Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-04
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rrtsrtisn u»d Lr»rdttio» Iohaunesgasse 8. S,rkck,ü»,-ru »er Ue-arlio»: «ormtttag« 10-1L Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. FM w« »»ch, sich tu e«w»n»» «cht »-rtuchlich. A»»«tz«e Nu««er rMiaer.TWeblall ctt« »Ir««'« r-rH«. («lsrr» UntversitätSftraß« i, Laut» Losch«, Kathartneustr. 28 Port, und KSntg-platz 7, «ur bt» ,8 Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. 155. Mittwoch dm 4. Juni 1890. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung. Auf die für da- Jahr 1890 seslzusetzcnde Dividende der Reich-vankantheilr wird vom 16. d. MlS. ab eine erste halb- jährliche Abschlagszahlung von zwei und ein viertel Procent oder 87 Mark SV Pfennige Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte de« Leihhauses und der Sparcasse für Mittwoch, den H d. Mt«. auSgesrht. Leipzig, den 4. Juni 1890. De« Rattz« Deputation für Lethhan« «ad Spareaffe. Bekanntmachung. Die Stadtvermessuiig ist nunmehr so weit vorgeschritten, daß deren Ergebnisse, soweit möglich, anch für Private nutz bar gemacht, insbesondere von der Süd- und Ostvorstadt All Leipzig- Copien im Verhältnisse von 1:1099 und I : 500 Lagepläne in jeder gewünschten Verjüngung und Flächen» bcrechnungen angcsertigl, auch von allen bebauten Thrileo Atl-LcipzigS, soweit das Netz bereits gelegt ist. Neuaufnahmen durch unser StadtvermcssungS-Personal au-gcsührt werden können. Diesbezügliche Anträge sind an unser StadtvermessungS- Bureau, Reudiiiyer RatbbauS, 2. Obergeschoß, zu richten. Die Vergütung ^wird nach den für Arbeiten geprüfter Feldmesser üblichen Sätzen berechnet und, soweit die Arbeiten Amtliche Bekanntmachungen. ML "" ^ ^ V Leipzig, den 28. Mai 1899. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 2495. vr. Georgi. Ruling. für den Dividendrnschein Nr. l8 bei der ReichSbankhauptcasie in Berlin, bei den Reicksdankhauptstellen, Rcich-bankfiellen, der Commandite in Insterburg, sowie bei den Reichsbank- Nebenstellen in Barmen, Böckum, Darmstadt, Duisburg, Heilbronn und Wiesbaden erfolgen. Berlin, den 1. Juni 1899. Der Reichskanzler. In Vertretung: v. Bortticher. 6l 5 » — ALonnemerrt-Prei- vierteljährlich 4»/, Ml t»cl. Brtnaerloha 5 Mk, durch dt« West bezog« SM. Jede einzelne Nummer LO Pf. Belegeremplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilage» <t» Dookdlall-.'eoriral ar'alzt »tzne PoslbesSrderung SO Mk. «1t Postbssördernng 70 Ml. 2nser«te 6 gespaltene Petitzeile 80 Pf. Gröher» Schrill« laut uus. Preisverzeichnis. Tabellarischer». Zisfrrnsa» »ach HSHerm Tarif. iirclamrn »«Nr dem RedaettouSstrich di» tgrtpaU. ZetlebOPf, vor den Familie aus ck richte a di« Sgrsvalteue Zeile 40 Pf. Iulerat« siub stet« an dt« GU»ebitt«« zu loche». — Rabatt wird nicht gegeben.' Zahlung praaonweraoilu oder durch Post« Nachnahme. 81. Jahrgang. > gegenwärtig bestehen, haben ihre» rein äußerlichen Grund lediglich in der Reise deS italienischen Kronprinzen, die ibn auch nach St. Petersburg geführt bat. Der Kaiser von Ruß- , land ist ein höflicher Herr, welcher seine erlauchten Gäste Buße in einer Privatklagesache R.'/. Sch. durch I stets mit größter Zuvorkommenheit behandelt, und wenn er Herrn Rechtsanwalt M. Hoepner. I bei der Galatafel im Winterpalais ein Hoch auf die von Herrn G. aeschenkweise überwiesene Sach-1 italienische KönigSsamilie auSgcdracht hat, so bedeutet das vrrstandigcn-Gebühr, I nicht mehr und nicht weniger als seine Trinksprüche auf dcn Geschenk au- Anlaß einer Spielstreitigkeit I Kaiser von Oesterreich und sein HauS, die ja auch a» Ge- zwischcn Sch. und Sch., I denktagen deS österreichischen Kaiserhauses vom Kaiser Geschenk der 8. Elaste der hiesigen Handelsschule I Alexander niemals versäumt werden. TaS sind persönliche als Betrag eine« erhaltenen Rabatte», I Bczichunge Bekanntmachung. Im Monat Mai ». o. gingen aa freiwilligen Gaben bei unS ein: lO — «f S . — « — . 50 . Betrag . Zuweisung de« Männergesangverein« »A.- als EaffenUberschuß gelegentlich eine« humoristischen Liederabend-, Sühne in S. L.'/. H 4 d. d. stellvrrtr. Frieden»- . . - F. '/- M. l richter Herrn Rühle, . .»AB /. A. T i durch Herrn . - -AS F. F ) Friedensrichter > - - A. S. 7. A B.! Geidrmann, » . » H. '/. Sch. durch Herrn Recht- Anwalt vr. Leo, . . > M M. /.M L. . . . S M. /. FW. B L. /. II G . S. '/. W. M Bekanntmachung. Nach den Feststellungen unserer Wasserwerk-Verwaltung hat mit und seit der Eröffnung der Naunhofer BctricbSanlage der Wasserverbrauch in der Stadl ganz unverhältnißmäßige Steigerungen erfahren, und weist dies« Erscheinung auf ver- mebrte Vergeudung und Verschwendung, sowie auf wider rechtliche Verwendung von Master seiten- einer »roßen Zahl derjenigen Entnehmer hin, welchen ihr Verbrauch gegen den tarifmäßigen WasserzinS ohne Messung überlasten ist. Wir machen daher vorerst solche Entnehmer darauf auf merksam. daß die Ergiebigkeit der Naunhofrr Anlagen durch eine bestimmte tägliche Liefermenge begrenzt ist, deren Urber- schreitung durch den tchzlichrn Verbrauch in der Stadl neue Erweiterungen jener Anlagen bedingt, daß aber außerdem die Möglichkeit solcher Erweiterungen von dem Vor handensein und der Auffindung geeigneter WafferbezugSorte abhängt. Eine Vergrößerung der Leistungsfähigkeit de« Nannboser Werkes ist nun allerdings al- möglich erkannt und wird im Hinblick auf die Ausdehnung der Wasserversorgung auf die Vororte demnächst in Ausführung zu bringen sein, allein auch diese Vergrößerung hat ihre durch die Natur gegebene be stimmte Grenze, und wenn wir rechnen sollen, mit derselben aus eine Reihe von Iabren hinaus den Ansprüchen des er weiterten Stadtgebietes genügen zu können, so muß voraus gesetzt werden, daß der Verbrauch deS Einzelnen sich auf die wirklich notbwenvige Menge cinschränkt, und nicht in Ver geudung und Verschwendung auSarlet. Die übermäßige Steigerung des Verbrauche- verursacht ferner die Unzuträglichkelten und Störungen durch Druck- Mangel und Trübung de» Wasser-, welche im Lause des vorigen Sommers zu beobachten waren und bis zur Fertig stellung der neuen Zuleitung von den Hochbehältern mach dcn östlichen Bororten sich wiederholen werden , um Jahre früher, als nach dem gewöbnlichen Verlaufe abzusehen war, ist durch diese Steigenina die Leistungsfähigkeit der vorhandenen und im vorigen Iayre bis zur Grenze vervollkommneten Zulei tungen von den Hochbehältern nach der Stadt überschritte» worden und kann der Verbrauch durch dieselben nur noch auf Kosten de« Druckes im VersorgungSgebiete und mit Strö mungsgeschwindigkeiten gedeckt werden, welche durch LoSreißc» von auf den Wandungen gebildeten Ablagerungen Trübungen erzeugen müssen. Es ist hiernach die Abstellung jede- übermäßigen Ver brauche- in jeder Hinsicht dringend geboten und erklären wir dazu in Wiederholung bereit- öfter bekannt gemachter Vor schriften besonder- als verboten, weil zu Verschwendung und Vergeudung von Wasser führend: 1) Verzögerung und Nachlässigkeit in der Abstellung von Mängeln und Undichtigkeiten an Leitungen und Aus slußstellcn. 2) das Besprengen von Straßen, Gärten und Rasenplätzen mit Leitungswasser, ohne daß der di« Besprengung Bornchinendc das Schlauchrohr in der Hand hält und da- Wasser durch die Brause gehen läßt, 8) da» »nachlsame Offcnlasse» von AuSflußvorricktungen. welches sich außer au dcn täglich gebrauchten Enlnahmc- stclle» nicht selten an Hähnen von TrSinsrctionSanlagen für Grube» zu ereignen pflegt. 4) da« absichtliche dauerndere Offenhalten von AuSfluß- vorrichtnnge», sei e- in ElosetS zu einer ganz zweck losen Spülung derselben, sei eS in Küchen oder Kellern »ur Küylung von NahriingSmilteln, für welch« zweck dienlicher EiS verwendet würde, sobald solche Ver wendung von Wasser nickt ausdrücklich der Wasser werksverwaltung aiigemeldet und von derselben gegen entsprechende Berechnung genehmigt sein sollte, und machen darauf aufmerksam, daß die unter 4) genannten Vornahmen zualeich eine widerrechtliche Verwendung von Wasser unter Hinterziehung de« dafür fälligen Zinses be deuten. Zuwiderhandelnde haben sich nach st 10 de« Regulativ« für die Benutzung der Stadtwasserkunst einer Geldstrafe bis zu 159bez. einer entsprechenden Haftstrasc zu gewärtigen, auch kann im Wiederholungsfälle Entziehung de« Wassers verfügt werden. Leipzig, den 89, Mai 1899. Ia 347 l. Der R«tb der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 28. Mat bt« I. J««t ds«. I. !»> Argand- brenner bei 2,5 Millimeter Druck und l5ü Litern stündliche»! Eons»», da« l8,rsache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze von 59 Millimeter Flammenböhe. Da- sprcifische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,45». Leipzig. a»> 2. Juni 18'.»<>. De« Rath« Deputation z« den Gasanstalten. Bekanntmachung. Zu dem Neubau einer dritten Schule in Leipzig-Gohli- ollcn l) die Erd- und Maurerarbeiten, 2> die Steinmeyarbeitcn (Granit, Sandstein), 3) die Zimmerarbeiten und 4) die ASphaltirungSarbeiten vergeben werden. Tie Angel-otSsorinulare und Bedingungen sind bei dem Herrn Architekten Hannemann hier, An der alten Elster Nr. 10, ll., gegen Erlegung der Kcsten zu erlangen, die An- geböte aber bis zum 18. Juni I88V Rachmtttaa« 8 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „III. Schule zu GohliS" versehen auf dem RathSbauamte (Rathhau«, 2. Etage, Zimmer Nr. 5) abzugcben. Wir bebakten nnS die Auswahl unter den Bewerbern, »wie die Ablehnung aller Angebote vor. Leipzig, am 3. Iu.li 1899. Dcü Rath« der Stadt Leipzig Id. 2514. Daudeputattoa. Kirschen - Verpachtung. Die diesjährigen Kirschennutzungen an der Mockauer Chaussee vom Magdeburg- Leipziger Bahnübergang« bi« an die Grenze der Petzscher Mark. a» der Delitzscher Chaussee vom ehemaligen Chausscchause bis an die Linbenstraße in Leipzia- Eutritzsch. an der Halleschen Chaussee vom ehemaligen Chaussee- Hause bis zur Gohliser Flurgrenze ollen Sonnabend, den 7. Juni d. I. Dormiltag« I I Uhr durch unsere Oekonomie-Inspection in der städtischen Marstall- Expedition (Iohanni-platz Nr. 9) nntcr den im Versteigerung«, tcrmiiie bekannt zu machenden Bedingungen an die Meist- dielenden verpachtet werden. Leipzig, am 2. Juni l899. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 2868. vr. Georgi. Riiling. Wohnungs-Vermiethung. Im I. Stockwerk de- Hintergebäudes de« der Stadt gemeinde Leipzig gehörigen HauSgrundstückS UniversttätSstraße N " ' ... - . Nr. 22 ist eine kleine Wohnung vom l. Juli d. I. ab gegen vierteljährliche Kündigung anderweit zu vermictben. MictlMsuche werten auf dem Rathhause, I. Stockwerk, Zi durch Herrn Friedens richter Nagel, durch Herrn Friedens richter Frryrr, 5 -ck >63 P.Z. /.C.A H St . . - M. H '/. A. O. - - -PR. /. G. Sch Für den Startbeil Leipzig-GohtiS: Sühne in S. P. '/. S. - - - Sch. '/. I. - . » W. '/. Sch. . - - T. '/. W. - » - N. '/. T. — - freiwillige Spende von Th. F. Für den Stadttheil Leiprig-Thonberg: — SUbne in S. unverehcl. H. '/. vrrehel. H. 6l Summa, .4 — 59 durch Herrn Friedensrichter ThrduS, worüber hiermit dankend quittirt wird. Leipzig, am 2. Juni 1899. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeaamt.) Hentschrl. Schicker. vermiethuna. gausmann Meister n>' Zimmer Nr. 8, entgcgeiigenommen. Leipzig, den 3t. Mai l890. la. 294». Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbieg gel. Aufgebot. In der Nachliißsach« hinter der am ll. Januar dl. I« hierselbst versiorbciien venviltwele» Frau Wundarzl itmilte Lrichsrnrt»» geh. Aiigrrma»» haben sich als deren gesetzltch« Erben folgend« Personen legtlimirt: I) Fräulein August« Lintlte Angerman«, 2» Fräulein tllara Elise Angermonn, 8) Fräulein Ihereie Bertha Angermann. zu 1 bis 3 in Lützen. 4> Frau Rcntan» Emilie Pelzig geh. Angermann, 5) der Lithograph LoutS Angennann, zu 4 und L tu Siuilgart, 6s der Buchhalter Otto Angermann. 7) der Nnpserschmted Earl Angermann, zu 6 und 7 tu Leipzig. 8) die vereliel. Schneidermeister Rosalte Henriette Schwendler gcb. Botgt, 9) der Tischler Eduard Boigt, zu 8 und 9 in Brooklyn in Amerika, l9) Frau Warte Lheres« Heinemann ged. Botgt in Leipzig. II) der pens Packmeister Theodor Voigt in tdohli« bei Leipzig, lg) Frau Wilhelm ne Henriette Brelschnetder geh Botgl t» Lützen. Täniiniliche Personen sind Kinder von Geschwistern der Eltern der Erblasserin, welche Letzteren der am 17. Februar 1885 versiorbrne Leilerineisier Earl Gottlob Anger«««» von Litze» und dessen am 24. Marz I^sti daselbst verstorbene Shesrau Ttzrtsttane Friederike geborene tzrtl waren. In tsieinästbcil der SS 3 und 4 de« Gesetze« vom 12. Marz IE werden hiedurch oll« Diejenigen, welche nähere oder gleich nah« Erb» anspriich« aus den Nachlaß der genannten Frau Letchienring zu haben vermeinen, ausgesordrr«, solche Ansprüche vi« spätesten» zu dem »eu L. Lctsbrr V,W, B»r«i»»g,« 0 Utzr. Zimmer Nr. 2» vor dem Unterzeichneten Gericht onberaumten Termin onzumelden und die zuin Nachivei« ihres BerBxnidtschaslrverhältntsse« zur Erb- iasieri» »rkorderlichen »sscnilichen Urkunden einzuretche», widrtgen- tall» die Anesiellung der Erbluichetntgung sür hie oben ausgesithtten seilher legiliinirten Erben enoigen wird. WriszciisrtS, den 23. Mai >890. > tipiiigltche« AmtSgrrich», Atzttzl. I. Dt« von dem Herr» Kausniann Meister n, Firma Eduard Beundvrs Rachs. sür sein MSbelmanazin enniethete erste Gtaae »a« Unt- verfitätSgrnntzftückc „Zum gatSenrn Bär" Untpcrsttato «raste Rr. 1 l ist »am I. Octatzrr ». A. atz. aus Wuasch auch rätzrr, andtnvesi zu verinielhen. Bewerber wollen sich an das unterzeichnet« Rentamt ivenden. Leipzig, am 81. Mai 1890. U>it»erfitStS-Aentamt. Gebhardt. Italiens internationale Stellung. Am Schluß seiner letzten Proarammrede hat der italienische Ministerpräsident CriSpi die Mitthcilung gemacht, daß die Beziehungen Italien« »u Rußland und Frankreich »och nie zuvor so herzlich gewesen seien wie heute. Illustrirt wird diese Acußerung durch den gegenwärtigen Aufenthalt de« italienische» Kronprinzen in St. Petersburg und durch die Höflichkeiten, welche vor Kurzem zwischen König Humdert lind dem Präsidenten Carnot während dessen Anwesenheit in Toulon an-getauscht wurden. Beide Tvatsachen sind da« Kennzeichen der hentigen friedlichen Lage Europa«, und be halt' sind sic gewiß sehr erfreulich. Die Frage drängt sich jedoch auf, weshalb gerade Italien die Initiative zu einer Annäherniig an Mächte ergreift, deren politische Ziele denen Italiens völlig entgegengesetzt sind. Italien unk Rußland sind Gegner aus der Balkanhalb inskl, und ebenso ist die Mittelmecrpolitik Italiens mit der Frankreichs nicht vereinbar. Da« sind die beide» Differenz vuncte, Uber welche Italien i» seinem Verhältniß zu Ruß fand und zu Frankreich niemals binwegkomme» kan» Wenn also trotzdem eine freundschaftliwe Annäherung Italien« an Rußland und Frankreich stattacfuudcn bat, so ist sie die Folge de» allgemeinen FriedenSbedursnisscS u»h der Ausdruck de« Willen« der betbeiligten Mächte, diesem Be- dttrsniß auch Geltung zu verschaffen. Noch wirkungsvoller würde diese Aclion Italien« sein, wenn sie »»t der Gesundung der inneren Verhältnisse zusammen träfe, leider aber ist von dieser noch wenig zu bemerken, andernfalls würde CriSpi nicht genöthigt sein, alle vier Wochen in der Kammer sein Programm aus« Neue zu entwickeln Wa» CriSpi am 31 Mai gesagt hat, ist »ur die Wiederholung dessen, was er seit seinem Antt»antritt unaushörljch wiederholt hat mit der Aus nahme, welch« sich auf Rußland und Frankreich bezieht, und sür diese» Wechsel in der Situation srhlt es vorläufig noch an der ausreichenden Begründung, denn weder Rußland »och Frankreich haben durch ihre Haltung Italien gegenüber dazu Anlaß geaeben. Ei» Vorfall, welcher sich am » Juni in Nizza zugetragen hat. ist dezcichnend für die Aiissaffung, welche inan in gen, welche mit der Politik wenig oder nicht» zu lhun haken und die sich sogar mit ganz augeuschcinlichen KricgSlüstungen vertragen. Deshalb verliert die Behauptung CriSpi S nichts an ihrem Gewicht, daß die Beziehungen Italiens zu Rußland und zu Frankreich nie zuvor so herzlich gewesen sind wie jetzt. Man darf daraus nur nicht über schwängliche Schlüsse auf eine Veränderung der Weltlage ziehen, welche nickt mit dcn Thatsachcn übcreinslimme». Italien bat ein sehr lebhaftes FriedenSbedürsniß und gicbt da» nach allen Seite» bi» öffentlich kund, und wen» cS Ver ständnis; und Mitgefühl bei andere» Mächte» sinket, die nicht zum Dreibund gehören, so können wir u»S darüber nur freuen. Vor einiger Zeit wurde im spanischen Senat der Ge danke an einen Bund der europäischen Mächte zweiten Range- unter Führung Spanien« angeregt, welcher die sür diesen Zweck etwa zu Gebote siebenten 59 Millionen Europäer ver einigen solle, l»n auch deren Stimme in kritische» Zeitläuften in die Waagschale zu werfe». Der Gedanke saut die Zu stimmung de« Minister« de« Auswärtigen, seitdem bat man aber von der Sacke nicht« niebr gehört. Mag der Gedanke auch nicht zur AuSsübrung gelange» wegen der Schwierig keiten, mit welchen diese zu kampsc» Kälte, so bat er dock die selben Ursachen, welche der Annäherung Italien- a» Ruß land und Franficeich zu Grunde liege» Es ist das natürliche Streben jeke» Staate-, den Grad von Entwickelung und Be deutung zu erreichen, welcher seinen Kräfte» und Fädigkeiten entspricht. Spanien ist durch eigene Schuld von der Höbe berabgcstürtt worden, welche es »u Mittelalter erklommen hatte, di« Machtvrrhältnisse baden eine Gestalt angenommen durch welch« Spanien zur Bedeutungslosigkeit bcrabgesunkcn ist. Heute fühlt eS eine Zunahme seiner Kräfte und hofft auf eine Wiedererstarkung, die ihm, wenn eS Maß hält, auch nicht versagt bleiben wird. Italien befindet sich auf den, entgegengesetzten Stand- puncte, eS hat durch den Anschluß an Piemont die Einheit erlangt, »ach der eS strebte, aber da- WackSIbuni seiner Macht hat mit der durch die Bereinigung seiner Tlicile erzeugten Regsamkeit nicht gleichen Schritt gehalten, cS sebtt Italien noch immer a» der Festigkeit, welche nur eine in Fleisch und Blut istbergegaiigeue einheitliche Organisation gebe» kan». Diese lliifcrtigkcit tritt auch i» den auSwärtigc» Beziehungen Italiens hervor. Ter Dreibund gewährt ibin sivar die Grundlage für seine auSwärtigc Politik und die öffentliche Meinung bat der Betheiligung Italiens am Dreibuntc die Weibe ertbeilt, aber die Bestrebungen, welche sich »eben der Regierungspolilik und im Kampf mit derselben im Paria »iciit geltend mache», wollen sich anch nicht zur Bcteniuiigs- losigkeit erniedrigen lassen. AuS diesem Grunde siebt sich CriSpi genöthigt, sich mit dem Nimbus einer »ach allen Richtungen wirkenden Einslußnahme und Mack'lciilsaliiing zu umgebe» Italien schließt zwar Bündnisse, nm dcn Friede» zu gewährleiste», aber es hat im klebrigen völlig freie Hank, seine Frenndschast Jedem entgegenzubringcn. der tarans Wer», legt. Da« ist der Grundgedanke der auswärtigen Politik Italien«. * Leipzig, 4. Juni. Der NachtragSclat über die BeamtcnbcsoldungS- erböhung wird, wie man hört, in dcn allernächsten Tagen an den Bundcsrath und voraussichtlich gleich »ach Wieder jusamiucuttilt de« Reichstag« au tcu letzteren gelangen. * Ei» Immediatgesuch »in Begnadigung der Bergleute des Waldeuburger Reviers, welche wegen der Excesse, die sie während der vorsährigeu Streikbewegung begangen, verurtheilt worden sind, war, wie seiner Zeit ge »leidet, Anfang diese« Jahre« a»S diesem Revier an den Kaiser gerichtet worden Dasselbe ist ab sch lägt ich de schieden Worte». DaS Schreibe», welches diese» Bescheid mit»,eilt, ist an den Vorsitzende» de» .finappenvercinS zn Weisftcin, August Gebhardt, gerichtet und hat folgenden Wortlaut: Der kgl. Ober-Ttaat«anwalt. B 8,147». Breslau, de» >2. Mai l89«>. Da« von Ihnen tm Verein mit de» Herren Heinrich Franz, Vor sitzenden de« Anappenverein« „Glückans" z» AlNvasier, Wilhelm Reiche», Vorsitzenden de» Enappenverei»» zn Altwasser, Anqusi Herr inann.itnappichasls Aeltesle«. und PanlMüUer, ttiiavpschaiie Aeliesic» zu Ober Alnvaiser, cingcreichleJnuncdiai Gesuch vom 2» Januar 18!»», m welchem Sie um de» nnadenweisen Erlas, derLtrasen der wegen der an« Anlaß des Au-siande« der Veraarbeiler bei 'Waldenburg in Schlesien vom Moni» Mai >889 verübten Ausschreilungen ver- uribeillen Bergarbeiter bitten ist aus den Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät de« ttajsers und iecinig« an die Herren Minister der Sssentliche» Arbeiten, de« Innern und der Justiz in» dein Aufträge gesund der Umstände Frankreich von den Pflichten Jialien« aeaen di,k, M.,ch« >>.„ st''""!!'' dl» Sachlage zu prüfe» und nach dein Vesunb der Umstände ^ «ch . ... <«>"»»»>» 4" veranlassen. Nachdem di, genannien Minister d.e Am Grabe de, Mutter Garibaldi« fanden sich einträchtig > Sachlage qeprim haben, bin ich von den, Herrn J»sii,»iiuisl«r be- tusammen italienische republikanische Vereine, darunter der aniiragi worb,»», Ihne,,, wie hiermti geschieh,, .u eross,,.-,,. daß der- Oberkankvere», und die Stadtverwaltung von Nizza. Dir > selbe im Esnverständntsse mli den Ministern de» Inner» und sür Redner waren einig i» der Berurtheilung der Politik C»i«pi'S, I Handel nnd Gewerbe keine Veranlassung habe sinde» können, das verlangten ein italienisch-sranzösischr« Bündniß und die Ans-' ^ - - - - - richtung der Republik in Italien. Der Vorgang würde an sich ziemlich dedeuiung«loS sei», wenn nicht gerade kurz zuvor Carnot in Nizza gewesen wäre und dem italienische» Consul gegenüber Frankreich« Sympathien für Italien bervo»gehoben hätte. Unter diese», GesichtSpuncte erscheint di« Kundgebung aut tactlo«, soweit die Ltaklvcrtretung Nizza« sich dabei belbeitigl hat. Italien wäre überhaupt im Irrtyum, wen» e« glaubt, daß ein so platonische« Verhältnis;, wie da» gegenwärtig zwischen Italien und Frankreich bestehende, diesem genüge» würde. Wen» Italien Frankreich« Wünschen Gewährung «hassen will, dann muß e« an« dein Dreibund auSlrete» und sch mit Frankreich verbünden Da da» unmöglich ist. so ,at die Annäherung Italien« a» Frankreich »ur eme formelle nebtnsächlichr Bedeutung, da« Verhältniß nimmt sosort eine entgegengesetzt Wendung, wem, di« Lag« einen ernste» Charakter erhält Die guten Beziehungen Italiens zu Rußland, welche Jmmediat Gesuch Allerhöchsten Orte« zu befürworten Zusolge des mir erlheillen Auslrages werden Sie demgemäß unter den. Anheim stellen, die Milunlerzeichner de« Gesuch» von diesem Bescheide in «ennlntß ,u setzen, aus da« Gesuch von, 20. Januar or hierdurch abschläalich beichiede». * Bischöfliche Einmischung in die Angelegenheit de« Sperrgeldergesetze« wird jetzt von dem klerikalen Bla» in Paderborn bestätigt Danach hat der dortige Bischof seine Ansicht darüber, ob und unter welchen Beringungen der GescyeSvo,tage zugestimutt werden kann, in einem au« sührlichr» Schreiben an den Landtagsadgeorrneien Hesse, den Vertreter von Paderborn, dargelcgi. Ucbrigcns ciwarlcl man ei«« nahezu rinstimnuge A>l»ah»ic des Gesetzes * Ans Meiningen wird uns geschrieben: I» einer an» Kiadt nnd Land zahlreich betnchle» Versammlung de« nailvnalliberalen Wahlverein« z» Schmalkalden belenckneic v»r wenig Tagen der Generalierrriair der nationalliberale» Pailci, Herr Petzig aus Berlin, in einem lungeren. Ilaren, iacligemaßen und von patriotischem Geiste getragene» Vorträge dt« Stellung der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite