesse des bekannte» Geh !inraths auS dem landwirlhschaftlichcn Ministerium, ist »ach Tokio abgegangen, wo er der deutschen Gesandtschaft beigcgcben ist, zwei junge Kausleute. Stipendiaten von Handelskammern, Herr Schüller auö Bremen und Herr Eantzler auS Thüringen, sind sür den Zollvienst der Ost- asrikanischcn Gesellschaft gewonnen worden und ein dritter Kaufmann, Herr Rost aus Hamburg, ist von «ineni großen Hamburger HauS engagirt worden, welche« in Asrika Elsenbein- geschäjte macht Nach Klärung ber ostasrikanischen Verhält nisse dürste die Nachsrage nach jungen „Orientalisten" noch viel stärker werten. * lieber die in den staatlichen Bergwerken Preußen- bevorstehenden Verbesserungen meldet die „Kölnische Zeitung": Wir können aus Grund zuverlässigster Feststellungen versichern, daff in »laffaebende» RegieruiigSkreisen die Verwirklichung des vom Kaiser erlassenen Beseht«, aus den Staalsbergwerke» Muster anstalten zu machen, mit vollem Eiser angcslrcbt wird. Di« Ver wirklichung läßt sich selbstverständlich nicht von heute aus morgen aussuhrc». Die »mnnigsallignen Ihatjächlichen Verhältnisse wollen berücksichtigt sei», und blinder Ueberciscr könnte nur schaden. Auch ist zu erwogen, daß ein neuer Minister seit dem ). April an die Spitze der Bergvcnvaltnng getreten ist und ihm vor Allem die Fertig stellung der allgemeinen Arbeitcrichutzgcsetzgeliuna obgelegen hat. Aber das hat nicht verhindert, daß auch die Reform der Berg- gesctzgebung nnd die Vesserung der BergarbrilervcrhäÜnisie gleich- zeitig in Angriff genommen worden ist. Schon heute steht sest, daß nicht nur sämmtliche Steiger, sondern überhaupt alle Werk- beamte in« weitesten Sinne des Wortes, auch die niedrigsten, aus den Staatsbergwerken ous ihrem bisherigen Lohnverhältniff heraus- trete» und soiinnllich zu Slaalsbeamten ernannt werden sollen. Tie Anssuhrung dieses im Gr»»dsatze feststehende» Beschlusses ist selbst- verständlich erst bei Fesislellnng des nächstjährigen Etats möglich, wird aber in diese,» zweiscllos durchgesührt ivcrden. Auch wegen der weiteren llebersiihlung der Alters- und Unfallversicherung auf die Knappschastsvereine sind zur Zeit die Berathunqe» bereits ziem- lich weil fortgeschritten. In der nächste» Zeit wird zur Berathung dieser Frage eine Eominiff'ion hierleibst zusaimncutteten, zu der hervorragende Vertreter der Kiiappichastsvereine und höhere Berg beamte eingeladcn worden sind. * Wie daS „Lcvbschützcr Tageblatt" erfährt, wird die Vermrs sung der preußisch-österreichischen LandeS- grenze durch den preußische» Kataster-Assistenten von Eour- biürc a»S Oppeln und dem österreichischen Obergeometer Prihoda auS Troppau im lausende» Frühjahre fortgesetzt werde». Der Regierungspräsident in Oppeln fordert sämmt liche ihm unterstellten Behörden und Beamten wiederholt aus, den Vermessung-beamten bei Ausführung ihres Auftrages i» jeder Hinsicht hllsrcich zur Seile zu stehe» und deren Re- gnisitio» ungesäumt Folge zu leisten, auch besonders daraus hiuzuwirke». baß die Grundeiaenthümer rc. von dem Zwecke der LandeSgrenzvermessung gehörig unterrichtet werden. * AuS Eisenach wird berichtet: „Nachdem unserem Reichstagsabgeordneten Vr. Harmening zufolge niiiiistericller Entschließung der zum Besuche des Reichstag» erbe reue Urlaub nicht bewilligt, worden ist u,ü> die ireisiroüge Hv»üion tu einer Fractümssitzrmg mu allen gegen 7 Stimmen abffchch»t
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