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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-20
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1890
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«rAA "glich Uhr. Urtßchm »ö CrPrötti»» JiGMVWDAIM A HMUchß»^!» ä«r UrktMiE. - - - 10-4» Uh». 2» »e» Fwule» str 2»s.-L»uch»»: vtt» «i»» ß >'»«» GM«E O«»»). WiM.TaAMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd SeschüstSderkehr? vierteljährlich 4>/, ML incl. Brwaerloh, d VN., durch dl» Post «zogmSMk. Jede einzelne R«»»« LO Ps. Brlegeremplar 10 Pf. GidNhr», kür «ptrabetlaa»» esör «r. v «u «Pf. Wtch>». - rabälnrtschir». Mernft» nach tz-her« Tarif. Reklamen nnt» d»>«d«rt1o»0k,tch di» «nespaU. 8«N»S0^'»>»d»»S»»ilt»^>«^rkcht» a nachantzm». arm. Dierr-tag dm 2V. Mai 1890. 84. Jahrgang. Amüiche Bekanntmachungen. tOtium>iM<chmiß, OFEttsch« Gt«k»»»r»gr»»« tataaG,»» D« erst« Tannin d«r städtileße« Ei»kO»»eaft»»»r ist <w» Ll^ «r»t »i.s- 2«h«« «tt he« sechaftdche» »etr«E« de« «t»f«ühe« Gtruer- ^EÄ,1v§«!ß«pch1i«> werde» kstznlä «s«s»rdert, ihre Steneektttl-, di« spätest ev« » W»che» »ach de« Fällig, keitttaa, d« varmeidnng da, nach Lblaos dieser Frist gegen di« Sänwigan eintreteoden Gesetzlich«» Matznntz««» zu de- zahle», Stakh«ft. O»»«.rN Nr. S. Ee»»«ttz, Irtprtg M»«er.Er»tte». t«t« TH»»herg «nd Letpilg-Bre«- ^"Lr-LLLML l'Memd» . »»ttzim., .. für Letp»tg.-Ie»A«»t, Sech»tO.»»lr««<h»rs i» M«ttzh»»s« W»e«d»ef; stk L«t»,t«^»»kchtzsch i« dvrtigan Mvthhemse stk LetPitg'Gmhkt» t» frichew» We»et»h««»te Hkstchtlich der gklchMg in de» vrktheU, Wlld-M»K»lt- znr Erhakin, gelangand«» peesO»tt«he» Anlngan fNr d,« e»«»O»Ufch«»»«tzeelsche» Kteche» daseldft verwaise» »tr ans di« mftnstehend« besondere Bekanntmachnng. Lchtzi^ K, 1». «at ISA». De» N«t» »« «a»dt »e«»BG vr. Sa.rgL »och. OedmutlmiuduRA, Nt« »o»>»Mch» M»la»e ftirvia e»»««eUsch»l»the. risch» «öche» k» Gkahtterkr» «kLei»L Bet». M»f Go«d don F. 7 de« Urßnlativ« üb«, die Erhebung der Nnla>«» stk dft wanaatisch-lntherisch« Kkche» tu Leipzig vom 10. Juli IST» Wird hierdurch bekemntsjnnacht, doch die v»r D«ck»»> de« FGlktragw i» den di^jklhiftan Ha»«halt- Pläne» der edaoaalych-kckherffchen Kirchenaemrinden « Stadt- bchirk «Uäktpgkß anftubrinj^nden persHmllch»» Anlagen v«n allen hi«, »ahnenden »nd übe, 14 Jahre alte« Mit glied«, der «davgeiisch^ntherischrn Kirchengeweindan. soweit dieselbe« mit »ine» Einlo«««» übe, 606 zu, Gta«»- eiai«»a«nst»«,r geschätzt find, »it Einhundert zwanzig Prveent dich s»ß dar E»schätznn- »ur GtnatEeiukmmen- stener sich ergibn»d«n et»f»che» städtische« Steuersätze« zu bqahlen n»d »it «e Sechzig Prneent ,»» erst«, n»d zum ,Weiten chchdttsche« Emb»»«ruste,rrtrnnin« z« ent» richten find. Di« erste kheilzabimm »Kd demnach) «n« LS Etat diese« Jahre« sällia. Di« veikaqspflichtiae» werden »««halb hierdnrch ans -esardach ihm Beträge binnen » »ochen, von de» Fälligkeit», tag« ab gerechnet, an unser Gtavtstnnrawt z» bezahlen, da nach Iblans dieser Frist gegen die Väu»iae» »it de» Bei. trrtdnngäbersahren vergeganaru werde» «atz. Diese Bella»»t»ach»«a atlt al« »arschrlft«- «chdtG, Benachrichtig»»« »er tvettraaänstichtige». Etwaige Nrelamanouen find dtane» > »Sochen, »on de« erstiualigen Ubdrnekr dieser Betanntmachnuq an gerechnet, bei dm» Gtrner«»te, Gtadtha»«, ». Ddergeschah, anznbeingen. Insoweit Rerl«»atlo»«» sich gegen »ie chhOhe der der Veranlagung » Grund« liegenden staatliche» Einschätzung richten, find dleselbe» »l» unzulässig iurück,»weisen; doch sollen die aus Reklamationen gegen di» St«a1«-Eiutom»ki,steuer ergangm«, st»tscheidnnge» »h»e «Letter«« auch für die ^eran^iehnn^z» dieser «dangeUsch-luthertschen Kirchrna»lage keipzig, dm 1Ü. Mai 18Ü0. Der Math der Stadt Beipzi«. vr. Georgi. stoch. Lekllmltmllchmrr. Da« U. Ststek de« die»jShrigea Gesetz- ord»»»^«blatte« f«r da« Königreich Sachse» bei ,,« auf dem Nr. so. Nr. »1. Nr. 22. Nr. « Nr. 2< Nr. »5. Nr. 26. Nr. 27. Nr. 2A Nr. 2A »gen und wird dt« z»n» L. saal« z»r Ei»ficht»ah»« «»d Wer- au«. 2»»t d. »ffenilich a Bekanntmachung, die Uebertragnag de« Baue« einer Sernndairrisrnbab» an d« G»«raldir«tion der Staat«eismb»hnm dek.s «w» Ü7. Mär, 18Ü0. Nr. Ü1. Bekanntmachung, die Ernennung von Eomunssaren für dm Vau mehrerer Secundaireisenbahueu " vom,7. Mär, 1»V0. , di« Stelloertrrtuna »ou Recht«, treffmd ; vom »0. Marz 1890. Betanutmachung, eine Anleihe der Stadt Leipzig betreffend; vom 2. Avril 18ÜV. Verordnung die Gebühr« stk Erhebung »er Einkommensteuer «nd für Besorgung der übrigen, dm Gemeindebehörden bei der Ei»kommensteuer obliege»den Geschäfte in dm Jahr« 1SS0 «nd ISSl betr.; vom lO. April 18Ü0. Gesetz, «ine Abänderung der Notariats»^»«, vom ». Juni lg»« det,.: vom »0 April 1880. verordanng, die Tagegelder und Reisekosten der Mitglieder der stSr- und Krri«chkrrv»misfiv» betr.; vom 16. April 1880. Verordnung, di« vorübergehend« Brnntz»«« de« znr provisonlch» Tiefrrlmn», der Zittan-Vtzbin. IonSdorfer Eisenbahn i» I»»ndatwn«gtbiet« der M-ndan erforderlich« Grundriß«ttzum« hetr vom >1. April 1888. Gesetz, die gememsam« Anaelegmheitm der Zufammcnl^mg«.Gvwff«sch^t« betr.; vom Gesetz, di« PenstonäberechtMmg der beri mäßigen (Irmeindebeamten in den Städtm .... tzeo ftjr »nd »-«». Städte, sowie in dm Landgemeinden betr., vom »0. April 1880. Nr. SO. Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum für Erweiterung der Personmhaltestellr Malter der HainSbcrg-Hipodorfer Staat-eisendahn durch Herstellung eine« Zugkreuzung-gleise« betr., vom SO. April 1880. Nr. St. Bekanntmachung, di« dermalig« Zusammensetzung der Landrenten-, Laudedculturrenten- und Alter«- rentenbank-Berwaltung betr., vom 1. Mai 1880. Nr. 82. Verordnung zur Ausführung de« Reich«gesetzr«» betreffend die Invalidität«, uud Alterkerstcherung vom 22. Juni 1888; vom 2. Mai 1890. Leipzig, dm 17. Mai 1890. Der Bald der Stadt Betpstg. vr. Georgi. Arumbiegel. Lrstotteter Anzeige zufolge hat die ledige Minna Gtrbtchenftei» aas Erdeborn ihr am IS. April 188? daselbst ausgestellte» Dienst, buch tu hiesiger Stadt verloren. Im AusfindungSfalle bitte» wir da- Buch «, «ch abzalteser». Leipzig, den 17. Mat 1890. Da« Volizetamt der «tadt Lei»««,. V. 14S. Bretschneider. H. Vre Lage in Frankreich. Seit geramurr Zeit hat Frankreich keinm Anlaß geboten, daß sich ihm di« öffentliche Aufmerksamkeit znwendete. Die Verhandlungen der Kammern betreffen lediglich innere An» gelegrnheiten, e« handelt sich um Credit-Institute, für deren Unregelmäßigkeiten die Opposition die Regierung verantwort lich zu mache« sucht, aber die Mehrheit lehnt dies« versuche regelmäßig mit Entschiedenheit ab. Am Sonnabend waren e« zwei Interpellationen de« Abgeordneten Laur über de« wucherischen Ankauf von Petro» rm uud über angeblich« Börsengeschäfte, die der Fiaanrminkster mit Sparcaffengelderu gemacht habe. In erster« Beziehung belehrte der Justiz- minister de» Interpellanten darüber, daß die Petrvleumhauff« vom Zolltarif herrührt und erreichte dadurch, daß di« Kam mer mit großer Mehrheit über die Interpellation zur Tagr«- ginadie Kammer fast einstimmig zur Tage-ordmmg übek. Derartige Kammrrvrrhandlungen find immer der best« Vesvei« dafür, daß sich die Franzosen langweilen, wenn sich kein« groß« Action veranstalten läßt, dann fühlen die Scandal- machrr von Beruf, daß ihr Weizen blüht und ste machen davon den ausgiebigsten Gebrauch, wie aber die An strengungen Laur S zeigen, vergeblich. Di« letzt« wirkliche Aufreaung, welche Frankreich gehabt hat, war durch die Kämpfe in Dahomcy entstanden, und bei dieser Gelegenheit hat man wieder gesehen, mit welcher Sorglosigkeit die Fran zosen Colonialangelegcnhciten behandeln. Lie versäumen di« allernothwendigstcii Sicherheitsmaßregeln, beleidigen die Machthaber der Länder, in welchen sie di« Herren spielen wollen, ohne doch durch die Tbatsachrn dazu berechtigt zu sein, durch ihr herausfordernde« Auftreten, und wenn dann die Beleidigte» die Anmaßungen der Franzosen zurückwriscn, dann kommen diese in die dringendsten Nothlaaen. So ist e« in Toukin gewesen, nicht ander« auf Madagaskar, und die neuesten Erfahrungen auf diesem Gebiete haben sie in Dabomeh gemacht. Die Gefangennahme der Europäer in Whvdab ist nur auf dies« Weift zu erklären, mit grwobntrr Selbstüberschätzung Kaden die Franzosen die Gefahr an sich hcrantreten lassen, und schließlich konnten sic froh sein, daß die Niederlage nicht größeren Umfang angenommen hat, as« geschehen ist. D«e gegenwärtige Regierung kann kaum für die Mißerfolge in Dahomey ver antwortlich gemacht werden, di« Schuld liegt im System, und darin wird auch jetzt kaum eine Aendernna eintreten. In den Kammern ist man zufrieden, wenn sich die Regierung aeschickt au« der Falle zieht und wenu die Sache ohne größere Kosten ausgeglichen wird. Solche Dinge verlieren ihre Be- deutung für die öffentliche Meinung, wenn sie möglichst still abgemacht werden, dann glaubt man mit Recht sagen zu können, daß die Sacke nickt der Rede wrrth war. Im Aus lande ist man darüber besser unterrichtet, man hält sich an dir Berichte, die an« der vetresfenden Gegend kommen, nicht an da«, wa« di« Regierung für di« Kammern in der Absicht zurecht gemacht hat, den wahre» Sachverhalt »u vertuschen Wie viele Franzosen bei den Kämpfen in Dahomry ge fallen sind, wird schwerlich jemals bekannt werdrn, aber daß di« Angaben, welche amtlich darüber gemacht worden sind, mit der Wahrheit nicht übercinstimmra, bedarf keine« Wortes. Die Tbatsach«, daß die Truppen von Dahomry bi« in dir französischen Fort« vorardrungen sind, straft alle französischen Zahlrnangabeu über ihre Verluste Lüge». Mit Boulanger ist e« jetzt vollständig zu Ende, er selbst verzweifelt an seiner Sache und bat in emem Schreiben an Laissant da« BoulangistrncomitS sür aufgelöst erklärt, da er keine Mittelspersonen zwischen ihm und seinen treuen Wählern mehr wünsche und jede Agitation für überflüssig halte. Er werde sich dem Studium der da« arbeitende Bol berührenden Kragen widmen «nd wolle im klebrigen der Soldat Frankreick- und der Demokratie bleiben. Die Ein- sicht, daß jede Agitation überflüssig, weil nutzlos, sei. ist Boulanger spät genug gekommen» vor den Municipal-Stich- wahlen, die gegen ihn entschieden haben, sah er die Sachlage noch in einem ganz andern Lichte, oder suchte wenigstens den Anschein zu erreaen, al« ob er es thue. Wer vermag die Bewrgaründe der letzten Handlungen Boulanger'« zu enthüllen? Keinesfalls lohnt e« der Müh«, man kann sich nur darüber wundern, daß sein Niedergana so lang« Zeit in Anspruch ge- nommen hat, daß di« Franzose« nicht am Tag« seiner Flucht dir Rechnung über ihn schloffen. Sie habe» ihn später noö einmal in die Kammer gewählt und dadurch viel Ckanda verschuldet, zu Helsen war de« AuSerwLhlten de- Bezirk« Montmartre nicht mehr, dazu hatte dft Regierung die Zügel zu fest in den Händen. E- ist beacktrnSwerth, daß dft Steigerung und Brr- breitung der FrirdenSznverllcht mit dem Verschwinden Boulanger'- von der politischen Schaubühne zusauimensäll«. In dem Augenblick«, »l« sich dft französische Regierung stark genug zeigte» dem Treiben Boulanger'« ei» Ziel zu setzen, da war auch der Sach« de« Frieden« rin werthvoller Dienst ge- leistet, und darum hat Frldmarschall Moltkr mit dem Worte den Nagel aus den Kops getroffen, daß eine schwache Regie- rung «ine fortdauernde KriegSaefayr sei. Auch die Gefahre», welch« de» Frieden von Rußland drohen, hatten wesentlich an Unmittelbarkeit verloren, al« Alexander Hl. dem Drängen der Panslawisten gegenüber einen festere» Ton annahip. Die iranzolen halten darum ebenso wenig mit ihren Krieg«- Vorbereitungen rin wie di« Russe», aber der Friede erscheint wenigsten« aus eine länger« Zeit hinan« gesichert, sei» Bruch Üngt nicht wehr in de« Grade von rmer augenblicklichen !aune ab, wie da« unter Boulanger und zu der Zeit der fall war, als Kaiser Alrrander noch Verleumdern sein Ohr lieh Boulanger glaubt «och i»««r nicht au da« vollständige krlöschea seine« Sterne«, er will der Soldat Frankreich» und der Demokratie bleiben, da« heißt, sich für di« Zeit der Gefahr bereit halten, um dann an dir Spitze Frankreich- zu treten. Unter den heutigen Verhältnissen ist da« eine lächer- iche Prahlerei, Frankreick verfugt über andere und bessere militairisch« Kräfte, al« Bonlanger chm darzubietrn vermag, und denkt wohl auch vorläufig kaum an einen Krieden-bruch. S« hakt sich nur für da- Bündniß mit Rußland in angriff»- ähiaem Zustande oder für irgend einen uuvorhergrsehenen Fall, welcher die internationalen Vrrhältniffr Europas verschieben könnte. Auf Offenheit können wir von Frankreich nicht rechnen, dort ist da- Rachrgrfühl seit zu langer Zeit systematisch auf- arstachelt worden, al- daß jetzt plötzlich ruhige und vernünftige nuschauunge» dir Oberhand gewonnen haben könnten. So lang« die deutsche Heeresmacht den Franzosen al« unnahbar und unbedingt überlegen erscheint, werde« sie sich hüte», dir Gelegenheit zum Kriege vom Zaune zu brechen, aber wenn sie da« Gefühl der militairischrn Ueberleaenheit über Deutsch land gewonnen haben, schlagen sie lo«. So war r« im Jahre 188? «nd so ist es heute noch. Und deshalb finden wir trotz aller Friedensversicheruagrn von Ost und West, wir Moltke sagt, Sicherheit nur bei un» selbst. * Leipzig, LV. Mai. * Eine bessere und vernichtendere Verorthrilung der s , Katholikentage kann e« wohl kaum gebe» al« da« Handschrriben de« Priuzregente« an den Erz- dischof von München, io welchem er sei» aufrichtige« Bedauern über dir Absicht, dir Versammlung in seiner Residenz abzuhalten, au«spricht, und die Bin« de« Fürsten Löwenstein au deu Papst, die Verlegung nach einem anderen Orte zu veranlasse». Daß dir Wirkung nicht au-aeblirben ist, beweist dft Nackrickt von dem Beschluß, den Katholikentag in diesem Aahxe nicht in München abzuhaltea. Wenn diese Brrsamm lnngti. der verbiffenst.u nltramontaneo Kriedrnsstörrr sich ledig lich mit den Fragen ihrer Kirche beschäftigten und nicht offen bar dazu dienten, in bisher ruhige und zusriedenlrbenbe Gegenden Deutschlands dir Brandfackel de- confesfionellen und politischen Kampfe« zu schleudern, so könnte und würde freilich Niemand ein Wort über diese jährlichen Zusanrmcn- Lnfte verlieren. WaS jedoch in Freiburg und in Bochum geleistet worden ist, was unter der Führung de« Herrn Windthorst und seiner bekannten „Jungen" in Aufreizung zescheheu, wie dort gegen die guten Verhältnisse de« badischen )aode« gewüthet, hier zur Einleitung des Kampfes um die Schule der bisher unbekannte konfessionelle Haß in die Reihen der Bolk-schullehrer gebracht werden sollte, was die Friedens- Versammlung in Trier dereinst zuwege gehracht, alles da- ist doch so klar und deutlich jedem wahren Friedensfreund vor die Augen getreten, daß eS allerdings ein Wunder gewesen wäre, wenn in einem fast ganz katholischen Lande der katholische Regent ohne Weitere- einen derartigen Einbruch sich gefallen lassen hätte. Und wenn nun ein Fürst, dessen Wohlwollen und Hingabe an die katholische Kirche über allen Zweifel erhaben ist, durch di« Vermittlung de- Erzbischof- die sehr ernste und dringende Warnung au die Katholiken seine- Laude- richtet: „Es ist «ein lebhafter Wunsch, daß Sie sich, ehr ich weitere Maßnahmen meinen Rechten und Pflichten gemäß zur Wahrung de« Frieden- in- Auge fasse, nochmal« mit den katholischen Männern berathen und mir haldigst da- Ergebniß der Besprechungen mittheilen", so dürste da- nicht nur für dir Katholiken Bayern«, sondern für alle den wirklichen Frieden wollenden Katholiken Deutschland« ein Mahnruf sein, endlich einmal der Hetzpartei ultramontaner Heißsporne den Rücken zu kehren * Wie der „Post" von unterrichteter Seite mitgethrilt wird, ist der Zusammentritt de« preußischen Herren hauses erst nach Pfingsten zu erwarten, da sich dann erst mit Sicherheit dir Summe der Borlagen übersehen läßt welche vor Schluß de« Landtage- zu erledigen sind. * Auch die landwirthschaftlichen Vereine Schle firn- wollen, aufgesordert durch den Vorstand ibre« Central verein« und angeregt durch einen Beschluß de« landwirth schaftlichen Verein- Guhrau, dem Fürsten v. Bi« marck eine Adresse senden. Bei allen Berrin-vorständrn liegt dieselbe zur Unterschrift auf; sie lautet: Euer Durchlaucht rufen wir schlrflsche» Landwirth« einen ehrfurchtsvollen DankeSaru i zu Mr danken Eurer Durchlaucht für da« Berstäuduiß, welcher Sie der lang» vernachlässigten Landwirthichaft entgegen getragen, für Le» »eite» Blich mit welchem Et» die vorhandenen Schade,, erkannt, «nd für die unerschütterlich« Lhatkraft, mit welcher Sie die Mahnahmen zur Abhilfe durchgefüdrt haben. Eurer Durchlaiick ftaatSmännische« Genie erkannt» e4 at« «in« der vorzüglichsten Aus gaben der deutschen RrichSregieruug, da» Gedeihen de« bet Weilen, wichtigsten deutschen BrrusSzweige- zu fürder», und sprachen da- nnvergeßltche Wort: „Daß der Laadwirthlchast geholfen werbe, dafü will ich sorgen, der »erechttgkett wegen." Lar» Durchlaucht haben da« Wort «tnael-st. Wir werden in unseren Kinder» und Rachfolgern die Dankbar keil wach zu erhalten wissen sür deu grSßteu deutschen Staatsmann, der dt» Bedeutung de« landwlrthlchalllichen Gewerbe- zu würdigen »nd zur Geltung zu bringen wußte. Wir Landwirth» sind stolz darauf. Eure Durchlaucht al- deu hervorragendsten Brrnf-genossen ansrhea zu dürfen. Mit der Versicherung, daß, s» lang» ein deutscher Pflug die deutsch« Erd« durchschneibet, ver Name Bismarck von deuffchen Laadwtrthen dankerfüllte» Herzen« genannt werden wird, zeichnen wir als E»«r Dnrchlancht gehorsamster Laadwtrthschastlicher Berel». * Rach einem im Einverständoiß «it den preußischen Minister» ds« Innern und der Justiz ergangenen Erlasse de» Minister« der geistlichen. Unterricht«- und Medicinal»An gelegenheiten find die Vorstände der Aerztekammrrn gemäß tz. 2 der Verordnung vom 25 Mai l88? berechtigt, in Betreff der Entziehung de« Wahlrecht« und der Wählbar keil zur Aerztekammrr die Hilft der Gericht«- und Brr waltung-behörden in der Weift iu Anspruch zu nehme», daß di« Auskunft der Gerichte, gegebenenfalls unter Uroersendung der Acte« über ein gegen eenen Arzt stattgehabte« strafrecht liche« Verfahren, uud ebenso dir Vermittlung der Ortspolizei- behörden zur Feststellung bestrittener Thatsachen, sei e« aus den Acte» der letzter», sei r« durch protokollarische Vernehmung bestimmter Personen, erbeten wird. ' Bon deu von der Ansiedluug«commissiou für s losen «nd Westpreußru angekausten Rittergütern und I lorwerkr» waren bl« Decrmber 1889 2? vollständig parcrllirt und davoa 18 vollständig oder »ahrzu ganz mit deutschen Colonisteu besetzt. Diese fertigen deutschen Dörfer sind: Sablonowo im Kreise Briefen (17 Stellen), Dolluik Panffchke bei Flatow (22 Stellen), Komorvwo bei Gneseo (15 Stellen,, Richelsdorf (früher Michalqa) bei Gnesen (17 Stellen), Kujawa Mühle »m Kreise Briefen (8 Stellen), SlanSkowo bei Rawitsch (S4 Stellen) Bobrowo bei StraSdurg (von 57 Stellen 58 besetzt), Swioiary-Swiniarli bei Gnesen 34 Stellen), Lubowo-Lubowko (88 Stellen), Imielieken und Iarofchau bei Wongrowitz (von 25 Stellen 21 besetzt), Wojcicchowo bei Iaroschin (t8 Stellen), Sokolniki bei Gnesen il8 Stellen), Zodyn bei Bomst (14 Stellen), Runowo bei Wongrowitz (von 25 Stellen 20 besetzt), Kvbissao bei KarthauS (von 4l Stellen 8» besetzt), Ostrowittr bei Mogilno (von 2l Stellen t5 besetzt), Sadlogosch bei Schobin (von 24 Stellen 19 besetzt), Goretschki bei Rawitsch (von 22 Stellen 15 besetzt). Die übrigen 9 parrellirten Güter waren ,i« 1. Decrmber 1889 tbeilwcise besiedelt, so Lippusch >ei Bereut (von 12 Stellen 5 besetzt), Kopaschin bei Wongrowitz (von 14 Stellen 5 besetzt), Boguniewo bei Obornik (von 22 Stellen t l besetzt), Ustaszewo bei Znin von 28 Stellen 4 besetzt), Iablowo-Buschkau bei Znin 7 Stellen besetzt), Groß-Ienznik bei Könitz (k Stellen besetzt), Niewierz bei Strasburg (3 Stellen besetzt), Wengierki bei Dreschen (3 Stellen besetzt) und Zarniki bei Znin (t Stelle besetzt). Heute sind diese 9 Güter zum größten Theil mit deutschen Ansiedlern in Besitz genommen, so daß nunmehr 27 neue deutsche Dörfer mit über 600 Bauergütern und Wirthschasten in Posen und Westpreußen ausgcbaut sind. Im Lause der nächsten Monate werden die AnsirdlnngSgüter Kaczanowo bei Wreschrn (7 Stellen), Ruhocin mit Lipa bei Witkowo (30 Stellen), Lowencice bei Iarotschin (30 Stellen), Tzewoiewo bei Znin (56 Stellen), Kiew» bei Kulm (26 Stellen) und Alt-Bukowiy bei Bereut (35 Stellen) besiedelt werden. Auf den« stattlichen Gute Czrwojcwo (822 >>a) sollen wir in dem benachbarten Ustaszewo württembcrgische Familien eine neu« Heimath finden. Bisher wurden die Güter größtentbrils mit Colonisteu au« dem Osten (aus Ost- und Weitpreußcn, Posen, Pommern, Schlesien uud Brandenburg) besetzt; in Zukunft sollen auch Ansiedler aus drin übervölkerten Wellen, z. B. auS Westfalen und Württemberg, i» größerer Anzabl berangrzogen und gruppenweise emgesicdelt werden. Jede Familie, welcke mehr al« 40 Meilen Wege« von ihrem HcimatbSorte bis zur neuen Ansiedlung zurückzulegen bat, soll künftig da- Pcrsoncnsabrgeld, sowie die FrachtauSlagen sür einen Waggon Umzug-gut vergütet erhalte» Diese Er- lcicktcrung, welche für sehr viele Ansiedler einem freien Umzug äst gleich kommt, wird viel dazu beitragen, die Auswanderung nach Posen und Westpreußen in rascheren Fluß zu bringen. * * » * Die Führer de« rumänischen Volke« in Ungarn, da« in einer Stärk« von 2 400 000 Köpfen Siebenbürgen und die südostungariscken Comitate bewobnt, haben die Absicht, aus ibrer passiven Haltung bcrvorzutreten und ihre Rechte gegen die Uebergrifft des herrschende» Stammes nachdrücklich zu vertbeidigen. lieber 170 Vertrauensmänner der rumänischen Nationalpartri, welcke olle Wahlkreise des Lande« vertraten, haben kürzlich in einer zu Hrrmannstadt abgehaltenen politischen Consrrentz den einstimmigen Beschluß gefaßt, dem Kaiser und König eine Denkschrift zu unterbreite», ,n der die Politik der Rumänen Ungarns und Siebenbürgen« dargelegt ist. Unter -Inderm beißt e« in diesem Schriftstück: „Wir verlangen keine Hegemonie, noch Privilegien, noch tue „Zerstückelung Ungarn«", sondern beNagen »nS Uber die Un gercchtigkeiten, die an uns geübt werden; wir verlangen die Respcctiriing der bestehenden Gesetze und wollen, daß unserer naturgemäßen Entwickelung keine Hindernisse in den Weg gelegt werden. Wie zu alten Zeiten schwerer Prüfung suche» wir auch heute unsere Rettung bei der -kröne; wir haben die feste Ueberzeugung, daß die ruhmreichen Glieder des Herrscher hauses so wie sonst auch heute unS schützen werden." * AuS Petersburg, 17. Mai» wird uns geschrieben: „Der „Swirt" meldet, daß I-kander-Khan, Sohn de« Sultans vo, Herat, Oberstlieutenant in russischen Diensten und gegenwärtig Gmrralgouvrrneur in Persien, an der Grenze von Beluddschistan, unter den. Bewohnern von Herat und Afghanistan eine rege Agitation zu dem Zwecke entwickelt, um den Emir von Afghanistan, Abdurrahman, vom Throne zu stürzen. Iskandcr-Khan soll sich in Afghanistan, namentlich bei dem Heere und der Geistlichkeit, einer großen Popularität erfreuen." * AuS CKristiania wird berichtet: Bei der Berathung eine« neuen Seminargesetze-, welche da« Storthing eine Reihe Tage in Anspruch genommen hat, waren zwei Punctc: der Religionsunterricht und der Unterricht im Alt nordischen einerseits »nd in den Volksmundarten anderer seits von besonderem Interesse. I» Vermittlung zwischen Ullmann, welcher den Religionsunterricht zu einer wesentlich kirchengesckichtlichcn Entwicklung anstalt der „dem Kate chismus Luther'« angtschlosftnrn Vorlegung der fertigen Dogmen" gestalten wollte, und der rechtgläubigen Partei des früheren CultuSmini'llrr« Hertzbrrg siegte schließlich ein Vor schlag, welcher die Grundlage de« lutherischen Katechismus in einen loseren Anschluß an denselben, mit Hervorhebung der lutherischen Sittenlehre, verwandelt, mit 5l gegen 3l Stimmen. Den Unterricht im Altnordischen und in LandrSdialecten wollte der Minister für dir Eeminarien ge stricken und an eine „Hochschule sür Lehrer" verlegt habe» Dieser Vorschlag wurde aber mit 42 gegen 42 Stimmen in der Weise verworfen, daß der Vorsitzende seine Stimme für die Verwerfung abaab. Da« Gesetz wurde bann zu weiterer Bearbeitung dem Lagthing überantwortet. * Der schwedische Sorialistenfllhrer Lindön ist zu 8 Monaten Strafarbeit verurthrilt worden, weil er gegen einen Arbeiter, welcher den Socialistcn bei einer Auf forderung zur Nicderlcgung der Arbeit Nicht gehorchen wollte, körperliche Gewalt auSuble.
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