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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-31
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1890
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s^h s»/. Uhr. Urtirttin »lli LrPkdM«» Jo-am»««gafl« 8. -Prrchk»n-ra drr Urdactisn: Vormittag« 10—t 2 Uhr. Vachmittag« 5—-8 Uhr. «mmtz», de, fik «r «Lchftf»l«e»»r Nummer heftimmtru Inserate «n S«che«ta»en di» 3 Uhr Nachmttta»», >n Vom»- un» -eftlagen früh dt»'Uhr. I» den Filiale« für Ias.-Ikunatime: ktt» Ule««'» Sortim. iÄlfre» H«»hu>, UntversclätSilrnb« 1, Lot» Lösche, Uatharineustr. L3 pari, und Königtplatz 7, nur bi- ,3 Uhr. NMM und agmatt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. MbonnemrutGhoruhD vierteljährlich 4»^, Mk tncl. Vringrrloha 5 Mk, durch di« PoU be-ogen 6 Mk. Jede «in»elae Nuumi« N Wl Veleg«empl»r 10 Pf. Gebühren »ür Crtradeilage» (in Tageblatt-Format orfalzt« ohne Posibesürderung 60 Mk. Mit PoslbefSrderung 70 Lik. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO M. Größere Schriften laut uaf. PrriSvrrzeichui». Tabellarischer«. Zifsernsay nach HSdrrm Tarif Kkllamrll unter demRedactionSslrich di« «aeipalt. Zell«50Ps.,voi:drnFamtlten Nachrichten die tzgespaliene Zeit« 40 Pt. Inserat» sind stets an die GxprVittO »N senden. — »tadatt wird nicht gegeben. Zahlung xraemnoeranckc» oder durch Post nachnahme. ^ M. Sonnabend den 31. Mal.1890. 8^. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 1. Juni, Bormittags nur bis V-v Uhr geöffnet. Lxs>eM1«n <1e8 I.eipnlsser ^axedlatteft. Amtliche Bekanntmachungen. Sächsischer Gemeiildetag. Im Anschluß an die rem Borstand des Sächsischen Ge- meindetagS ergangene öffentliche Einladung zu der am 8. und 7. Juni m Leipzig staltsindcnken Versammlung deffelben wird hiermit da» vollständige Programm veröffentlicht. DonuerStaq, den S. ^«ni: Abend- 7 Uhr: Vorversammlung rm Hotel Kaiserhof, Bahnhvfstraße. Freitag, den 8. Juni: BormittagS 7 Uhr: Besichtigung de« Vieh- und Schlacht- hoseS und der Gasanstalt II. BormittagS lO Uhr: t. Hauptversammlung im Saale de« Kaufmännischen BereinSbauscS, Schulstraße. stkach Schluß der Versammlung: Besichtigung dcS ReicbSgerichlSbaucS und Modells und erläuternder Vortrag des Herrn Architekt Hof mann, sowie Besichtigung des ConcerthauseS. Nachmittags 4 Uhr: Gemeinschaftliches Essen im Saale deS Kaufmännischen VereinShauseS. Abends von '/»ft Uhr an: Concert bei Bonorand im Rosenthal. Sonnabend, den 7. Juni: BormittagS >/»8 Uhr: Besichtigung des Museums und de- Marklhallenbaue«. BormittagS v Uhr: 2. Hauptversammlung im Saale deS Kaufmännischen VereinShauseS. Mittags >/,1 Uhr: Zwangloses Mittagessen im Hotel Kaiserhof. Nachmittags 2 Uhr lb Min. AnSflug nach Naunbof und Besichtigung de« Wasserwerkes unter Führung des Erbauers desselben, Herrn Ingenieur« Thiem. Abfahrt zur angegebenen Zeit vom Dresdner Bahnhof. Abends 7 Uhr: Borstellung im neuen Stadttheatcr. Außerdem ist eine plötzliche Alarmirung und Borführung der Dampfspritzcnzüge in Aussicht genommen, sowie dafür Sorge getragen, daß sonstige städtische Anstalten gegen Vor zeigung der Mitgliedskarte dcS GemrindctagS besichtigt werden können. Im klebrigen gestatten wir unS, auf die in diesen Tagen den geehrten Gemeindeverwaltungen zugchcnden Festordnungcn zu verweisen. Leipzig, den 29. Mai 1890. Der Ortsausschuß. vr. Georgi, Vorsitzender. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachungen vom . November v. I. und vom 4. März d. I. bringen wir hiermit zur öffentlichen Kennlniß, daß die neugegriindrte Südparochie unter dem Namen »Andrea-kirchspiel" mit ddm . Juni l. I. ins Leben treten wird. An demselben Tage wird auch die Einweisung des Herrn Pfarrer Or. Schumann in der Aula der 8. Bezirksschule, welche der AndrcaSgemeinde bis auf Weitere- zu gottesdienst lichen Zwecken überlassen worden ist, stattfiuden. Leipzig, den 30. Mai 1890. Die Lirchen-Inspeclion für Leipzig. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. v. Pank. vr. Georgi. In 3841. Wirthgen. Bekanntmachung. Die Umlegung und theilweise Erneuerung der Fußwege in der Gustav Adolphstraße, zwischen der Wald- und Leibnizstraße, mit Ausnahme der auf dem Funkcnburg Areal gelegenen Strecke, soll an einen Unternehmer vcr düngen werden. Die Bedingungen und AnaebotSformulare für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RatbbauS 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingesehcn oder gegen Entrichtung von 50 Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Fußwrghrrstrllunq in der Gustav Adolpbstraße versehen ebendaselbst und zwar bis zum 12. Juni 1890 Nachmittags 5 Uhr einrureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 29. Mai l890. DeS Rath» der Stadt Leipzig kl, 286l. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die in Folge der Erbauung von Brücken und Ufermauern om Schlcußiger Wege erforderlich werdenden Macadami- sirungS- und Pflastrrarbeiten sollen an einen Unter nchmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RatbbauS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. lt aus und können daselbst cingescben oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,50 ,/l, welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „MacadamifirungS- und Pflastrrarbeiten am Sebleußiger Wege" versehen -bcndaselbst und zwar bis zum 12. Juni 1890 Nach mittags 5 Uhr einzurcichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 22. Mai 1890. DeS NatbS der Stadt Leipzig Id. 2728. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Der angeblich am 4. September 18 l9 zu Nietlebrn bei Halle geborene Gärtner LoniS Hermann Hädicke, welcher hier durch KrankenkauSpflcge unterstützt worden ist, bat über seine UnterstützuikgS Wohnsitz- und Aufenthalt- Ber- bältnisse falsche Angaben gemacht. Beim Betreffen bitten wir pp. Hädicke unter Vorhalt dessen über jene Verhältnisse zu befragen und die hierüber anfgenommene Niederschrift unS zuzusenden. Leipzig, den 17. Mai 1490. Der Rath der Stadt Leipzig. A. L Abth. l 796e. (Armenamt.) Hentscheb Bekanntmachung. Bon Sonnabend, den 81. dieteS MonatS ab wird der Wockienmarktverkcbr, welcher sonst aus de», Nicolai- kirchbof, der Nicolai- und der Ritterstraßc stattsinkct, wegen der dort vorzunehuieiiden Straßenarbeilcn aus de» Fleischer- platz verlegt. Die Abhaltung de- WochcnmarkteS auf dem Haupt- und dem Naschmarkre bleibt hiervon unberührt. ES bewendet auch für die auf dem Fleischcrplatzc Feil- ballcnden dabei, daß der Markt um 4 Ubr Nachmittag« endet und die BcrkausSständt nach Schluß des Marktes völlig >n räumen sind. Leipzig, den 29. Mai 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Die Ausführung des Anstrichs der am Schleußigcr Wege zu erbauenden eisernen Brücken- und der Ufermauergeländcr daselbst soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werten. Tie Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, NathhauS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14 auS und können daselbst eingeseben oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,50 welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Anstreitherarbeiten für die Brücken- und User» mauergelander am Schleußiger Wege" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 12. Juni 1890 Nachmittags 5 Ubr cinrurcichen. Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 22. Mai 1890. DeS RatkS der Stadt Leipzig U> 2728 Ltraßenbau-Devutatio». Bekanntmachung. Die Herstellung des eisernen Oberbaues für die Verbreiterung der Lpießbrücke und dir Gr- ueuerung der Brücken in der Brau-, Lützow- und Dtahlmannstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten lieg,., in unserer Tiesban-Verwaliung, RatbbauS 2. Stock werk, Zimmer Nr. l4 ans und könne» daselbst cingescben oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 1,50./', welche eventuell m Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Siserurr Oberbau für dir Spieß-, Braustrastrn-, Lutzowftraßen- und Malilniannstraßcn-Brucke" versehen ebendaselbst und zwar bis zu», 12. Juni 1490 Nach mittag« 5 Ubr ciuzureichcu. Der Rath behalt sich daS Rocht vor. sämmtliche Angebote abzulclmcn. Leipzig, den 22. Mai 1490. Ib. 2726. Des Raths der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation Bekanntmachung. «IN 27. Mai diele« Jahres. Nachmittags, ist uns ein im hiesigen Orte als „verlausen" belrossener, ea. 5 Jahre aller ü n a l> c zugebracht worden, welcher der Kleidung nach au» den niederen «lande» slnmint und nur soviel auzugeben vermag, daß er „Kurl" heißt. Da »ach diesem, einstweilen unserer Fürsorge unterstehenden Knaben bis heule eine Nachträge hier nicht geschehen ist, biltcn wir alle Behörden, sowie Privatpersonen, etwa hetanme Umstande, welche einen Anhalt für die Vertu»,! diese- Knabe» bieten, uns ungesäumt mitzulheilcn. Connewitz, den 29. Mai 1890. Tic btrmctildrbchürdc. Eule »sie in, Gei».-Borst. Bekanntmachung. Die mit 900 ./i jährlichem Gehalte verbundene Vurcau- grksilsrnstcoc an unserer «ladlbrauerei ist am I. Juli d. Js. neu zu besetzen. Geeignete Bewerber wollen sich unter Uebersendung von Zeugniß. abschrislen di» 7. Juni d. I. bei uns meiden. Jena, den 28. Mai l8!M. Tic Verwaltung dcr Ltadtdrancrci das. Singer, Bürgermeister. Leklillntiiilichliikg. Die Anfertigung und Ausstellung von eisernen Geländern nr die am Schleußiger Wege zu errichtende» Brücken und Uferinancrn soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RatbbauS 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingeschen oder gegen Entrichtung dcr Gebnbren im Betrage vo»0,50.-tt, welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen Werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Viscrnc (Yclandcr für die Brücken und Ufer- mnnrrn um Lchlcnßiqer Wege" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 12. Juni 1890 Nachmittags 5 Ubr einzurcichen.s Ter Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 22. Mai 1490. DeS Ruths der Stadt Leipzig Id 2726 Straßenbau-Deputation. Leklllllltmachung. Die Ausführung dcr Erd , Maurer- und Steinmctzarbeitcn ür die Ufermaucr- und Brückenbantcn am Schlcußiger Wege oll an einen Unternebmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, RatbbauS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingcsehen oder gegen Entrichtung dcr (Gebühren im Betrage von 1 welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit dcr Aufschrift „Vrd-, Maurer- und Steinmctzarbetten für die Ufermaner« und Brückenbauten am Schleußigcr Wege" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 12. Juni 1890 Nach mittags 5 Ubr cinzureichcn. Dcr Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 22. Mai 1890. Id 2726. DeS Raths der Stadt Leipzig Straßenbau Deputation Bekanntmachung. Die Herstellung von Asphaltarbeiten auf den am Schlcu- siiger Wege zu erbauenden Brücken soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14 auS und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,50 welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit dcr Aufschrift „Asphaltarbeiten für die Brückenbauten am L-ftleußiger Wege" versehen ebendaselbst und zwar bis zum l2. Juni 1490 Nach mittags 5 Ubr einzureichen. Der Rath behalt sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulebncn. Leipzig, den 22. Mai >490. DeS RathS der Stadt Leipzig Id. 2726. Straßenbau-Deputation. Zur GtsammNagc. Wir befinden u»ö gegenwärtig in einem UcbergangS ladium, bcrvorgcrnfcn durch den Rücktritt dcS Fürsten Bis niarck. Die sriibcrcn Berbältiiisse, welche sich nntcr der Leitung des Fürsten entwickelt babe», sind znm großen Tkcilc »och in Kraft und worden voraussichtlich in straft blcibcn, und die Nengcstalliing des Restes ist »och in dcr Vorbereitung begriffen. Ter Hanptmitcrschied zwischen sonst und jetzt be lebt in dcr veränderte» Stellung der Regierung zu der Soeialdcmolratic. Es soll der Versuch gemacht werden, mit dieser Partei ans dem Boten des gemeine» Rechts ans;» kommen, daS Svcialistcngesctz, welches zwölf Iabrc lang die Ausschreitungen der Sveialdcmokratie in Schranken gehalten bat, soll außer.Kraft gesetzt werte», und man will die Probe mache», ob nicht auch die bestehenden Gesetze zur Ansrecht- baltuiig dcr Ordnung anSrcichen werden. Z» dem Ente sind die Bcmiibimgcn verdoppelt worden, die berechtigte» Ansordcrungc» der Arbeiter zu bcfrietigc», in dcr Absicht, alle Vorwände zu beseitigen, die Gcwalttbäligkcitcn Vor schub leisten lönntc». Dieser Versuch bat gewiß seine ernste Seite, aber er ist hoffentlich nicht in dem Maße bc> drohlich, als eS ans einen erste» flüchtige» Blick scheine» löiinte Unter der AmtSfübrniig dcS Fürsten Bismarck war bereit« einmal dcr Fall i» Aussicht genommen, daß für die Ver längerung dcr GeltnngSdaucr des SocialistengesetzcS nickst die Mchrkcit dcS Reichstages zu gewinnen wäre, und für diesen Fall wäre dann dieselbe Lage cingctreten, vor welcher wir heute sieben. Das Nächstliegende ist eine Vergleichung de« Zustandes derjenigen Länder mit starkem Proccnlsatz dcr socialistisch gesinnten Bevölkerung, welche keine AnSnakmcgei'etzc gegen sociglistischc AiiSschrcitiingcn haben, mit Tc»lscksta»k. Ta fällt dcr Vlick in erster Linie ans Frankreich und England und dann aus Italien. Frankreickc bat in soeialislischer Be ziehung schwere Zeile» dnrchgemackst. Tic ArbcilScinstcllnngcn trugen dort theilweise oinen sekr bösartigen Ebaraltcr banpt sächlich an- dem Grunde, weil eine Anzahl von Abgeordneten darin ihre Ausgabe erblickte, den Streit zu schüren, statt ilm zu besänftige». Daran schlosse» sich dann Straßcnnnrnbc» welche durch Personen wie Luise Michel ibr Genüge erhielten Eö ist wiederholt zu Kämpfen dcr Unriibcslistcr mit dcr Polizei »nd auch mit dem Militair gekommen, aber die CtaatSregiernng hat stet- daS Heft in Händen bebalten. Alle socialistischcn lind anarchistischen Unruhen sind schließlich im Sande verlaufen. In England ist die einzige wirklich bedenkliche Kund gebung dcr Socialistcn im Februar 1847 geschehe». Damals waren die reichsten Quartiere dcr (5ith dem Pöbel zur Plünde rung prcisgcgebc», und man kann sich nur wundern, daß er nicht größeres Unheil angcrichtet hat, da die Polizeiers an jeder Vorsichtsmaßregel hatte fehlen lassen und dem Strome gegenüber, dcr von Osten her in die Stadt cindraiig. gänzlich machlloS war. Auch diese Erscheinung ist ganz vereinzelt ge blieben, und die aufgeregten Gcmiitbcr haben sich später darauf beschränkt, in Versammlungen im Hydcpark ihre Stimme zu erheben, im klebrigen ist die Ruhe nicht gestört worden. Aehnliche Erfahrungen sind in Italic» und in Belgien gemacht worden und nur in diesem Industriestaat »nd in Oesterreich sind Erscheinungen beobachtet worden, welche energische Abwcbr nöthig gemacht haben, ob, c daß man sagen kann, daß beim Vorhandensein von Ausnahmegesetzen die ge schehenen Ausschreitungen hätten vermieden werken können Das Socialistengesetz bat auch die große» SreikS in den deutschen KoblenbergwerkSbczirken nicht zu Verbindern ver. mocht, und ebensowenig ist dcr ruhige Verlauf de» I. Mai auf Rechnung d«S SocialistengesetzcS zu setze», denn dieser Verlauf ist in der ganzen Welt beobachtet worden Trotzdem ist die Bedeutung des Soeiali'iengcsctzcS als Borbeugungsmaßregel für Deutschland wahrlich nicht zu unterschätzen, denn eS wird bereits von verschiedenen Seiten die woblbegründete Befürchtung ausgesprochen, daß ein An wachsen der Rohheit und andere damit in Zusammenhang sehende Erscheinungen im öffentlichen Leben davon mit Sicherheit erwartet werde». DaS Vereins- und Vcrsamm- lungörcchk wird von socialiftischer Seite unzweifelhaft in der nmtasseiidstcli Weise benutzt werden, um für die Zwecke der Partei cinzutrelcn, und die sonstigen Wirkungen dcr Aushebung de« «ocialislengcsctzcS lauen sich noch nicht uber- eben. Immerhin sind ;» weil gehende Befürchtungen auS- eschlossen wegen der Festigkeit des staatlichen Zustande» in Deutschland, wegen der vortrefflichen Organisation der Sicber- bcitSbchördcn nnd endlich wegen der im äußersten Falle zu Gchoie stehenden Militairmacht, mit welcher die Social temokrateii ernste Zusammenstöße gewiß vermeiden wer den. Inncrhalh der letzten zwölf Iabre hat sich der- enige Zustand in Deutschland entwickelt, welcher für die Lhialtemokratische Bewegung als Norm zu betrachten ist. Die Preise mag ihre Meinung iiincrbalb der durch daS Gesetz gezogenen Schranken äußer», daS Vereins- und Vcrsamni- liuigoieck'l kan» ebenfalls nur so gcbandbabt werde», daß die ösienllicbe Ortniiiig dadurch nicht gestört wird. Da- wissen die Herren Socialdcmokratcn, und sic werden sich wohl oder übel darnach richten müsse», wie eS auch die übrigen Parteien tbun. Die Soejaltemokratcn haben eS ja oft genug im Parlament gesagt und bei jeder Gelegenheit wiederholt, daß die Bewegung sich in gesetzlicher Weise entwickeln soll ohne Anwendung von Gewalt, sie möge» also jetzt zeigen, ob sie ibr Versprechen zu ballen vermögen. Mittel und Wege, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, sieben dcr Regierung auch obnc Socialillengesetz >» ausreichendem Maße zu Gebote, also ist dafür gesorgt, daß die socialtemokratischen Bäume nicht in de» Himmel wachsen. Die Hauptsache ist »nd bleibt, daß der europäische Friede durch de» Dreibund in der bestmöglichen Werse gesichert ist. Es fcblt nick't an erfreulichen Anzeichen dafür, daß die Franzosen die Befestigung des Friede»« ebenfalls mit innerer Befriedigung begrüßen, wenn sie auch ihren Empfindungen »ach dieser Richtung hin nur zögernd und schüchtern Aus druck verleiben. Fcsizuhallen bleibt dabei immer als unerläß liche Voraussetzung, daß die Begehrlichkeit und die politische Leidenschaft der französische» Krieg-Partei a» der Kriegs bereitsck'asl Deutschlands ihre undnrchdringliche Schranke indct, daß der Gedanke nicht aufkommcn kan», eö sei möglich, nucn Mangel an Vorsicht und Wachsamkeit auf deut cher Seile zum Vortheil Frankreichs auSzubentcn. Die gvanzia Jahre, welche seit dem letzten Kriege vergangen ind, haben zwar noch nicht hingcrcicht, um vollständige Rübe in Europa herzuslellcn, aber sic haben wenigstens viel z ir Al'üblung der Leidenschaften deigetragen. Je furchtbarer die Vorbereitung-» für den Kriegsfall auf beiden Seiten sind, desto größer ist die Scheu, davon praktischen Gebrauch zu machen, weil nian berausfüblt, daß eS ein Ver- »ichlungskampf fei» würde, welcher nach Entzündung der Kriegssackel auSbrächc. Moltke bat die Möglichkeit eines siebenjährige», ja sogar eine« dreißigjährigen Kriege« in Aus sicht gestellt, falls wiederum an die Entscheidung der Waffen appeliiri werden sollte, und schon aus dcr Tbalsache, daß der Krieg der Zukunft ein Volkskrieg im schlimmste» Sinne dcS Wortes sein müßte, crgicbt sich die Richtigkeit dcr Moltke schen Auffassung. * Lkipzisi, ZI. Mai. * Dem Magistrat von Berlin ist folgende« Allerhöchste Handschreiben Sr. Majestät dcö Kaisers und Königs zu gegangen: „AnS dcr Immcdiatvorstcllung vom 4. Mai 1849 babc Ich erlebe», daß der Magistrat den Wunsch bat, Seiner Majestät dem bochscligen Kaiser »nd König Friedrich im Zusammcnbangc mit dem Umbau dcr FricdrichSbrücke auS Mitteln dcr Berliner Bürgerschaft ein Denkmal er richten zu dürfen. Es bat Meinem Herzen wohl gctban, aus dieser Kniidgebung von Neuem z» enlnekiiien, welche Treue und Aiihänglickckeit Meine Haupt- nnd Residenzstadt Berlin dem unvergeßliche» Monarchen widmet. Ich spreche deshalb allen Denen, welche diesen Plan gefaßt »nd gefördert haben, Meinen Königlichen Dank nnd Meine volle Anerkennung ans. Gleichwohl vermag Ich zur Ausführung desselben Meine Gciiehmigiing nicht zu ertbcileii; denn Ich kann Mir nicht versagen, Meinem in Gott ruhende» Herrn Bater und Vor gäiigcr an der Regierung in der Hauptstadt des Reichs Selbst ein Deiikmal zu errichten. Ich babc Meine Minister dcr öffentlichen Arbeiten und der geistlichen pp. Angelegenheiten mit de» erforderlichen Einleitungen beauftragt. Neues Palais, den 26. Mai 1890. gez Wilhelm li." An den Magistrat dcr Haupt- und Residenzstadt Berlin. * Die Kaiserin Hai dem Magistrat von Berlin daS folgende Allerhöchste Hand schreiben ziigchen lassen: „Dem Magistrat zu Berlin spreche Ich Meinen herzlichen Dank dafür ans, daß er eö durch die Gabe de» großen Platzes in Rnmmclöburg und des Platzes im Humbold tbain ermöglicht hat, zwei armen Masscngcmcindcii anö Staats Mitteln und ans ciiigcgangencn LiebcSspenden Kirchen zu baue». Ich Kege die Hoffnung, daß dcr Magistrat auch fernerhin sich in so freigebiger Weise dcr Kirchcnnvlb i» Berlin, vor Allem in den armen Gemeinden aunchmcn wird. Neues Palais, den 25. Mai 1490. gez. Auguste Victoria, Kaiserin und Königin." * DaS Gefolge, da« de» Kaiser ans seiner diesjährigen Nordlanksahrt beglcilcil wird, wird voraussichtlich aus folgenden Herren bestehen: dem Ebcf deS MilitaircabinctS »nd Vortragenden General-Adjutanten Gencrallicntcnant v. -Halmke, dem Ebef dcS MarinccabinctS Eapitain zur See Freiherr» v Scnten-Bihran, dem Wirklichen LcgatioiiSratb v Kikerlcn Wächter, als Bcrtrctcr des EivilcabinciS und dcS Auswärtigen Ainis, dem HanSniarschall Freiherr» v. L'wckcr, dem Leibarzt Professor Or Leulhold nnd den beiden Flügel adjutanten vom Dienst Außerdem werden als Gäste des K aisers die Fahrt mitmachcn: der Gesandte am Win Item bcrgische» Hofe Graf I>v Philipp ;» Enlenburg. der Premicr- lientcnanl v. Hülsen, Adjutant des KricgsministerS, dcr Marinemaler Saltzmann, dcr Schriftsteller Nr Güßteldt und dcr Director dcr Kni»slakadcinic in Weimar Graf Görtz. Diese «Niste werden indessen den Kaiser erst treffen, nachdem die Kaiserin a»f dcr Tchchl „Hohcnzollcrn" von Ehrisliania hcimgekchrt sein wird.
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