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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-11
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1890
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Erschei«t tLgltch früh 6'/, Uhr. UrssrUm, „s Lr»r-Üi<» IyhaUUED^M^E 8. SPrrchüundrn drr Nrdarlisu: Bormittag« 10—12 Uhr. Rachmittag« 5—6 Uhr. R»Mk> srr ssr st» »tchftfalOe«»« seftt«»te« 2»fer«te «» Zr« st» » Uhr RachmMaa«. . >» Krftta^afrüh »t«Uhr. 2« de» Millen für Ins.-^nnntz«: Ott, Rlr««'« Gartt«. («lfre» yitz«), U>ch»erMtt^rch«k 1, MNHartueastr. 1« pari. m>d üönigsplatz 7, «r »Ü '/.» »tzr. MiMgerTageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels. «ndGeschäftsvcrkehr. Mboltneme>1Rh0BBlD vierteljährlich «r/, M. »rtz,ertoh, 5 «4. dich dt» »M bezog«, 6 Mk. Jede eiazeln« Rm«a« 20 W. tarl. Bel tar 10 »f. Gebühre» für Lztrateilaa«» (ia Tageblalt-Zoriiiat oefalztt ohne Postbesördei ung SO Mt. »tt Postd»sorb«rm,g 70 Ml. 6ae! Kröger« < > laut mi Labellarischeru. Ziffer, satz aach höher« kleclinnen a»ter demReb»ctloa«strich bi« üßchpall. Zetir SO Pf., vorbenFamilt«n»achrichte» die Sgespaitea« Zeile «0 Pf. Inserat« stad stet« an die Br»e»M«» »a send«,. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praavumsravü» oder durch Post« aachnahm«. 162. AmMche Bekanntmachungen. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte deS Leihhaust« und drr Sparcasse für Mittwoch, den LI. d. Mts. außaefkht. Leipzig, den 4. Juni 1890. De» Rath» Deputation für Leihhaus «ud Sparcasse. Lekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Krnntniß, daß wir beschlossen haben, die untere Gcorgcnstraße zwischen drr Eisen bahn- und Langen Straße in Leipzig-GohliS in da« Eigen thum und Unterhaltung der Stadtgemeinde zu übernehmen. Leipzig, am 4. Iun, 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 3045. vr. Grorgi. Die Erklärungen des Grafen Lalnoky. Da« Urthril, welche« Graf Kalnoky in der österreichischen Delegation über die politische Lage abgegeben hat, wird nicht verfehlen, in ganz Europa Aufsehen zu erregen. Er sagte, daß die Grundlage der Politik Oesterreich-Ungarn», da« centralcuropäische Bündniß, nicht nur keine Wandlung er fahren, sondern noch vertieft, geklärt und gestärkt worden sei. Hierzu habe hauptsächlich die Persönlichkeit de« hochbegabten thatkräftigen Monarchen de« Deutschen Reiche« beigetrage». Der in der Besetzung de« Posten« de« deutschen Reichs kanzler« eingetretenc Wechsel habe keine Störung verursacht. Hier Kälten wir also eine direkte Gegenüberstellung der Personen de« Kaiser« und de« Fürsten BiSniarck. Trotz de« Rücktritt« de« Fürsten BiSniarck sei der Dreibund nicht nur nicht erschüttert, sondern durch die kluge Politik de« hochbegabten thatkräftigen deutschen Kaiser« noch innerlich gestärkt und befestigt worden. Diese Gegenüber stellung ist vielleicht nicht ohne Borbrdacht geschehen, e» baden darauf möglicherweise gewisse Handlungen de« Fürsten Bismarck cingewirkt, welche zu einem diplomatischen Rund schreiben de« Inhalt« geführt haben, daß die Aeußerunaen de« Fürsten Bi-marck gegenüber auswärtigen Journalisten nur als Mittheilungen eine« Privatmannes anzusehcn seien, welcher der actuellen Reichspolitik vollständig entrückt ist. Die Form, in welcher Graf Kalnoky der verÄtderten Sach lage gedacht hat» ist ein äußerst taktvolle uud wird deshalb voraussichtlich um so wirksamer sein. Die öffentliche An erkennung, welche Graf Kalnoky der Begabung und That- kraft des Kaiser« Wilhelm II. gespendet hat, entspricht der Wahrheit so sehr, daß sie überall freudige Zustimmung finden wird, und damit ist zugleich allen Bestrebungen, die darauf gerichtet sind, die persönlichen Verdienste de« Kaiser« zu verkleinern und sie als da« Werk eine« Andern binru- ftcllen, ein Ziel gesetzt. E» wäre ein ArmutbSzrugnitz für da« Deutsche Reich, wenn sein Dasein und sein Fortbestand lediglich auf zwei Augen ruhte, nach deren Erlöschen da« Chaos hereinbrcchen mußte. Der Werth großer persönlicher Verdienste bleibt und c« kann ihm nur Abbruch thun, wenn er übertrieben wird. Wir wissen, wer die Basis ge schaffen hat, auf welcher wir uu« weiter entwickeln, aber diese Entwickelung braucht deshalb doch nicht eine mechanische zu sein, sondern auch die Fortschritte derselben können den Charakter einer zielbcwußten mächtigen Persönlichkeit tragen, welche auf der erstehenden Grundlage Neue«, Große« und Bedeutende« schafft. Ruht nicht die ganze Gegenwart mit Allem, wa« sie leistet und erstrebt, auf der Grundlage der Vergaugenhrit? Haben nickt auf allen Gebieten der mensch lichen Tchätigkeit geniale Männer die Bahnen gebrochen, auf denen sic sich bewegt und fortschreitct? Und deshalb sollten wir auf jedes Selbstvertrauen, auf jede unbefangene Würdigung und Wertbschätzuna der Kräfte der Nachfolger (Epigonen) Verzicht leisten? Nein, auch die Fortentwickelung auf einer bereits gezogenen Bahn, der Ausbau von begonnenen Werken sind der Anerkennung wrrthe Tbaten, mit der bloßen Be wunderung Dessen, wa« große Geister geschaffen haben, kommen wir nicht weiter, wkr müssen un« ihre Errungenschaften zu Nutze machen und un« durch große Thaten zur Nacheiferung angesvornt fühlen. Weil ein Shakespeare und rin Goethe genötoigt waren, ihre Geistesarbeit zu beschließen, des halb soll diese Arbeit überhaupt nicht weiter geführt werden? Große Männer arbeiten immer für die Zukunft, von der lebenden Generation werden sie fast niemals ganz verstanden und ihrem Wesen nach erkannt, aber das ist eben der Segen, welchen sic der Menschheit bringen, daß sie zugleich die Aus saat für die Zukunft ausstreuen und überall hin befruchtend und neues Leben spendend wirken. Soll diese Aussaat, sollen alle diese Glück verheißenden Keime dem Ungefähr überlassen werden, sollen die Mitlrbenden starr und be wegungslos dieser neuen Entwickelung zuseben? Nein, sie müssen selbst Hand anlcgen und alle Kräfte cinsetzcn, daß die Saat auch aufgrhe und die erhofften Früchte trage, daß sich daraus neues frisch pulsircnde« Leben entwickele und die Grundlagen des Bestehenden erweitert und befestigt werden. Graf Kalnoky hat neben den allgemeinen politischen Verhältnissen auch die besonderen Beziehungen Ocsterrcick- UngarnS zur Balkanhalbinscl zur Sprache gebracht, welche die Ansprache deS Kaisers an die Delegationen mit Vor bedacht unerwähnt gelassen hatte. Die Andeutungeu deS Grasen Kalnoky sind kurz und knapp gehalten, aber sie reichen doch hin, um zu zeigen, daß Oesterreich Ungarn der Entwickelung der Balkanstaaten die gefpanntcstc Auf merksamkeit widmet. Eine kurze Andeutung batte Kaiser Franz Joseph bereits dem Delegirten BilinSl, gegenüber ge macht, indem er sagte, daß man in Europa gar nicht wisse, was in Bosnien und in der Herzegowina von drr politischen Administration geleistet worden sei. Graf Kalnoky sprach sich dahin au«, daß die Befestigung der Verhältnisse in Bulgarien sortschrcite, daß die radikale Strömung in Serbien überhand nehme und die freundschaftlichen Beziehungen zu Oesterreich Ungarn dadurch gestört würden. Serbien allein sei aber nicht stark genug, um Verwickelungen herbrizuführen. Da« Ber- bältniß zu Rumänien erläuterte Gras Kalnoky dahin, daß die politischen Beziehungen zu dem Lande sehr gut seien, während die wirthschaftlichen stagnirte». Atan gewinnt daraus die Anschauung, daß di« Be zich«Hm zu d«a Balkaostaate» viele« zu wünschen übrig Mittwoch dm tl. Juni 1890. lassen und daß e« nur die Rücksichten auf die Erhaltung de« Frieden« sind, welche die ausführliche Erörterung drr Lage auf der Balkanhalbinscl bisher verhindert haben. Die Warnung, welche Graf Kalnoky nach Serbien gerichtet hat, wird dort gewiß verstanden werden, sic enthält die abfälligste Kritik der Regentschaft-Politik. Der Minister sagt nicht, auf welche Einflüsse diese Politik zurückzuführm ist, aber r- ist klar» daß Rußland als der eigentliche Urheber der serbischen Politik angesehen wird. Urber den Proceß Panitza schweigt der Minister, man muß diese Lücke au« den Mit- theilungen deS „Wiener FremdenblatteS" ergänzen, welche darin gipfeln, daß Bulgarien die Kraft besitze, auch solche An griffe auf seine Unabhängigkeit glücklich zu überstehen. E« ist Oesterreich-Ungarn« festhalten, über die Balkanhalbinsel nur daS Allernothwendigste zu sagen. Die dortige Lage macht den Eindruck, als ob sie unter unheilverkündenden Einflüssen bände. Rußland schweigt, Oesterreich-Ungarn legt sich die größte Zurückhaltung auf. schließlich aber werden die Ereig nisse eine um so lautere Sprache reden. * * Zu den DclcaationS-Berathungen meldet der Telegraph »och auSsüor.icher au« Pest vom 9. d. M: "Pest, 9. Juni. (Wederholt.) In der heutigen Atzung de- Au«lchusseo der österreichischen Delegation gab Graf Kalnoky ein Exposö der politischen Lage und betonte dabei, daß die all gemeine Richtung und die Grundlage drr Politik Lesterreich-UnaarnS eine vollkommen unveränderte sei. Diese Grundlage, deren Basis daS mitteleuropäische Bündniß bilde, habe nicht nur keine Wandlung erfahren, sondern fei noch mehr vertieft, geklärt und >e stärkt worden. Hierzu Hab« hauptsächlich die Persönlichkeit de« Ivchbegabtcn thalkrüstigen Monarchen de» Deutschen Reiche« bei- ictragen. Der in der Besetzung de« Posten« de» deutschen Reichs- anzler« etngetteiene Wechsel habe kein« Störung verursacht. Tie Beziehungen zu den anderen Mächte» srien vollkommen befriedigende, e« sei Hoffnung vorhanden, daß eventuell austauchrnde Fragen im Linverständniß gelöst würden. Ta« Berhälmiß zu de» Lesierreich- Ungarn näher berührenden Staaten sei unverändert. ' Pest, 9. Juni. (Ausführliche Meldung.) Graf Kalnoky teilt ln seinem Expos« in dev österreichischen Delegation est, daß die allgemeine Richtung wie die Grundlagen der öfter, retchisch-ungarischen Politik unverändert geblieben. Die Beziehungen zu Deutschland seien nie vertrauensvoller, klarer und fester ge- wesen als jetzt. Nicht wenig wage hierzu der hochbegabte, that- kräftige Monarch deS Nachbarstaates bei. dessen scharf ausgeprägte Individualität jeden Zweifel und jede Unklarheit von vornherein auSschließe: „Wir sehen den General v. Saprivi mit dem gleichen Bertrnlien an der Spitze der StaotSgeschäfte stehe» wie den Fürsten von Bismarck, mit welchem ich stets die vertrauensvollsten und freundschaftlichsten Beziehungen zu »nterkalten die Genugthuuug hatte". Ter dreimalige Wechsel in der Regierung d«S Deutschen Reich« und der Wechsel der leitenden Staatsmänner habe nicht die geringste Schwankung der Bündnisse zur Folge gehabt, wa- am besten beweise, wie fest gewurzelt daS Bündniß in Berlin sei. Die in jüngster Zeit in Rom von maß- gebender Sette abgegebenen Erklärungen bezeugten, wie man auch dort von der unerschütterlichen Festigkeit de» Bündnisse« über- zeugt sei. Tie täglichen Versuche der Gegner deS Bündnisse-, daö letztere zu erschüttern und Zweifel an demselben hrrvorzunise», sollten Niemanden beirren. Diese Bemühungen würden auch künftig wie in den letzten zehn Jahren vergeblich bleiben. Dabei müsse mit der Tho'iache gerechnet werden, daß die friedlichen Ziel« de» Bünd- nisse» nur bei voller Entwicklung der Wehrkraft der verbündeten Staaten erreichbar wären, von denen jeder einzelne aus den anderen müsse rechnen können. Die ganz befriedigenden Beziehungen zu den übrigen Staaten Europa- berechtigen zu der Hoffnung, daß etwa auslauchende Gefahren im Sinne Le» allgemeine» FriedenSbedürs »ifleS behandelt werden könnten. Bei der Erörterung der Verhältnisse der Balkanstaaten constotirtr Gras Kalnoky die ruhige Entwickelung Bulgarien», welches mit der Verbesserung seiner Handelsbeziehungen und Eröffnung neuer Ber- kebrSwcge beschäftigt sei, seinen Wohlstand hebe und seinen Ercdit besestige. Man sehe mit Befriedigung, daß Bulgarien politisch in kluger Zurückhaltung verharre und seine fortschreitende Entwickelung nicht durch gefährliche Frage» und Abenteuer schädige, vielmehr dos Bestreben zeige, mit seinen Nachbarn, insbesondere mit der Pforte gute Beziehungen zu erhalten. Die Zukunft Bulgariens, die in dessen eigenen Händen ruhe, scheine gesichert, wenn e« forlsahre, rubig und ohne Abenteuer an der eigenen Festigung zu arbeiten. Um zu Serbien ein erwünschte» Berhitltniß zu erhalten, sei seitens Lesterreich-Ungarns gewiß Alle« geschehen, natürlich unter der Voraussetzung der Gegenseitigkeit. Der serbischen Regierung wie der Regentschaft möge der gut, Wille nicht fehlen: allein di« gegenwärtige, Oesterreich-Ungarn unireundlichr, wenn nicht feindliche Strömung in Serbien sei vielleicht stärker als die Autorität der Regentschaft und der Regierung, welche dem Treiben der Presse gegenüber hilflos sei. Ein« Preßfreiheit, wie sie in Serbien Kerrsche, konnten nur hochcivilistrt« Nationen vertragen. Wo moralisch und politisch unreife oder unwürdige Elemente sich drr Feder bemächtigten, vermöge eine solche Preßfreiheit großen Schaden anzurichten. Tie Stellung der größeren Staaten zu den kleineren sei stets schwierig, wenn die Beziehungen sich versteiften, da man geneigt sei, den größeren Staat der Vergewaltigung anzuklagen, sobald er begehrte, was seines Rechte» fei. Angesichts der geographischen Lage der mnern Verhältnisse und der Finanzen Serbien- besorgt Gra Kalnoky nicht, daß Serbien ernste Verwickelungen mit den Nachbar, stauten veranlassen werde, da die Folgen am empfindlichsten sür Serbien selbst sein würden. Aus der bisherigen, stet- Wohlwollen den Haltung Oesterreich-UngornS habe Serbien großen Nutzen ge zogen. E« werde nicht die Schuld Oesterretch-Ungarn- sein, wenn diele Haltung fick in eine nicht entgegenkommende verwandeln sollte. Gegenüber den fortdauernden sreundlchastlichen Versicherungen der Regentschaft und der Regierung müsse die österreichisch-ungarilche Regierung die Erwartung au-sprechen, daß Regentschaft und Re gierung auch die erforderliche Autorität besäßen und den Ber sicherungen thatsächlichen Rückhalt gäben. Die österreichisch-ungarische Regierung habe Serbien zu keinem Zeitpunkt in Zweifel darüber gelassen, daß gute Beziehungen Serbien- zu Rußland erwünscht seien und kein feindselige» Berhältniß zu Lesterreich-Ungarn nöthig machten. Zu Rumänien und dessen Regierung feien die Beziehungen sehr freundliche. Leider sei die Stagnation der handel-politischen Be ziehungen trotz beiderseitiger eifriger Bemühungen noch nicht be iettigt. Gras Kalnoky gab södann der Hoffnung Ausdruck, daß die allgemein herrschende protektionistisch« Richtung sich soweit klären werde, daß speciell auch mit Deutschland die Herstellung eine» handelspolitischen Verhältnisse« ermöglicht werde, welches den Intentionen und Wünschen der Bevölkerung besser entspreche als der gegenwärtig« Zustand. Dem Delegirten UilinSki gegenüber, welcher die Verschwörung des Maiors Panitza in Sofia aut die Nichtaner- kennuna de» Fürsten von Bulgarien zurücksührle, wie« Graf Kalnolq daraus hin, daß der von den Mächte» anerkannte Fürst Alexander gleich« sall» durch eine Militairrevolte gestürzt sei. Derlei Berbrechen pflegten sich leider zu wiederholen, wenn sie ein Mal begangen worden seien. Di» große Masse der Bevölkerung habe dem geplanten Umsturzversuche de- Majors Panitza serngestandei». E» beweise dies, daß die Ber- schwörung datth unzufriedene Element« außerhalb der bulgarischen Grenz« tmporttrt worden fei, ohne in dem nationalen Gefühle ober im Wunlcke de» Volke» finden. Ter Mangel der formellen Ancrtennu » ^ ^ ^ n Bulgarien nicht so ^>»b°r ber°°r wie ' Schwierig- im Lande unbedingt anerkannt ü>., abaeschwächt seien. Sine ketten der irregulären Lage misse bleibe sehr wünschen«- « --««-«» °°" ""T." LNkw!;»« Ä keinen wachsenden Wohlstand hervor un ^vr ch bewahrten daß die Lösung der ber A„erkennui^^oou ^ den Grundsatz, kura ä» »« aus erlost'N w'rL »< ° H„,,vicklu„g der Verdiensten deS Grasen »<-l->okg um d^ ^ Tctegirte europäischen Verhältnisse die wämtttt handelspolitischen Lupul legt groben W».h aus d «^^s^'^euck daß .». Beziehungen 1«,.män.ent und g eb ^ „ Politik SitzungSprotoeoll für die treM -hc a.«» L . y, .s^ß richtet »ine VertrauenSkundgebung erfolge. / »roteclionistücher ameri- an den Grafen Kalnoky Anfrage wegen protee °nm>'m ^ konischer Tendenzen und ob d'^s'7n^den Ton-udampsschisse den Rußland den LZN-Meleren^ ö°7 in! Äiderchpruch Lharaklcr von Marineoffioiercn zuerkannl vavc, Beaui- zu den internationalen Verträgen ^ch,n . z^moky, di-her seien Wortung de» ersten Fragepuncte« sagt - . . den näher diesbezügliche Schritte noch nickt gethan, bo.., lei < Z» Ter wurde die einstimmig bewilligt. , Leipzig 11. Juni. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung be grüßt den Kronprinzen Worten an leitender Steile von Italien'mit folgenden Bon einer größeren Welt- und Studienreise h'i»,lehrend d„ ihn in die Länder des Orients und zum Theil auch nber de» Boden de« elastischen AlterthumS gesührt. ist Kronprinz Victor Emanu et. der Sohn König Humlxri S. mit königlichen Ehren empfangen, heute zum Besuch a» unserem Kaiserhott "Nitt troffen. Der erlaucht, Fürst ist seit seinem Besuch, "'den deideiiVir- ,ahren der liebgewordene Gast nickt nur oe« Herrscherhauses, sondern de» ganzen deutschen Volke-, welch,» in ihn, den «vhn de« Teutich. land so eng befreundeten und verbündeten Italien» und de» Ber- tteter der königlichen Macht desselben begrüßt! Bewegt sich heut« die Begrüßung de» erlauchten Gaste« nur in engerem Rahmen. °l« bet Gelegenheit de« von-*rigen EmpsaiigeS, so lind doch die Empfindungen, welche di« Herzen bewege», und d,e Gefühle drr Freude über diese» Beiuch die'elbrn, wie in der Vcr- gongenhett. Tenn in der frohen Erkcnnlniß von der schützende» »nd sriedenerhaltenden Macht der alliirten Staaten findet diese Begegnung die Theilnahm? aller GestllschastSclasjeii und aller Schichten oer Bevölkerung in beiden Ländern, wird sie zu einer neuen »nd feierlichen Friedenskundgebung, an welcher die Gewöhn- heit deS Frieden« mehr und mehr erstarkt. So ist denn der gegenwärtig« Aufenthalt de» erlauchien Sprossen de- Hause» Savoyen in unserer Mitte eine vennchrie Bürgschaft für die Befestigung und Ersiarkuna de» im Hinblick aus die Gemein, schuft großer vitaler Interessen geknüpten Bande». Möge Italien» erlauchter Thronerbe von Neuem hier de» Ein- druck gewinnen, daß Deutschland treu z» seinem Verbündeten tt» Apeniiinenlande steht, mit dem e» sich einig weiß in der Pflege aller aus die Segnungen de« Frieden« gerichteten Bestrebungen und einig in der Pflege der Güter, welche zur Förderung und Festigung der geistigen und materiellen Wohlfahrt der Völker unentbehrlich sind! * Zu den CommissionSberathungkn der Militairvor läge bemerkt die „Natiq-ialliheralc Correspondenz": Der Militairvortage, mit der sich der Reichstag gegen- wärtig beschästigt, hat der ttrieg-niinister durch die EiitlMuna ungeniein weittragender Zukunstspläne offenbar keinen guten Dienst erwiesen. Wir hatten »war die Annahine der gegenwärtigen Vorlage auch heute noch sür gesichert, verkennen aber läßt e» sich nicht, daß der Widerspruch und die Bedenken dagegen in jüngster Zeit nicht unerheblich gewachsen sind. N»f Zustimmung von deiitschsreisinniacr Seite haben wir nie gezählt, aber auch da- Centrum. da» ohnehin wegen der Spcrrgcldcrvvrlage nicht in sreundlichcr Stimmung ist, Hot seit Wiederaufnahme der Comlnissionsberathiiiige» weit niebrZurück- haltung und Bedenklichkeit gezeigt als vorher und die Forderung nach einem anderweite» Ersatz für die Steigerung der Mititair- lasten weit schärfer betont. Auch aus nalionallibcralcr und selbst auf consrrvativer Seite kann mau sich ernsten Sorgen wegen de» starken Anwachsens der persönlichen und wirthschaftlichen Lasten nicht entziehen und die Berechtigung von Ersatzsorderiingcn, soweit sie irgend mit den Rücksichten der mililairische» Aiiobüdung vereinbar sind, nicht in Abrede stellen. Die gegenwarliac Vorlage ist durch den Vergleich mit den militairischen Verhältnissen der i» Betracht kommenden Nachbarländer so wohl begründet »nd gerechtfertigt, daß wir, wie bemerkt, an der Zustimmung des Reichstag» auch heule nicht zweifeln, so wenig entgegenkommend auch die Krieg-Verwaltung sich bisher gegenüber den Forderungen eine» enlsprechenden Ersatzes gezeigt hat. Auf irgend welche ZukunitSpläne verpflichtet sich mit der Zustimmung zu der gegenwärtigen Vorlage selbstverständlich Niemand; sie sind überhaupt »och so uilbcstimint und verschleiert, daß Niemand sich von ihrer vollen Tragweite ein Bild machen und vorauS- sehrn kann, bi» zu welchem Umfang sie grcisdare Gestalt annchinen wer Sorgen drr Zukunst können wir uns heute noch nicht beschäftigen. Wohl aber wird man schon jetzt einen Deck » » gSplan für die gewaltigen neu entstehenden Kosten verlangen «nüsscn; schon werden uns wieder zwei neue kostspielige milttairisch, Vorlagen an aekundigt, welche zu dem durch die Erhöhung der Friedcnspräsenz. stärke vcronlaßtkii Nachlragvetat hinzutrclc» werden. Dazu kommen ^ »nd in kürzester Zeit die Koste» 5" 2cm allen gegenüber spricht der RetchSschatzsecretair nur in der unbestimmteste» Weise von der Eröffnung neuer Einnahmequellen, ohne darüber irgend nähere An- L"aU...,L" ^?'^^.°°n..«n'e'den. deren Zulässigkeit doch machen, oder von Anleihen, . ,, ... schon recht naheaerückte Grenze hat Ein fester und bestimmter Fruanzplan ist angesichts der neuesten Aniorderungen an Bedittsnsi"^ 'in nicht länger hinauszuschiebende» * Durch den Tod des Erzbischofs Dinker inPosen ist einer der wichtigsten unk schwierigsten Bischofssitze ,ur Er ledigung gekommen. Die Schwierigkeit liegt vor Allem kann kaß e« daraus ankommt, ken, Polnischen Klerus gegen über da« nolhiae Maß der Autorität zu gewinnen, um' ihn 7 ^ Polnisch-nationalen Agitation fern zu Hallen und seine Kräfte, wir kies ^ ' r» ^ — Kräfte, wie kies teil kirchlichen und Interessen gleichmäßig entspricht, ganz kc», kirch l'chrn Dienste zu widmen. Wenn ein Bischof polnischer Ab atmachlcn Erfahrungen sich nur zu leicht ' -arsanrunacn tut, nur ru leicki Nlli'ea^^""" flroßpolnischcn Propaganka verleiten laß, fallt es einem Deutschen erfahrung-mäßig schwer, sich tcn »forderlichen Einfluß auf den polnischen Klerus zu sichern Dem verstorbenen Lr. uschof Dioder war -S gelungen,diese Schwicrigkeit zu überwinden, aber die Personen sind selten, welche zu der Erwartung gleichen Erfolge« berechtigen. Man wird nickt irren, wenn man die jüngste Anwesenheit de» Lberpräsidenten von Posen in Berlin mit dieser Personen- rage in Zusammenhang bringt. Ebensowenig in der An nahme, daß gegründet« Aussicht vorhanden ist, dieselbe in durchaus befriedigender Weise zu losen. * Der Abgeordnete Friedrich v. Wed ell - Malchow, welcher noch an, Montag Nachmittag bis zun, Schluff« drr Sitzung an den Verhandlungen des Reichstag» Theil nahm, ist plötzlich verstorben. Nach der Sitzung war Herr v. Wrdell ker Einladung deS Staat-minister« Herrn v. Bötticher zum Mittagsmahl gefolgt, an welchem u. A auck Präsident v Levetzow und Graf Klcist-Schmenzin Theil »ahmen. Nach Aushebung der Tafel wurde Herr v. Wckell plötzlich unwohl, vom Schlagt getroffen und verschied alsbald im Hause des Gastgeber». Herr v. Wedelt, RitkerschaftSdirector und Ritter gutsbesitzer aus Malchow und Polzow, war am 23. April 1823 geboren, >848 als Assessor aus dem Iustizticnst geschieden und hatte sich seitdem der Bcwirthschafluna seiner Güter und communaler und parlamentarischer Tbätigkeit gewidmet. Er war Vorsitzender de« Deutschen LandwirthschaftSrathe« seit 1872. preußischer LandtagSadgcordnetcr seil I8«tt! und im Reichstag Vertreter deS 4. Potsdamer Wahlkreise« (Prenzlau- Angcrmünde) von 1871—73 und aus'S Neue seit dem Jahre 1877. Der Verstorbene zählte zur konservativen Partei, war aber wegen seines freundlichen Wesens auch bei allen anderen Parteien beliebt. * Der preußische CultuSminister hat vor Kurzem a» sämmtlichc UniversitälS-Curatorien einen Erlaß ge richtet. worin er bestimmt: l) Die Universitätslehrer sind ver pflichtet. in alle» Fällcff, i» welche» sic, sei cS dnrck eigene Wahrnehmung oder auf andere Weise, zu der Uebrrzcugung gelangen, daß ci» Stndireiidcr die Vorlesung überhaupt nicht oder nur mit wesentlichen U»terbrccht>»gcn besucht hat, die Bescheinigung der Abmclduiig z» versagen Wird die Bescheinigung versagt, so darf di- Vorlesung im AbgangS- eugnissc nicht vermerkt werden. 2) Bei seminaristischen und onstigen UebungSvorlesuiiaen habe» die Universitätslehrer de» ' Sludirenden aus deren Ersuchen eingehende Zeugnisse über Fleiß und Leistungen auSzustcllcn. Diese Zeugnisse sind auf .'liitrag der Sludircndc» de» Abgangszeugnissen niitcr cnt- prcchender Verweisung bei dem VorlesungScintrage bcizn- hcften. * Der fünfte Band von Heinrich von Sybel'S großem Geschichiswerke „Die B cgrün düng deS Deutschen Reiches durch Wilhelm!." (München, Verlag von N. Olden burg) ist erschienen. Er behandelt in vier Büchern den Krieg Nortdeittschland und Italien, de» böhmische» Krieg, die sich in . . daran knüpfenden diplomatischen Verhandlungen, den Feldzug der Mainarmce und die innere Entwickelung de« neue» Reiche« bis zum Enbc des ZabreS l8l>l'>. Wie den früheren Bänden werden wir auch diesem eine eingehendere Besprechung widmen. * Dieser Tage habe» in Aachen Haussuchungen bei ver schiedenen anarchistischer Umtriebe verdächtigen Per sonen stattgefundcn. Hierbei sind nickt allein Massen anarchistischer Sckrislcii und Flugblätter, sondern auch sonstiges wichtiges BeweiSmaterial zu Tage gefördert worden. Da« Ergebnis, der Haussuchungen batte mehrere Berbastnngcn zur Folge. Bekanntlich kommen die meisten anarchistische» Schriften aus London und werden über die belgische Grenze nach Deutschland eingeschmuggelt. * Um Bremen herum, so schreibt man der „National- Zeitiuig", sammelt sich gegenwärtig ein »euer Kern gesunder kirchlich-protestantischer Bewegung. Wie früher hauptsächlich von dort au« die Agitation für Toleranz und liberale Gleichberechtigung in den Nachbargebictcn betrieben wurde, deren Wantcrrediier Pastor Klapp, deren seßhafter Führer Pastor Dr Manchot war, die Beide jetzt in Hamburg angesehene Kirchenämler bekleide», so bildet sich nun auf der erlangte» leidlichen Lage eine neue schaffende Vereinigung durch die Initiative des Pastor« Frickbösser, der als Senior de« Domes augenblicklich seinen Senat auf der Eisenacher KirchenrcgimclttSconfercnz vertritt. Eine erste Versammlung von Geistlichen au« dem Bremer Staatsgebiet fand schon vor Psingsleu statt. Sie will für die Ausgleichung der Bußtage zwischen Preußen »nd den übrige» Staaten sorge», die früher beim Reichskanzler ebne jede Rückäußeruna stecken geblieben ist, sowie für die Ausdehnung der städtische» Kirchen Vertretung oder freiwilligen Synode auf Hafenstädte und Dörfer. Im Herbste aber wollen auch Hamburg, Olden burg, Osnabrück und vielleicht noch andere hannoversche Plätze zur zweiten Zusammenkunft Vertreter senden. * Dem Großberzog von Baden, welcher die Land- wirtbschastliche Ausstellung in Straßburg be sichtigte, wurde darauf von berittenen Badenern aus dem Hanauer Ländcken in ihrer kleidsamen Tracht eine Ovation dargcbracht. Aus die dabei gehaltene loyale Ansprache des Bürgermeisters Baumert erwiderte der Großberzog: „Liebe Freunde! Es ist mir eine Freude, Ihnen Dank zu sagen sür daS herzliche Willkommen. Die Freude, die ich empfinde, »st in der That groß über die treuergebene Gesinnung, die Sie mir ausgesprochen und durch welche bereits Gutes und Großes geleistet worden ist. Als treue, gute Badener wissen Sie, dass die höchste Ehre ist, ein guter Deutscher zu sei». Ich appcllire a» Ihre Herze» Sic sind noch jung und haben noch Vieles vor sich, Böses und Gute«. Sollte rö aber schwere Tage sür Sic geben, so werde» Sie sich als gute Deutsche bewähre». Zur Bewahrheitung dieses fordere ich Sic aus, ihre Mützen abzunckmen und nnt einzustimmen in ein Hurrah aus Seine Majestät den deutschen Kaiser, der uns das Glück einer starken, kräftigen Negierung des Friedens gegeben hat. Hurrak!" Das tausendstimmige Hurrah durchbrauste die Lust, die Musik fiel ein und nach dem Hurrahruf folgte die Nationalhymne. * Aus Cbristiania, Itt. Juni, wird gemeldet: Kaiser Wilhelm kommt, wie man liier bestimmt zu wisse» glaubt, bei, l. Juli hier a». Die Abreise des Kaisers erfolgt von Kiel am 27. Juni und die Fahrt geht nach Helstugör, von wo au« der Besuch ber dänische» KöiiigSfamilie a»f Schloß FredenSborg erfolgt Am 3i>. Inni wird die Reise nach Norwegen angelrctcn. Vor dem Ebristiania-Fjord geben die kaiserlichen Fahrzeuge mit sachter Fahrt, von der aus Christiania ihnen entgegenkommende» Eseadrc begleitet. Der Aufenthalt in der Stadt dauert ein paar Tage; kann wird die Reise längs drr Küste nach Bergen uud weiter fortgesetzt.
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