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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-07
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1890
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s. SkilU W FkiMt WM M AliMl Nr. IW, SmilliM sikli 7. Imi IM Volksmrthschastliches. M« fLr tz«»W LH«N bestimmten keadungeo sind ,» richte» «, dm verantwortlichen Rrdacteur drffelbea G. V. raue in Leipzig. — Sprechzeit: a°r von 10-11 Uhr »orm. »ad vo» 4—S llhr N»ch». Telegramme. F Sprottau, 6. Juni. fPrivot-Leitgramm.) Eine nächtliche Feuersbrunst vernichtete das große Emaillewaaren-Lagerinagazin der Martenhütte. >V-o. Prag, 6. Juni. (Privat - Telegramm.) Die Aussig« Teplitzer Bahn macht bekannt, daß sie denjenigen Fabriken, welche ihren halben Kohlenbedars bereits in den Monaten Juni, Juli und August decken, 15 Proc. Frachtnachlaß gewährt. Dadurch hofft inan der Lohlenwagennoth im Herbst zu begegnen. IV-u. Prag. 6. Juni. sPrival-Telkgramm.) Im Monat Mai erzielte die Dux-Bodenbacher Bahn eine Meb»Einnahme von 46012 fl-, und die Prag-Duxer Bahn eine ioiche von 15 386 sl. — Die deftni tive Abrechnung der Einnahmen der Monate Januar und Februar erbrachte bei der Dux-Bodenbacher Bahn ein Plus von 16 509 sl. und bei der Prag-Duxer Bahn sogar 74 488 fl- Dadurch wächst das Total«PIuS der ersteren Bahn auf 272 272?!. und dasjenige der letzteren Bahn aus 135 894 sl. 1VDL tÄashiligta», 5. Juni. Das Repräsentantenhaus begann beute die Beraihung der voin republikanischen Eaucus angenommenen Mc. Kinieq'schen Silbervorlage. Die ÄbstiinmunAüber die« selbe soll nach einem vorher gefaßten Beschlüsse am nächsten Sonnabend Iiochmittag 3 Uhr slattfinden. Srannlwtinbremitrci und Lranntweinsteuer. * Das Avrilhest de? Jahrganges I8!«0 der MonatSheste zur Statistik des deutschen Reichs enthält die Statistik der Bräunt« wetnbrennerei und der Branntweinbestcuerung für die Zeit vom I. Oktober 1888 bis 30. September 1889, d. i. das zweite Betriebc-jahr. welche» unter die Wirksamkeit des Branntwein- steucrgesetze; von: 24. Juni 1887 sällt. Innerhalb dieses Zeitraums «am 15. Oktober 1888) ist das Gebiet der deutschen Brauntwein- steuergcmeinschast in Folge des Zollainchlusscs von Hamburg, Bremen und einige» preußischen und oldeuburgischen Gebielslheilen wesentlich erweitert worden: von den innerhalb dieser bisherigen Zvllaurschlüsse bciegenen 50 Brennereien waren 51 iin Betriebe, welche vom Zeit punkte des Anschlusses a» bis zum Schluß des Betriebsjahres über 78000 KI reinen Alkohols hergestelll haben. Einschließlich derselbe» waren im Branmweinsteuergediet wahrend des BctricbsiahrcS 1888 89 65 052 Brennereien im Betriebe tim Borjahre 48 415), von denen hauptsächlich verarbeitet haben: iilehlige Stoffe 9992 tim Borjahre 11 052), Melasse 18 tim Vorjahre 1!», und andere Materialien 55 042 tim Borjahre 36 744>. Im Vergleich zum Borjahre hat namentlich abgenommcn die Zahl der im Betriebe besindlichcn Kartossel- brrnnereie», welche von 6268 im Jahre 1887 88 aus 5145 zurück- aegangen ist, dagegen außerordentlich zugeiionimcn die Zahl der im Betriebe gewesenen sogen. Materialbrennereien, weil die Ernte an Kernobst, Steinobst und Beerensrüchten im Jahre 1888 ungewöhnlich reich ausgefallen war. Tie Gesammlproduclion an reinem Alkohol betrug 2 727 061 KI (3 058 025 kl im Vorjahre), hiervon kommen aus die Kartoffelbrennereien 2 080 977 KI (2 534 708 KI im Vorjahre), auf die Getreidebrennereien 532 321 KI tim Borjahre 427 387 kl), die Melassebrennereien 77 010 KI (im Vorjahre 75002 KI) und di« Ptttterialbrcnnereien 36 753 KI tim Vorjahre 20 928 >6). Der schwache Betrieb der Kartosselbrennercien ist in der Hauptsache den verhälmißmäßig geringen Kartoffelmengen, welche sür die Brannt« weinerzeugung zur Verfügung standen, ^beziehungsweise den hohen Kartoffelpreisen zuzuschrewea, die bis in die zweite Hälfte des Betriebsjahres anhlelten. Die Branntweinprodnction der in Ver bindung mit Pretzhcsenfabrikation betriebenen Brennereien betrug 411 122 KI reinen Alkohols gegen 327 005 >6 im Vorjahre; diese bedeutende Productionszunahme ist zum größeren Theile durch den Zollanschluß der früheren Zollausschlüsse verursacht, da hierdurch sehr große Betriebe der fraglichen Art dem Brauntweinsteuergebiet zugesallen sind. An Preßhefe wurden im ganzen Branntweinfteuer- geviet« 17 bis 18 Millionen Kilogramm erzeugt. tzkich Maßgabe der erhobenen Berbrauchsabgabenbeträge beziffert sich die gegen Steuerentrichtung in den sreien Verkehr getretene Menge inländischen Branntweins aus 2178 719 KI reinen Alkohols gegen 1 683 736 KI kn Vorjahre, welche Zunahme in der Hauptsache daher rührt, daß die vor dem Eintritt der Sleucrhühung (dem 1. Oktober 1887) angesammelten großen Vorräthe an Trinkbrannt« wein allmälig ansqebraucht waren. Zu gewerblichen Zwecken wurden steuerfrei adgelassen 431 294 KI reinen Alkohols (im Vorjahre 387 568 KI), darunter 176 315 kl (im Vorjahre 137 933 KI), welche mit dem allgemeinen Tenaturirmittel denalurirt worden waren, und 134 208 kl (im Vorjahre 132 358 kl) zur Essigbereitung. Am Schluß des Betriebsjahres bezifferte sich der Riebertngcbesland an nnver« steucrtem inländischem Branntwein ans 340 866 KI reinen Alkohols gegen 491873 KI am Ansange des Betriebsjahres. Im Großhcrzogthum Luxemburg, welches nicht zum Brannt- weinsteuergebiet gehört, sind etwa 8000 kl reinen Alkohols producirt worden, vorwiegend aus Getreide, Obst und Weintrebern. Die Einfuhr ausländischen Branntweins in den freien Verkehr des Zollgebiets (also des Branntweinsteuergebiets und Luxemburgs) betrug 25 721 Doppel-Eentner Arrac, Cognac und Rum, 711 D.-E. Spiritus und 3521 D.-E. anderen Branntweins. AuSgcsührt aus dem Zollgebiet wurden 257 D.-C. Arrac, Cognac und Rum, 172 718 D.«E. Spiritus, davon 172 382 D.-C. oder 158 235 KI reinen Alkohols (im Vorjahr 417 550 KI) unter Steucrcontrole, d. h. ohne Entrichtung der Verbrauchsabgabe und gegen Vergütung der Maischbottich- und Materialstcucr, 38 551 D.-C. anderen Branntweins und 24 019 D.-C. alkoholhaltiger Fruchtsäfte. Der starke Rückgang der Spiritusausfuhr ist zum Theil auf den Zollanschluß von Hamburg re., in der Hauptsache aber aus Gründe handelspolitischer Ratur und namentlich darauf zuriick- zufiihren, daß in Spanien, dem Hauptabsatzgebicte für deutschen Spiritus, während des größten Thciles des Betriebsiahrcs eine sehr hohe Lonsumsteuer auf dem eiugesührtrn fremden Epiritus lastete. Vermischtes. Leipzig, 6. Juni. *— Wir erhalten von schätzenswerther Seite eine kurze Belcuch- tung über die Aussichten in dem Artikel „Wolle , die wir gern aus dem Grunde zum Abdruck bringen, weil die betreffenden Auslassungen des Verfassers, wie uns ans eingewcihten Kreisen bereits bei einer früheren Gelegenheit bestätigt worden ist, immer viel Wahres und Zutreffendes enthalten haben. Unser Gewährsmann schreibt uns also: „Ein altes Sprüchwort sagt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen, aber auch, Laß der Himmel niemals ein- lallen werde. Das Letztere dürste Ms die derzeitigen Wol 1 - und Wollgarn preise, oder, rtcher gesagt, auf den weiteren Gang der- ielb-n gut anzuwende» sein. — Gerade als wenn es auf eine E»t- werthung des Artikels im weitesten Maße abgesehen sei, so sind die Preise neuerdings heruntergcdrückt worden. Es soll ja durchaus nicht verkannt werden, daß die Bcichäsligung unserer Industrie seit einigen Monate» durch verschiedenartige ungünstige Einwirkungen, gegenüber der außerordentlich starken Anspannung im vorigen Jahre, nachgelassen hat, indessen so, wie die Entwendung des Rohartikels, namentlich aber des Halbfabrikates, in der letzten Zeit korcirl worden ist, das ist ohne Berechtigung und siebt in keinem Verhältnis, zu der allgemeinen Lage und dem Geschäftsgänge in der Textilbranche, sondern Kat sur dieielbe nur einen unberechenbaren Schaden znr Folge gehabt. Ich bin jedoch der Ansicht, daß binnen Kurzem ein Umichwung zu Gunsten einer wieder auswärts gehenden Preis denegung, zunächst in Kammgarnen und dann in Wolle, noihwendiger Weise sich vollziehen muß und vollziehen wird, und zwar aus zwei ganz 'achlichcn Gründen: I in Folge Bedarfs seitens der Industrie, der effektiv vorhanden zu sein scheint, aber noch zurückgehatteu wird. 2) aus Mangel an bedeutungsvollen Garnvorräthen bei den Pro ducenten , die auf frühere Kontrakte noch beschäftigt sind oder cs doch bisher waren. Ter zurückgebatiene Bedarf wird mit dem Moment eintreten, sobald nur Sicherheit und Vertrauen die Oberhand wicdcrgewinnen werden, wviür verschiedene Anzeichen bereits vorhanden sind. Es werden dann weder die Racüwirkungcn der Influenza, der Verluste an der Börse, der überwundenen Streiks — und was sonst noch mehr oder weniger von störenden, Einfluß aus den allgemeinen Geschäftsgang aewc,en sein mag — ferner zu spüren sein, noch wirb eine eventuell durch gehend», bisher cntichieden übertrieben gefürchtete Mac Kinley-Bill den kommenden Aufschwung auszuhallen vermögen, ja sogar fördern dürft« sie ihn wir wollenes von ganzem Herzen wünichr», allein D. Red ), sobald nur r > 7>'e En"»-ih„ng darüber über» bauvt gefallen kein wirb." ^ Börsenbefchluß. Die Priorität» - Actten der Prag. Duxer Eisenbahn werben vom 7. d. M. ab mit 4 Proc. Zins- vergülnng vom 1. Januar 1890 gerechnet an hiesiger Börse gebandelt. Vom internationalen Geldmarkt«. Die Geid-Ver- hültnisse haben kein« wesentlichen Veränderungen erfahren und eS liege» auch «ach keiner Richtung irgend welche Anzeichen vor, daß ihre fernere Gestaltung von der normale» Bah» abweichen wird. An den deutschen Plätzen hat sich di« Ultimo-Liquidation, wie übrigens vorauszusehe» war, trotz der etwas erhöhte» Sätze sehr leicht abgewickett. Ter PrivatdiScont notirt an der Berliner Börse 3", Proc., hat also etwa» angezogen, welch» Erscheinung einestheü« aus den Bedarf sür die Wollmärkte sowie aus die mannigfachen An forderungen »urückzusühren sein dürste, welche von dem Geldmarkt seitens der Kauto tiunncv selbst wegen der Einzahlungen aus eine Reihe größerer Finanzgeschäfte gestellt iverden. In erster Reib« sind die italienischen Geschäne zu erwähnen, aus welche Einzahlungen bereit« stattzusinden hatte». Sodann sind auch die Einzahlungen au, da« grie chische Anlehen zu berücksichtigen, dessen Haupl-Contrahent die Berliner Nalionalbank sur Deutschland in Berlin ist. Das während der letzten Tage a» der Börse verbreitet gewesene Gerücht, Laß die Bank von England zu einer Erhöhung ihrer Diskontrate schreiten werde, hat sich nicht bestätigt. Dessen ungeachtet haben am offencn Markte in London die Gcldsätze etwas cinqezogen und zwar stellte sich der Privaidtscont sür Dreinionatswechicl aus 2' , Proe. Der uns heute vorliegende Ausweis der Bank von England läßt eine Abncikme des Portefeuilles uin 1238 000 D wahrnehmen. Die Guthaben der Pri vaten sind um 847 000 1! und die des Staates »m 853lz«> L zurück gegangen. Der Baarvorratk verringerte sich um 105 000 L, während der Notenumlauf um 304 000 L gewachsen ist, so daß die Tolalreserve sich um 409000 L vermindert hat. Dieselbe beträgt jetzt 13 187 000 L. und deck! 42", Proc. der Passiven gegen 42 Proc. vor acht Tagen und 40' « Proe. am 5. Juni de- Bor,ahres. — Ter Status der Bank von Frankreich hat sich in der letzten Berichtswoche nicht unerheblich verändert. Ter Wechielbcstond ging um 74 408 000 Frc». zurück, während dieGesammtvorschüssc um 7 246 000 Frcs zugenommen habe». Von de» Guthaben des Staatsschatzes wurden 30 715 OM Frc«. und von den Privaten 60603 000 FrcS. zurückgezogen. Ter Paar- vorralh in Gold stieg um 2 829 OM Frc« und derjenige in Silber um 1995 000 Frcs. Der Notenumlauf erhöhte sich um :45 465 OM Frcs., lein Verhältniß zum BaaN'orrath stellt sich auf 84,99 Proc. gegen 85,77 Proc. in der Vorwoche und 98,43 Proc. am 6 Juni 188!«. — Bei der Oesterreichisch-ungartschen Bank habe» die com- mcreiellen Ansprüche zum Ultimo nicht nur leine Zunahme, sondern im Gegenlheile eine Verringerung erfahren, indem in beiden Haupt- zwcigen des Lrihgeschästes ein Rückgang eingetrele» ist. Ein Rück- siuß von Banklnlllein erfolgte überdies durch Verkauf von Effecten des Reservefonds. Wenn der Noienumlaus trotzdem zugenoininen Kat, so erklärt sich dieser Gegensatz in der Bewegung aus den anderen Positionen des AusiveifeS. zunächst aus dem Rückgang der Girocinlagen. Der Mctallschatz ist nahezu unverändert geblieben. Die steuerfreie Banknotenreserve beträgt nach dem letzten Ausweise 55,116 Millionen Gulden (— 1,639 Millionen Gulden). ^ Werdau, 5. Juni. Tie in der Nummer vom 1. d. Ihres Blatte» gebrachten Mittheilunaen über die Lage der aus- schließlich in Werdau « Crimmitschau localisirten Vigognespinnerei sind nur zum Theil zutreffend und gestatte» wir uns. Ihnen ein wahrheitsgetreues Bild der gegenwärtige» Geschäftslage in dieser Branche zugel.cn zu taffen. Seit vorigem -Herbst schon hatten sich Anzeichen von weichender Coujuneiur in den Preisen der Bigogncgarne merklich gemacht und »ahm dieies Zurückgehcn der Preise von Monat zu Monat zu trotz der stetig steigenden Baumwvllpreise. Ursache dieser Erscheinung sind theilweise die allgemein eingetrctene Gejchästsslaue, ferner die durchlebende Reducirung der Arbeitszeit in den Webereien und endlich die fast in jedem Webercibezirle sialtgehabten Streiks. Der neue amerikanische Zolltarif mag wohl auch bezüglichen Eindruck gemacht haben. ES sind durch diese Faeto.en Ungleichheiten zwischen Production und Eonsum geschaffen worden, die jeden Tag deshalb noch mehr und zwar zu Ungunsten unserer Industrie zunehinen, weil durch die viele» immer billiger gewordenen Angebote unsere ganze Weber- kundsckiast vollständig kopfscheu und zu Abschlüssen durchaus nicht geneigt gemacbr worden ist. Berichte darüber au« de» diverse» Atsiatz- gebieten stimmen ausnahinsioS dahin überein, daß diesem Nolhsland nur dadurch abgehoisen werden könne, daß sich die Vigogne- spinncr enischiießen, eine allgemeine Arbeitseinschränkung cin- tretc» zu lassen, damit ersten« die vorhandenen enormen Lager und dann auch die Eingang» erwähnten Ungleichheiten aus der We» geschafft werden. Ein groyer gleichmäßiger Bedarf liegt ja vor, nur steht demselben gegenwärtig ein ungleich übergroßes Angebot gegenüber. — Tie Folge aller dieier Umstände ist bis jetzt die traurige Dbaticiche, daß bei noch nie so hoch gewesenen Baumwollpreisen um so niedrigere Vigognepreise bestehen. Viele Spinner arbeiten entweder niit Ver lust oder aus Lager, das bei der jetzige» Lage doch auch »nr mit Vertust realisirt werden kan». Daß manche Spinner gut beschäftigt sind, dürste sehr zu bezweifeln sein. Bereits stehen Svrliinenle vollständig und ist Entlastung von Leute» erfolgt. Wenn nicht bald etwa« dafür geschieht, in Form von Beschränkung der Arbeits zeit, so geht die Industrie ihrem sicheren Ruin entgegen. Jedem, der es mit der Wohlfahrt seines Vaterlandes gut ineint, muß es Pflicht sein, diese Mißverhältnisse energisch zu bekämpfen. Es muß zunächst die Sachlage in das richtige Lui't gestellt werden und durch bi« Presse dahin gewirkt werden, gewisse Interessenten ihrer kurz sichtige» und sclbslinörderiiehen Ansichten zu überführen. Was hat es für Zweck, wenn capitatstarke Spinner sage», sie haben Geld, um die Situation auszuhalten? Das Geld flieht doch im Grunde qenominen aus der Tasche deulscher Capitalisten und doch nur dem Auslande zu, das sich ob der Zerrissenheit der Branche und der ihm dadurch erwachjendcn Bortheile ins Fäustchen lack». Wir wünschen keine Eartell«, aber es ist doch ein berechtigter Wunsch, daß eine Industrie, die vielen tkusend Arbeitern Brod gicbt, auf die ihr drohende Gefahr von berufener Seite aufmerksam ge macht wird. Einigkeit inacht stark und angesehen, Zerrissen heit ohnmächtig und lächerlich, was Deutschlands Geschichte hin reichend beweist. Wenn einmal der Wurm den Wohlstand und die Lebenskraft angegriffen hat, dann ist eine durchgreifende Operation meist zu spät, ledensalls aber mit großen Opfern verbunden, die der Deutsche mit seinem Capital und seiner Arbeitskreis! bringen muß. ES ist höchst cigenthümlich und die merkwürdig einteiligen Ansichten mancher Spinner so recht beleuchtend, daß es ungewöhnlicher An strengungen zu bedürfen scheint, alle Spinner unler einen Hut zu bringen.—Hoffen wir, daß bei allen Spinnern doch noch die Ucberzeugung ein ziehen wird, daß einzig und allein ei» gemeinsames Bor gehen unsere Industrie vor weiteren Verlusten und weiterem 'Niedergänge bewahren kann. — Um Ihnen einen Begriff zu geben, wie jetzt nach England offerirt wird, bemerken wir, baß bei einem esseclivcn Selbstkostenpreis von 83 ^ ein gewisses vielgefragtes Ge spinnst hier 75 -e- Netto verkauft worden ist. Hierbei wird das berühmte Lchlagwort Reuleaux' noch beschämt: „Billig und schlecht". G Zwickau, 5. Juni. Tie neue Kammgarnspinnerei hier bat gestern die erste Spindel Kammgarn geliefert. Nunmehr sind schon die meisten Spinnsäle im Betriebe, und da die Spinnerei init den neuesten und feinsten Maschinen ausgcsiattet ist, io wird sie nur gute Erzeugnisse liefern. — Ein Theil des TachstuhieS vom Pnddeloiengebäude der Königin-Marienhiitte wurde vor gestern Abend Lurch Feuer zerstört. -r- Ans vr»c Erzgebirge, 0- Juni. Die Gortnähschiile in Buchholz, eine s»r die Posamciiteninduslrie des Erzgebirges buchst wichtige Fachlehranstalt, ist vorgestern unter entsprechender Feier« lichkeit eröffnet worden. Die Gorlnäherei ist von Jahr z» Iobr besser ausgebildel worden: aber um so nölhiger ist es, den erhöhten Anforderungen der Industrie gerecht zu werden. Dns kann nur geschehen durch sacht»chrige Ansvildiing der Jugend. Hoffentlich wird auch diese Anstalt, wie alle Fachschulen Sachsens zur Hebung und Belebung der Industrie das ihrige beitragen! *— Braunkohlenabban-Gesellichast „Mariengrube" bei Meuselwitz. In der General« Versammlung, in welcher 567 Stimmen vertreten waren, wurde das jetzige Mitglied des Aussicht» raths, Herr Rentier Fritzschr, wieder und Herr Rechtsanwalt Günther nen in den Anssichtsratb gewählt. Tie für das Jahr >889 aus 4 Procent festgesetzte Dividende wird gegen Einliesernng des Tivi dendenscheineS Nr. 6 der Prioritcttsaetien mit 12 .4! ausgezahlt. *— Braunkohlenactien-Gesellschaft Friedensgrube. Untern frühere» Mittheilungen über den Jakresabichluß haben wir noch dem uns zugegcmgenen Gefchästsberichie noch Folgendes hinzu saftigen: Nachdem «ich die Grselljchajlsjchuld an die Allgemeine dcuiich« Credk-Anstalt ans 333 !«!«««.56 ,sl herabaemind-rt dal. io »Innben die SeiellichastSorgane sich der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß es möglich sein wird, den Actionairen durch eine Modistcalion des Abkommen» mit dem genannten Hauptgläubiger der Gesellichaii einen etwa» größeren Antdeil am Gewinn zuzuwenden, und daß dies »amenllich dann der Fall sein wird, wenn es gelingt, ekva im Lause des jetzigen oder spätestens nächsten Jahres, sei es durch Neu- Ansgade von Aktien, sei es mit anderen Mitteln den unverzins lichen Theil der Schuld im Betrage von 15 990,56 -/t ganz, de» mit 4 Proc. verzinslichen Theil von 300 000 .st aber bi» aus einen gewissen noch mit der Gläubigerin zu vereinbarende» Hochsl- beirage adzulragen. Di« Allgemein« Deutsche Eredit-Anstatt hat bereits in dankensiverthestcr Weis« sür diesen Plan bereitwilliges Entgegenkommen dadin in Anssicdt gestellt, daß nach erfolgter Ab zahlung dis zu einem bestimmlcnBetrage die Verzinsung und Abzahlung auS dem Gewinn« in Wegfall kommen soll. Die GeieUschaslsorgane richten daher an die General-Versammiung den Antrag: Ij Tie Gesell- schaslsorgane werden ermächttcht, zu gelegener Zeit von den noch im Portefeuille der Gesellschaft befindliche» Aetien ä 300 sl Nominal eine» Tdeilbetrag bi« zu 328 Stück zu emittire». Dies» sür das Geschäftsjahr ihrer Ausgabe ganz oder ldeillveise dividendenberechliglen und den jetzigen lzusaininengeieglen) Aetien vollständig gleichslehende» Aetien sollen den Inhabern der jetzt emittirlen Aetien (eine neue auf je zwei alte) zum Lourse von nicht unter 410 .sl per Stück nebst 4 Proe. lautenden Zinsen vom Nominalbeträge innerhalb eines Zeitraumes von drei Wochen zur Verfügung gestellt werden. Soweit sie von den Actionairen nicht abgenommen werden, sollen sie srei- kandig, jedoch nicht unter 410 -sl per Stück nebst 4 proc. Zinsen verlaust werden dürfen. 2) Ta» Isierbei erzielte Agio ist dem Reservefonds gut zu schreiben. 3) Der Erlös aus der Aeticneinission wird in seinem vollen Betrage zur Adzadtung aus die Gesellichasls- schuld an die Allgemeine Deutsch« Credit-Ansialt benutzt Die Grübe Leopold bet Edderitz verlauste im Mai 264 194 KI Kohlen gegen 191779 kl im Mai 1889 und erlöste daraus 52 439 .sl gegen 36068 .sl im gleichen Zeitraum 1889, Vom 1. Januar bi» Hude Mai betrug der Roh-Mebrerkrag 34 104 .si *— Lebensverstcherungsdank für Deutschland zu Gotha. Bersichert waren Anfang Juni 74 200 Personen mit 575 000000 ->t Neu znm Abschluß gelangten in den ersten s»ns Monaten de« tausenden Jahres 18.38 Versicherungen über 14 389 20«« Mark. Tie Zahl der angemcldelen Slerbesälle betrug in dein gleichen Zeitraum 724 mit 4 788 500 .sl Versicherungssumme. Tie seit dem Beheben der Anstalt auSgezablten Versicherungssummen beziffern sich ans zusammen 209 720c««««» .« Der Banksonds betragt jetzt IG4 0500M.st Die Ilcberschüsse werden voll und un verkürzt an die Versicherlen als Dividende zurückgewährt. I» diesem Jahre beziffert sich der als Dividende ziirückzugewäbreiidc Betrag auf 0187 8«!«? .sk. „nd zwar werden nach dem alle» Schlei» init iLividendcn - Nachgewäkrung ans die letzten 5 Jahre: 38 Proc. der Jabresprämie *) und nach dem gemischten Schiern: 2!« Proc. der Jabresprämie sowie 2,4 Proe. derPrämienreierve gewabrt In Proeenl der Jahrespramie ansgedrück«, berechnet sich biernach die Geiaiiimldivi- dendenach dem gemischien Lustemsür die jüngstendividendeiibercchtigle» Versicherungen aus 30 Proeent, für die ältesten aber di» aus >25 Proeent. — Tlirchichnilttich wurde Dividende nach dem allen Susiem gewährt: von 1834 bis 1843 : 22,5 Proc., von 1844 bis 1853: j?5,4 Proc., von 1854 bis 18<i3: 30,1 Proc., von 1804 dis 1873: 30,4 Proc., von 1874 bis 1883 : 39,5Proe. und von I88t bis I8!»0: 41,7 Proc. Selbstverständlich ergeben sich innerhalb dieser siebe», undstinizigjährigen Periode, oft von einem Iobr zum nndern, in dem immer von der Hohe der lleberschüsse abhängigen Proeenl«atz der Dividende zienitich beträchtliche Unterschiede Tie Versiehe- rungen Wehrpflichtiger bleiben ohne Znschlagspräniien auch im Kriegsfälle in Kraft. — ') Fände, wie bei den meisten anderen Gegeiijeiligkeits-Anstalien, die obenerwähnte Nachgeivähriing »ich! statt, so betrüge der diesjälirigc Satz anstatt 38 Proc. wenigstens 45 Proc., was bei Bcuribeiluiig aiiderwciter Auslassungen über diese» Pnnet wohl beachtet werde» wolle. Bcrli». 5. Juni. Das B. T. erhielt von maßgebender Stelle folgende Informationen über die Evursenlwickeliing in bei. inischcn Slant-anleihen: Man dürfe sich nicht über de» Rück gang der heimische», sondern über das Steigen der auslandochen Anleihen wunder», die nur aus den Bemühungen der Haute sinanee und der speculcitiven Betkeilignng des Pudlieunis z» erklären sei. Es entspreche unsere» Geldverhälliiissen und iin Besonderen dein gegenwärtigen Privaldiseont von ca. 3',.. Proc., wenn die 3' ,.pro- ecntige Reichsanleihe pari stände. Die Ausgabe der vorigen 3° ,- procentigen Reichsnnieihe mehrere Proeenl« über pari, sei als lieber- sckiätziiiig ihres WeriheS anzusehen. Ob das Reich zukünilig 4 pro- centige oder 3',,procenlige Anleihen ansgebeii werde, sei äuge», blickitch eine offene Frage. Das Publicum brauche au« dem Emirs- rückgaiig der heimischen Staatsanleihe» keine ernslen Besorguisie abzuieilen. -s- Vrrlin, 6. Juni. In der gestrigen außerordentliche» General Versammlung der „ Germanta ", Hngelvcrsicher» » gs-GeselI schast auiGegenseitigkeit, eröffnet« der Vorsitzende die Sitzung mit einer Ansprache, in welcher er hervorhob, daß die Coneurrenz- Gesellschaften sich vom erste» Tage des Daseins der „Germania" mit aller Macht auf dieselbe geworfen, und nun auch diese Klage, welche die Veranlassung der Zukammenkunft ist, hervorgerusen hatte. Wären die Mitglieder nicht von außerhalb auigehetzt, tv würden sie mit ikrcn Beschwerden sich zuerst an ihre natürlichen Vertreter, an den Verwaltungsrolh, gewendet und dort bereilwilliges Gehör ge snndcn haben. Statt dessen beklagten sie sich sofort bei den, Polizei-Präsidium, so daß der Verwalttingsralh von diescin zuerst da« Vorhandensein von Beschwerden, über die er keine Ahnung hatte, erfuhr. Di« Anzeigen machen den Eindruck, nis wenn sie nicht allein um de» Beschwerdeführern zu ihrem Rechte zu verhelfen, sondern zum großen Dheile »»> der Geiellschast zu ickiadeii, gemacht seien. Dieser letzte Zweck wurde dann durch die ungehörige, beknnnl« Mittheilung im „Staats-Anzeiger" »och weiter verfolgt. Die ToncessionSentziehung werde voraussichtlich nicht ausgesprochen werden, würde sie es, dann litten darunter keineswegs diejenigen Personen, gegen welche die Klage sich richtet, als vielmehr hie 7««00 bis 80M Mitglieder der Gesellschaft, welche alle Kosten zu zahlen und die voraussichtlich zahlreichen Proersse der Angestellten »»d General- rcjp. Speeial-Agemen durchzusechten hätten. Die Klage sei endlich Ende Mai zugesicllt und der Direcior werde dieselbe wört lieh verlesen. Ter Direcior Wendland trug daraus die sehr umfang reiche Klage vor, welche zunächst mehrere Buchungen der Bilanz von 1888, dann Weiler« aus dem Jahre 1889 bemängelt und sich dabei in erster Linie nus das Zeuaniß des Direktors der „Norddeutschen Haqelversichernngs Gesellschnn" Grüner beruft. ES ist bekannt, daß Direcior Grüner wegen unrichtiger Angaben über die Germania im vorigen Jahre mit dein Direktor derselben einen erbitterten Krieg in der Presse sübrte, so daß er vielfach sür den inicllccluellen Urheber dieser ganzen Klage gehailc» wird: eine Ansicht, welche durch das Beruscne aus sei» Zeugnis, neue Nahrung findet. Die zweite Gruppe der Klage puncle beschästigt sich mit der rigorosen Behandlung von solchen Mitgliedern, welche Hagelschaden erlitten und in irgend einer Weise sich Verstöße gegen dl« Versicherung« Bedingungen zu Schulden koniinc» ließe», und werden hierfür 4 Falle aiigesührt. Der dritte Vorwurf betrifft die Bekamitmachung der Direetio» vom Septencder 1889, daß die Gesellschast einen Nachschuß nicht zu erheben brauche, wahrend spater 53 Proc. Nachschuß thalsächlich erhoben wurde». Als vierter Pnnet ist angeführt, daß die Gelelllchcist einem Beschädigten tue Enlichadigttiigsjumme nicht, wie das Statut vorichreibt, bis zum I. Teeember 1889, sondern in Theil-ahlnngen bis zum Marz 18!«0 zahlte. Ter letzte Klaaepiinct bringt Bureau-Klatsch, die an- gebliche Aeußerung des Direcior», er halte einen gewissen Herrn für zu ehrlich, woi>ei ans da» Zengniß eines schlicht entlassenen »nd eines noch iin Dienste befmduchen Beamten Bezug genommen ist. Irgend ein Zusammenhang dieser Aeußerung mit irgend einer geschäftlichen Hanvlung des Direcior« wird nicht behauptet, ebenso wenig angegeben, bei welcher Gelegenheit oder de' welcher Beiprechiing sie siel. Aus diesen Gründen folgert die Klage die Unzuverlässigkeit des Direktors und des ihm stets zur Seite stehenden Verwaltung» welcher die Eon derselben beim >en eingehenden Debatte sprachen die Mitglieder ihre große liebe«ral'chnng ans, daß uni so unbedeutender Vorwürfe halber der Staalsconimissar aus Concessivnsenlzlehnng klage, während er noch vor 2 Jahren bet der Allgemeinen Deutschen Hagclversichernngs Gesellschaft, die bnnderi- sach Schlimmeres sich zu Schulden kommen ließ, eitrig siir Fort bestehen der Gesellschaft zur großen Unzufriedenheit Pieter Mitglieder eintral. lieber die einzelnen Klagepuncte wurden folgende Erklärungen !. 1) Die Buchungen sind von einem Berliner vereideten Bücher- ors ^.irreiors nno ors mm ,iris zur Lene pciieaven rathe«; es fehlt sonach die Hauvlbedtnaung, unter wel eeision ertheilt wurde, und wurde daher die Entziehung Bezirks Aitsschnffe beantragt. - - Bet der nun folgende gegeben Revisor evikvr -revriisi und richt«» bekunden. Es Handel« bsi bei den K'nge punctcn insbesondere um Feststellung der Ausgsbe», die dem lausenden Jahre als GeschailSunkosien zur Last sielen, und um diejenigen, welche als Organisation», und Einricht,mgskvftrn erst binnen fünf Jahre» zu tilgen waren. Wen» der lachverstandige Bücher-Revisor dies nicht stets in derselben Weise auseinander zu hatten vermochce, wie der Herr Slaalscoinmisiar,es für nothwendig hielt, können dicserhalb dem Direktor, der sich »othwendiger Ltzeise de« Sachver ständigen fügen inußle, keine Borwürse gemacht werden. Nach «heile sind aber aus diese» Buchungen Keinem entstanden, Niemand hat daraus einen Vorthcit gezogen, kein Mitglied sich darüber beschwert, vielmehr haben die General-Versammtungen pro 1888 und 1889 der Direktion dafür Decharge ertheilt, dem Staatsco«Missar habe» die Bilanzen beider Jahre vor ihrer definitiven Festsetznag vor« gelegen, sind dainats von ihm genehmigt und könne» beute sonach nicht mehr als Anklagematerial dienen, »ä 2) Die Liberalität»!«!)«» kann der Direcior nicht allein erledigen, weil es nicht sein Beruf ist, ans den Lasche» der Mitglieder Geld zu verschenken, er hat sich an die Ordnungsvorschrisle» genau zu hatten, und ivenn er dies thai, ist er nur in teinem Rechte geblieben. »>t 3) Sprach die Direclion zwar ihre Meinung ans, daß zur Deckung der Entschädigung»- und Verwallungslostk» kein Nacisichuß notdwendig sein iverde, machte aber gleichzeitig auimerklam, daß diese Nolhwendigkeit eiiurete, fall» die Ltaaisregierung eine Tilgung von Organifationskosten verlange. Sie Idol dies und dadurch wurde der Nachschuh nöthig. Geschädigt ist Niemand durch die September-Bekanntmachung, u-t 4) Verspätete Enlichädigungszadlung war Folge verspäteter Präinleii-Zahlniiaen der Mitglieder, so daß den Direktor keine Schuld trifft. Strafbar ist solche Vcrivätung überkaupt nickst, sondern bedingt nur Anspruch aus Zinsvergütung, die ans sreien Stücken gewährt wurde. Der Fall betraf de» Subdireelvr der Gesellschast, welcher am aller- weiiigslen die Eoncesslonseiitziedung wünscht Nach längeren Debatten erklärte die General-Versammlung einstimmig, rhr Vertrauen zu Direclion und Verwaltungsrath sei nicht lm Mindesten er schüttert, wählte die 4 Mitglieder des letzteren, ivelche ihr Amt »iedergelegt batten, einstimmig wieder und neu binzu den General von der Milbe, die Herren Friederici, Heck und Schade Zum Schluffe beauilragle die General-Versammlung den Verwailuiigsralh dem Hern« Minister anznzetge», daß künftig die Buchungen genau >o erfolgen sollen, wie die Klage es verlangt, daß die Liberattlälssachen nicht inehr vom Direktor, sonder» vom VenvatlungSrath erledigt und daß dieser auch für pünktliche Entschädigungszahlung sorge» iverde. Da die General- Versaininlung sonach alles in ihren Kräften Liegende zur Befrie digung des Ministers thue, bäte sie, die Klage zurück zu nehmen. Sie beschwere sich indessen, daß im „Reich«-A»zeiger"i!I) vor der Geiellichasl gewarnt werde, bevor dieselbe verurideill ist. Jeder Angkjchuldigle gilt solange sür unschuldig, bis das Oiegent heil erwiese» ist: die Gesellschast könne Olt eich es sür sich beanipruche». — Damit schloß die Versammlung, in welcher der Slaats-Evinintssarius nicht erschienen war, obwohl inan ihn all gemein erwartet hatte, da er allein über seine Wünsche Aufklärung zu geben im Stande war. i-fBesiandaiisnahmk bei Reinigung des Branntweins. Bei der Bestandausiinbine ist die Menge und Stärke des vorhandene» Branntwein- iestzusteUcn Ergiebt sich hierbei eine Fehlmenge, so kann dieielbe bei der ersten Bestandaufnabine bis zur Höbe von > Proe. der seil dem Inkrafttreten der Vergünstigung, bei den - ipaieren Bcslandansnahmeii bis zu I Proc. der seit der letzten Besland- ausnahme zur Anichreibnng gelangten Branniweiiiinenge steuerfrei abgcichrieben werde», wahrend ei» ciesen Satz übersteigendes Maneo n» Lilerprocenien zur Versteuerung zu ziehen ist. *— Die konigl. Eiieilbalm-Tirectio» zu Berlin ist mit der Aniertigiing allgemeiner Vorarbeiten für ein Eisenbahn unter- georducler Bedeutung von Wollslein »ach Lisja in Posen bcaus- lragl worden. Die königl. Eiscnbahn-Direction zu Berlin ist mit der Anfertigung allgemeiner Vorarbeiten snr eine Eisenbahn unter- geordneter Bedeutung von Stettin über Pölitz nach Jasenitz veausiragt worden. In gleicher Weise Hai die königl. Eisenbabn- direction Magdeburg Ausliag erhalle», allgemeine Vorarbeiten sür eine Eisenbahn unlergevidnelcr Bedeutung Sudenburg-Groß- LtterSleben fertigznsielle». *— In, Iahrsiehent 1882 83- 1888 89 hat die Stadt Berlin 950 029 gm Pflastersteine beschafft, was einen Kostenaufwand von >2 422 804 ,/e erforderte. Von den beschaffte» Pslasiersteincn sind bezogen: 53,2 Proe. aas Schwede» und Norwegen, 18,3 Proc. aus Belgien, ««,4 Proe. aus Bager», 7,7 Proe. aus Sachsen und Schlesien, 20,3 Proc. aus der Provinz Brandenburg und «»,4 Proc. aus Bobinen und der Rhrinproviuz. Danach fällt der Löwenantheil der Lieferungen aus das Ausland. An iiiaunigsachen Versuchen, das Inland zu einem erfolgreichen Wettbewerb beranzusieben, hat es die Berliner Baubcnpnlluug mein leisten lasse,i. Es sind ihr auch naincnttich in Folge einer im Jahre 1885 veranlasst«», durch eine größere Anzahl denlicher Zeit«,»gen veriffsenttichlen Ausschrei bung Offerten in großer Zabl aus Deusichland zugegange». Wenn auch die durch die königliche Prütuinfeslalio» siir Bauniaterialien vorgenoininene Prüfung der mit de» Lsserien eingegangenen Stein- pioben den Beweis erbrach, hat, Laß in Bezug ans ihre Güte die deniichen Oiesleine vielfach sich den au landiichen au die Seite slejlen könne», so hat gleichwohl nach dem „Berich! über die Gemeinde verwaltung der Stadt Berlin" in weilen» Verfolg die Erfabrung ge lehrt, daß die de Nische n Brüche in Bezug an« Leislungssäisigkeit und Preissordeiung de» ausländischen, namentlich den schwedi'che», i» keiner Weile gewachsen sind, so daß immer »och der Hauptan- Iheil an de» Lieferungen der heiseren Psiaslersteine ausländischen, vornehmlich schwedischen Bruchbesitzern zusällt, während die bäue rischen. schlesischen und sächsische» Bruche mit verhältnißmäßig geringen Aufträgen sich begnüge» müssen. III Wersche» - Weißenselser Braunkohlen-Actienge- sclischast. Der Geschäftsbericht pro >88!« bemerkt, daß zwar die Hoffnungen, welche in dem letzten Berichte in Hinblick aus den Auischwnng der Mineralöliiidustrie znm Ausdruck gekommen, nur in beicheidrnkl» Umfange sich verwirklicht haben, trotzdem sei das letzte Betriebsjabr befriedigend gewesen, da durchweg eine Erhöhung der Preise snr saß jaminlliehe Produkte eintrat und die drückenden Be stände an schweren Leien aus das nonnale Maß zurückgcsülirt werde» konnten. Wen» trotzdem Las Ergebnis! hinter dem des Vorjahres zurückblieb, so ist der Grund i» der wejcnttich geringeren Theer- verarbeiiung »nd in de» durch ungünstige Witlernngserscheinuiigcn und verstärkte Concurrenz beeinträchtigten Erträgen der Naß- preßsteinsabrikation zu suche». Ta diese Factoren auch im lausenden Jahre ihre Wirkung äußern und zu dem noch die Lohnerhöhungen von diesem Frühjahr treten, dürste kann« aus ein befferes Ergebnis, zu Kossen sein. Von günstigem Einstuß nus den Ablatz ist hoffentlich die geplante und bereits genehmigte Bahnverbindung Deubcn-Evrbelka. zu deren Herstellung die Gesellschaft OOiiOo ,/4 gezeichnet hat. Ter Sobstonzwer") der einzelnen Eonten erfuhr einen Zuwachs von 71 «>21,72 ,/ll, zum überwiegenden Tbeile nus die neue» Echachlaiiiagen. Ter Gewinn beträgt 215828 .«? Nach Gewährung der Tank, men init 18401 nnd llkberweisnng von 30« <» .st an den PensionSsonds sollen 193 215 .st als I I Proe. Dividende verthkitt werde». Ei» Rest von 1151 .st wird vorgelragen. Dir Fonds der Gesellschast sind seit Jahren gefüllt. Tie Gesellschaft beschäftigte 44 Beamte und 507 Arbeiter. *— Schmidtmann'schc Kaliwerk« zu Ascherslebcn. Wie »ns aus Berlin mitgetheilt wird, hat die Berliner Disconlo- Eommandil-iKeiellichast heute den Prvspect bezüglich der Schmidt- mann'schen Kaliwerke in Ascherslebcn bei den, Börscncommissnriat behufs deren Einführung an der Berliner Börse eingereicht. Das Ackeneapilal beträgt 12 Millionen Mark. *— Vereinigte Grossalmervder sTbonwerke, Actien- gesettschaft. Tie Bilanz pro 31. Teeember 188!» ergiebt eine» Reingewinn von 5!« 222 .sl, nachdem 25 414 .st zu Abichreibunge», 3ll»> .st zu Rücklagen verwendet, 713 .st aus Gründungskostcn- Eonto abgeschrieben re. Creditoren in Höhe von 05 383 .st stehen Debitoren von 62 455 gegenüber. *— Die Lag« der Eisen-Jndustrie im Regierungs bezirk Düsseldorf war nach einem Bericht des ..Reichsanz." während des 1. Viertels 18!««» im Allgemeinen eine sehr günstige. Alle Werke waren mehr wie ausreichend beichäftigt und mußten zum Theil die Zahl ihrer Arbeiter nicht unerheblich vermehren. Nur die Drahistislsnbriken und die Drahtwalzwerke stehen hinter den übrigen Zweigen der Großindustrie zurück. Die vielen Austräge, welche die Werke haben, sichern ihnen auch sür die nächste Zeit noch lotmende Beichäitigung. Aber Las in letzter Zeit eingetretene stark« Weichen der Robeffenpreise und die Verminderung der Nriibrstrllnngen zeigen a», daß die Blüthe der Großeisenindnstrie ihren Höbe. Nnnct bff's'ltK bat nnb in vbr
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