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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-26
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1890
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«rfchei»t täglich früh SV, Uhr. ,»» TrPttM», goha»»«s,«ss» «. SprrMvndrn der NedaeNon: PormUtag» 10—18 Uhr. ««ähntttag» 3—6 Uhr. I««h«r h«* für tztr nächstsol,-«»« H»»er hrM»«ten Snsernie «« Sechentage« »t» 3 Uhr Rach«ttta,», «mV««- un» Festtagen früh bi» ' ,v Uhr. Z, de« /ttialen fiir Ins.-Annahme: vtt« tlr»«'S P»rttm. «Alfer» Hatz«), Univeriitätsslraß« 1, «l»vü,che. «»»! jttth«rt»eustr. 14 nur b »rt. und Köulg«pl»tz 7, '/.»Uhr. MWM.TWblM Anzeiger. Organ fiir Mit». L-calaesMte. Landels- unHeschäftsverkehr. ^ 177. Bestellungen auf das dritte Quartal 18V« deS Leipziger Tageblattes volle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, Johannesgaffe Nr. 8, gelangen lasten. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen AeitungSfpedlteuren Bestellungen ans das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonuementspreis beträgt pro Quartal L Mark 8« Pfennige, incluflve Bringerlohn 8 Mark, durch die Post bezogen « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung «« Mark, mit Postbeförderung incl. Post gebühren Mark Beitegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Betlage erfolgt im redactionellen Thcile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen JnsertionSgebühren zu vergüten. Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Neclamen aus Petitschrift unter dem RcdactionSstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familiemiachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis;, tabellarischer und Ziffer »Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraeoumsrniiäo oder durch Postnachnahme. Air. Inserate wolle man «ur an die Expedition (nicht Nedaetion) adressiren. WW^ DaS Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegcben und enthält die bi» zum vorhergehenden Abend eingelaufenen politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthcn auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die Tagesfragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über di» localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und rcferirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtage» erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichten. Mit seiner „BolkSwirthschastlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Elasten der Königlich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgeloosten Königlich Sächsischen StaatSschuldscheiue, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämienloose. Leipzig, im Juni 1890. «Ls» UH»5k^LF«»FFs». Donnerstag den 26. Juni 1890. Lekarmtmachung. AdormernerrtSprei- vierteljährlich 4»/, Mk. drcl. Bringerlohn 3 Mk., durch dt» Post, bezogen 6 Mk. Jede einzeln« Nummer SO Pf. velegeremplar 10 Pf. Gebühren für Ertrabetlnae» (tu TaaeblaU-Format gesaUt > «tzne Postbesörderuug 60 Mt. «tt Postoeförberung 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile »0 Pf. Größere Schriften laut uns. Pretlverzetchutß. Tab« Hart scher u. gtffenisatz »ach hdtzar« Tarif. Aeclamen unter dem R«daction»strich di« 4a»ip«l1. Zeile 30 Ps., vor den Familie« Nachricht«» die 6geipaltcne Neil« 40 Bf. Inserat« sind stets an die Eppedttt»» za senden. — Rabatt wird nicht gegeben.! Zahlung praonumerrcnsto oder durch Post« Nachnahme. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekamttmachung. Nachdem da» am Leutzscher Wege in der Näbe de» Neuen Schützenhause» liegende alte Flußbett, link« von der über da» Coburger Wasser führenden sog. verschlossenen Brücke, voll ständig aufgrfüllt worden ist, wird die fernere Anfuhre und Ablagerung von Schutt rc. an der bezeichneten Stelle hiermit »utersagt. Leipzig, den 2l. Juni 1890. Der Rath der Stadt Leipzig Id. 3337. vr. Georgi. Lindner. Bekanntmachung. Die Macadamisirung der Moltke-Stra-e zwischen der Bayerischen und LöSniger Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen fiir diese Arbeit liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Macada«ifira«g der Moltke-Strahe" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 5. Juli 1890 Nach mittag» 3 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulchnen. Leipzig, den 16. Juni 1890. Id 3172. DeS RathS der Stadt Leipzig Straheadaa-Depatatioa. Lekanutmachung. Aus Antrag der Erben der zu Planen verstorbenen Frau Bertha Si»««te vtlhelmtne verw. Pommer geb. vramer sollen folgende zu der Letzteren Nachlaß gehürlge, ln Schlierter» gelegene Grnndstncke: 1) da» Hau» mit Brauaerechtigkeit Nr. 33? de» Braudkataster» Fol. 334 de» Grnndvuch- für Tchneeberg, S) da« Hau» mit Braugerechtigkeit Rr. 338 de» Braudkataster» Fol. 333 de» Grundbuch« für Schneeberg, 3) der Barten Nr. 344» de» Flurbuch- und Fol. 96? de» Brund« buch» für Gchneeberg, 4) da« Hau, Nr. 339 de« Braudkataster» Fol. 336 de» «rund« buch» für Schneeberg Montag, de« 3V. Juni d. IS-, 11 Uhr Bormiitag», a» PZlaer Berichtlstelle öffentlich versteigert werden. Geffentliche Bekanntmachung, de» Verkauf keimfreier »tndermtlch hetr. Vom L. Juli diese» Jahre» an wird in folgenden Apotheken: Kreuz-Apotheke, hier, Bayerische Straß« 2, Albert-Apotheke, hier, Emilienstraße 1, Apotheke rum «ethen Adler, hier, Hainstraße S, Kurprinz-Apotheke, hier, Sternwartenstraße 12, Ltudea-Apotheke, hier, Weststraße 41, Homöopathische Eratral-Apothrke, hier, Thoma»« kirchhof 12, Reue Börfen-Apotheke, hier, Hallrsche Straße 12, Hirsch-Apotheke, hier, Grimmaischer Steinweg 28, Löwe« Apotheke, hier. Grimmaische Straße 22, Mohren-Apotheke, hier, Eutritzscher Straße l, Raustädter Apotheke, hier, Ranstädter Steinweg 27 Köntgl. Johannis. Apotheke m Leipzig. Reudnitz Leipziger Straße 26, Ernährun und na » . .... ^ ,— — zu dem Preise von L -s für die Flasche, ausschließlich de« Glase», käuflich geliefert werden. Bei der Bestellung ist der Leben»-Monat, in welchem da« zu ernährende Kind siebt, anzugeben. Die Lieferung der Milch erfolgt von dem der Bestellung folgenden Tage an. Dem Publicum wird diese Einrichtung bekannt gemacht und zur Benutzung empfohlen. Leipzig, am 23. Juni 1890. Der Rat- der Stadt Leipzig. I». 4403. vr. Georgi. W. Schurrbrrg, am ^8. Juni 1890- ittntgli«^ Amtsgericht. H-rtch. »es. Lekanulmachuug. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vo«i 7. Mai d». I». (ld 2363/661) bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir den von un« mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten ausgestellte» Bebauungsplan 1. v. V. Nr. nebst Tectur Nr. betr. die der Leip ziger Jmmobiliengesellschaft gehörigen, in der Stadtslur Leipzig, zwischen der Eutritzscher Straße, der Hallrschrn Eyaussee» dei Flurgrenze mit Eutritzsch und der Thüringer Eisenbahn, ge lege»«» Parcellen Nr. 269V und 270t Flurbuch« für di« Stadt Leipzig, nunmehr aus Grund 8. 22 de» Regulativ» vom lS. November >867, die neuen städtischen Anbaue und die Reaulirung der Straßen betr., festgrstrllt haben» nachdem Widersprüche gegen denselben auf unsere Bekanntmachung hin nicht erhoben worden sind. Leipzig, den 24. Juni 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 3422. Vr. Georgi. vr.medlich Lau-Äreal, i» nächster NSbe de« Bahnhof« und »er ParthMMltz»Mg schön gelegen, hat billig zu verkaufen her LtattrntH p, Lmrula«. Di, -.1 , . äalaw ZmHouponS und Schkme d«r dr pj ü i„.L> «« , «... ecretairS de« ReichSschatzamtc» eine vollständig aeeigncte -ersönlichkcit z« finden. Das liegt aber nicht an den Personen, Pndern an dem Mißverhältnis, zwischen den an sie gestellten llnforderungen und den ihnen eingeräumten Befugnissen. Wem die Unterlagen für Aufstellung, eine» Finanzplanc- chlen, der kann dieser Ausgabe einfach nicht genügen. Die selbstständige Thätiakeit des StaatSsecrrtair» deS ReichS- chavamtS bestand biSkcr in der Auffindung neuer Ein- lahmequellen. So lange für diesen Zweck indirecte Steuern auSreichten, kam der StaatSsecrctair der NcichSfinanzcn Bekanntmachung. . Mi..,. Der Wechsel im preußischen ^inanMinißerium Wir sieben vor einer neuen Lage, welche sich maßgebender Stelle schon seit L"' U aber erst durch die Ernennung Miguel S und durch die ReichStagssttzuna von, 24. Jun, zur Tdatsach« aeworken ist Die Sprache de« Reichskanzler» war am Dienstag 8c Weitem Zuversichtlicher als bei den EouliiiisstvnSberatbungci,. und da u bat wvl'l nicht wenig die Sich-rb-.t be,getragen daß di- EentrumSpartei. soweit sie Windthorst« Fuhruna falg , für dir Borlage stimmen wird. Da» einzige ZuacstLndnß, wa« die Regierung gemacht hat ist Ditpositionsurlauber um 6000 Mann; bw Emführuna d zweijährigen Dienstzeit bat sie für ,etzt entschieden abgelehnt. ebriaen-b waren die Erklärungen deS Rcichökanzler» bezüglich «eS »ukünfligen Krieges der Art, daß st^zu denken eines zukünftigen Krieges ver «r^ vag ^ wenn sie auch nicht geeignet erschienen, Besotgmß für die nächste Zukunft wachzurufcn. , Die Frage der Zukunft«pläne sch""* '»zwischen auder« Gestalt angenommen zu haben, denn der RrichSianzter sagt, daß rS sich bei rtwaigen Militairv,klagen im nächsten Jahre nur um die inner« Consolidirung de» Heere» bandeln könnte. Es sei noch eine ganze Anzahl darauf bezüglicher Fragen zu losen in dem Sinne, daß e» mehr auf gute al« auf viele Truppen ankvnime. Der Kriegsminister hatte be kanntlich von der Einstellung einer größeren Truppenzahl gesprochen zur vollen Durchttiheung der allgemeinen Wehr» Pflicht. Hier ist also unzweifelhaft eine Meinung-änderung eingetrelen, die Angelegenheit ist wenn auch nicht aufgegeben, so doch vertagt wordeu. Endlich eignet sich der Reichskanzler Da» an, wa» Windt Horst über die Finanzlage de« Reiche» und der Einzelstaaten sagte: Der Finanzliiinister de» Reiche» muß sich mit den Finanzministern der Einzelstaaten beralhen und mit ihnen ge meinsam einen Finanzplan aufstcllen, damit unS nicht uner wartete Ausgaben überraschen. Da» bezieht sich auf di« Acußerung des StaatSsecretairö de» ReichSschatzamteS» daß für die in neuester Zeit nöthig gewordenen Ausgaben erst noch Deckung zu suchen sei. ES ist also ein uni»ittelbarer Zusammenhang zwischen den Maßnahmen der Militairver- waltung und d»r Finanzverwaltung erkennbar, an dem e» bisher gefehlt hatte, denn die Aeußerung de» StaatSsecretair» von Maltzahn war überhaupt nur unter der Voraussetzung verständlich, daß die neuesten Vorlagen der Militairver Wallung ohne vorangegangene Berständlgung mit der Reich« sinanzverwaltung gemacht worben sind. DaS wird jetzt ander» werden, e» soll ein Finanzplan für da» Reich unter Zuziehung der Finanzininister der Einzel staaten aufgestellt werden auf Grund der vorher scstaesteltten Bedürfnisse de» Reiche». Da« ist eine sehr wichtige und schätzen-werthe Veränderung, denn sie wird dazu beitragen die Forderungen für Militairzwecke auf ihr zulässiges Ma! zurückzuführeu. Der Reichskanzler hat treffend bemerkt, d< wir noch lange nicht am Ende unserer Leistungsfähigkeit angelangt seien, und daß er das Wort „unerschwinglich" dem Auslände gegenüber nicht gelten taffen könne So liegt die Sache aber wohl auch nicht, die Zeitverhältniff« haben den Grad von Spannung nicht erreicht; bei besten Eintritt über haupt jede andere Rücksicht der für die Sicherheit de» Staate» unterzuordnen ist, und der Reichskanzler hat ja selbst erklärt, daß e» sich bei den nääfften Militairvorlagen nur um die Verbesserung der Beschaffenheit der Truppen handeln werde. Mitten in diese Veränderung der Lage fällt der Wechsel im preußischen Finanzministerium. Die Persönlichkeit, welcher dieser wichtige Posten zugesalle» ist, deutet an, daß da» Haupt- gewicht im Finanzwesen nach wie vor in Preußen ruhen wird und nicht im Reich. Der Staat-secretair de» Reichsschatz, amt» ist bisher stet« von der Finanzpolitik de» preußischen mnanzminister» abhängig gewesen, und auf dem Einvernehmen Beider beruhte das Finanzsystem de» Reiches. Es ist da» eigentlich ker» regelmäßiger Zustand, und er würde unver- stündlich se,n obne die Kenntniß der Entwickelung der einzelnen A'ch-2'nr«,. Dies« sind vom Fürsten BiSmarck nicht al, selbstständig« Ministerien gemeint gewesen, sondern als unter geordnete Behörden. So war e« für Herrn von Schol, eine Beförderung, al« er vom Staat-secretalr de« ReichSschatzamt« zum preußttchen Finanzminister ernannt wurde. Die unter geordnete Roll«, welche der StaatSsecretair de- ReichSschatz- b'ah» gespielt hat, scheint aber doch al» unhaltbar worden ft'», und wenn auch di- äußere Form de» ReichSschatzamt» dieselbe bleiben wird, so ist doch aus Allem Bedeutung der Stelluna erhöbt und „I^bea, welche der Verwalter der Reichsfinanzen hat. e n ^ Äußerer Machtvollkommenheit auSgestattct s°T D,e Oraamsation^er Reich,-im,er ist überbaupt 2>s.« ? ^geschlossen; d,e Aufgaben der Reichsä,,,ler wachsen mit der fortschreitenden Entwickelung de« Deutschen NnU^ .7*7 de.halb noch lange nicht an den Einheitsstaat zu denken, )venn man die Vorstände der Reichs- amter mehr und mehr m.t ministeriellen Attributen auSstattrt E» ist b,«her noch nicht -elnnge», für da« Amt de» Staat»- nicht in» Gedränge, aber wenn sich die Nvthwendigkcit heraus- tellen sollte, eine directc RcichSstcuer zur Deckung der ReickiS- dcdürsuisse einzuführcn, dann würde auch die jetzige Stellung nicht mehr haltbar sein. Wenn die Finanzen deS Reiche« . , in Einklang gebracht und der ,, g der Finanzininister dcr Einzel- °täaHi, fcstgestellt werden soll, da»» kann der StaatSsecretair der NcickMnanzen nicht eine untergeordnete Stellung ein- „ehinen, sondern er muß sogar die leitende Stellung haben. DaS sind Fragen, deren Lösung erst die Zukunft bringen sann, vorläufig bleibt abzuwarlc», in welchem Sinne Miquel cine Ausgabe als preußischer Finanzministcr erfaßt, ob er sich daraus beschränke» wird, die preußischen Finainen zu leiten, oder ob er mit seiner Thätigkcit auch auf daö Reich hinübcr- ceisen wird. Bis zu einem gewissen Grade haben za seine " er, insbesondere Herr ondcrc Herr v. Scholz, dies schon gclhan, Maße, daß dadurch volle Zufriedenheit er- ce. Mau erinnert sich dabei dcr von Ben- aber nicht in dem zeugt worden wäre. Mau erinnert sich nigsen vor einiger Zeit ausgestellten Forderung nach einem Ncich-stlianzminister. Mit der Schaffung einer solchen Stellung würde» die Particularisten nicht einverstanden sei», und cS ist ja bekannt, daß Windtborst sich noch in dcr neuesten Zeit dagegen erklärt hat. Es ist aber ein Widerspruch, zu ver langen, daß die Finanzverwaltmig des Reiches mit den Finanzverwaltungen dcr Eiiizclstaare» in vollem Einklang stehen soll, wenn man dem Verwalter der NcichSfinanzen nicht die entsprechenden Befugnisse einräumcn will. * Leipzig, 26. Juni. * Wie russische Blätter melden, ist das Eintreffen des Kaiser» Wilhelm in Petcrhof jetzt auf den 2. (l-l.) August ^ Herr von Scholz hat genau 8 Jabre an dcr Spitze der preußischen Finanzverwaltung gestanden, lieber seine Thätigkcit bemerken die „Berliner Politischen Nach richten" : Der letzte vor dcr Ueberiiahme de» Finanzministeriums durch den StaatSniioistcr von Scholz ausgestellte StaatSl;>iiiohattetat schloß mit 934,6 Millionen Mark au Einnahmen und Ausgaben ab; der Etat für 18!>0 91 schließt, abgesehen von dem NachtraaSetat, mit 1b91,6 Millionen in Einnahme und Ausgabe ab. Jener Etat balancirtc nur durch Einstellung von außerordentlichen Einnahmen im Betrage von 28 Millionen; was i» dein lausenden Etat an solchen Einnahmen eingestellt ist, wird dagegen im vollen Betrage zur außerordentlichen Schuldentilgung verwandt. 1882,83 standen Ueberweisungc» ä»S dein Reiche 30,3 Millionen Mark 33,1 Millionen Mark an Matricularumiageu und Aversen gegenüber, mithin ergab sich sür Preußen ein Minus von 2,8 Millionen. In dem lausenden Etat sichen 180,4 Millionen an Uebrrweiiungen 133,8 an Mairicularuiiilagtn gegenüber. DaS Verhältniß zum Reiche hat sich mithin »in 27,4 Millionen Mark gebessert. I» ungleich böherei» Maße sind aber die Erleich- tcrungen von Staat«- und Eommunailaßen gestiegen. Dcr Etat von 1882,83 weist an solchen lediglich 20,4 Millionen Mark an 4 — 3 Monatsraten dcr Eiukommc»- und Classenstcuer aus; während für 1890 91 einschlicßiich dcr aufgehobcilcil unterslcn Stufen der Elasstnsteuer und des StaawbeltragcS zn den Lehrcrpensionen an Enliastungcii rund 80 Millionen Mark oder rund 60 Millionen Mark mehr als 1882 83 und mehr als dcr doppelte Betrag der Besserung des finanziellen Verhältnisses zum Reiche auSgebracht sind. Daneben sind für allgkmeincrc Verbesserung dcr Lage der Beamten und Bollrjchullchrer durch Gehaltszulage, DIenstalterezulage und Beseitigung der Rclictenbeilräae jährlich 28 Millonen Mark verfügbar gemacht, so baß die Ausführung des seinerzeit ausgestellten Verwendung-Programms unter der Finanz- Verwaltung Herrn von Scholz' um rund 88 Millionen Mark ge- fördert ist. Daß danebeo die Befriedigung der AuSgabebeLürfnisse nicht zu kurz gekommen, zeigt die Thatsache, daß die sogenannten Staats- Verwaltungsausgaben von 239,3 Millionen Mark im Jahre 1882/83 auf 343 Millionen Mark, also um 103,3 Millionen Mark oder um über 40 Procent gestiegen sind. Die dauernde» Ausgaben für das CultuSministerium allein sind in dieser Zeit von G) auf 92,5 Millionen Mark gewachsen, das Ordinarium de» Ministerium- für Landwirthschaft ist von 11,3 aus 13,9, das deö HandcloininisteriumS von 1,3 aus 4,4 Millionen und das der Bauverwaltung von 16,6 auf 21 Millionen gestiegen. Diese Zahlen beweisen, baß in der achtjährigen Periode auch in der Pflege der geistigen und materiellen Kräfte deS BoikS und Staates nichts verabsäumt worden ist. Die „Nationälzcitung" bemerkt in einem Artikel: Alle» i» Allem: Herr von Scholz war der richtige Finanzministcr für da» letzte Jahrzehnt der BiSmarck'schen innere» Politik. Mit großer persönlicher Befähigung, mit der in der Schule deS alt- preußischen Bcamtenchums erworbenen GeschäftSkenntniß, mit wachsender parlamentarischer Geschicklichkeit hat er die finanziellen Bedürfnisse im Reich« und in Preußen befriedigt, jedoch vermittelst einer Methode, welche immer nur den nächsten Zweck zu erfüllen strebte und so keine Aufgabe vollständig löste, aber neue Gegensätze hcrvorrief. Zuletzt konnte auch er auf diesem Wege nicht weiter gehen: rr gerieth in der Frage der Reform der preußischen direkten Steuern rmt dem Fürsten Bismarck in einen Consitct, der unauS- aetragen blieb, weil der kanzlenvechsel eintrat. Als ein specielleS Verdienst de- Herrn von Scholz soll unvergessen bleiben, daß er, als die bimetallistischen Phantasien die Währungsordnung Deutschlands bedrohten, durch sein festes Eintreten für diese zu ihrer Erhaltung beigctragen hat. Vielleicht wird man Herrn von Scholz am besten gerecht, wenn man sagt: die verdienstlich« Seite seiner Amtsführung aehürt ihm persönlich an; was daran bedauerlich war, kommt aus Rechnung der Periode, In der er zu wirken berufen ivard, und deren unrichtige Tendenzen und Methode er allzu bereitwillig vertrat. * Ter neue Finaiizmiiiister I>r. Johanne» Miquel ist am 2l. Februar 1829 zu NcuciikauS (Grafschaft Bent- heini) in Hannover geboren. Er besuchte das Gymnasium zu Lingen, stlldirte von 1846—t9 Jurisprudenz in Heidel berg und Göttinzen, machte sodann Studienreisen nach Frankreich und ließ sich als Anwalt in Güttingen nieder. Dort wurde er Wortsiiorcr des Biiracrvorstcber-Eollegium» und betheiligte sich an dem haiiiwvcrsche» VcrfassnngSkampse. Im Jahre 1859 begründete er im Verein mit Beiinigscii u. A. den Nationalvcrrin, wurde zum AuSschußmitglicd desselben und 1864 zum Geschäftsführer deS schleSwig-holsteinischen Ausschusses dieses Vereins gewählt. In demselben Jahre wählte ihn die Stadt Münden in die hannoversche weite Kammer. Er entwickelte schon damals eine große chkrnntaiß speciell in Finanz-Angelegenheiten. Davon
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