Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-17
- Monat1890-05
- Jahr1890
-
-
-
3240
-
3241
-
3242
-
3243
-
3244
-
3245
-
3246
-
3247
-
3248
-
3249
-
3250
-
3251
-
3252
-
3253
-
3254
-
3255
-
3256
-
3257
-
3258
-
3259
-
3260
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
umum früh 6»/, Uhr. »»r LrPkDMoa Inh»,««»isie S. äPrrchßmltk» ßrr KedaLtiou: 10—12 Uhr. , Uhr. «m»«tz»e »er f»r «e R»»»«r h«M»»te» Anier«», «« Se^ettla««« ht« t Uhr «Ochmttt«,». «»««»- «h Srftt«,k» frLh »t«'/,» Uhr. 3» -e» FUiule« fiir Ins.-Aaaahme: vtt« «1«»«'» »mctt». («Ifrr» d»ho), U^^fitLl^^rob« 1, L»thort»r»ftr. 83 pari. mid'SrmialPlatz 7. «r bt« '/.» Uhr. eiWM.TUMllü Anzeiger. Organ für Politik. LocalaesMte. Kandels-«ndGeschSstSverkehr. Äbvrmemeu1D^Vk)S vierteljährlich 4»/, Ml. iucl. Brlngerlohn b Mk, durch di« Post bezogen V Mk. Jede einzelne Stummer 20 Ps. BelegeremHlar 10 Pf. Gebühren für Eltrabetlaarn (in Taaeblatd-Format aesaUl! ohne Postbesördernng 60 Mk. Mir PostbefSrderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Grüßte Schriften laut uns. Preisverzeichnis,. Tabellarischer u. Mernsatz »ach Höhen» Tari'. Nklla«en «her demRedactiontstrich die 4aelpall. LelleüOPs.vor denFamilten Nachrichten die Ogrspaltrne geile 40 Pf. Inserate sind stet» an die Gr-r«ttion z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben.! gahlnng pinaanweramio oder durch Post- Nachnahme. 137. Zur gefälligen Geachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 18. Mai, Vormittags nnr bis /,S Uhr geöffnet. lüxpeäMon äes I-elprlxer ^axedlrittes. Sonnabend den 17. Mai 1890. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekauntmachuug. Unsere Geschäftsstelle für Baupolizei-Sacher» befindet sich vom Itt. d. MtS. ab im Grundstücke Markt Nr. >4, 2. Et., was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, de« 14. Mai 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lekannlmachung. Die öffentlich ausgeschriebenen Maurer-, Steinmetz«, Schlosser- und Aastreicherarbeiren zur Dorotheendrücke sind vergeben. Die unberücksichtigt gebliebene« Bewerber werden daher ihrer Angebote hiermit entbunden. Leipzig, am 12. Mai 1890. 2089 Der Rath der Stadt Leipzig. 575 vr. Georgi. Rüting. U, Bekanntmachung. Die Grauitardeite» und die Sandstetuardeite» zum Bau einer neueu Volksschule für Leivzig- Reudaitz sollen zusammen oder getrennt m Accord ver dungen werden. Die Bedn-znugen und BlanquetS für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbauverwaltung, RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, auS und können daselbst eingcsehrn, beziehrnt l,ch gegen Entrichtung der Gebühren von >e 0,50 ent nsmme» werben. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Granit bcz. Taadsretuaroeiten znm Bau der ueuen Volk» schule in Leipzig «Reudnitz" versehe» ebendaselbst und und zwar bi« zum 31. Mar 1890 Nachmittags 5 Uhr ein reichen. !ir behalten un« das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehueu. Leipzig, dm 13. Mai 1890. Der Natk der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Rüting. Ib.-b bSI Bekanntmachung. Die Grd- und Maurerarbeiten und die Zimmer arbeiten zum Bau einer neuen Volksschule für Lripztg-Reuduttz sollen je an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und BlanguetS für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbauverwaltung, Ratbhau» 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, aus und können daselbst eingesehen beziehent lich gegen Entrichtung der Gebühren von je 2,00 ent nommen werden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Grd uud Maurerarbeiten, brz. Zimmerarbeiten zum Bau der neuen Volksschule in Leipzig-Reudnitz" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 31. Mai 1890 Nach mittags 5 Uhr, eiuzurcichen. Wir behalten unS das Recht vor, sämmtliche Angebote abznleharn. - - Leipzig, de» 13. Mai 1890. 1897 Der Rath der Stadt Id. 531. vr. Georgi. üling. Wohnungs-Vermiethung. Im I. Stockwerk des Hintergebäudes des der Stadtge mcinde Leipzig gehörigen Hausgrundstücks Universitätsstraße Nr. 22 ist eure kleine Wohnung vom 1. Juli dS. IS. ab gegen vierteljährliche Kündigung anderweit zu vcrmiethen. Mietbgesuche werden auf dem Rathhanse, v Stockwerk, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 9. Mai 1890. --- Der Ratb der Stadt Leipzig. Krum la 2944. vr. Georgi. ambiegel. pfingkmaien-verkauf. Aus Buraauer Forstrevier können ca 2 Tausend Stück rt-L Meter hohe Birke», ü Hundert zu 25 ^k, abgegeben werden. Käufer wollen sich an die Forstverwaltung zu.Forsthau- Burgau bei Leutzsch wenden. Leipzig, am 5. Mai 1890 DeS Rath» Forstdeputatlon. Der proreß panitza. Da« Kriegsgericht hat die Verhandlungen in dem Ber fahren gegen Major Panitza und Genossen am IS. Mai bc gönnen, die Fortsetzung aber bis zum 19. Mai vertagt, um den Vrrtkeidigern Zeit zur Vorbereitung zu lassen. Dieser Proceß ist einer der merkwürdigsten, welcher jemals stattge- sundeu hat, denn e« soll durch ihn bewiesen werden, daß die Vertreter e ner auswärtigen Regierung den gewählten Fürsten eine« andern Landes entthronen und da« Land dadurch der eigenen Regierung in die Hände spielen wollten. Der Plan war folgender: Fürst Ferdinand sollt« an dem Tage der Rückkehr von seiner Reise nach Wien und Pari« aus,d«m Bahnhof in Sofia sammt Stambplow von der Ehrenwache gefangen genommen und abaesetzd werden Die Ausführung sckeiterte daran, daß Kürst Ferdinand in Sofia UHMKtet emtraj, Es wurde deshalb ein anderer Plan entworfen: Die Verschwörer sollten die Palastwache, den Fürsten, die Minister »nd die RegiinentScvmniandcure verhafte», eine allgemeine Versammlung berufen und ein Ministerium auS allen Parteien bilden, welches die Geschäfte bis zum Eintreffen bcö russischen Generals Demontowitsch sichren sollte. Unter dessen Leitung sollte bann die Neuwahl eines Fürsten staltfinbc»,'für welche Rußland drei Candidatcn in Vorschlag bringen würbe. In ber Nacht von» ll. »um 12. Januar sollte der Plan ins Werk gesetzt werden, cS kam aber nicht dazu, weil die Verschwörer unter sich nicht einig waren und weil die Truppen dem Fürsten treu blieben. Am 2t. Januar wurde Panitza verkästet, als er bereits mit Kolobkow über einen neuen Plan corresponbirte. In diese Verschwörungen Ware» außer Kolobkow verwickelt der in zwischen verstorbene Secretair ber russischen Gesandtschaft in Bukarest Vilianow und der Dragoman derselben Jacobson, welcher Uber die Angelegenheit an den Vorsteher einer Ab- tbeilung beS russischen Auswärtigen Amtes Zinowiew einen Bericht erstattet bat. Die Vorbereitungen zu dem, .miß lungenen Staatsstreich baden schon im Jahre 188? bego'Hicn„ also schwebten lange genug, um ber Negierung volleiz^An-) blick in den ganzen Zusammenhang der sacke zu gewähHn, der denn auch Stambulow schon längst offen lag, bevor er zur Verhaftung der Verschwörer schritt. Er wollte die Ver- übwörung erst zur Reise kommen lassen, bis er einschritt, um dann einen um so größeren Erfolg zu erzielen. Fürst Ferdinand scheint ebenfalls cinacwcibt gewesen zu sein, daruni sein plötzliches Eintreffen in Sofia und darum die scheinbare Unibäligkeit der Regierung gegenüber den russischen Umtrieben. Fürst Ferdinand ist glücklicher gewesen als sein Vorgänger, den die Eabetten der von ihm selbst gegründeten militainschen Pflanzschule unter Führung von Grucw und Sendcrow »litten in der Nacht aus dem Bette boltcn und aus einen Donaudampfer schleppten, der ihn außer Landes brachte. Damals gelang der russische Plan, aber die daraus erhofften Früchte gingen Rußland verloren, General KaulbarS fand nicht die von ihm erwartete Ausnahme, und Bulgarien bat seine Unabhängigkeit von Rußland bis heule behauptet. Um so weniger itl die Handlungsweise von Männern zu verstehe», welche mit der russischen Eentralregicrung in engster Verbindung stehen und dadurch der Ucbcrzeugung Raum geben, baß sic im Einverständnis; mit brr Regierung handelten, um das zu erreichen, wonach Rußland nun schon seit so langer Zeit vergeblich strebt, Bulgarien uister russische Herrschaft zu bringen. I Nicht Panitza ist es, über den baS Kriegsgericht in Sofia das Urtheil fällen wird, sondern die russitche^ Regierung, welcher der wohlbegründetc Vorwurf nicht erspart bleiben kan», baß sic in Bulgarien ein frevelhaftes Spiel treibt und dort Rübe und Ordnung snstematisch zu untergrabe» bemüht ist. ES ist ja noch in frischer Erinnerung, welche Ausnahme die flüchtige» Verschwörer in Rußland gesunken haben, nach dem sie den Fürsten Alexander zur Entsagung genötbigt batte», welche Anstrengungen von russischer Seile gemacht wurden, um die Bestrafung ber Schuldigen nach KricgSgcbrauch zu verhindern. Die Verschwörer wurden von ber russischen Regierung behandelt wie Leute, die nicht nur ihre Pflicht gc- lhan, sondern wie solche, die sich um Rußland besondere Ver dienste erworben batten. Und dieses Schauspiel scheint sich jetzt wiederholen zu sollen. Unter diesen Umständen gewinnen die Miltheilungen EriSpi'S in der italienischen Kammer eine besondere Bedeutung. EriSpi erklärte eS für die Pflicht der italienischen Regierung, für die Autonomie und Unabhängigkeit aller Völker ci»- zutreten. Seine Haltung den Balkanländcrn gegenüber entspreche vollkommen diefcm Grundsätze. So habe Italien den beiden ber ber Pforte unterworfenen christlichen Völker schastcn gegenüber nicht unempfindlich bleiben können und habe daher stets zur Wiederherstellung beS guten Ein Vernehmens intervenirt, immer unter Berücksichtigung der Integrität der Türkei und des höchsten Zieles, der Erhaltung deS Friedens. Italien steht in seiner Balkanvolitik vollständig auf Seiten Oesterreich-Ungarns, dessen Verhalten EriSpi als vorzugsweise loyal und weise rühmt. Von Bulgarien sagte er, daß eS über sein Schicksal beruhigt sein könne, wenn eS weise und gerecht verwaltet werde. Bekanntlich ist die deutsche Balkanpolitik eine andere, sic beruht aus dem Grundsatz der Nichteinmischung. Maßgebend bleibt baS Wort beS Fürsten Bismarck mit Bezug auf den Anschlag gegen den Fürsten Alexander: „Diese und andere Bewegungen auf der Balkan- Halbinsel haben für Deutschland kein Interesse." So wird denn auch Deutschland dem Proceß Panitza als unbelbciligter Zuschauer aegenüberstchen, uni so eingehender werden sich Oesterreich-Ungarn und Italien um diese Angelegenheit be kümmern, und besonders das erstgenannte wird daraus Schlüsse für seine Haltung gegen Rußland ziehen. Oester- reich bat wiederholt mit größter Bestimmtheit erklärt, daß es ein russisches Protectorat über Bulgarien nickt dulden könne, und auf rin solches laufen die Vor bereitungen zu der mißglückten Verschwörung doch offenbar hinaus ES wird sich auS dcni Proceß ergeben, in wie weil die russische Regierung durch die russischen Veranstalter der Verschwörung dloßaestellt wird ober nicht. Wahrscheinlich wird die russische Negierung jede Mitwissenschaft ans das Entschiedenste in Abrede stellen, denn beute liegen die Ver hältnisse anders als zur Zeit der Abdankung des Fürsten Alexander. Rußlands nächstes Ziel ist darauf gerichtet, den bulgarischen Thron für einen Rußland genehmen Fürsten frei zu machen, Fürst Ferdinand ist ihn, dabei i»> Wege und des halb soll er auf irgend eine Weise beseitigt werbe». Die bloße Nichtbeslätigung hat sich für diesen Zweck nicht als ausreichend gezeigt, de-balb geht man ihm jetzt persönlich zu Leibe Darauf nmßte Prinz Ferdinand gefaßt sein, als er die Wahl zum Fürsten von Bulgarien annahm, daß er sich damit eine schwere Bürde auslud. und er wird großer Geduld bedürfen, wenn er allen den Unbilden, welche ihm noch bevor stehen, die Spitze bieten will. * Leipzig, 17. Mai. * Es darf, wie bereit« gestern erwähnt, als sicher an gesehen werden, daß die Frage wegen Errichtung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm I. in der gegen wärtigcn Tagung des Bund««rathS und de« Reich« tag« zum Abschluß kommen wird. Der BundcSrath wird sich nunmebr mit dem Antrag zu beschäftigen baden, daß da« Denkmal auf dem Platz errichtet wird, welcher durch Ab tragung der Gebäude an der ..Schloßsreibcit" entsteht, daß lediglcch ecu Reiterstandbild ohne architektonischen Hinter- »runt ,-w-b» kmca der bisher prciSgekröulcn Entwürfe dw U^cr eugu^ keil deS Monarchen, wie sie m rer , >-»;> L..U' D» ÄL „7°pL.L- -- durch Nicderlcauna der fetzigen Gcbaude d,n Wi^serla»s der Spree ausgestellt. In Aussicht genommen ill nach Entscheidung dcö BundcSratbS und deS Reichstags über de» Platz, eine weitere Verständiming m>t der preußischcli Reaicruna uud der Stadt Berlin. T.e Ausgestaltung tcS DcnknialplatzcS bleibt dann der freien Vereinbarung unter Mitwirkung der auSfübrcndcn Künstler Vorbehalten. Die Berufung der Künstler zum Wctll'cwerb soll mit Genehmigung deS Kaisers durch den Reichskanzler erfolgen und da« Preisgericht a»S Mitglieder» deS BundcSrath-, "« Reichs tage« und künstlerischer Sachverständigen zusammengesetzt sein. * Mecklenburgische Abgeordnete beabsichtigen, >>» Reichstage eine Ergänzung der RcichSversassuiig bah», r» beantragen, daß jeder deutsche Bundesstaat eine aus Labien bcrvorgcgangciic und über den StaatShauSbaltSetat beschließende Volksvertretung haben muß. In de» siebziger Jahren ist ein solcher Beschluß wiederholt gefaßt worbe» ! der BunbcSratb trat ihm nicht bei, aber der damalige Groß Herzog versuchte, die Ritterschaft zur Zustimmung zu c",c» zeitgemäßen Reform der s-udale» u'^lenburg.fchcn Vc, fassnng zu bewegen, jedoch ohne Erfolg. Wie der Reich», tag letzt zusammengesetzt ist, iguß befürchtet werden, daß ein An trag, wie der bcabsichligtr. abgrlehnt werden würde; >n die,ein Halle könnte er eher zur Beseitigung al« zur Beseitigung der veralteten mecklenburgischen:Staat«emrichtungen beilragen. * Die Nachricht von der Erkrankung des Abg. Or. Mique l bat sich erfreulicherweise nicht weiter bestätigt, alö daß ein vorübergehendes Unwohlsein ganz kurz de» gewiegten Parla mentarier bcimsuchtc, der schon fetzt wieder seinen polnischen Pflichten im vollsten Umfange nachkommt. Für die social- politischen GesctzgcbungSarbciten. an deren Vorberathung »n cneußischen StaatSratb Iw. Miguel einen hervorragenden Antheil genommen hat, wäre cS sehr zu bedauern gewesen, wenn ein so warmer und zugleich umsichtiger Freund dieser Reform auf längere Zeit den maßgebenden Entscheidungen darüber hätte scrnblciben müssen. * Der Erzbischof von München hat die Abordnung de« Katholischen EasinoS ei»pfangen und wiederholte die gegen die Abhaltung des Deutschen Katholiken tages in München sprechenden Gründe. Gleichzeitig erklärte er, baß er die Abhaltung nicht hindern könne; fall« sic doch statlsiiiden sollte, so gebe er ihr seinen Segen und seine besten Wünsche. Der Hof, der Erzbischof und die katholischen Aristo kraten sind dem Katholikentag, weil dieser gleich dem vor jährigen da« bayerische Deckagoacnthum fördern würde, ab geneigt. Trotzdem ist, weil die Geld- und Playsrage geregelt wird, das Zustandekommen wahrscheinlich. * * Bei der fortgesetzten Beratbuna des Gesetzentwurfs, be treffend die Regelung deS Verhältnisses deS Staates zu dem galizische» GrundcnllastungSfondS im österreichischen Ab geordnctcnhausc. wurde in namentlicher Abstimmung der Antrag der Minorität (Verweisung ber Sacke an baS Reichs gericht) mit 159 gegen >39 Stimmen abgclchnt und ber Majoritätsantrag, aus die Regierungsvorlage einzugchcn, a» genommen. Für den Antrag der Minorität traten Liciibachcr und der Berichterstatter ber Minorität Beer ein, während MadcjSki und der Berichterstatter der Majorität, Zeitba»ii»cr, die Regierungsvorlage befürworteten. DaS Haus begann so dann die Specialdebattc. * Am 7. Mai traten die Abgeordneten der Evangelischen Kirche A. B. in Siebenbürgen zur >4. Landes kirchenversammlung in Hermannstadt zusammen Bischof Dr. Teutsch eröffnet- die erste Sitzung mit einem weihevollen Gebet und einer Ansprache, in der er daran hinwies, was die evangelische Lande»kirche Erhebende« und LeidvollcS in den letzten Jahren erfahren habe und welche Gefahren ihr in der Zukunst drohen. Ein Grund- und Eck- strin ,», Organismus der von ihm geleiteten Kirche sei imnicr die Verbindung zwischen Kirche und Schule gewesen, die auch dann sich äußere, daß die Mittrlschullchrer zum Pfarramt übergingen; nach den Erfahrungen der Kirche seit der Reformation seien ihre besten Pfarrer ehemals ihre besten Lehrer gewesen. Diese« GemeinschastSbewußtsei» scheine in der letzten Zeit auf einer Seite an Innigkeit und Stärke ,» ^ sc'en Zeichen da, daß ein gegen Kirche und gleichgiltigcrcr Individualismus ir Mittelschullehrerkreisen nach Ausdruck ringe, der die Wohl- Doppclberufe« gerne genießen wolle, aber der Pflicht, ,n« Pfarramt liberzugchen. sich verschließe. Wen» weiter überhandnehmc, so könne cS geschehe,,, daß die behrer-Eollcgicii zu Vcteranen-Eolouien würden und daß ein Theil der Pfarrcrstcllen sich nicht mehr jener tüchtigen Be tetzung erfreuen würde, durch die ihnen bisher Heil wider- fahren. In letzter Folge trete dann die Nothwendigkcit einer «rnderung de- OraaniSmuS an die Kirche heran, die sie vor )" lösende Lebensfragen stellte. Alle Treue» „,üktc„ abmwÄ.n" ^Verhältnisse denken, um größere Gefahren ^vorstehenden 'Arbeiten, seien vicle böchst ernster Natur: der Geist der Umsicht und Einsicht, der di. ielbstlo« in den D.eust de« Ganzen sich Is- - thun doppelt notb in einer Zeit, in der die »feicht- die religiöse und Eulturrntwickelung nicht nur des^ una fen Vaterlandes s° vielfach aus Sturm zeigen " '"i°lac vcS lctzici, russisch türkische» Kriege« vc si78 Bosnien, die Herzegowina und Bulgar.c auS dem Verbände de« türkischen Reiche« ausgeschieden sind, bat eine beständige Auswanderung der türkischen, bcz. oba m e dan ischcn Bevölkerung au« diesen Länder» statt „künden. Vielfach mögen dabei religiöse Beweggründe maß gebend gewesen sein, im Allgemeinen konnten indessen die Mobamedancr, namentlich in Bulgarien, unter der national unduldsamen Bevölkerung und Verwaltung ihr Gedeihen nickt mehr finden. In Bulgarien hat man diese Auswanderung gefördert, in Bosnien nickt gebindert, und so konnte sie einen außerordentlich großen Umsang annebmen. Leider fehlt cö an statistischen Erhebungen. In ben ersten Iabren nach dem Kriege war die Auswanderung am stärksten, aber sic hält auch gegenwärtig »och an. Nack dem neuen Berichte de« Aus wanterungSauSschnsseS der türkischen Regierung sind in.llon tanlinopel noch im verflossenen Jahre 1305 (vom l3. März >88'.» bis 12. März >890) 2.'»c>6 Familien mit N753 Kopsen als Auswanderer aus den Balkanländern cingctrossen »nd um größten Theil in Klcinasic» angcsicdelt Worte». Unter Diesen Auswanderern befinde» sich viele arbeitsame, betrieb ame und fleißige Leute, welche vielleicht zur Wiederbelebung Kleinasiens beitrage» können, »achtem die oberste Vorbedingung da;» durch Erbauung von Eiseiibahncii allmätig erfüllt wirb. Alles in Allem mögen seit bei» russisch türkische» Kriege über eine halbe Million Mohanicbancr auS Bosnien, Bulgarien und auS bc» neue» GebictSlbeilc» Serbiens über Koiistanti- nopcl nach Klcinasicn auSgcwanbcrt sein. * Der „Daily News" zufolge ist der Erzbischof von Abo, vr. Renvall, einer der 4 Dclcgirtcn beS si» nisckc n L a » t - tage-, die jüngst von HelsingforS hicrbergckoiuiiic» sind, um eine Audienz beim Zaren »achzusuchcn, von demselben endlich empfangen worben. In PclerSblurgcr siniiischcii Kreise» wird behauptet, baß der Zar sehr gnädig war und erklärte, daß da« finnische Volk il»» tbcucr sei. Er drückte die Ucbcrzeugung ans, baß die z» crgrciscnbc» Maßregel», um baS Großl'crzoglbumFiniilaiib enger mit Rußland zu verkiiüpse», ick als böcktt nützlich für siunische Interessen erweisen würde», kstc Finnländer sind bekanntlich entgegengesetzter Ansicht. Tie Angriffe der russische» Presse sind lediglich durch Neid gegen ifinnlanb eingegebcii, welst^a in cullurcllcr Beziehung so sehr viel höher siebt als Rußland. * Aus Warschau, 14. Mai, wird n»S geschrieben: „Aus dem diesigen Sächsischen Platz war aus Geheiß des Kaisers 'Nikolaus zu Ebrc» derjenigen polnischen Generäle, welche im Jahre 1831 sich nicht an der polnisch nationalen Bewegung betbciligt halten, ri» Denkmal errichtet worben. AlS dasselbe nun vor; einigen-Wochen in offenbar böswilliger Weise beschädigt worden war, hieß cs allgemein, es sei diese Beschädigung von polnischer Seite verübt worden Wie groß war jedoch das allgemeine Erstaunen, als sich nach längerer Untersuchung derausslellte, daß cS fünf russische Soldaten de« hier aariiisonirciidc» Wolhynischcn Regiments gewesen, welche das Denkmal beschädigt harten. Allerdings -alten sic geglaubt, ihre» Patriotismus dadurch zu bekunde», indem sic mciiilcn, daS Denkmal sei zu El>rc» polnischer Patrioten errichtet. Jedenfalls wird die Strafe, welche den «Soldaten zuerkannt werde» wird, nicht gar zu strenge sein'." * Der laiidwirthschaftlichcil Akademie zu Moskau ist die Ausnahme von Studenten für das kommende Lehrjahr 1890,91 untersagt. * DaS serbische amtliche Blatt veröffentlicht da- Gesetz, betreffend die Einführung einer Elassenlottcrie; der Reinertrag derselben ist zur Hebung ber VolkSwirthsckaft de limmt. — >Hb»Ie tritt baS Verbot de« Verkaufes frem der LooScffecteii in Serbien, mit AiiSnabnic der auslän dischen Staatsanleihen, i» Krast; der Verkauf ausländischer Promcssenschciue ist ohne Ausnahme untersagt. * Der dänische Gencralstab hat de» ersten Theil eine« früher angeküiidigtr» Werke« über den dänisch- deutsche» Krieg l8«,t veröffentlicht. Derselbe erhält einen ähnlichen Umsang wie daS Werl dcö preußischen Gpiieralslabcs über diesen Krieg und ist mit einer Reihe vorzüglich c>»S- gesnhrtcr Karte» und Skizzen versehen. Der erste Theil wird mit einer historisch-politischen Ucbersicht eröfsnet. die sclbst- svlglich ganz anders lautet, als die von dentschcr Seite gegebene. Dcmuächst werden die >»>l>taiiischeu Vorbereitungen, welche in de» letzte» zehn Jahre» vor dem Kriege in Dänemark getroffen worden waren, besprochen und die ungünstigen Be dingungen beleuchtet, unler denen Dänemark, zum Tbeil ver ursacht durch den ReichSrath, gezwungen wurde, den Kamps aus- zunrhine». Besonders interessant ist eine Einhüllung, welche der erste Theil de- Werkes bringt. ES wird erinnerlich sein, daß die mehr hervorragenden Ossiciere der im Felde besinr- lichen Armee durchaus »ich! die Auffassung theittc», welche die Kopenhagener Presse und Bevölkerung von General de Meza während deS KampseS i» ber Daniicvirke-Slcllung hegten. De Meza wurde damals Gegenstand der heiligsten Angriffe und sogar persönlicher Belcioi'giingeii. Der KricgS- minisler Lundby veranlagte seinen Fall. Im Werke des Gcncralstabcö wird jetzt nachgewicse», daß z» wiederholte» Male» von Seite» hochstehender OffHero der Feldarmee der Versuch gemacht wurde, de Meza da« Eommando über die däiiiscbe Armee wieder zurückzugeöcn. Es wird sowohl die hierüber geführte Eorrespondciiz sowie die Entscheidung deS Königs mitgethcilt, woran« u. A. hervor geht. daß die Generäle Merlach, du Plat, Earse und Oberst- lieutenant Dreher dem Könige einen Antrag durch den da malige» Kriegs,ninister L»ndby znstcllten. General de Meza, reffen Ausscheiden als höchst schädlich für die Armee bezeichnet wurde, znrUckiiiiuse». Ter Antrag gelangte nicht an de» König. Der Krieg-minister behielt denselben uud spendete eine Antwort, die deutlich zeigte, daß er mit dem ganzen Ver hallen de Meza'S »»zufrieden war. Es wurde daraus ei» »euer Antrag an de» Kriegs»,inistcr zur Weilerbesörderiing an den König abgesandt. Hieraus erfolgte wieder eine Ant wort vom Krikg-iiiiuistcr, worin die Generäle in scharfer Weile davor gewarnt wurden, sich mit dieser ganzen Sache zu vcsasjcn und darüber bestimmen z» wollen, wer Höchst- coinmandireiiber der dänischen Armee sein solle. * Betreffs de« Niederlassung-Vertrages mit d§r Schweiz, welcher unter dem 27 April >870 abgeschlossen, am 20. Jul, b. I. nach poran-gegaiigencr verlragsniäßiger Kündigung außer Krast tritt, besteht nach einer dem BunkcS- rath in Berlin zugegangcncn Mitlhcilung zwischen den beiden Vortragenden Theilcn die Neigung, ci»cu »enen Vertrag zu verrinbarrn, welcher im Wesentlichen dem ablauseiiden ent sprechen würtcj von deutscher Seile soll in «inigen Piinclen eine ciiitcrc Fassung vorgcschlage» werten, welche eine Ilcbcr- elnsliuimuiig mit dem zwischen Frankreich und der Schwei.,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht